Zusammenfassung
In diesem Beitrag geht es um die semantischen, politischen und okonomischen Bedingungen, die im 18. Jahrhundert die großangelegten Trockenlegungsprojekte im Zeichen von Kultivierung, Melioration und Fortschritt moglich gemacht haben. Er rekonstruiert die naturkundlichen Perspektiven eines Buffon, die uber das politische Projekt hinaus die Urbarmachung anthropologisch begrunden. Die kameralistischen Auftrage und Anleitungen hingegen orientieren sich am Nutzen, den die Bearbeitung der Feuchtgebiete fur den Staat, seine Wirtschaft, (Teile der) Bevolkerung und nicht zuletzt das Militar haben. Demgegenuber zeigen literarische Perspektiven Alternativen auf und pladieren dafur, Moor Moor und Sumpf Sumpf sein zu lassen, und die Latenzzonen außerhalb der Zivilisation nicht anzutasten. Das Moor dient bereits hier als Imaginationsraum, ohne dass das Habitat von Vogeln und Froschen betreten werden muss.