Herausforderungen im Umgang mit digitalen Quellen in der Geschichtsforschung und -vermittlung zum Nationalsozialismus
10.1515/9783110759891.Zusammenfassung
Digitale Quellen werden immer entscheidender, um Themen der NS-Geschichte zu erforschen und zu vermitteln. Quellen, die nicht mehr ‚nur‘ in Papierform in einem Archiv lagern, erlauben neue Zugänge, Fragestellungen und Ergebnispräsentationen sowohl bei der Grundlagenforschung als auch bei der Vermittlung - von digitalen 3D-Rekonstruktionen als Virtual oder Augmented Reality bis hin zu Twitterhashtags oder Onlineausstellungen. Der Beitrag fokussiert aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive auf die Vorteile ebenso wie auf die Herausforderungen, die dieser Wechsel vom Analogen zum Digitalen bietet. Anhand aktueller Projekte wird dargestellt, wie Forscher*innen, Gedenkstätten und Archive sich den ethisch-moralischen Fragen zum Thema stellen - wie zum Beispiel die Verbindung von Open Access und Persönlichkeitsrechten - und den Zugang zu Informationen gestalten. Dabei werden nicht nur digitalisierte NS-Quellen - also zum Beispiel gescannte Dokumente mit Metadaten - diskutiert, sondern auch genuin digitale Quellen wie Zeitzeugen-Hologramme oder raumgeschichtliche Visualisierungen. Deutlich wird, dass Historiker* innen mit der klassischen Quellenkritik auch für das digitale Arbeiten, Forschen und Vermitteln gut vorbereitet sind.
Abstract
Digital sources are becoming increasingly crucial for examining the history of National Socialism. Sources that are no longer ‘only’ stored in paper form in an archive allow new approaches, questions, and presentations of results in both research and teaching. The results may vary from digital 3D reconstructions, such as virtual or augmented reality, through Twitter hashtags, to online exhibitions. This article focuses, from a historiographical perspective, on the advantages and the challenges of this change from the analogue to the digital. It examines current projects that illustrate how researchers, memorial sites, and archives are addressing the ethical and moral issues surrounding the topic - such as those of open access and personal rights - and how they are organizing access to information. In addition to digitized sources about National Socialism - for example, scanned documents with metadata - genuinely digital sources are also discussed. These include holograms of eyewitnesses or visualizations of spatial history. Through this analysis it becomes clear that the classical techniques for source criticism used by historians prepares them well for digital approaches in research and teaching.