Abstract
Die Annahme von Wissensfixierung als Prozess und fixiertem Wissen als Stasis ist eine zentrale Denkfigur der Diskurslinguistik nach Foucault. In diesem Sinne ist sprachliche Kommunikation im Diskurs Kommunikation vor Hintergründen, die als Gewissheiten sowohl feste Grundlage als auch disponible Bezugsgröße des Sprechens bilden. Der Beitrag diskutiert, wie das originär philosophische Konzept der Gewissheit auf die Theorie der Diskurslinguistik bezogen und wie es methodologisch für linguistische Wissensanalyse nutzbar gemacht werden kann. Dabei geht es erstens um die Reflexion des Gewissheitsbegriffs in der Erkenntnistheorie. Zweitens wird die theoretisch-methodologische Frage nach der linguistischen Wendung des Gewissheitskonzeptes fokussiert und eine dreifache Definition sprachlicher Gewissheiten vorgeschlagen. Drittens bietet eine exemplarische Untersuchung von Diskursdaten Orientierungspunkte für Verfahren der linguistischen Analyse von Gewissheiten und ihren Kodierungen im Diskurs.