
Das DINI-Zertifikat ist das wesentliche Instrument zur Standardisierung für Open-Access-Publikationsdienste. Das Zertifikat wurde von der DINI-Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren (DINI-AG E-Pub) entwickelt. Es wird turnusmäßig aktualisiert. Daniel Beucke, Isabella Meinecke und Thomas Severiens sind Sprecher*innen der DINI-AG E-Pub. Für ABI Technik beantworten sie diesmal die Technikfrage: Warum wird das DINI-Zertifikat immer wieder angepasst?
Das DINI-Zertifikat für Open-Access-Publikationsdienste[1] ebnet den Weg für eine offene Wissenschaftskommunikation durch die freie Bereitstellung wissenschaftlicher Materialien als wesentlicher Baustein zukunftsorientierter forschungsnaher Dienste.
Das DINI-Zertifikat gibt es bereits seit 2004; es wird von der DINI-AG E-Pub angeboten. Das Zertifikat besteht aus einem Katalog von Kriterien, die für Einrichtung und Betrieb eines entsprechenden Open-Access-Publikationsdienstes zu berücksichtigen sind. Für die zertifizierten Einrichtungen bietet es damit quasi eine Garantie, dass der eigene Service den Anforderungen offener Wissenschaft gerecht wird und bleibt. Die DINI-AG E-Pub erarbeitet alle drei Jahre einen angepassten Kriterienkatalog, der auf den aktuellen Stand der technischen und redaktionellen Anforderungen eingeht. Technische Austauschprotokolle, Standards der Wissensbeschreibung und rechtliche Anforderungen an Services entwickeln sich stetig weiter und erfordern eine regelmäßige Anpassung des Zertifikatstexts. Seit den letzten Versionen wird in einem Request-for-Comments-Verfahren zudem das Feedback der interessierten Fachgemeinschaft eingeholt und bei der Überarbeitung berücksichtigt, so dass das Zertifikat zum Standard für entsprechende Publikationsdienste geworden ist.
In der 2022er-Version wird auf die internationale Vernetzung, die Unterstützung der Nutzenden als Autor:innen und Rezipient:innen sowie die Nachhaltigkeit der Infrastruktur des Services fokussiert. Dazu wurde das Zertifikat um die spezifischen Anforderungen für eine Zertifizierung österreichischer Publikationsdienste erweitert. Aufgrund von Anmerkungen aus der Fachgemeinschaft zur besseren Benutzbarkeit und Verständlichkeit werden im 2022er-Zertifikat die bisherigen Anhänge zur OAI-Schnittstelle in den Kriterienkatalog integriert, einige Kriterien werden im Interesse der Nutzenden-Freundlichkeit zusammengefasst. Das seit 2021 überarbeitete Gemeinsame Vokabular für Publikations- und Dokumententypen, ein De-facto-Standard für die Beschreibung von Publikationstypen, wird bindend für die Zertifizierung nach der neuen Version. DataCite wird neben Dublin Core als Metadatenformat empfohlen, um z. B. Autor:innen mit Namen und ORCID identifizieren zu können.
Nach Abschluss der Arbeiten an der aktuellen Zertifikatsversion werden neue Entwicklungen in den Blick genommen, die für die kommende 2025er-Version als bedeutsam erachtet werden. So werden bereits weitere Schritte der Internationalisierung angedacht, etwa durch Vernetzung mit europäischen Projekten, die ebenfalls an internationalen Standards für Open-Access-Publikationsdiensten wirken. Darüber hinaus erfordert der Trend zu integrierten heterogenen Repositorien, die unterschiedliche Formate, Metadaten und Zugangsformen beinhalten, eine Reaktion. Auch hieran zeigt sich: Das DINI-Zertifikat ist als überzeugender Standard immer am Puls der Zeit.
© 2022 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.
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