T: Monachos; spätestens seit 1004 Hegumenos (Abt); Autor (Hymnograph); Kopist.
V: P. war der erste Nachfolger und zweite Abt von Grottaferrata nach Neilos von Rossano (# 25503). Neilos wird als Gründer und erster Abt gezählt, obwohl er die Gründung des Klosters von Grottaferrata nicht mehr selbst erlebt hatte. P. war einer der engsten Vertrauten des Neilos. In der Vita Nili (BHG 1370) wird er als Hegumenos bezeichnet, der dieses Amt schon seit längerer Zeit innehabe (Παύλῳ, ᾧ ἦν πρὸ πολλῶν προκεχειρισμένος ἡμερῶν τὴν ἡγεμονίαν). Die Vita teilt nicht mit, wann er Abt wurde. Laut Giovanelli, Vita 240, war er schon in Vallelucio, dann in Serperi, schließlich in Grottaferrata Hegumenos der Gemeinschaft. Dafür werden aber keine Belege beigebracht. Jedenfalls war er im September 1004 am Totenbett des Neilos († 25. September 1004) im Hagia-Agathe-Kloster (S. Agata an der Via Latina) bei Tusculum zugegen. Ihm und anderen anwesenden Mönchen teilte Neilos mit, wie er beerdigt werden wollte: Er wollte nicht in einer Kirche bestattet werden, auch nicht in einem Grabmal oder mit irgendwelchem Schmuck, sondern einfach in der Erde. Wenn sie schon ein Zeichen anbringen wollten, um sich zu merken, wo er begraben lag, so sollte es unscheinbar und flach sein, damit Fremde darauf treten würden. P. war anschließend auch bei der Beisetzung des N. zugegen.
P. dichtete zwei Hymnen auf seinen Vorgänger Neilos und war Kopist mehrerer erhaltener Handschriften, von denen er zwei datiert hat: den Cod. Lond. (British Museum) Add. 18231 (a. 971/72), fol. 4v–330v (Gregor von Nazianz, Clemens von Alexandreia, Ps.-Dionysios Areopagites), in Kalabrien geschrieben (Lucà, p. 42: wahrscheinlich im Kloster S. Adriano, wo Neilos und seine Schüler von 952/53 bis 980 lebten; diese Subskription nennt den Namen des P. jedoch nicht) und den Cod. Crypt. B. α. 1 (Briefe des Isidoros von Pelusion), den P. im Auftrag seines geistlichen Vaters Neilos schrieb und am Freitag, dem 27.11.985 (a. m. 6494), vollendete, als die Mönchsgemeinschaft um Neilos noch im Kloster S. Angelo in Vallelucio lebte.
Der paläographische Vergleich erlaubte es, P. weitere Codices mit recht großer Sicherheit zuzuschreiben, so einen großen Teil (fol. 9r–65r) des Cod. Vat. gr. 1658 (saec. X exeunte), einer Ioannes-Chrysostomos-Handschrift (Homilien zum Matthäus-Evangelium), cf. Follieri, Cod. Vat., Nr. 31; Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 42; den Cod. Rom. Angel. gr. 41, fol. 2v–55v (Theodoret), cf. Malatesta Zilembo, in: BollBadGr 19 (1965) 51f. Eventuell auch Rom. Vallicell. D 43 (lat. 60), fol. 88r–89v (Maximos Homologetes, Kommentar zu den Paulusbriefen); Cod. Vat. gr. 1809, fol. 216v–218r (so Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 42); Cod. Crypt. B. α. 19, fol. 83v–86r einer Handschrift, deren folia 1r–83r von P.s Abt Neilos geschrieben wurden (eher ablehnend: Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 39). Alle diese Codices weisen ein sehr charakteristisches System von Abkürzungen auf (cf. Devreesse, Manuscrits 28).
W: Kontakion auf den Tod des hl. Neilos (# 25503) (Incipit: τὴν κάτω λιπὼν πατρίδα ...), ed. Gassisi, Poesie 55f.; Kontakion auf den hl. Martin (Incitpit: Στρατείαν φθαρτὴν διὰ Χριστὸν ...; Akrostichis: Παύλου ταπ[εινοῦ]), ed. Gassisi, Poesie 56–59; Kanon auf den hl. Neilos (# 25503) (Incipit: Κρατυνθεὶς ἐν πίστει τῇ στερρᾷ, Νεῖλε παναοίδιμε,), ed. Gassisi, Poesie 60–62. Cf. auch Émereau, in: EO 24 (1925) 168.
Q: — (Hag.) Vita Nili (BHG 1370) cap. 97, p. 132; cap. 100, p. 135; Vita Barthol. (BHG 233) cap. 5,4-9, p. 112 (ohne Namensnennung). — (Ms.): Subskription im Cod. Lond. (British Museum) Add. 18231, fol. 330v: ἐγράφη ἐν ͵ϛυπ´ ἔτει (ohne Namensnennung; ed. Cataldi Palau, in: BollBadGr 46 [1992] 243); Subskription im Cod. Crypt. B. α. 1 (27.11.985), fol. 191r: Μνήσθητι Κ(υρι)ε Ἰ(ησο)υ τῶ γρ(ά)ψαν|τι Παύλω, χαριζόμενος αὐτῶ | ὑπομονὴν καὶ ταπείνωσιν δι ὧν τῶ | σῶ ἐλέει σωθῆναι δυνήσεται | εὐχαῖς τῶ ἐπιτρεψαντι π(ατ)ρι κυ|ρίω Νείλω καὶ τοῖς ἀναγνῶναι μέλλου|σιν ἐν τῆδε τῆ θεοπνεύστω βί|βλω ἀμήν: ἥτις πεπλήρωται ἐν ͵ϛ|υϙδ´ ἔτει μ(η)ν(ὶ) νοεμβρίω κζ´, ϛ´ τῆς ἑβδομάδος ἡμέ(ρα). (zitiert nach Lucà, Manoscritti ‘Rossanesi’ 41); ebenfalls abgedruckt bei Lake, Dated Mss., und Euangelatu-Notara, Semeiomata. — (Inscr.): Inscriptions (Guillou) Nr. 112.
L: Beck, Kirche 607. — Gassisi, Poesie 21–39; Giovanelli, Vita 240–242 Anm. 269. — Zum Kopisten P.: Vogel–Gardthausen 378; Lefort–Cochez 44. 50. 51; Lake, Dated Mss. II,66, p. 14 (und Tafeln 118-120. 136); X,383, p. 14 (und Tafeln 720-726) (zum Crypt. B. α. 1); Devreesse, Manuscrits 28; Malatesta–Zilembo, in: BollBadGr 19 (1965) 51–53 (Lit.); Follieri, Cod. Vat. 48–50 (Nr. 31) (Lit.); Giovanelli, Matrimonio 159f.; Follieri, Minuscola 150; eadem, Attività scrittoria calabrese 107f. 126; Lucà, in: Scritture I 334 mit Tafeln 4a. 5; idem, Manoscritti ‘Rossanesi’ 38f. 41f.; Cataldi Palau, in: BollBadGr 46 (1992) 239–243 mit tav. 12 (zum Cod. Lond. Add. 18231); Euangelatu-Notara, Semeiomata 137 (Nr. 77) (zum Cod. Crypt. B. α. 1); Gamillscheg–Harlfinger III 193 (Nr. 537).
QuelleSource
- Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Online
- De Gruyter | 2013