Abstract
Dissens als Wissensdivergenz ist konstitutiv für Streit, dennoch beruht Streit auch auf geteiltem Wissen. Der Versuch, unser Wissen über Streit zu rekonstruieren, geht aus von Wörterbüchern und einschlägigen Arbeiten und führt zunächst zu begrifflichen Klärungen von Streit und Dissens und Umrissen eines flexiblen und variantenreichen Frames, der eine ambivalente deontische Struktur zeigt: Streit kann mehr oder weniger objektorientiert und positiv oder negativ bewertet sein. Danach wird Streit als kulturelle Praxis mit typischen Handlungsmustern und Sequenzen betrachtet. Streit führt rasch zu Metakommunikation und wird dementsprechend normativ begleitet. Auf gesellschaftlicher Ebene wird Dissens in Form von Diskursen ausgetragen. Wissensstrukturen im Streit sind lexikalisch und grammatisch eingeschrieben, außerdem als Strukturen des Argumentierens. Abschließend geht es um institutionalisierte/professionalisierte Streit-Domänen.