Abstract
Der Artikel fokussiert die Beurteilung insbesondere dialektaler, sowie regional- und standardsprachlicher Äußerungen als Spracheinstellungen. Ausgehend von allgemeinen Befunden zu sprachinduzierten Kategorisierungsprozessen, zur Kontextsensitivität sowie zur Relation zwischen Einstellung und Verhalten werden aktuelle Befunde in vertikaler Perspektive, bezogen auf das Dialekt-Standard-Kontinuum, und horizontaler Blickrichtung, bezogen auf die Binnendifferenzierung der Dialektbeurteilungen, präsentiert. Zentral sind hierbei sozial orientierte Identitätsprozesse auf der Basis stereotyper Zuschreibungen an Dialektsprecherinnen und -sprecher sowohl unter Laien als auch in den Medien. Exemplarisch werden qualitative Befunde zu puristischen Normen und präskriptiven Korrekturen anhand des Niederdeutschen vorgestellt, die als Einstellungsmanifestationen den Gebrauch prägen.