Abstract
Im Proömium zu den Antiquitates Iudaicae will der jüdisch-römische Historiker Flavius Josephus unmissverständlich klar stellen, was er von der paganen Mythologie hält: Er ruft seine Leserschaft auf zu überprüfen, ob Mose, der Gesetzgeber der Juden, Gott in einer gehürigen Weise erfasst und ihm nur Taten zugeschrieben habe, die seiner würdig sind, und ob er den Diskurs über ihn von der Mythologie der »anderen« (ΠαῤἄλλοιϚ) rein (καθαρόϚ) gehalten habe. Josephus' Verwerfung der Mythologie zu Beginn seiner Abhandlung über die frühe Geschichte der Juden fällt sehr heftig aus; er nennt die Mythologie der anderen ἀσχήμωυ. Dieses Adjektiv wird von den Übersetzern etwas unscharf mit »eitel«, »inconvenante« und »unseemly« übersetzt. Was ist mit ἀσχήμωυ genau gemeint? Ein Blick auf die sonstige Verwendung dieses Wortes bei Josephus und anderen Autoren zeigt, dass der Begriff und damit Josephus' Aussage genauer eingrenzbar ist.
© Walter de Gruyter