Abstract
Die Tschechen gehörten zu den größten nationalen Gruppierungen unter den Gefangenen im KZ Buchenwald. Dabei handelte es sich vor allem um politische Häftlinge, daneben auch um Vorbestrafte, Emigranten, Homosexuelle, Juden und Roma. Unter ihnen befanden sich zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Wissenschaft, Journalismus, Kunst und Literatur. Schon während des Kriegs entstand eine Reihe von Dokumenten, in denen tschechische Intellektuelle ihre persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen in der Zeit der Lagerhaft festhielten. Hinzu kamen vereinzelte poetische Reaktionen. Nach dem Krieg folgten weitere Erinnerungstexte, in zunehmendem Maße aber auch Werke der künstlerischen Literatur unterschiedlicher Gattungen, in denen - direkt oder indirekt - auf Buchenwald Bezuggenommenwird. Da all diese - heute größtenteils vergessenen oder wenig beachteten - Werke tiefgreifende Eindrücke vom Lagerleben vermitteln und aus einer spezifischen Perspektive Einsichten in die dortigen Abläufe und Mechanismen liefern, versteht sich der vorliegende Beitrag als eine erste Annäherung an diese Problematik. Es geht um die Sichtung, kurze Präsentation und Einordnung der vorhandenen Materialien mit dem Ziel, der Forschung Impulse für die weitere, intensivere Auseinandersetzung mit der Thematik zu geben.
Abstract
The Czechs were one of the largest national groups among the prisoners of Buchenwald. Most of them were political prisoners, but they comprised prisoners with previous convictions, emigrants, homosexuals, Jews and Roma as well. They also included numerous personalities from politics, the church, business, science, journalism, art and literature. Czech intellectuals began documenting their personal experiences and observations of their imprisonment while the war was still raging. These texts were accompanied by individual poetic responses. Other memoirs followed after the war, accompanied by an increase in works of artistic literature in various genres,which - directly or indirectly - made reference to Buchenwald. Because all these works - today largely forgotten or overlooked - convey profound impressions of camp life and deliver insights into the camp’s processes and mechanisms from a specific perspective, this article sees itself as a first attempt to understand this problematic. It views, briefly presents and classifies the materials available with the goal of providing impulses for ongoing, more intensive examinations of this issue.