Ein Beispiel für quantitative und digitale Methoden in den Geschichtswissenschaften
10.1515/9783110757101.Abstract
In the field of study of recent contemporary history, the application possibilities of quantification, understood as the translation of historical and social phenomena into numerical expression, have expanded immensely. On the one hand, this goes along with the easier availability of application-oriented statistical software. On the other hand, there are the broad quantitative legacies of contemporary empirical social research and official statistics, whose data collections can be used today for historical reconstruction. This paper traces the development of income disparities - as a core dimension of social inequality - in East German employee households on the basis of household surveys between 1980 and 2000. It illustrates the methodological and epistemological possibilities and limitations of working with historical survey data
Zusammenfassung
Bei der Erforschung der jüngsten Zeitgeschichte haben sich die Anwendungsmöglichkeiten für Quantifizierung, verstanden als Übersetzung von historischen und sozialen Phänomenen in zahlenmäßigen Ausdruck, immens erweitert. Auf der einen Seite geht dies mit der leichteren Verfügbarkeit anwendungsorientierter Statistiksoftware einher. Auf der anderen Seite stehen die breiten quantitativen Hinterlassenschaften der jeweils zeitgenössischen empirischen Sozialforschung und amtlichen Statistik, deren seinerzeitige Datenerhebungen heute zur historischen Rekonstruktion nutzbar sind. Im vorliegenden Beitrag wird die Entwicklung von Einkommensdisparitäten - als Kerndimension sozialer Ungleichheit - in ostdeutschen Arbeitnehmerhaushalten auf Basis von Haushaltsbefragungen zwischen 1980 und 2000 nachgezeichnet. Hieran werden exemplarisch die methodischen und erkenntnismäßigen Möglichkeiten und Grenzen bei der Arbeit mit historischen Surveydaten aufgezeigt