Abstract
Sprachrichtigkeit und Sprachnormen sind ein verbreitetes Thema im Urteil der Öffentlichkeit. In der linguistischen Forschung wird dieses Thema vor allem seit den 1990er Jahren aus unterschiedlichen Perspektiven und mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen diskutiert. Der vorliegende Beitrag widmet sich zunächst den Sprachnormkonzepten und skizziert das Normativitätsdilemma, welches zwischen Linguistik und laienlinguistischer Öffentlichkeit besteht. Mit welchen soziolinguistischen Ansätzen die sprachideologisch geprägten Richtigkeitsvorstellungen und das Bedürfnis der Öffentlichkeit nach sprachlicher Homogenität beschrieben werden können, wird anschließend thematisiert. Zentrale Felder metasprachlicher laienlinguistischer, aber auch linguistischer Bewertung von richtigem bzw. gutem Sprachgebrauch sind Sprachkritik, Sprachratgeber und Sprachberatung, die in einzelnen Abschnitten dargestellt werden. Der Rolle von sprachlichen Zweifelsfällen und ihren Klassifizierungsmöglichkeiten widmet sich der abschließende Abschnitt.