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BY-NC-ND 4.0 license Open Access Published by De Gruyter

Christodulos

Χριστόδουλος

  • Ralph-Johannes Lilie , Claudia Ludwig , Beate Zielke and Thomas Pratsch

N: Arab.: Ḫrisṭūḏūlā b. Bahrām.

T: Patriarch von Jerusalem (937–951) — arab.: baṭriyark Bayt al-Maqdis.

V: Im Jahr 326 a. h. (8. November 937 – 28. Oktober 938) erhielt er vom Patriarchen von Konstantinopel Theophylaktos (# 28192) einen Brief, in dem er ersucht wurde, dessen Namen in den Gebeten und Liturgien zu verlesen – eine Regel, die seit der Umayyadenzeit unterbrochen war. C. (wie auch die Patriarchen von Alexandreia [# 21977] und Antiocheia [# 27908]) willigte ein, dies zu tun.

Im Ḏū l-Ḥiǧǧa 329 a. h. (27.8. – 25.9.941) weihte er in Jerusalem Isḥaq (# 23561) zum melkitischen Patriarchen von Alexandreia.

Er wird in der Kurzvita des Dunale (# 21610) im Synaxar von Konstantinopel erwähnt. Nachdem der mozarabische Herrscher Dunale Rom und Konstantinopel bereist hatte, kam er nach 946 ins Heilige Land. C. empfing ihn in Jerusalem und erteilte ihm das große Mönchsschema und die Mönchsschur. Aus diesem Anlaß nahm Dunale den Mönchsnamen Stephanos an.

Im Frühjahr 947 wurde C. mit den muslimischen Behörden in eine Auseinandersetzung um die Feier des Osterfestes verwickelt. Wie der Klerikos Niketas (# 25746) in einem Brief an Kaiser Konstantinos VII. Porphyrogennetos berichtete, nahmen die Araber Anstoß an der Entzündung des Heiligen Feuers am Ostersamstag. Nach christlichem Glauben wurde dieses Feuer von einem Engel in die Grabeskirche (= Anastasiskirche) gebracht, und dann entzündete der Patriarch mit ihm die Kerzen der Gläubigen in der Kirche. Die Araber behaupteten nun, daß es sich hierbei um einen technischen Trick der Christen handele, mit dem sie versuchten, auch die Muslime zu ihrem Glauben zu bekehren. Ein Emir (# 31231), der laut Niketas zusammen mit einem Untergebenen (# 31232) aus Bagdad gekommen war, drohte C. damit, die Feier des Osterfestes zu verbieten. C. bestritt jeden Betrug, und die dortigen Schreiber (# 30386) drohten damit, sich bei dem Gouverneur von Syrien (# 31233) zu beschweren, da bei einem Ausfall des Osterfestes die damit verbundenen Steuern und Abgaben ausfallen würden. Der Emir forderte daraufhin, daß die Christen ihm 7.000 Goldstücke (χιλιάδας ἑπτὰ χρυσίων) zahlten. Die Schreiber brachten sofort 2.000 auf und bürgten für die restlichen 5.000, so daß die Feier des Osterfestes stattfinden konnte.

C. starb, nachdem er vierzehn Jahre den Patriarchensitz innegehabt hatte.

Q: — (Ep.): Niketas klerikos, Historia 2,8 – 4,18 (Papadopulos-Kerameus); 377–379 (Riant). — (Hag.): Synax. Cpl. 319/320,43f. 320,27 – 321,4. — (arab.): Yaḥyā [p. 12f.; 28f.; 71.] p. 710f.; 727f.; 769 (PO 18,5); 1:1; 6:23, p. 30. 86 (Pirone); Eutych. Alex. II 187,19 – 188,3, Übers.: Vasiliev, Arabes II 2, p. 27.

L: Fedalto 1002. — Beck, Kirche 569; Krumbacher, Litteratur 313f. — Zu dem Wunder des am Ostersamstag angeblich vom Himmel herabkommenden Feuers cf. Canard, in: Byz 35 (1965) 16–43 (Ndr. in: Byzance et les musulmans du Proche Orient, London 1973 [Variorum Reprints] Nr. XX); speziell zu dem Brief des Niketas und den Ereignissen vom 947 s. ibidem 30–34. — Zu der Vita des Dunale s. unter Dunale und in der DO Hagiography Database, Introduction, s. v. “Dunale-Stephen”.

QuelleSource

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