Abstract
Während sich die empirische Forschung durch den rasanten Wandel von Arbeit herausgefordert sieht, beschwören Beiträge in Fachzeitschriften „Krise“ und „Elend“ der Arbeits- und Industriesoziologie herauf. Der Beitrag zeigt auf, dass es sich hierbei überwiegend um dramaturgische Inszenierungen handelt, und bilanziert zentrale Argumente des Diskurses. In der Teildisziplin scheint man sich einig, den Gegenstandsbereich angesichts eines Strukturwandels von Arbeit ausweiten zu müssen (2). Daraus werden jedoch höchst unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen: Betonen die einen Kritikpotential und gesellschaftstheoretischen Anspruch der Arbeits- und Industriesoziologie, gilt anderen gerade der Abschied von diesen Traditionen als Voraussetzung für ihre „Rettung“ (3). Dabei wird deutlich, dass beiden Positionen ein verkürzter Arbeitsbegriff zugrunde liegt. Eine Perspektiverweiterung auf Arbeit außerhalb der Erwerbssphäre erweist sich jedoch nicht nur aufgrund veränderter Arbeitsorganisation als geboten, sondern vermag auch Diagnosestärke und Kritikpotential der Arbeits- und Industriesoziologie nachhaltig zu stärken (4).
© 2005 by Lucius & Lucius, Stuttgart