Abstract
Sprache - als ein auf Konventionen beruhendes Zeichensystem - kann wohl genuin als Gruppenphänomen gelten. Die kommunikative Praxis sozialer Gruppen kann entsprechend nicht als ein peripherer Gegenstand der linguistischen Forschung aufgefasst werden. Vielmehr tangiert deren Untersuchung zentrale linguistische Fragestellungen - vor allem solche, die Aspekte der Konventionalisierung kommunikativer Ressourcen im Sinne verschiedenster semiotischer Potenziale betreffen. Der vorliegende Beitrag zielt daher darauf ab, eine Sicht auf Sprache und sprachliche Konventionen zu etablieren, die unter Rückgriff auf den primär sozialtheoretisch geprägten Praxisbegriff ein Gegenstandsverständnis nahelegt, das soziale Gruppen im Sinne von communities of practice als primären Ort der Entstehung und Tradierung sprachlicher Konventionen begreift und entsprechend der Analyse des Sprachgebrauchs sozialer Gruppen im Kontext der linguistischen Forschung einen deutlich zentraleren Status zuweist, als dies bisher üblich ist.