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BY 4.0 license Open Access Published by De Gruyter February 10, 2022

Die neue Stadtbibliothek Dornbirn – ein öffentliches Wohnzimmer als Wissens- und Ideenraum

The new Dornbirn City Library – a public living room for sharing knowledge and ideas
  • Ulrike Unterthurner

    Dr. Ulrike Unterthurner

    ORCID logo EMAIL logo
    and Johanna Baumgartner

    Mag. Johanna Baumgartner

    EMAIL logo
From the journal ABI Technik

Zusammenfassung

Die neue Stadtbibliothek Dornbirn wurde im Januar 2020 eröffnet. Sie wurde als offenes Wohnzimmer für alle Generationen konzipiert. Ihre besondere Form entstand aus vier frei verbundenen Parabeln und hat eine hohe symbolische Bedeutung, die auf die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing anspielt. In seiner architektonischen Form repräsentiert das Gebäude die Grundwerte der Bibliothek: Toleranz, Offenheit und Kommunikation auf Augenhöhe.

Auf insgesamt 1 170 m2, die sich über drei barrierefrei zugängliche Ebenen verteilen, bietet die Bibliothek Platz für Medien, Lounge-ähnliche Bereiche, ruhige Lernplätze und Räume für Workshops und Diskussionen. Die gesamte Bibliothek ist in ihrer Nutzung höchst flexibel. Alle Bibliotheksbereiche können so ausgestattet werden, dass sie unterschiedliche Lern- und Veranstaltungssettings ermöglichen. Design und Inneneinrichtung unterstreichen den wohnlichen Charakter der Bibliothek, die sich zum umgebenden Park öffnet. Sie bietet Veranstaltungen an, Raum für Erholung und zum Spielen.

Abstract

In January 2020, the new Dornbirn City Library was opened. The library is designed as a living room for all generations. Its unique form of freely connected parabolas is in itself a deeply literary symbol, alluding to Gotthold Ephraim Lessing’s Parable of the Three Rings. It also serves as an architectural representation of the library’s core values: tolerance, openness and communication on eye-level.

A total of 1,170 m2 spread over three barrier-free accessible floors, offer space for media as well as lounge-like areas, quiet places for studying and rooms for workshops and discussions. The entire library is highly flexible in its use. All areas of the building can be adapted to provide room for events or studying. The design and quality of the interior emphasizes the homely character. The library opens up to the surrounding park and offers public events as well as space for games and recreation.

1 Ausgangssituation

Die Stadtbücherei Dornbirn befand sich von November 1991 bis Dezember 2019 in der früheren „Stiegervilla“ in der Schulgasse 44 im Schulbezirk Dornbirn Markt, am Rand der Innenstadt gelegen. Dieses Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts ursprünglich als Wohnhaus errichtet, nach mehreren Besitzwechseln von der Stadt Dornbirn erworben und Anfang der 1990er Jahre zur Stadtbücherei umgebaut.[1] Sie wurde bei der Planung ursprünglich für 25 000 Medien mit einer prognostizierten Entlehnungszahl von 100 000 konzipiert. Der Zulauf nach der Neueröffnung 1991 war enorm: Bald hatten sich die Medienanzahl mehr als verdoppelt und die Anzahl der Entlehnungen vervierfacht.

Das öffentliche Bibliothekswesen in Österreich – und damit auch das Umfeld der Stadtbibliothek – war (und ist) geprägt von ehrenamtlich geführten Büchereien, die zumeist in kirchlicher Trägerschaft standen bzw. stehen. Auch in Dornbirn gründeten die einzelnen Pfarreien ehrenamtlich betriebene Büchereien.[2] Nach dem Ausbau der Stadtbibliothek unterstützte die Stadt Dornbirn diese Büchereien weiterhin mit Subventionen für Medienankäufe, damit in allen Stadtbezirken der niederschwellige Zugang zu Literatur gewährleistet bleibt. Zusätzlich investierte die Stadt Dornbirn in den Aufbau des Dornbirner Büchereiverbundes und stellte einen Dienstposten für 20 Wochenstunden zur Koordination des öffentlichen Bibliothekswesens zur Verfügung. Die Stadtbücherei koordiniert seither den seit 1994 bestehenden Verbund. Gleichzeitig wurde die kirchliche Trägerschaft erweitert: Neben der Pfarre übernahm die Stadt Dornbirn nun auch die Trägerschaft der sieben ehrenamtlich geführten Büchereien.

Mit dem Ausbau der ehrenamtlich geführten Büchereien in den Stadtteilen wurde versucht, eine gewisse Entlastung der Stadtbücherei zu erreichen. Die Analysen zeigten jedoch, dass damit keine Entlastung erreicht wurde – ganz im Gegenteil: Es kam zu einer deutlichen Frequenzerhöhung an allen Standorten – eine aus kultur- und bildungspolitischer Sicht erfreuliche Entwicklung, die das Konzept mit einer Hauptstelle im Zentrum und Satelliten in den Stadtteilen bestätigte.

Die starke Frequenzsteigerung bei den Dornbirner Büchereien blieb jedoch nicht die einzige Veränderung: Geändert hat sich auch der Bibliotheksbetrieb in den letzten 30 Jahren. Neben dem „klassischen“ Medienverleih bot die Stadtbibliothek Veranstaltungen für die unterschiedlichen Alters- und Interessensgruppen an, die auf große Resonanz stießen und die vorhandenen infrastrukturellen Rahmenbedingungen an ihre Grenzen brachte. Kooperationen mit Bildungspartnern wie Schulen oder Kindergärten zeigten, wie stark die Nachfrage nach Bibliotheksangeboten war. Darüber hinaus war durch die rasante Entwicklung des digitalen Bereiches eine Situation entstanden, die neue Möglichkeiten der Informationsbeschaffung eröffnete.

Diese Entwicklungen gaben Politik und Verwaltung Anlass, eine neue strategisch-inhaltliche Ausrichtung der Stadtbibliothek in Auftrag zu geben und eine Projektgruppe zur Erarbeitung zukünftiger Leitlinien zu installieren. Im zweiten Schritt wurde die Projektgruppe damit betraut, ein besonderes Augenmerk auf räumliche Erfordernisse zu legen und Standortvorschläge zu erarbeiten.

2 Eine neue Bibliotheksstrategie für die Stadtbibliothek

Unter Leitung der Stadtbibliothek erarbeitete eine Projektgruppe über zwei Jahre lang eine neue Bibliotheksstrategie. An ihrer Entwicklung beteiligten sich neben Mitarbeitenden aus Stadtplanung, Kulturamt und Finanzabteilung politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Im Zuge des „Learning Village Dornbirn“[3] vom November 2016 flossen Vorstellungen und Ideen der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger in die Bibliotheksstrategie ein.

Im Zuge dieses Prozesses kristallisierte sich die Rolle der Stadtbibliothek als Ort für Bürgerbeteiligungsprozesse heraus. Als offener Ort des Lernens und der Begegnung ist die städtische Bibliothek permanent gefordert, sich gemeinsam mit den Menschen in der Stadt weiterzuentwickeln. Das heißt, dass die Bibliothek die Aufgabe hat, sich Wissen über Beteiligungsformate sowie Moderations- und Kommunikationskompetenzen anzueignen.[4]

Zusammenfassend wurden folgende Leitlinien formuliert: Ziel ist es, die Stadtbibliothek zu einem offenen Wissens- und Ideenraum für Dornbirn zu gestalten. Sie soll möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern eine niederschwellige und einladende Plattform sein, um sich Wissen anzueignen und Kompetenzen in den unterschiedlichen Lebensbereichen zu entwickeln. Die Stadtbibliothek sieht sich als kommunale Gemeinschaft, in der aktives bürgerliches Engagement, kooperatives Arbeiten und Lernen sowie Partizipation an gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen möglich sein und gepflegt werden sollen.

Aus diesem Selbstverständnis ergeben sich folgende Aufgabenbereiche:

  1. Die Stadtbibliothek agiert als lokale Informationsbasis und eröffnet für unterschiedliche Generationen und Bildungsschichten einen Zugang zu aktueller Sach- und Fachinformation. Sie gibt Auskünfte zu schulischen, beruflichen und freizeitbezogenen Themen und bietet Unterstützung zur Alltagsgestaltung.

  2. Als multimediales Zentrum, in dem die Informationsqualität im Vordergrund steht, stehen die gängigen Medienformen zur Verfügung. Die Stadtbibliothek sorgt für ein breites Angebot, das der Pluralität der Lebensformen entgegenkommt und den medialen Realitäten der Kundinnen und Kunden entspricht.

  3. Die Stadtbibliothek bietet als kulturelles Zentrum spontane oder organisierte Begegnungs-, Austausch- und Informationsmöglichkeiten auf Basis des Medienangebotes. Darüber hinaus werden mit Veranstaltungen und Ausstellungen unterschiedliche thematische Schwerpunkte gesetzt.

Abb. 1: Konzipiert als offenes Wohnzimmer für alle Generationen liegt die Stadtbibliothek in einem Park zwischen Innenstadt und Schulbezirk (Foto: Stadtbibliothek Dornbirn)
Abb. 1:

Konzipiert als offenes Wohnzimmer für alle Generationen liegt die Stadtbibliothek in einem Park zwischen Innenstadt und Schulbezirk (Foto: Stadtbibliothek Dornbirn)

Die Stadtbibliothek ist Systempartner der Dornbirner Bildungs-, Weiterbildungs- und Kultureinrichtungen. Durch ein entsprechendes Medien- und Beratungsangebot sowie durch die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen unterstützt sie Lernende unterschiedlicher Bildungshintergründe beim formalen, non-formalen und informellen Lernen. Sie bietet eine Plattform für Experimente und Kreativität und fördert die Wissensgenerierung durch Kooperation und Austausch.

3 Ausrichtung hin zur Lernort-Bibliothek

Neue und erweiterte Angebote und Dienstleistungen sollen zukünftig der stärkeren Profilierung als „Lernort-Bibliothek“ auf qualitativ hochwertiger Basis dienen. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen zur Selbstaktivierung und Selbstgestaltung von Lernprozessen animiert werden, sodass partizipatives und kooperatives Lernen und Handeln entwickelt werden können.

Insbesondere werden dabei folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Ein heute bereits wesentlicher und zukünftig noch bedeutsamerer Schwerpunkt der Bibliotheksarbeit liegt in der Lese- und Sprachförderung und der Stärkung der verbalen Kommunikationskompetenz sowohl für Gruppen als auch für den individuellen Bedarf.

  • Durch die sich immer rascher wandelnden Medienformen besteht ein erhöhter Beratungs- und Schulungsaufwand. Die Bibliothek ist dabei im verstärkten Maße bei der Vermittlung von digitalen Schlüsselkompetenzen gefordert.

  • Die Vielzahl der Medienformen und die sich dadurch permanent verändernde Medienlandschaft stellt die Nutzerinnen und Nutzer vor komplexe Herausforderungen und spricht gleichzeitig eine größere Zielgruppe an. Die Anleitung zur Informationsrecherche, -beschaffung und -bewertung im Alltag und für spezifische Weiterbildungserfordernisse bildet einen weiteren Schwerpunkt der Bibliotheksarbeit.

  • Daneben soll die „Lernort-Bibliothek“ verstärkt Möglichkeiten der Inspiration, Muße und Konzentration im klassischen Sinn bieten, sowie kommunikative Austauschmöglichkeiten zulassen.

Abb. 2: Trennwände aus Glas geben den Blick frei auf einen Lern- und Gruppenarbeitsraum im Erdgeschoss (Foto: Karin Nussbaumer)
Abb. 2:

Trennwände aus Glas geben den Blick frei auf einen Lern- und Gruppenarbeitsraum im Erdgeschoss (Foto: Karin Nussbaumer)

Die erarbeitete Bibliotheksstrategie wurde dem politischen Ausschuss zur Abstimmung vorgelegt und stieß auf breite Akzeptanz, was die Festlegung zur Erweiterung der Bibliothek beinhaltete. Auf dieser Basis erfolgten die weiteren Planungsschritte, zu denen die Standort-Vorschläge der Projektgruppe zählten. Die Suche nach einem geeigneten Standort mündete im Vorschlag, die neue Bibliothek in unmittelbarer Nachbarschaft zum bisherigen Gebäude zu platzieren, was in den politischen Gremien ebenso auf Zustimmung stieß, da der alte Standort gut eingeführt war. Nach Festlegung von Strategie und Ort wurde der finanzielle Rahmen für den Neubau der Bibliothek mit 3,5 Millionen Euro bestimmt.

4 Der Planungsprozess

Die Bibliotheksstrategie stellte die inhaltliche Grundlage für den folgenden europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb dar, aus dem die Jury, der auch Bibliotheksleitung und Mitarbeitende der Bibliothek angehörten, im Dezember 2015 einstimmig das vorliegende Projekt des Architekturbüros Dietrich Untertrifaller[5] auswählte.

Die Bibliothek war bei der Entwicklung des Projektes permanent im Planungsprozess eingebunden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, städtischer Bauleitung, Fachplanung und Bibliotheksteam manifestierte sich in zahlreichen Arbeitstreffen. Die Bereitschaft aller Beteiligten, sich intensiv auf fachliche Diskussionen einzulassen und voneinander zu lernen, ermöglichte individuelle Lösungen, bei der die Fachkompetenzen der Beteiligten zusammengeführt werden konnten. Darüber hinaus entstand durch die starke Einbindung bei den Beteiligten eine hohe Identifikation mit dem Bibliotheksprojekt.

Hohe Identifikation mit den Zielsetzungen der Bibliothek und dem geplanten Neubau zeigte sich auch auf andere Art und Weise: Die Gesamtkosten für Bau und Einrichtung wurden von der Dornbirner Sparkasse anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums voll finanziert. Dadurch erweiterte sich der Gestaltungsspielraum bei der Planung und Ausführung, was sich nicht nur in der Verwendung hochwertiger Materialien ausdrückte, sondern auch Sonderanfertigungen für unterschiedliche Bereiche ermöglichte.

Abb. 3: Grundriss Untergeschoss mit Spielothek, Jugendbibliothek und Gaming Zone (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)
Abb. 3:

Grundriss Untergeschoss mit Spielothek, Jugendbibliothek und Gaming Zone (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)

Beim Planungsprozess legten die Beteiligten großen Wert darauf, die einzelnen Bereiche im Hinblick auf zukünftige Anforderungen an den Bibliotheksbetrieb so zu gestalten, dass Funktionsänderungen möglich sind. Diese Situation trat wesentlich früher ein als erwartet: Bereits kurz nach Baubeginn bot sich die Möglichkeit, in die neue Bibliothek eine Spielothek zu integrieren, die sonst geschlossen worden wäre. Das führte dazu, dass das gesamte Untergeschoss umgeplant und für die ursprünglich an diesem Ort vorgesehene Gaming Zone ein neuer Platz geschaffen werden musste.[6]

5 Der Neubau und seine Formensprache

Die Grundrissform der neuen Bibliothek entstand aus vier frei verbundenen Parabeln und wurde als zweigeschossiger Pavillon im Park zwischen Schulgasse und Jahngasse neben der bestehenden Stadtbücherei positioniert. Diese Form wurde gewählt, weil der alte Baumbestand dabei weitgehend erhalten bleiben und der Neubau durch seine Gestalt mit den unterschiedlichen rechtwinkligen Gebäuden der Umgebung kontrastieren sollten. Für die Bibliothek hat die physische Form der Parabel einen starken symbolischen Wert: Sie stellt den Bezug zur literarischen Form der Parabel her – und zwar zur Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing. Auf diese Weise macht die architektonische Formensprache die Grundwerte der Bibliothek sichtbar: Toleranz, Offenheit, Kommunikation auf Augenhöhe.

Nicht nur das Bibliotheksgebäude interagiert mit der Umgebung, sondern ebenso die Bibliothek selbst: Sie dient als Verbindung zwischen der Innenstadt und verschiedenen kulturellen Einrichtungen am Rand der Innenstadt. Der ursprüngliche „Trampelpfad“ zwischen Schulgasse und Jahngasse führt durch das Gebäude und ermöglicht es, die Bibliothek als öffentlichen Raum zu erleben. Die Bibliothek verfügt dementsprechend über zwei Eingänge mit jeweils überdachten Vorbereichen. Dieses allen Menschen offenstehende Gebäude wird dadurch so unhierarchisch wie architektonisch möglich mit der umgebenden Stadt verbunden.

Abb. 4: Lageplan im Park und Grundriss Erdgeschoss (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)
Abb. 4:

Lageplan im Park und Grundriss Erdgeschoss (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)

Die äußere Fassade der Bibliothek ist als fixer Sonnenschutz konzipiert, dessen Geometrie in Übereinstimmung mit der Nutzung des Gebäudes von Bücherwänden, Bücherregalen, Zeilen mit Lettern, Buchstaben und Zeichen hergeleitet ist. Durch die Keramikfassade entsteht im Innenraum ein Spiel von Licht und Schatten, das den Innenraum zusätzlich belebt. Am Abend strahlt das Licht aus dem Gebäude und setzt mit seinen ornamentalen Mustern ein deutlich sichtbares Zeichen für Kultur und Bildung.

Eine Intention des Neubaus war, über Architektur und (Innenraum-)Gestaltung Haltung zu vermitteln. So wurde letztlich darauf verzichtet, den folgenden „Haltungs-Text“ an die Eingangswand zu malen:

Hier teilt die Stadt ihr Wissen, ihre Bildung, ihre Kultur: analog und digital. Zwischen Buchdeckeln, Einbänden, auf Screens, Konsolen und Bildschirmen. Man trifft sich zum Lesen, Schauen, Staunen, Hören, Kaffeetrinken, Arbeiten, Spielen und Lernen. Alle sind willkommen, um sich hier zu begegnen, kennenzulernen und zu respektieren. Egal, woher man kommt, egal, wie man aussieht. Achtsam wollen wir sein, offen und neugierig.

Abb. 5: Glasierte Keramikelemente dienen als feststehender Sonnenschutz (Foto: Aldo Amoretti)
Abb. 5:

Glasierte Keramikelemente dienen als feststehender Sonnenschutz (Foto: Aldo Amoretti)

Abb. 6: Ansicht Süd-West (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)
Abb. 6:

Ansicht Süd-West (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)

Anstatt das Leitbild der Bibliothek zu veröffentlichen, sollen Haltungen über atmosphärische Details und Literatur erlebbar werden: Einladungen zum Lernen, zum Entdecken, zum genauen Betrachten sind über die gesamten Räumlichkeiten verteilt. So finden sich etwa „Fußnoten“ – Zitate – in Regalböden, an der Decke oder im Waschraum.

Der erforderliche Anlaufschutz für die Verglasungen beim Eintritt in das Gebäude und bei den Glaswänden im Innenraum wurde für ein Statement genutzt: Der Satz „Ich bin ich“ – übersetzt in 55 Sprachen für die 120 Nationen, die in Dornbirn leben – steht auf allen Glaswänden. Er lädt dazu ein, sich selbst mit all den unterschiedlichen Bedürfnissen ernst zu nehmen – gerade auch beim Lernen.

Darüber hinaus möchte die Bibliothek als poetischer Ort wahrgenommen werden. So lassen sich beispielsweise an der Rückseite der beiden Stelen, die im Außenraum auf die Bibliothek hinweisen, Gedichte finden.

Den Bau der neuen Bibliothek nahm die Stadtplanung zum Anlass für die Umgestaltung der Straße vor der Bibliothek zu einer Begegnungszone mit Sitzgelegenheiten und Bäumen. Das stärkt die Rolle der Bibliothek als Verbindungsort, als Aufenthaltsraum und als offenes Wohnzimmer für die Stadt.

6 Bauweise

Das Tragwerk des Gebäudes wurde aus Stahlbeton und Stahlbeton-Verbundstützen konstruiert. Die Rahmenwirkung der Kerne in Verbindung mit den Überzügen des Oberlichts des Foyers stabilisiert das Gebäude gegen Horizontalkräfte. Entlang der Fassade und punktuell entlang des Foyers sorgen Stahlbeton-Verbundstützen für die Abtragung der Vertikallasten in die Außenwände des Untergeschosses, dessen Geometrie größtenteils der Lage der äußeren Stützen folgt. Punktuell werden die Stützen von Wandscheiben getragen, die teils im Erdgeschoss von der Geometrie des Untergeschosses auskragen und teils den Außenwänden im Untergeschoss vorgelagert sind. Das Gebäude ruht auf der Bodenplatte des Untergeschosses auf tragfähigem Boden.

Die zweischalige Fassade besteht an der Innenseite aus einem das Gebäude umschließenden Kranz aus fächerartig angebrachten raumhohen Holz-Alu-Fenstern mit Dreifachverglasung. In den Bereichen mit Arbeitsplätzen ergänzen schmale raumhohe geschlossene Lüftungsflügel die Verglasung. Transluzente Vorhänge entlang der Fenster wirken als Blendschutz und dienen zusätzlich der Raumakustik. An der Schwelle der Fensterrahmen wird die Zuluft über einen Belüftungsschlitz in die Räumlichkeiten eingebracht. Die äußere Fassade besteht aus 8 000 vertikalen und schräg stehenden Bausteinen aus frostsicherer, leicht ockerfarben glasierter Baukeramik, welche an tragenden gebogenen und perforierten Metallplatten befestigt sind. Die äußere Fassade wird im Erdgeschoss von einem Ring aus thermisch getrennten Stahlbeton-Kragplatten getragen und über Stahlstäbe punktuell von den Stahlbeton-Platten der Decken gehalten. Die Laibungen der überdachten Eingänge sowie die Fensterkästen im Obergeschoss wurden aus beschichtetem Metall gefertigt.[7] Wände und Decken bestehen aus kühlem, glatten Sichtbeton, Böden und Inneneinbauten aus heller Eiche.

Abb. 7: Ansicht Süd-Ost mit Stahlbeton-Verbundstützen, Pfosten-Riegel-Fassade und Oberlicht (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)
Abb. 7:

Ansicht Süd-Ost mit Stahlbeton-Verbundstützen, Pfosten-Riegel-Fassade und Oberlicht (Grafik: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Amt der Stadt Dornbirn)

7 Raumkonzept, Raumnutzung und Ausstattung

Die Stadtbibliothek versteht sich als analog-digitaler Ort. Daher finden sich über den gesamten Innenraum verteilt Leseplätze und digitale Infrastruktur. Weil die Bibliothek sowohl als physischer Lernort als auch als offenes Wohnzimmer der Stadt genutzt wird, waren der Projektgruppe bei der Planung atmosphärische Details wichtig, die hohe Aufenthalts- und Lernqualität bieten. Es wurde großer Wert darauf gelegt, dass multifunktionale Räumlichkeiten geschaffen werden, die auch während der Öffnungszeiten auf vielfältige Weise genutzt werden können.

Der Eingang vom Vorplatz der Volksschule im Nordosten ist mit der externen Bücherrückgabe ausgestattet und hat über die Garderobe eine indirekte Anbindung zur Anlieferung des Verwaltungsbüros. Die beiden Vorbereiche verfügen über in die metallische Wandverkleidung integrierte Informationsbildschirme. In der Mitte des Weges, nach Durchquerung der Windfänge bzw. der Garderoben, befindet sich ein zweigeschossiger, von oben natürlich belichteter Raum, das Foyer. Die Garderobe ist mit Schließfächern ausgestattet, die mit dem Bibliotheksausweis bedient werden können.

Vom Foyer aus werden sämtliche Bereiche im Gebäude über zwei Freitreppen und einen Aufzug erschlossen. Das Foyer wird während der Öffnungszeiten als Aufenthaltsbereich und für Ausstellungen genutzt, abends für Veranstaltungen mit etwa 90 Personen. Vom Foyer aus werden im Erdgeschoss der Informations- und Verbuchungsbereich, Büroräumlichkeiten, der „Freiraum“ (ein Gruppenraum) und die Kinderbibliothek mit Kreativraum direkt erschlossen. Der Informations- und Verbuchungsbereich ist mit einer Informationstheke mit zwei Arbeitsplätzen ausgestattet. Neben der Informationstheke befinden sich zwei Selbstverbuchungsterminals und ein Rückgabeautomat. Außerdem verfügt die Bibliothek über einen Offen Kühlschrank, der auf der anderen Seite der Informationstheke platziert wurde, frei zugänglich ist und von engagierten Bürgerinnen und Bürgern betreut wird, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. Hinter der Informationstheke befinden sich die Räumlichkeiten der Mitarbeitenden: ein Besprechungsraum für zwölf Personen, das Büro Pädagogik mit vier Arbeitsplätzen, das Büro Verwaltung mit vier Arbeitsplätzen, ein Anlieferungs- und Manipulationsbereich mit zwei Arbeitsplätzen und den Zugängen zum internen und externen Rückgabeautomaten. In diesem Bereich ist auch die Küche für die Beschäftigten untergebracht.

Abb. 8: Das Foyer bietet Raum für unterschiedliche Veranstaltungen. Im Bild: Expo Space bei einem Kids Maker Weekend im September 2021 (Foto: Broell Fotografie)
Abb. 8:

Das Foyer bietet Raum für unterschiedliche Veranstaltungen. Im Bild: Expo Space bei einem Kids Maker Weekend im September 2021 (Foto: Broell Fotografie)

Der „Freiraum“ ist mit 10 Arbeitstischen oder 30 Sitzplätzen ausgestattet und wird für das Lernen vor Ort, für Kurse, Workshops, Besprechungen und Vorträge genutzt. Er verfügt über eine Schrankwand mit der Möglichkeit zur Verwahrung der zusammenklappbaren Arbeitstische, Stühle sowie Präsentationsmaterialien, zusätzlich über einen fahrbaren Monitor und Flipchart.

Die Kinderbibliothek umfasst den Freihand-Regalbereich und einen Kreativraum zur Nutzung für kreatives Spiel, Leseaktionen und Werken. Der Kreativraum ist ausgestattet mit sechs höhenverstellbaren Kindertischen, einer verschiebbaren Kreativwand, einem Wandschrank für Kreativmaterialen, in dem auch die zusammenklappbaren Tische verwahrt werden können, und zwei Waschbecken. Bestuhlt mit 25 Kindersesseln kann der Kreativraum auch für Vorführungen genutzt werden. In der Kinderbibliothek befindet sich ein Spielbereich mit der Lesehöhle. Den Zugang zur Lesehöhle, die dreiseitig von Bücherregalen umgeben ist, bildet ein Parallelbogen in der Wand. Am Boden bilden zwei Sitzstufen, eine gerade und eine parabelförmige, das Lesepodest und den Eingang zur Höhle. In diesem Bereich finden kleinere Vorlese-Aktionen statt. Das Pädagogik-Team organisiert jährlich über 200 Veranstaltungen für Kinder, die meisten davon werden in diesem Bereich und im „Freiraum“ abgehalten.

Über eine Freitreppe im Foyer gelangt man ins Obergeschoss, das um den Luftraum des Foyers herum offen angeordnet ist. Hier befindet sich der Regalbereich für Belletristik, Sachliteratur und CDs, DVDs, Blu-Rays, eine Informationstheke, die Lounge, ein Leseraum, der auch für Veranstaltungen während der Öffnungszeiten genutzt wird, das Büro Leitung und das Büro Digitales Lernen. Der mit einer Ganzglaswand abgetrennte Leseraum ist mit zehn Lesetischen möbliert, beinhaltet eine Sitzgarnitur für zwei Personen, mobiles Whiteboard und Flipchart. In der Lounge befinden sich eine Teeküche mit Kaffeemaschine, Wasser und Snacks, ebenso liegen dort Zeitungen aus. Die Lounge wird für Zusammenkünfte und kleinere Veranstaltungen genutzt. Die umlaufende Galerie im Obergeschoss wird von einer Brüstung umfasst, die zugleich als Regal für Zeitschriften und als Pult zum Durchblättern genutzt wird. Gegenüber dem Leseraum befindet sich ein Lager, in dem Tische und Stühle aufbewahrt werden. Im Obergeschoss ist der Großteil der Buch- und Zeitschriftenbestände untergebracht. Auf dieser Ebene treffen sich vor allem literarisch Interessierte zu diversen Anlässen, wie beispielsweise dem Literaturcafé. Für das Obergeschoss gilt das Motto „Lesen & Entspannen“.

Abb. 9: Bücherhöhle in der Kinderbibliothek (Foto: Karin Nussbaumer)
Abb. 9:

Bücherhöhle in der Kinderbibliothek (Foto: Karin Nussbaumer)

Abb. 10: Eine offene Holztreppe verbindet das glasüberdachte zentrale Foyer und die Freihandbereiche auf drei Etagen miteinander (Foto: Aldo Amoretti)
Abb. 10:

Eine offene Holztreppe verbindet das glasüberdachte zentrale Foyer und die Freihandbereiche auf drei Etagen miteinander (Foto: Aldo Amoretti)

Abb. 11: Lounge-artige Lesebereiche im Obergeschoss (Foto: Stadtbibliothek Dornbirn)
Abb. 11:

Lounge-artige Lesebereiche im Obergeschoss (Foto: Stadtbibliothek Dornbirn)

Ebenfalls vom Foyer aus wird das Untergeschoss erschlossen. Es enthält in der Mitte – zwischen den beiden Gebäudekernen – einen weiteren Regalbereich und in direkter Raumflucht davon die Spielothek. Die Spielothek bietet sich zum Ausprobieren von Spielen vor Ort an und ist beliebter Treffpunkt für Spielebegeisterte unterschiedlichen Alters.

Das Untergeschoss steht unter dem Motto „Werken & Experimentieren“. Die Medien im Untergeschoss laden größtenteils zum Tun ein – etwa zum Basteln, Programmieren, Kochen, Fotografieren, Gärtnern. Gleich sichtbar beim Betreten des Untergeschosses ist ein großflächiger Tisch für Makerspace-Aktivitäten mit dazugehörigen Materialschränken. Medien zu Lebenswelten von jungen Menschen finden sich in der BI:JU, der Bibliothek für Jugendliche, einem mit Ganzglaswand abgetrennten Bereich. Dieser Raum wird als Chill-out-Zone genutzt, und darüber hinaus finden darin kleinere Workshops statt. Anschließend an die BI:JU ist die Gaming Zone in einem separaten Raum untergebracht, der den akustischen Erfordernissen entspricht. Neben Stühlen und einem Sofa bietet das Untergeschoss Sitzgelegenheiten wie Fatboys und Poufs, die je nach Bedarf in die einzelnen Bereiche mitgenommen werden können.

Im Untergeschoss befinden sich außerdem die Sanitäranlagen, der Putzraum und das Archiv. Das Lager ist hinter der Gaming Zone platziert und beinhaltet ein Rollmagazin, einen Arbeitstisch für zwei Arbeitsplätze, Mitarbeiterspinde und Bibliotheksmaterialien.

Bei der Innenraumgestaltung kommt den Bücherregalen eine zentrale Rolle zu, da sie verschiedene Funktionen vereinen. Die Regale folgen in ihrer orthogonalen Struktur der geschwungenen Fassade. Sie haben variable Fachböden sowohl für Bücher als auch für CDs/DVDs/Blu-Rays, die sich in Schrägstellung als Präsentationsflächen verwenden lassen. Die Regale sind zweiseitig organisiert und haben eine mit Filz belegte Mittelwand, die mit einer Hanfdämmungs-Einlage die Raumakustik gewährleistet. Über die Mittelwand werden auch die oberseitige Beleuchtung sowie Lautsprecher und die stirnseitigen Recherche-Screens gespeist. Im Untergeschoss wird über die Mittelwand auch die Frischlufteinspeisung, über den Boden kommend, bewerkstelligt. In den reinen Bibliotheksbereichen gibt es keine Leuchten an den Decken, da in die Regale oberseitig eingelassene Lichtlinien, welche an die Decke strahlen, die notwendige Beleuchtung herstellen. Die Bücherregale sind modular und können immer neuen Konfigurationen unterzogen werden.

Abb. 12: Touchscreens zur Katalogrecherche an den Bücherregalen (Foto: Karin Nussbaumer)
Abb. 12:

Touchscreens zur Katalogrecherche an den Bücherregalen (Foto: Karin Nussbaumer)

Bei den Regalen und weiteren Einbauten wurde helles Eichenholz in klarer Formensprache verwendet, wodurch eine warme, entspannte, anregende Atmosphäre entstand.

Zur Grundausstattung der Bibliothek zählen Laptops, die je nach Bedarf für Schulungen durch das Bibliotheksteam oder von den Besucherinnen und Besuchern vor Ort entlehnt werden können. Bewusst wurde auf fixe Stand-PCs verzichtet, damit die Bibliotheksräume flexibel genutzt werden können. Zur Recherche sind Touchscreens an den Regalen angebracht.

8 Arbeitsbereiche für die Mitarbeitenden

Die neue Bibliothek soll nicht nur eine hohe Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher bieten, sondern ebenso für die Mitarbeitenden. Die Intention war, die Bibliothek so zu gestalten, dass sie Begegnungen und spontane Zusammenarbeit des Teams fördert, doch ebenso Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bereithält.

Kreativität entsteht bei ungeplanten Treffen oder bei zufälligen Gesprächen, und wohldosierte räumliche Nähe fördert die Zusammenarbeit. Daher verzichtete die Planungsgruppe bewusst auf Großraumbüros und sah kleinere Büroeinheiten vor, die miteinander verbunden sind. Bei der Planung der Arbeitsplätze für das Team stand das Bestreben im Vordergrund, dass die Mitarbeitenden eine sinnliche Arbeitsumgebung haben, in der produktives Arbeiten und kommunikativer Austausch möglich sind. Wenn jemand mehr Raum für sich benötigt, kann temporär in ein kleineres Büro oder andere Rückzugsräume ausgewichen werden. Das „Büro Leitung“ ist das einzige Büro mit nur einem Schreibtisch – es ist ein Büro mit Ausblicken in den Bibliotheksraum und hinaus in den Park.

In der Bibliothek ist eine Küche vorhanden, die zum Treffen und Austauschen genutzt wird. Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über einen Besprechungsraum, der gleichzeitig als Aufenthaltsraum verwendet wird.

Für die Ausstattung der Schreibtischplätze wurde die Arbeitsmedizinerin der Stadtverwaltung zu Rate gezogen. Höhenverstellbare Tische und ergonomisch gestaltete Bürostühle gehören zur Grundausstattung.

9 Außenraum

Mit dem Neubau der Bibliothek entstand rund um das Gebäude ein kleiner Park, der als erweiterter Bibliotheksbereich für Veranstaltungen genutzt wird. Flächen mit Kinderspielplätzen, Bänken, einem Brunnen, Bäumen bieten Entspannung und laden zum Verweilen ein. Daher wird dieser Raum sehr rege von Personen genutzt, die in der näheren Umgebung arbeiten und hier ihre Mittagspause verbringen. Für die Kinder der umliegenden Schulen dient er als erweiterter Spielraum. Die Baumpflanzungen orientieren sich an den Bildern des Landschaftsgartens. So spiegelt auch der Außenraum das offene und kommunikative Konzept der Bibliothek wider.

10 Erste Erfahrungen

Die neue Stadtbibliothek wurde nach der Eröffnung sehr stark frequentiert. Nach sechs Wochen (Hoch-)Betrieb musste die Bibliothek Corona-bedingt wieder schließen. Unter dem Motto „Closed but Open“ stand die Bibliothek während der verschiedenen Lockdowns zu den gewohnten Servicezeiten zur Verfügung. Während des ersten Lockdowns im März 2020 baute die Bibliothek den Take-away-Service und den Bücherlieferservice auf, die nach wie vor angeboten werden.

Zwischendurch konnten wieder Veranstaltungen stattfinden. Das Raumkonzept mit den abgetrennten und flexibel zu nutzenden Bereichen hat sich bewährt und ermöglicht auch aufgrund der hervorragenden akustischen Voraussetzungen im ganzen Gebäude Veranstaltungen mit unterschiedlichen Formaten – darunter Kinovorführungen, Kreativworkshops, Vorträge, Diskussionsrunden, Lesungen mit Musikbegleitung, Rechercheschulungen oder Vorleseaktionen. Das „Kids Maker Weekend“ Ende September 2021 fand über das ganze Haus verteilt statt und konnte entspannt während der regulären Öffnungszeiten durchgeführt werden.

Mittlerweile können Kindergärten und Schulen die vorhandene Infrastruktur ebenso wieder nutzen und die Bibliotheksangebote in Anspruch nehmen. Die räumlichen Voraussetzungen ermöglichen den Aufenthalt für Besucherinnen und Besucher im Café-Bereich auch unter Corona-Bedingungen und ebenso die Nutzung der Lernräume.

So entwickelt sich die Bibliothek weiter als offener und freundlicher Treffpunkt, um Ideen zu teilen, voneinander zu lernen, verlässliche Informationen zu erhalten, sich zu entspannen.

Stadtbibliothek Dornbirn

Bauherrin: Stadt Dornbirn

Architekten: Dietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH mit Christian Schmölz Architekt ZH

Außenanlagen: Balliana Schubert, Zürich

Die Stadt Dornbirn wurde für das Projekt Stadtbibliothek mit dem 8. Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg ausgezeichnet.

Gesamtkosten: ca. 6,4 Mio. €

Die Gesamtkosten wurden von der Dornbirner Sparkasse anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums getragen.

Bauzeit: 03/2018–12/2019

Eröffnung: 28. Januar 2020

Nutzfläche: 1 170 m2 netto (1 825 m2 brutto). Der umbaute Raum umfasst 6 377 m3.

Das aus vier verbundenen Parabeln frei geformte Gebäude weist eine maximale Länge von ca. 37,5 m und eine maximale Breite von ca. 25 m auf. Die Attikahöhe liegt 7,5 m über dem Erdgeschossfußboden.

Bauweise: Tragwerk aus Stahlbeton und Stahlbeton-Verbundstützen.

Fassade: Zweischalige Fassade: Innen Kranz aus fächerartig angebrachten, raumhohen Holz-Aluminium-Fenstern mit Dreifachverglasung. Außenfassade als fixer Sonnenschutz in Form von abstrahierten Bücherwänden als Keramikfassade. Spiegel Fassadenbau, Koblach.

Heiz- und Kühlsystem: Wärmepumpenanlage mit ca. 30 kW Heiz/Kühlleistung. Die notwendige Verdampfenergie im Winterbetrieb wird über eine Erdsondenanlage mit etwa 600 lfm gewonnen. Im Sommerbetrieb wird die Erdsondenanlage als direkte Kühlenergiequelle bzw. zur Wärmeabfuhr im Kältemaschinenbetrieb verwendet.

Lüftung: Das komplette Gebäude wird über eine mechanische Lüftungsanlage kontrolliert be- und entlüftet. Die Lüftungsanlage dient zur Erhaltung einer definierten Raumluftqualität und sichert den hygienischen Luftwechsel.

Beleuchtung: Die Beleuchtung erfolgt über LED-Leuchten mit dimmbaren elektronischen Betriebsgeräten (DALI-Netzgeräte), welche in den Regalen eingebaut bzw. in der Sichtbetondecke eingelegt sind. Elektroplanung: Hecht, Rankweil.

Barrierefreie Bauweise und Erschließung

Energiekennwert (HWB): 42kWh/m2 im Jahr

Öffnungszeiten: Di–Fr 10–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr

Sitzplätze: 200, flexibel über die ganze Bibliothek verteilt.

Weitere Angebote: Flächendeckendes WLAN, Multifunktionskopierer und Scanner im EG.

Bestand: 60 000 Medien im Freihandbestand; Zielbestand 75 000 physische Medien; Onleihe, PressReader, filmfriend

About the authors

Dr. Ulrike Unterthurner

Dr. Ulrike Unterthurner

Mag. Johanna Baumgartner

Mag. Johanna Baumgartner

Published Online: 2022-02-10
Published in Print: 2022-02-23

© 2022 Ulrike Unterthurner und Johanna Baumgartner, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 29.9.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/abitech-2022-0004/html
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