T: Mönch, Oikonomos, Hegumenos (Abt) des Hagios-Zacharias-Klosters in Merkurion (San Zaccaria al Mercurio) — ἡγούμενος μονῆς τῆς λεγομένης τοῦ ἁγίου πατρὸς Ζαχαρίου εἰς τὸ Μερκούριον. Kopist — ἔγραψε.
V: Er war der jüngere Bruder (Vita Nili [BHG 1370] cap. 25, p. 72: ὁ κατὰ σάρκα ἀδελφὸς τοῦ μακαριωτάτου Φαντίνου, Λουκᾶς τῷ ὀνόματι) des Abts Phantinos des Jüngeren (# 26576) und wahrscheinlich der ältere Bruder des Kosmas (# 24120) und einer Schwester (# 26576A). L. wurde wohl zu Beginn des 10. Jh.s, nach 902, als Sohn der Bryaina (# 21207) und des Georgios (# 22125) geboren. Aus der Vita des Neilos von Rossano (BHG 1370) erfahren wir, daß er ca. 939, nach der Vita des Phantinos (BHG 2366z) nach 947 oder nach 952, gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern in ein von Phantinos gegründetes Kloster in Kalabrien (bei Merkurion) eintrat. Wenig später wurde er von Phantinos zum Oikonomos dieses Klosters eingesetzt. In einem Kapitel berichtet die Vita Nili (BHG 1370) von seiner Einsetzung zum Abt eines Klosters in Merkurion (wohl 965 oder wenig später). Aus der Handschriftennotiz (s. u.) erfahren wir dann, daß es sich um das Hagios-Zacharias-Kloster in Merkurion handelte. Die Vita Nili (BHG 1370) berichtet, daß nach dem Tod des Abts Phantinos die Mönche des Klosters den Anachoreten Neilos von Rossano (# 25503) gebeten hätten, einen neuen Abt zu bestimmen. Neilos sei dem Wunsch nachgekommen und in das Kloster gegangen. Dort sei L. auf ihn zugekommen und habe Neilos darum gebeten, daß dieser ihr Abt werde. Neilos habe sich jedoch über die Bitte hinweggesetzt und seinerseits L. zum neuen Abt bestimmt.
L. starb nach zehnmonatiger Krankheit am Samstag, dem 21. November 991 (6500 a. m., 5. Indiktion), und wurde im Narthex der Kirche des hl. Angelos in Ballelukion (S. Angelo in Valleluce — ἐν τῷ νάρθηκι τοῦ ἁγίου Ἀγγέλου ἐν τῷ λεγομένῳ Βαλλελουκίῳ) beigesetzt, wo vor ihm bereits der Abt Barnabas (# 20815), der Kalligraph Neophytos (# 25511) und der gelehrte Mönch Theognostos (# 28018) sowie die Mönche Naukratios (# 25499), Andreas (# 20375) und Markianos (# 24991) bestattet worden waren. Dieses ist in einer in epigraphischer Majuskel geschriebenen Notiz festgehalten worden, die sich auf dem fol. 1v des Cod. Crypt. B. α. 4 (Werke des Maximos Homologetes [# 4921]) erhalten hat und im 17. Jh. von dem Priestermönch Basilio Falasca († 1656) auf fol. 2r nochmals abgeschrieben worden ist. Der Notiz zufolge soll L. den Cod. Crypt. B. α. 4 geschrieben haben (“Der Genannte hat auch dieses Buch geschrieben.” — ὁ λεχθεὶς καὶ τὴν βίβλον ἔγραψε ταύτην.). Die Notiz wurde also nach L.s Tode von anderer Hand in die Handschrift eingetragen. Der Cod. Crypt. B. α. 4 wurde von vier verschiedenen Händen geschrieben (Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 43). Es ist nicht auszuschließen, daß L., der in der Notiz ja als Schreiber der Handschrift ausgewiesen wird, tatsächlich einer dieser vier Kopisten war. In jedem Fall erlaubt die Notiz, die Handschrift auf die Zeit vor den 21. November 991 zu datieren (Lucà, Manoscritti ‘Rossαnesi’ 44; Velkovska). Alle vier Kopisten haben sich einer eleganten Minuskel im Stil der Schule des Neilos von Rossano bedient. Laut Devreesse (Manuscrits 27) ist das letzte Heft der Handschrift von Neilos selbst geschrieben worden.
Q: — (Hag.): Vita Nili (BHG 1370) cap. 25, p. 72f.; Vita Phantini iun. (BHG 2366z) cap. 17, p. 422; cap. 19, p. 422. — (Ms.): Notiz im Cod. Crypt. B. α. 4, fol. 1v: Ἕτ(ει) ͵ϛφ´ (= A. D. 991) ινδ. ε´ Λουκᾶς ἡγουμεν(νου) μονῆς τῆς λεγομέν(ης) τοῦ ἁγίου π(ατ)ρ(ὸ)ς Ζαχ(αρίου) εις τὸ Μερκούριον, μη(νι) νοεμβριω εἰκαδ(ι) α´ (sed α´ in ras.) νοσήσας χρ(όνον) δεκαμηνιον, κεκοίμητ(αι) ἡμέ(ρᾳ) σ(α)β(βάτῳ) καὶ κέχωστ(αι) ἐν τῶ νάρθηκι του ἁγίου Ἀγγελ(ου) ἐν τω λεγωμένω Βαλλελουκίω, σὺν Βαρνάβα τῶ ἡγουμένω καὶ Νεοφύτω τῶ καλιγράφω, και Θεογνώστω τω πολυμαθῆ καὶ Ναυκρατιω Ἀνδρέα καὶ Μαρκιανῶ τοῖς ἀδελφοῖς. ὁ λεχθεὶς καὶ τὴν βίβλ(ον) ... ἔγραψε ταύτην (zitiert nach Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 44 [Nr. 6]); abgedruckt auch bei: Lake, Dated Mss.; Scheiner, Notizie; Euangelatu-Notara, Semeiomata; teilweise abgedruckt bei Barbour.
L: Vogel–Gardthausen 266; Lake, Dated Mss. X,383, p. 14 (und Tafeln 720–726); Devreesse, Manuscrits 10. 27; Schreiner, Notizie 892 (Nr. 23); Barbour 2 (Nr. 7); Euangelatu-Notara, Semeiomata 138 (Nr. 85); Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 43–45 (Nr. 6); Hester, Italo-Greeks 206; Follieri, Vita di San Fantino 124 mit Anm. 252; Velkovska, in: Oriente cristiano e santità 207.
P: L. dürfte zu der Zeit Hegumenos gewesen sein, als die Mönchsgemeinschaft um den hl. Neilos von Rossano sich in Valleluce aufhielt, d. h. zwischen 981 und ca. 994. Der Cod. Crypt. B. α. 4 dürfte mit Neilos nach Grottaferrata gelangt sein (Lucà; Velkovska).
QuelleSource
- Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Online
- De Gruyter | 2013