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BY 4.0 license Open Access Published by De Gruyter (A) June 9, 2022

Eine neubabylonische Edition eines mittelbabylonischen Nergal-Balaĝs (BM.35434)

Nebst neuem Textmaterial zu a-gal-gal buru₁₄ su-su

  • Adrian C. Heinrich EMAIL logo

Abstract

Published here for the first time, the Neo-Babylonian tablet BM.35434 sheds new light on the transmission history of the Sumero-Akkadian balaĝ-prayer a-gal-gal buru₁₄ su-su || butuqtu muṭebbât ebūri “Flood that drowns the harvest” dedicated to Nergal, the god of pestilence and war. Due to its exceptional colophon, BM.35434 makes for an interesting case study in first-millennium scribal practices in the context of ritual lamenting and Emesal prayers: special points of interest are the use of older sign forms, the scribe and the family he comes from, the designation of the tablet as a copy of an “old large tablet” (dub.gal libir.ra), and the insertion of paratextual glosses that describe the state of preservation of the copied exemplar. An appendix contains copies and transliterations of hitherto unpublished fragments and joins that pertain to a-gal-gal buru₁₄ su-su.

I Edition

I.1 Beschreibung der Tafel

Das Tontafelbruchstück mit der Museumsnummer BM.35434 (Sp-II.1022) ist Teil der „Babylon Collection“ des British Museum. Das Bruchstück stammt folglich aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer der Tafelsammlungen, die im Umfeld des Esagil gefunden wurden (vgl. Clancier 2009: 185–195). Nähere Informationen zu Herkunft und Fundumständen liegen nicht vor (vgl. Leichty u. a. 2019: 250). Auf der Vorderseite des Bruchstücks sind neun Zeilen teilweise erhalten. Die Rückseite enthält die Reste zweier Textzeilen und der Stichzeile sowie einen vollständigen Kolophon. Während die Schrift eine Datierung der Tafel in das 2. Jt. nahelegt, macht der Kolophon deutlich, dass es sich nicht um ein alt- oder mittelbabylonisches Original, sondern um eine spätere Abschrift handelt. Der Name des Schreibers spricht dafür, dass die Abschrift aus der neubabylonischen oder frühen achämenidischen Zeit stammt.

I.2 Transliteration

Vorderseite

1 u₃-a e-ne-eĝ₃-an-ni ⸢u₃-a⸣ e-n[e-eĝ₃-an-ni]

2 e-lum-ma ⸢u₃-a⸣ e-ne-⸢eĝ₃-an-ni⸣

3 an ⸢gu-la⸣ [u₃]-⸢a⸣ e-ne-eĝ₃-‹(an-ni)›

4 ⸢d⸣[mu-ul-lil₂-la₂ u₃-a] ⸢e⸣-ne-eĝ₃-‹(an-ni)›

5 u[r-saĝ u₃-mu-un-uru₂-gal] ⸢u₃⸣-a e-‹(ne-eĝ₃-an-ni)›

6 [dmes-lam-ta-e₃-a ] ⸢u₃⸣-a e-‹(ne-eĝ₃-an-ni)›

7 [e-ne-eĝ₃-an-ni a-zu ga-am₃-ma-g]a? ⸢a-zu-bi⸣ ⸢lul⸣

8 [e-ne-eĝ₃-an-ni mu u₈ mu-ak mu-bi (?) še am₃-š]a₄?

9 [o o (o o) o o o o (o o o o o) ḫe-p]i (?)

(abgebr.)

Abbildung 1 
            BM.35434 Vorderseite
Abbildung 1

BM.35434 Vorderseite

Rückseite

1ʹ [u₄-de₃ du₆-du₆-da šu-še₃ a]m₃?-m[a-ma]

2ʹ [ur-saĝ u₃-mu-un-uru₂-gal bu₅-bu₅]-⸢am₃⸣ igi mu-un-⸢bar-bar-re?

(Strich)

3ʹ [a-a] ⸢bu-bu⸣ gu₄-⸢de₃⸣ a-ar₂ im-de₆

(1 Leerzeile)

dub.ii.kamvgaba.ri dub.gal libir.ra

šainaim.bale₂⸣.duru.gid.daam-ru

md+en-mu-bal-liṭdumumku-du-ra-nuin.sar

(Rand)

Abbildung 2 
            BM.35434 Rückseite
Abbildung 2

BM.35434 Rückseite

I.3 Übersetzung

Vorderseite

(1) Ach, sein Wort! Ach, [sein] Wo[rt!]

(2) Des Ehrwürdigen – ach, [sein] Wort!

(3) Des großen An – [a]ch, sein Wort!

(4) [Des] M[ullil – ach], sein Wort!

(5) [Des] Krie[gers Umun-urugal] – ach, sein Wort!

(6) [Des Meslamtaʾea] – ach, sein Wort!

(7) [Trüge ich sein Wort dem Heiler zu], so ginge der Heiler (mit seiner Auslegung) fehl.

(8) [Beschert sein Wort dem Jüngling Weh, so schl]uchzt [der Jüngling].

(9) [... abgebroch]en

Rückseite

(1ʹ) [Der Sturm] hält [die (Siedlungs-)Hügel in der Hand].

(2ʹ) [Der Krieger Umun-urugal, der rasend] ist, hat sie (die Bewohner) stets im Blick.

(3ʹ) [...] ... gepriesen ist der Stier.

Kolophon

(4ʹ) Zweite Tafel; Abschrift einer alten Großtafel, (5ʹ) die im Schutt eines entlegenen Weilers entdeckt wurde; (6ʹ) Bēl-muballiṭ, ein Sohn der Familie der Kudurrānu, hat sie (die Abschrift) geschrieben.

I.4 Kommentar

Vs. 4–8. Die Ergänzung basiert auf den Parallelstellen, s. die Synopse in Anhang 1.

Vs. 9. Die Ergänzung der Glosse ḫe-p]i₂ ist nicht zwingend. Denkbar ist auch, dass an der betreffenden Stelle die folgende Zeile des Balaĝs in verkürzter Notation stand: [e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni gi u₈ mu-ak gi-b]i (še am₃-ša₄)›. ḫepi-Glossen werden üblicherweise in einer etwas geringeren Schriftgröße mit leichtem ‚Grundlinienversatz‘ in den Text eingefügt. Mir scheint, dass das auch an der fraglichen Stelle der Fall ist, wiewohl die geringfügigen Schriftspuren am rechten Rand keine letztgültige Entscheidung hierüber zulassen. Ein weiteres Indiz für die Richtigkeit der hier vorgeschlagenen Ergänzung mag man darin erkennen, dass die betreffende Zeile auf keiner Tafel, die sie bezeugt, verkürzt notiert wurde, vgl. Anhang 1, Position 8.

Vs. 5–6. Die Ergänzung von zwei Nergal-Namen an dieser Stelle folgt BM.22741 (CT 15: Tf. 14; Kollation: Kramer 1971: 25; Bearbeitung: Cohen 1981: 92–96, 174–175) Vs. 3–4, einem altbabylonischen Eršema an Nergal. Cohens Umschrift von BM.22741 beruht wiederum in Teilen auf der Parallele in VAT.603 (VS 2 Nr. 79) Vs. 2–5 (vgl. Cohen 1981: 174). Hinsichtlich der Schreibweise u₃-mu-un-uru₂-gal folgt die Ergänzung letzterem Text (dort Vs. 9ʹ). Die Ergänzung u₃-mu-un-irigal₂gal nach der Schreibweise des Namens in YBC9847 (YOS 22 Nr. 56) Vs. 3 wäre ebenfalls möglich.

Rs. 1ʹ. Die freie akkadische Übersetzung der Zeile in der kanonischen Fassung von a-gal-gal buru₁₄ su-su (SBH Nr. 9 Vs. 35 // SBH Nr. 10 Vs. 35 // IM.1325443 iii 8ʹ) lautet ūmu napḫāra ana bilāti urakkas „Der Sturm verpflichtet alle zu Tributleistungen.“ (Übersetzung mit CAD R 103–104 s.v. rakāsu 10). Vgl. ferner die Parallelen in den Enlil-Balaĝs u₄-dam ki am₃-us₂ und am-e bara₂ an-na-ra (SBH Nr. 1 Vs. 33–34 // SBH Nr. 14 Vs. 56 // BRM 4 Nr. 11 Rs. 3–4), in dem Balaĝ uru₂ ḫul-a-ke₄ an Gula (SBH Nr. 52 Rs. 35ʹ–36ʹ // BagM Beih. 2 Nr. 40: 4ʹ) sowie die Variante der Zeile in K.2875 iii 15–17 u₄-⸢de₃⸣ ⸢du₆-du₆-da⸣ šu-še₃ al-ma-ma || ⸢u₄-mu⸣ ⸢nap-ḫa⸣-[ri/ra ana] ⸢bi-la-a-ti-ta-na-kan : u₂-ra-kas / (vac.) : ki-šad nap-ḫar ma-a-ti₃ // SBH Nr. 58 Vs. 4ʹ–6ʹ [u4-de₃ du₆-du₆-d]a ⸢niĝin*⸣-na* šu-še₃* al-[ma-ma] || [u₄-mu na]p-ḫar ana bi-la-a-tu-ta-na-kan :* u*-[ra-kas] / (vac.) ki-šad nap-ḫar ma*-⸢a*⸣-[ti] (Kollation Maul [in Vorb.]). Da alle Manuskripte die Schreibung bi-la-a-ti aufweisen, folge ich der von Cohen (CLAM 144) und Matini (2020: 140–141) vorgeschlagenen Emendation zu til!-la-a-ti nicht. Ebenfalls gegen die Emendation spricht, dass die in K.2875 und SBH Nr. 58 eingefügte Alternativübersetzung kišād napḫar māti „die Schulter des gesamten Landes“ wahrscheinlich auf der Assoziationskette šu = biltu = gu₂ = kišādu beruht (zu šu = biltu vgl. CAD B 229).

Rs. 2ʹ. In der kanonischen Fassung der Zeile ist die Verbalform negiert, vgl. SBH Nr. 9 Vs. 36 // SBH Nr. 10 Vs. 26 // IM.132543 [iii 9]: ur-saĝ umun-irigal-la bu₅-bu₅-am₃ i-bi₂ nu-bar-bar-re || qarrād Nergal ittanašrabbiṭ īnu ul ippallas. Die akkadische Interlineare löst durch die getrennte Übersetzung von i-bi₂ mit īnu „Auge“ das nominale Element aus der idiomatischen Verbalphrase igi—bar (bzw. i-bi₂—bar) „anschauen“ und bricht die Struktur der sumerischen Zeile in zwei getrennte Syntagmen mit jeweils verschiedenem Subjekt auf.[1] Die Abweichung der kanonischen Fassung von BM.35434 durch die Negation der Verbalform erwächst vermutlich aus der Angleichung des sumerischen Textes an die akkadische Interpretation der Zeile.[2]

Vgl. auch die gleichlautende Parallele im Ninurta-Balaĝ nir-ĝal₂ lu₂ e₃-de₃ a+48 (SBH Nr. 7 Rs. 26 // K.19854: 1ʹ) sowie die Variante in den Enlil-Balaĝs u₄-dam ki am₃-us₂,am-e bara₂ an-na-ra (SBH Nr. 1 Vs. 35–37 // BRM 4 Nr. 11 Rs. 5–6 // SBH Nr. 14 Vs. 57) und dem Gula-Balaĝ uru₂ ḫul-a-ke₄ (SBH Nr. 52 Rs. 37ʹ–38ʹ): e-ne-eĝ₃ dmu-ul-lil₂-la-ke₄(// e-ne-eĝ₃-zu) bu₅-bu₅-am₃ i-bi₂ nu-bar-bar-re || amāt dminittanašrabbiṭ īnu ul ippallas [: š]uttatu ša lā naplusi. Die in SBH Nr. 1 Vs. 37 eingefügte Alternativübersetzung [: š]uttatu ša lā naplusi „eine unsichtbare Falle“ dürfte auf der Assoziationskette bu₅(lagab×) = /bu/ = bu₄(lagab×u) = ub₄(lagab×u) = šuttatu beruhen.

Rs. 3ʹ. Zu ar₂du s. CLAM 517; vgl. ferner Thomsen (1984: 299); Attinger (1993: 440). Mit der Lesung de₆(du) folge ich an dieser Stelle dem Vorschlag von S. Mirelman (2018: 354–355).

Rs. 5ʹ. e₂.duru₅.gid₂.da ist ein seltenes Logogramm, dessen exakte Bedeutung sich nicht bestimmen lässt. Das sumerische Wort e₂-duru₅ bezeichnet ursprünglich wohl eine am Wasser bzw. in Sumpfgebiet gelegene ländliche Siedlung (vgl. CAD E 39b) und ist ein typischer Bestandteil sumerischer Toponyme (Edzard 1998–2001: 102). In Ḫḫ. und Ḫg. wird e₂-duru₅ mit all seinen Ableitungen konsequent mit dem nachstehenden Element ki verbunden (Belege MSL 11, 18: 12ʹ–20ʹ; 39: 17–23). Die in lexikalischen Texten belegten akkadischen Entsprechungen zu diesem Wort sind die Entlehnung e/adurû sowie kapru „Dorf“ und titūru „Brücke“. Die Kombination mit gid₂-da ist an zwei Stellen bezeugt, nämlich in Ḫḫ. XXI Sec. 9: 15ʹ (e₂-duru₅-gid₂-da ki = titūru(min) šid-[di]) und in Ḫg. B V iv 17 (e₂-duru₅-gid₂-da ki = adur(min) šid-di = ša ina a-ḫi a-mešden.lil₂).[3] Die in diesem Zusammenhang relevanten Grundbedeutungen von šiddu sind „(Längs-)Seite“ und „Bereich, Bezirk“ (vgl. AHw. 1230 s.v. šiddu(m) I A und B). Die Übersetzung „entlegener Weiler“ (mit CAD E 39b und AHw. 1230 s.v. šiddu(m) I A 5) ist tentativ. Lassen sich auch Entsprechung und Bedeutung von e₂.duru₅.gid₂.da nicht genau bestimmen, so ist doch deutlich, dass die im Kolophon genannte alte Vorlage jedenfalls nicht bei Bauarbeiten an städtischen Tempel- oder Palastanlagen entdeckt wurde.

I.5 Schrift

Nach Ausweis des Kolophons handelt es sich bei BM.35434 um eine Abschrift eines älteren Originals. Text und Kolophon sind in einem Schriftduktus ausgeführt, der zum Zeitpunkt der Niederschrift in neubabylonischer Zeit nicht geläufig war.[4] Es ist naheliegend, davon auszugehen, dass der Schreiber das „alte“ Original nachgestaltet hat. Der Grad, in dem der Schreiber seine Vorlage paläographisch reproduziert hat, lässt sich jedoch nicht bestimmen. Es lässt sich nicht ausschließen, dass hier genau kopierte Zeichenformen neben einzelnen archaisierenden (vgl. un) sowie eher kontemporären kursiven Zeichenformen (möglicherweise an) stehen. Eine präzise Datierung des Schriftduktus ist mir daher nicht möglich.

I.6 Schreibkonventionen und Sprache

BM.35434 folgt den Schreibkonventionen altbabylonischer Emesal-Texte. Die geringe Zahl der auf BM.35434 erhaltenen Zeilen lässt dabei allerdings nur wenige Beobachtungen zu: Das deutlichste Beispiel ist die Schreibung des Ausrufs „wehe“ als u₃-a gegenüber der im 1. Jt. gebräuchlichen Schreibung u₅-a (vgl. Krecher 1966: 114–115 sowie die Belege in Anhang 1, Position 1).

BM.35434 enthält keine akkadische Übersetzung. Hieraus lässt sich jedoch weder auf das relative Alter der Textfassung noch auf das Alter der Tafel und ihrer Vorlage schließen, denn eine akkadische Übersetzung ist für die schriftliche Überlieferung von Balaĝs und Eršemas bis in die letzte Phase der Überlieferungsgeschichte dieser Gattungen fakultativ.

I.7 Einordung als Textzeuge und materielle Rekonstruktion der Tafel

BM.35434 kann aufgrund der Abfolge der auf der Tafel enthaltenen Balaĝ-Abschnitte sicher als Textvertreter des Nergal-Balaĝs a-gal-gal buru₁₄ su-su identifiziert werden. Die Tafel enthielt in ihrem ursprünglichen Zustand die Abschnitte 2–4 des Balaĝs (vgl. die Aufstellung in Anm. 25). Die durch BM.35434 bezeugte Fassung unterscheidet sich dabei von der kanonischen Fassung, wie sie für die betreffenden Abschnitte am besten durch die neubabylonische Tafel K.69+ belegt ist, durch eine kürzer gefasste Litanei sowie das Fehlen der Zeilen 60 (CLAM 504: a+51, vgl. Anhang 1, Position 6) und 99 (CLAM 506: a+90). Wenn der Text im jetzt abgebrochenen Teil von BM.35434 dem der kanonischen Fassung entsprochen hat, so müsste der verlorene Teil 34 Kompositionszeilen umfasst haben (vgl. CLAM 504–506: a+54–87). Da BM.35434 keine akkadische Interlinearübersetzung enthält, dürften diesen 34 Kompositionszeilen 34 Tafelzeilen entsprochen haben. Trifft dieser Rekonstruktionsvorschlag zu, war die ursprüngliche Tafel 70 mm breit und ca. 88 mm hoch (s. Abbildung 3). Grundlage dieser Kalkulation ist die auf der Vorderseite der Tafel gemessene Zeilenhöhe von 2,8 mm.

Die Eigenschaften von BM.35434 lassen sich wie folgt zusammenfassen: Bei BM.35434 handelt es sich um eine einkolumnige Tafel, die im 1. Jt. v. Chr. geschrieben wurde, in einem nicht kontemporären Schriftduktus ausgeführt ist und durch ihren Kolophon und vermutlich in den Text eingefügte Glossen (ḫepi „abgebrochen“) als Abschrift eines älteren Originals ausgewiesen ist. Der auf BM.35434 enthaltene Text ist einsprachig und folgt den Schreibkonventionen altbabylonischer Emesal-Texte. Er ist Teil eines an Nergal gerichteten Emesal-Gebets, das in Sequenz und Wortlaut seiner Abschnitte weitestgehend mit dem kanonischen Nergal-Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su übereinstimmt. Unterschiede bestehen in einer kürzer gefassten Litanei und der Auslassung einzelner Kompositionszeilen.

Abgesehen von der expliziten Kennzeichnung als Abschrift im Kolophon treffen all diese Merkmale von BM.35434 auch auf BM.77952 (85-4-30, 145) zu. BM.77952 wurde in CT 42 als Nr. 37 in Kopie publiziert und von Cohen als „altbabylonischer“ Vorläufer zu a-gal-gal buru₁₄ su-su in seine Edition des Balaĝs in CLAM integriert.[5]Black (1987: 48) hingegen listet BM.77952 als neubabylonisches Manuskript auf. Der Text der Tafel verläuft parallel zum ersten Abschnitt von a-gal-gal buru₁₄ su-su. Der erhaltene Teil der Vorderseite umfasst 15 und der der Rückseite 16 Tafelzeilen, wobei die Vorderseite den Kompositionszeilen 10–34, die Rückseite 35–51 entspricht. Zu den Zeilen 12–13, 16–17, 20–24, 31 und 42 (K.69+ Vs. 49–50, fehlt in CLAM) des kanonischen Textes gibt es auf BM.77952 keine Entsprechungen. Da davon auszugehen ist, dass die Tafel mit der ersten Zeile von a-gal-gal buru₁₄ su-su begann, können zum oberen Rand auf der Vorderseite bei der zu erwartenden einsprachigen Überlieferung nicht mehr als 9 Tafelzeilen fehlen. Folglich kann der jetzt verlorene Teil der Rückseite keinen weiteren Abschnitt des Balaĝs enthalten haben. In dem zur Verfügung stehenden Raum dürfte ein Kolophon untergebracht gewesen sein. BM.77952 würde demnach an genau der Stelle im Text des Balaĝs enden, an der BM.35434 einsetzt. Sind diese Überlegungen zur Text- und Tafelrekonstruktion korrekt, war BM.77952 in ihrem ursprünglichen Zustand 70 mm breit und ca. 96 mm hoch. Die Kalkulation der Höhe beruht auf der Zeilenhöhe von 3,77 mm im erhaltenen Teil der Vorderseite. Hinsichtlich ihrer Dimensionen sind BM.77952 und BM.35434 (Breite 70 mm; Höhe ca. 88 mm) somit fast identisch.

Die vielen Gemeinsamkeiten lassen vermuten, dass BM.35434 und BM.77952 zu einem Tontafelset gehören. Mutmaßlich beruhen sie auf derselben Vorlage und wurden vielleicht auch vom selben Schreiber geschrieben. Unterschiede bestehen jedoch hinsichtlich der Zeilenhöhe und in den Details der Ausführung bestimmter Grapheme, wie z. B. aĝ₂:

BM.77952 Rs. 2

BM.35434 Vs. 1

Abbildung 3 
            Tafelrekonstruktion BM.35434 und BM.77952
Abbildung 3

Tafelrekonstruktion BM.35434 und BM.77952

Die unterschiedliche Höhe der Tafeln fällt demgegenüber aus zwei Gründen als Argument gegen eine Zusammengehörigkeit weniger stark ins Gewicht: Zum einen sind Unterschiede in der Höhe bei Teiltafeln einer Tontafelausgabe die Regel. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die jeweils auf einer Tafel untergebrachten Textabschnitte natürlich nicht immer gleich umfangreich waren.[6] Zum anderen stellen die neun auf der Vorderseite fehlenden Zeilen und die entsprechend rekonstruierte Tafelhöhe von ca. 96 mm Höchstwerte dar. Sie treffen nur dann zu, wenn der verlorene Anfang der Litanei auf BM.77952, anders als der erhaltene, hinsichtlich der Zeilenzahl nicht vom kanonischen Text abwich. Aus dem Wenigen, was über die Fundorte der beiden Tafeln bekannt ist, lassen sich weder Argumente für noch gegen ihre Zusammengehörigkeit gewinnen.[7]

I.8 Zum Schreiber und der zeitlichen Einordnung der Abschrift

Die Tafel BM.35434 wurde in der neubabylonischen oder frühen achämenidischen Zeit von Bēl-muballiṭ aus der Familie der Kudurrānu geschrieben. Die zeitliche Einordnung stützt sich auf die prosopographische Kontextualisierung des Schreibernamens. Ein Bēl-muballiṭ/Kudurrānu ist meines Wissens anderweitig nicht belegt, aber von den Aktivitäten der Kudurrānu-Familie lässt sich anhand von archivalischen Quellen sowie einigen Kolophonen allerdings ein recht klar konturiertes Bild gewinnen. Die fraglichen Dokumente und Belegstellen stammen aus dem Zeitraum zwischen Aššur-bāni-apli (Assurbanipal) und Dareios I.

Am deutlichsten tritt die Kudurrānu-Familie in einem Archiv (ca. 38 Tafeln) aus Borsippa zu Tage, innerhalb dessen sich zwei getrennte, aber miteinander in Verbindung stehende Familienzweige nachweisen lassen (Jursa 2005: 90 zu Kudurrānu A; Waerzeggers 2010: 450, 740 zu Kudurrānu A und C). Die Mehrzahl der Texte betreffen die Brauerpfründe der Familie (bearbeitet bei Waerzeggers 2010: 451–457). Ein dritter, unverbundener Familienzweig (Kudurrānu B) war im Asphalthandel tätig (Waerzeggers 2005: 360).

Auch außerhalb dieser Archive ist eine ganze Reihe von Individuen mit dem Familiennamen Kudurrānu belegt, darunter einige, die als die Schreiber in Urkunden in Erscheinung treten.[8] Ferner zeigen neben BM.35434 zwei weitere Kolophone, dass Mitglieder der Familie als Schreiber literarischer und gelehrter Texte tätig waren (Hunger 1968: 127 Nrn. 440–441). Die beiden entsprechenden Tafeln stammen von der Hand des Schreibers Nabû-nādin-ipri (dazu auch Jiménez 2017: 71 Anm. 183). Insgesamt gibt es keinerlei Hinweise, dass Bēl-muballiṭ oder andere Mitglieder der Kudurrānu-Familie als kalû-Klagepriester tätig waren und somit professionell mit der Überlieferung von Emesal-Gebeten befasst gewesen wären.

I.9 Verhältnis zur Vorlage

Im Kolophon von BM.35434 wird die Vorlage der Abschrift als „alt“ (labīru(libir.ra)) bezeichnet. Auf welche Eigenschaften der Vorlage sich diese Charakterisierung konkret bezog, ist der lakonischen Formulierung nicht zu entnehmen. Anhand anderer Kolophone lassen sich drei mögliche Bedeutungsfacetten ausmachen, die labīru haben kann, wenn damit die Beschaffenheit einer Vorlage beschrieben wird. Davon zu unterscheiden ist die in der Formel kīma labīrīšu šaṭir-ma bari anzutreffende substantivische Verwendung des Wortes, in der es, sinnverwandt mit gabarû, „Vorlage“ bedeutet. Allgemein kann eine schriftliche Vorlage als „alt“ bezeichnet werden hinsichtlich

  1. ihrer Materialität im Sinne von „erodiert, beschädigt“;[9]

  2. des durch sie bezeugten Textes im Sinne von „vorkanonisch“;[10]

  3. ihrer historischen Herkunft im Sinne von „antik“.[11]

Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass sich diese Bedeutungsfacetten nicht wechselseitig ausschließen, sondern sie gleichzeitig und gleichermaßen zutreffend sein können. Ob im Falle der Vorlage von BM.35434 alle drei Bedeutungen undifferenziert intendiert waren oder mit der Bezeichnung als „alt“ eine ganz bestimmte Eigenschaft hervorgehoben werden sollte, ist nicht nachvollziehbar. Durch die wahrscheinlich in Vs. 9 zu ergänzende ḫepi-Glosse und den im Kolophon genannten Fundort im Schutt wird die Beschädigung der Vorlage indiziert. Der Charakter der Textfassung kann als vorkanonisch beschrieben werden (ausführlich dazu unten in Abschnitt II). Die historische Schriftform weist gemeinsam mit dem Fundkontext darauf hin, dass das Original aus einer früheren Epoche stammt als die vorliegende Abschrift. Belastbaren Anhaltspunkte für eine Datierung der Vorlage von BM.35434 können aus ihrer Charakterisierung als „alt“ nicht abgeleitet werden.

Die Vorlage der Abschrift wird im Kolophon von BM.35434 als dubgallu „Großtafel“ bezeichnet. Ob es sich bei dubgallu um ein hinsichtlich der Tafelgröße normiertes Format oder um eine eher freie Beschreibung handelt, ist nicht geklärt. Der Terminus dubgallu unterscheidet sich von anderen für die Bezeichnung von Tafeln mit literarischen oder gelehrten Texten verwendeten Wörtern wie uʾiltu, egirtu oder imgiddû dadurch, dass bisher noch keine Tafel bekannt geworden ist, die selbst explizit als dubgallu bezeichnet wird (Abusch/Schwemer 2009: 53).[12] In der Mehrzahl der Fälle, in denen in Kolophonen die Vorlage einer Abschrift als dubgallu charakterisiert wird, reproduziert die Abschrift die Vorlage nicht vollumfänglich.[13] Dies ist wohl auf die anzunehmende besondere Größe von dubgallu-Tafeln zurückzuführen.[14] Auch die „alte“ Vorlage von BM.35434 dürfte demnach umfangreicher gewesen sein. Darüber, ob sie das teilweise auf BM.35434 niedergeschriebene Balaĝ einmal in Gänze enthielt, lässt sich nur spekulieren. Die Zählung von BM.35434 als „zweite Tafel“ (Rs. 4ʹ) deutet darauf hin, dass der Schreiber Bēl-muballiṭ in seiner Edition den Text des alten Fundstücks auf mehrere Tafeln verteilte. Bei BM.77952 könnte es sich um die erste Tafel dieser Edition handeln.

I.10 Schrift- und Textgut aus der Vergangenheit

Die Auseinandersetzung mit Schriftgut aus der Vergangenheit war unter den babylonischen und assyrischen Gelehrten des 1. Jts. eine weit verbreitete Praxis (Cancik-Kirschbaum/Kahl 2018: 265–275). Mit zu den wichtigsten Zeugnissen hierfür gehören Tafeln wie BM.35434, die auf der Grundlage von aufgefundenem oder gezielt gesuchtem Schriftgut aus der Vergangenheit angefertigt wurden. Häufig wurde bei solchen Neueditionen eine Auswahl der materiellen Eigenschaften der Fundstücke repliziert (z. B. der Schriftduktus), die das Alter und somit auch die Altehrwürdigkeit der Quellen anzeigen sollten.[15] Die Mehrzahl der in dieser Weise behandelten Antiquitäten waren Bau- und Weihinschriften, die im Zuge von Bau- und Renovierungsarbeiten an Palästen und Tempeln zu Tage traten (Cancik-Kirschbaum/Kahl 2018: 269–270). Möglicherweise kamen gerade kalû-Klagepriester besonders häufig mit aufgefundenem Schriftgut aus der Vergangenheit in Kontakt, da sie für die Durchführung von Ritualen mitverantwortlich waren, die den Ab- und Wiederaufbau von Tempeln begleiteten (vgl. Ambos 2004: 10–13, Textbearbeitung 171–198). Einige solcher Abschriften tragen wie BM.35434 Kolophone, die einen Vermerk zum Fundort des Originals im „Bauschutt“ (akk. nappaltu(im.bal)) enthalten.[16] Dass auch weitere Texte wie BM.35434 im Schutt gefunden und dann neu abgeschrieben wurden, die keine Bau- oder Weihinschriften sind, bezeugen Beispiele wie CBS11304 (Ellis 1979: 218–219), mit Beschwörungen aus der Serie udug ḫul (vgl. Geller 2016: 54–58), oder BM.82923 (Hunger/Walker 1977), einem mukallimtu-Kommentar, der in Verbindung zu den Astrolabien steht (vgl. Horowitz 2014: 139–152, zum Kolophon bes. 151–152). Weitere Beispiele für Tafeln mit Emesal-Gebeten, die explizit als Abschriften von gezielt gesuchtem oder zufällig gefundenen Schriftgut aus der Vergangenheit ausgewiesen wären, gibt es im Korpus des 1. Jts. bisher jedoch nicht.

Bēl-muballiṭ/Kudurrānu, der Schreiber von BM.35434, war nach aktuellem Wissensstand kein kalû-Klagepriester. Er verfolgte mit seiner Neuedition des Fundstückes wohl vor allem dokumentarische und antiquarische Interessen. Im Hinblick auf die allgemeine schriftliche Überlieferung von Emesal-Gebeten stellt BM.35434 somit bisher eine Ausnahme dar. Denn das Korpus der Emesal-Gebete im 1. Jt. gibt klar zu erkennen, dass das Primat der rituellen Performanz der bestimmende Faktor dafür war, dass die Gebete überliefert wurden.[17] Bei der Mehrzahl der erhaltenen Tafeln ist also fraglich, ob ihre Anfertigung in erster Linie der Überlieferung von Emesal-Gebeten als Texten bzw. als schrifttragenden Artefakten diente. Primär dürften viel eher die Anforderungen der Aufrechterhaltung einer rituellen Orthopraxie gewesen sein. Diese Anforderungen machten es notwendig, eine heranwachsende Generation religiöser Spezialisten mit allen Facetten (rituell-performativ, musikalisch, theologisch, textlich usw.) der Tradition vertraut zu machen.[18] Die im Zeichen dieser rituellen Orthopraxie stehenden Schreibpraktiken und die durch sie hervorgebrachte schriftliche Überlieferung dienten folglich einem Zweck, der zumeist klar außerhalb ihrer selbst lag. Die Tätigkeit der kalû-Klagepriester und ihrer Lehrlinge schloss dabei im 1. Jt. natürlich in gewissem Umfang auch Aspekte einer philologischen Schriftgelehrsamkeit mit ein, im Rahmen derer sich die kalû-Klagepriester mit der geschichtlichen Dimension sowie der Materialität ihrer Überlieferung auseinandersetzten. Deutlichstes Beispiel hierfür sind keilschriftliche Editionen von Emesal-Gebeten, die in eingebetteten Variantenapparaten textliche Überlieferungvarianten verzeichnen[19] oder die materielle Beschaffenheit einer Vorlage in einer Abschrift durch entsprechende Glossen belegen.[20]

II Die Überlieferung des Nergal-Balaĝs a-gal-gal buru₁₄ su-su

II.1 Zur kanonischen Überlieferung des 1. Jahrtausends

Das an den Kriegs- und Pestgott Nergal gerichtete Balaĝ a-gal-gal buru₁₄su-su ist bisher nur aus der schriftlichen Überlieferung des 1. Jts. bekannt. Im Katalog zum ninivitischen Kanon der kalûtu-Literatur (IV2 R 53+ i-ii 32 //, bearbeitet bei Gabbay 2015: 15–20) ist die Komposition der Gruppe der Enlil-Balaĝs zugeordnet und folgt dort auf die an Marduk, Ninurta und Nabû gerichteten Balaĝs.[21] Es wurde mit dem Eršema ur-saĝ a-ma₂-ru₁₀ gal „Kriegerheld, gewaltige Flut“ (Gabbay 2015: 148 Nr. 34) verbunden, für das bisher noch keine Textvertreter sicher identifiziert werden konnten.[22] Weitere an Nergal gerichtete Balaĝs sind aus der Überlieferung des 1. Jts. weder texturkundlich bezeugt noch dem Titel nach durch Zitation in Katalogen oder Ritualtexten bekannt.[23]

Den einzigen bisherigen Versuch einer möglichst vollständigen Edition von a-gal-gal buru₁₄ su-su unternahm M. E. Cohen in seinen Canonical Lamentations of Ancient Mesopotamia (500–518).[24] Neue Textzeugen aus dem neubabylonischen Sippar bzw. dem seleukidenzeitlichen Bābil (Babylon) wurden seitdem von Fadhil/Hilgert (2008) und Maul (2005: 73–77 Nr. 9) publiziert. Ferner wurde ein Teil des Balaĝs von Gabbay (2015: 296–301) als Parallelstelle zu dem Eršema gakkul-am₃-ma-al-šu₂ behandelt.

Gestützt auf die seit Cohens Edition bekannt gewordenen Textzeugen lassen sich nun substantielle Teile des Balaĝs lückenlos und hinsichtlich des Wortlauts der einzelnen Kompositionszeilen auch nahezu vollständig rekonstruieren: Dies sind die ersten 173 Kompositionszeilen,[25] was den ersten sieben Abschnitten entspricht, sowie zwei weitere Passus im Umfang von 18[26] und 30[27] Kompositionszeilen aus der Mitte des Balaĝs. Da das Ende des Balaĝs bisher gänzlich unbekannt ist und die Rekonstruktion ab Zeile 173 bei jetzigem Kenntnisstand lückenhaft bleibt,[28] sind zum Gesamtumfang des Balaĝs keine sicheren Aussagen möglich.

II.2 BM.35434 und BM.77952 als Zeugen einer mittelbabylonischen Überlieferungsstufe

Die durch BM.35434 und BM.77952 bezeugte Fassung des Nergal-Balaĝs weist die textlichen Charakteristika der mittelbabylonischen Überlieferung von Emesal-Gebeten auf.[29] Diese überlieferungsgeschichtliche Phase zeichnet sich dadurch aus, dass die Texte sowohl über Merkmale der altbabylonischen als auch solche der kanonischen Überlieferung des 1. Jts. verfügen. Eines der besten Beispiele für die Charakteristik der nachaltbabylonischen Überlieferung von Emesal-Gebeten im 2. Jt. ist die von Gabbay (2014a) publizierte Tafel aus der Zeit der Ersten Meerland-Dynastie: Die Tafel enthält ein Balaĝ, das textlich große Gemeinsamkeiten mit der kanonischen Fassung des Enlil-Balaĝs am-e bara₂ an-na-ra zeigt, mit dem späten Text jedoch nicht identisch ist, sondern wesentliche Varianten bietet (Gabbay 2014a: 147), die noch deutlich den altbabylonischen Parallelstellen verpflichtet sind (Gabbay 2014a: 151). Hinsichtlich der Schreibweisen steht die Meerland-Tafel durch die Verwendung von Emegir-Formen der altbabylonischen Überlieferung nahe, unterscheidet sich von dieser jedoch wieder in anderen Punkten, wie etwa dem Fehlen der für die ältere Überlieferung typischen phonographischen Schreibungen (Gabbay 2014a: 149–50).

Gabbay (2014a: 151–153) hat in seiner umfassenden Bearbeitung des Enlil-Balaĝs aus der Ersten Meerland-Dynastie eine Reihe wichtiger Beobachtungen zur literargeschichtlichen Entwicklung der Balaĝs an Enlil und Ninurta festgehalten: Die Mehrzahl der aus der späteren Überlieferung bekannten Enlil-Balaĝs sind bereits in altbabylonischer Zeit gut belegt. Die direkte kompositorische Abhängigkeit der späten von den frühen Fassungen der Texte ist hier unbestreitbar. Demgegenüber gibt es zu den Ninurta-Balaĝs des 1. Jts. keine direkten Vorläufer aus altbabylonischer Zeit.[30] Die Ninurta-Balaĝs des 1. Jts. wurden jedoch keineswegs gänzlich ohne Bezugnahme auf zuvor schon bestehende Texttraditionen geschaffen. Die Emesal-Gebete an Enlil stellten hierfür die wichtigste Quellengruppe dar. Literargeschichtlich aufschlussreich ist, dass die geteilten Passus nicht nur in den gleichzeitig zu den späten Ninurta-Kompositionen überlieferten Enlil-Balaĝs des 1. Jts. anzutreffen sind, sondern sich in geringerem Umfang auch in den Balaĝs an Marduk und Nergal aufzeigen lassen.

Diese literargeschichtliche Signatur der späten Ninurta-Balaĝs kann weitestgehend unverändert auch für das Nergal-Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su konstatiert werden. Aus altbabylonischer Zeit sind lediglich zwei unpublizierte Tafeln mit Balaĝs an Nergal bekannt: BM.23104 (Identifikation Kramer 1980: 296) und CBS. 1689 + 4337 + 4359 (vgl. Black 1987: 39).[31] Beide Tafeln weisen keine textlichen Überschneidungen mit dem Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su auf, wie es im 1. Jt. bezeugt ist. Gleiches gilt für ein altbabylonisches Eršema an Nergal (BM.22741 = CT 15, Tf. 14, Kollation: Kramer 1971: 25; Bearbeitung: Cohen 1981: 92–96, 174–175). Das Fragment YBC 9847 (YOS 22 Nr. 56) enthält nur den Beginn einer Litanei mit Nergal-Namen, die sich in anderer Reihenfolge auch in den an Nergal gerichteten Emesal-Gebeten des 1. Jts. wiederfinden (vgl. Tabelle 1).

Eine eigenständige Komposition mit dem Titel a-gal-gal buru₁₄ su-su lässt sich damit bisher in der schriftlichen Überlieferung aus altbabylonischer Zeit nicht belegen.[32] Die altbabylonischen Parallelen zu a-gal-gal buru₁₄ su-su sind, wo die Zuordnung zu einer Gottheit bestimmbar ist, mit der Ausnahme eines Ninurta-Eršemas (s. Anm. 30) Teil von Emesal-Gebeten an Enlil.[33] In der Tradition des 1. Jts. sind diese Passus, im Wesentlichen aus den Abschnitten u5-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni u₅-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni und umun e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni, auch in einer Reihe von Enlil-Balaĝs sowie in Balaĝs an Ninurta und Marduk enthalten.[34]

Das Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su stellt folglich einen verhältnismäßig jungen Text dar, bei dessen Komposition hauptsächlich auf überlieferungsgeschichtlich älteres Material aus Enlil-Balaĝs zurückgegriffen wurde. Dieses Material fand in ähnlicher Weise auch Eingang in verschiedene andere jüngere Kompositionen, wie z. B. die Balaĝs an Ninurta und Marduk. Die altbabylonischen Emesal-Gebete an Nergal scheinen bei der Komposition von a-gal-gal buru₁₄ su-su als Quellen keine wesentliche Rolle gespielt zu haben.[35]

Die durch BM.35434 und BM.77952 greifbare Fassung zeigt dabei deutlich, dass das Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su in seiner kanonischen Form das Ergebnis eines mehrstufigen Kompositions- und Redaktionsprozesses ist, der vermutlich in der zweiten Hälfte des 2. Jts. seinen Ausgang nahm und mehrere Jahrhunderte andauerte. Auch für die übrigen jüngeren Emesal-Gebete des 1. Jts., namentlich die Balaĝs an Ninurta, Marduk und Nabû, zu denen es keine direkten altbabylonischen Vorläufer gibt, ist von einer vergleichbaren, stufenweise erfolgenden Entwicklung auszugehen. Die Bezeichnung der durch BM.35434 und BM.77952 bezeugten Fassung als mittelbabylonisch ist dabei typologisch und nicht historisch zu verstehen, denn es gibt keine interne oder externe Evidenz, auf die sich eine präzise Datierung der Fassung stützen könnte.

II.3 Zum Text der mittelbabylonischen Fassung im Verhältnis zur kanonischen Fassung des 1. Jahrtausends

Der deutlichste Unterschied zwischen dem Text der kanonischen Fassung von a-gal-gal buru₁₄ su-su und dem der mittelbabylonischen Fassung von BM.77952 und BM.35434 besteht hinsichtlich der Litaneien, die in der älteren Fassung weniger ausführlich sind.

Die eröffnende Nergal-Litanei

Die eröffnende Litanei des Balaĝs (CLAM 501–502: 3–24 = K.69+ Vs. 4–25 // IM 132543 i 5–31 [...]) besteht aus Nergal-Namen und Epitheta des Gottes und findet sich in dieser ausführlichen Form nur am Anfang der kanonischen Fassung von a-gal-gal buru₁₄ su-su wieder.[36] Da der obere Rand von BM.77952 abgebrochen ist, ist der Beginn der Litanei der mittelbabylonischen Fassung unbekannt. Sicher begann allerdings auch die Litanei dieser Fassung mit der typischen Triade umun-irigal-la – dmes-lam-ta-e₃-a – am gal umun-ir₉-ra (zu dieser Triade siehe auch Fadhil/Hilgert 2008: 171–172), wie sie, wenn auch in anderer Reihenfolge, ebenfalls in der eröffnenden Litanei des fragmentarisch durch YBC 9847 (YOS 22 Nr. 56) bezeugten altbabylonischen Emesal-Gebets an Nergal belegt ist.

Tabelle 1

Vergleich der eröffnenden Nergal-Litanei in BM.77952, der kanonischen Fassung von a-gal-gal buru₁₄ su-su und dem altbabylonischen Emesal-Gebet YBC 9847

BM.77952 Vs. 1ʹ-6ʹ Kanonische Fassung (CLAM 501–502: 3–24) Altbabylonisches Emesal-Gebet an Nergal YBC 9847 Vs. 3–7
umun irigal-la u₃-mu-‹un›-irigal₂gal (Vs. 3)
dmes-lam-ta-e₃-a dmes-lam-ta-e₃-a (Vs. 5)
am gal umun-ir₉-ra [a]m gal u₃-mu-un-ir₉-ra (Vs. 6)
umun gu₄ si-sa₂ u₃-mu-un-e gu₄-si-sa₂ (Vs. 4)
umun-dmes-saĝ-unuki-ga
umun gu₂-du₈-aki
umun e₂-mes-lam
(davor abgebr.) bad₃ maḫ e₂-lam-ma
ur-saĝ en dag-ga ur-saĝ en dag-ga [u]r-sag en-dag-ga
ddu₁₃-du₁₃ i-bi₂ sa₆-sa₆ (abgebr.)
umun uru₂ ab-ba
u₃-mu-un uru₂ saĝ-ĝa₂ umun uru₂ saĝ-ĝa₂
u₃-mu-un gu₂ a nu-gi-a umun gu₂/gu₄ a₂-nu/nun-gi₄-a
umun dir₃-ra-gal
umun tug₂pala₂ mu₄
u₃-mu-un a-wa-ak umun a-pak
u₃-mu-un uru bar-ra umun uru₂ bar-ra
umun uru₂ ša₃-ga
umun sirara₂ki
li-bi-ir dḫendur-saĝ-ĝa₂
en dumu nun abzu
lugal inim gi-ina

Die Litanei des Abschnitts u5-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni

Der erste durch die Vorderseite von BM.35434 bezeugte Abschnitt mit dem Titel u₅-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni u₅-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni war unter Variation der Epitheta, Götter- und Tempelnamen auch Teil verschiedener Enlil-Balaĝs des 1. Jts. Ferner finden sich zu einer Vielzahl der Zeilen des Abschnitts Parallelen in altbabylonischen Emesal-Gebeten an Enlil (s. die Synopse in Anhang 1).[37] Der Vergleich zwischen den verschiedenen Fassungen des Abschnitts macht deutlich, dass

  1. die Litanei am Anfang des Abschnitts hinsichtlich der angerufenen Götter und des Textumfangs an die jeweilige Komposition angepasst wurde;

  2. auch zwischen den Textzeugen einer Komposition innerhalb des Litaneiabschnitts vereinzelt substantielle Varianten bestehen;

  3. die altbabylonische Fassung der Litanei mit der Anrufung von an gu-la und dmu-ul-lil₂ (s. Anhang 1, Text II: Position 3–4) nur den allen Fassungen gemeinsamen Teil enthält, wobei die jüngeren Fassungen teilweise der konzisen altbabylonischen Fassung folgen (Text IV), aber auch wesentlich umfangreicher sein können (s. Anhang 1, Text III: Position 4a–f).

Die durch BM.35434 bezeugte Fassung der Litanei steht typologisch zwischen der altbabylonischen und der jüngeren Fassung der Enlil-Balaĝs: Mit der jüngeren Fassung ist ihr gemein, dass sie durch die Nergal-Namen in den Positionen 4a–b eine Erweiterung aufweist, mit der das am Beispiel der altbabylonischen Enlil-Fassung erkennbare Grundmuster an den Kontext eines Nergal-Balaĝs angepasst wurde. Mit der altbabylonischen Fassung ist BM.35434 hingegen in Bezug auf die relative Kürze der Litanei vergleichbar. Denn sowohl die durch K.69+ bezeugte dreigliedrige Nergal-Litanei (umun-irigal-la, dmes-lam-ta-e₃-a, am gal umun ir₉-ra) als auch die vermutlich in IM.132543 ohne Anpassung eingefügte Standard-An-Enlil-Enki-Marduk-Litanei (zu diesem Typ s. Gabbay 2014b: 45–47) der kanonischen Fassung von a-gal-gal buru₁₄ su-su sind umfangreicher.

Variation auf Zeilenebene

Auch außerhalb der Litaneien fehlen in der durch BM.35434 und BM.77952 bezeugte Fassung gegenüber dem kanonischen Text bestimmte Kompositionszeilen.[38] So findet sich auf BM.77952 keine Entsprechung zu den Zeilen 31 (CLAM 503: 31) und 42 (K.69+ Vs. 49–50, fehlt in CLAM) sowie auf BM.35434 keine zu den Zeilen 60 (CLAM 504: a+51, vgl. Anhang 1, Position 6) und 99 (CLAM 506: a+90). Die Auslassung von Zeile 99 lässt sich dabei auch in anderen Manuskripten des 1. Jts. beobachten und ist somit kein Proprium einer mittelbabylonischen Fassung.[39]

Variation auf Wortebene

Die Differenz zum kanonischen Text tritt außer im geringeren Umfang der Litaneien und der fehlenden Entsprechung zu einzelnen Kompositionszeilen noch in zwei Varianten auf Wortebene hervor:

BM.77952 Vs. 17 ga-ab-us₂ ga-ab-sar-ra mi₂ du₁₁-ga-zu-n[e₂]

„Nachdem du dich dem Hirtengehilfen und Gemmenschneider gegenüber gütig zeigtest“

K.69+ Vs. 37 [o o o o o o o] ⸢me₃⸣-a du₁₁-ga-zu-ne

K.69+ Vs. 38 (x) [o o o o o o t]a-ḫa-za ina la-pa-ti-ka

„Nachdem du in der Schlacht [...] angriffst“

Die aufgrund der ungewöhnlichen Kollokation me₃-a du₁₁(-g) als sekundäre Lesart zu bewertende Variante in K.69+ ist als überlieferungsbedingte Veränderung des sumerischen Textes erklärbar. Für das Aufkommen der Variante im Überlieferungsprozess dürfte der Gleichklang der Wörter mi₂ „Frau“ und me₃ „Schlacht“ verantwortlich sein.[40] Die akkadische Übersetzung in K.69+ verdeutlicht, dass die Variante im Prozess der Überlieferung bestehen blieb und dabei durch einen entsprechenden Interpretationsprozess mit dem umstehenden Text harmonisiert wurde, was letztlich zu einer deutlichen Veränderung des Sinngehalts der Zeile führte.[41] Die durch BM.77952 belegte Lesart hingegen ist in grammatikalischer und lexikalischer Hinsicht idiomatisch (vgl. Attinger 1993: 603–608) und stellt hier deutlich den Ausgangspunkt der Variation des Textes im Zuge seiner Überlieferung dar. Ihre richtige Erklärung kann ohne Rückführung auf überlieferungsgeschichtlich vorgängiges Textmaterial erfolgen. Die Variation der Zeile stellt somit ein weiteres Indiz für das relativ höhere Alter der durch BM.77952 bezeugten Fassung dar. Das zweite Beispiel für die Variation auf Wortebene wird oben im Stellenkommentar zu BM.35434 Rs. 2ʹ besprochen.

Anhang 1: Synopse der Parallelstellen zu BM.35434 Vs. 1–9

Text I: Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su

A K.69 + 3007

Kopie: BA 10/1 Nr. 13; Craig (1895: 276 [K.69]). Foto: Langdon (1910: Tf. XIII–XIV [K.69]). Edition: Gabbay (2015: 296–301 [Text IV I; nur Rs. 21–44]); CLAM 500–518 (K.69 = D); Böllenrücher (1904: 30–42 Nr. 6 [K.69]); BA 10/1, 26–28 Nr. 13 (K.3007). Herkunft: Babylonien. Schreiber: Itti-Marduk-balāṭu. Fundort: Nīnawā. Zeitliche Einordnung: neuassyrische Zeit. Schrift: (neu-)babylonisch. cdli: P237771. Anmerkung: nach Fotografie kollationiert[42]

B IM.132543

Foto: Fadhil/Hilgert (2008: Tf. 1). Edition: Fadhil/Hilgert (2008). Fundort: Sippar. Zeitliche Einordnung: neubabylonische Zeit. Schrift: (neu-)babylonisch. cdli: P404954. Anmerkungen: nicht kollationiert; Umschrift folgt Fadhil/Hilgert (2008)

C BM.35434

s. o.

Text II: Altbabylonische Emesal-Gebete an Enlil

D VAT.1566

Kopie: VS 2 Nr. 24. Edition: Matini (2020); CLAM 120–151 (B), vgl. Delnero (2020: 453 Nr. 245). Fundort: unbekannt. Zeitliche Einordnung: altbabylonische Zeit. Schrift: altbabylonisch. cdli: P342832

E VAT.1346 + Frag.

Kopie: VS 2 Nr. 17. Edition: Matini (2020); Löhnert (2009: 125, 264–265 [S9; nur Rs. v 1–4])); CLAM 120–151 (A); vgl. Delnero (2020: 452 Nr. 241). Fundort: Sippar. Zeitliche Einordnung: altbabylonische Zeit. Schrift: altbabylonisch. cdli: P342825

F Walker 1978 Text B

Kopie: Walker (1978: 242). Edition: Matini (2020); Gabbay (2015: 296–301 [Text V J, nur ii 11ʹ–12ʹ]). Fundort: unbekannt. Zeitliche Einordnung: altbabylonische Zeit[43]. Schrift: (kursiv) altbabylonisch. Anmerkung: Nach Walker (1978: 234) wird diese ehedem zur James R. Ogden Collection gehörende Tafel in der Brotherton Library der University of Leeds unter der Signatur S. 16763 = ULCI.17 = Ogden.28b aufbewahrt.

Text III: Balaĝ u₄-dam ki am₃-us₂

G VAT.269 + 272 + 285 + 417 + 438 + 1774 + 1795 + zwei Frag.

Kopie: SBH Nr. 1; Maul, Kollationen (in Vorb.). Edition: Matini (2020); Gabbay (2015: 296–301 [Text II C, nur Vs. 60–66]); CLAM 120–151 (K). Fundort: Bābil. Datierung: 148 SE 22. XII (163 v.Chr.). Schrift: (spät-)babylonisch. cdli: P414268

H VAT.247 + 1815 + zwei Frag.

Kopie: SBH Nr. 2, SBH, 149; Maul, Kollationen (in Vorb.) Edition: Matini (2020); Gabbay (2015: 296–301 [Text II B, nur Vs. 22ʹ–Rs. 4]); CLAM 120–151 (J). Fundort: Bābil. Zeitliche Einordnung: seleukidisch/arsakidische Zeit. Schrift: (spät-)babylonisch. cdli: P414269

I BM.78166 (1888-4-19, 20)

Kopie: Matini (2020: Tf. IX).Edition: Matini (2020). Fundort: Babylonien. Zeitliche Einordnung: spätbabylonische Zeit. Schrift: (spät-)babylonisch. cdli: –

J BM.99265 (1904-10-9, 297)

Kopie: Matini (2020: Tf. III).Edition: Matini (2020: 40, 202); Gabbay (2015: 296–301 [Text II D]); CLAM 120–151 (E). Fundort: Nīnawā. Zeitliche Einordnung: neuassyrische Zeit. Schrift: neuassyrisch. cdli: P414366. Anmerkung: Die Zugehörigkeit zu u₄-dam ki am₃-us₂ ist nicht gesichert (vgl. Borger 1990: 20). Matini (2020: 40, 202) behandelt die Tafel als Paralleltext zu u₄-dam ki am₃-us₂.

Text IV: Balaĝ an-na e-lum-e

K VAT.427

Kopie: SBH Nr. 5; Maul, Kollationen (in Vorb.). Edition: Gabbay (2015: 296–301 [Text III E, nur Vs. 11–18]); CLAM 208–221 (B). Fundort: Bābil. Datierung: 175 SE (137/6 v.Chr.). Schrift: (spät-)babylonisch. cdli: P414271

L K.4983 + 9316

Kopie: Matini (2020: Tf. II [K.9316]); BL Nr. 134 (K.9316). Edition: Matini (2020: 39, 201–202 [K.9316]); Gabbay (2015: 296–301 [Text III K.4983 = G, K.9316 = H, nur Vs. 11–18]); CLAM 120–152 (K.9316 = F). Fundort: Nīnawā. Zeitliche Einordnung: neuassyrische Zeit. Schrift: neuassyrisch. cdli: P395821 (K.4983); P398038 (K.9316)

Tabelle 2

Synopse der Parallelstellen

Balaĝ a-gal-gal buru₁₄ su-su aB Emesal-Gebete an Enlil Balaĝ u₄-dam ki am₃-us₂ Balaĝ an-na e-lum-e
1 A r 11 [o o e-ne-eĝ₃-ĝa₂]-ni u₅-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni

B o ii 15ʹ u₅-a e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni u₅-a ⸢e⸣-[ne-eĝ₃-ĝa₂-ni]

C o 1 u₃-a e-ne-eĝ₃-an-ni ⸢u₃⸣-a e-n[e-eĝ₃-an-ni]

A r 12 ⸢u₄⸣-me a-mat-su ša₂-qa-ti a-mat-su

B o ii 16ʹ ša ša₂-qi₂-i a-mat-su!ša ša₂-qi₂-ia-mat⸣-[su]

B o ii 17ʹ ša₂ ⸢u₄⸣-mi a-mat-su šala(sup. ras.)(-)ma(-)a(-)[...]
D 1ʹ ⸢u₃⸣-[a o o o o o] / u₃-a ⸢e⸣-[ne-eĝ₃-ĝa₂-ni] G o 38 ⸢u₅⸣-[a A e-n]e-eĝ₃-ĝa₂-ni E ⸢u₅⸣-a A e-ne-eĝ₃-ĝa₂-[ni]

G o 39 (vac.) ša ša-qi₂*-i* a-mat-su (vac.)

H o 1ʹ [o o o o o o o o o o o] a-mat-su
K o 1 an-na e-lum-[e] u₅-⸢a⸣ [o o o o o o]

L o 1 [o o o o o o o] ⸢e⸣-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni

K o 2 šada-nim kab-⸢tu ša₂-⸢qa⸣-[tu₂ o o o]

L o 2 [o o o o o o ša₂-qa-t]i a-mat-su
2 A r 13 [o o e-ne-eĝ₃-ĝa₂]-ni e-lum u₅-a (vac.)

B ii 18ʹ ⸢u₅-a⸣ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni e-⸢lum-e⸣ [o o (vac.)]

C o 2 e-lum-ma ⸢u₃-a⸣ ⸢e-ne-eĝ₃-an⸣-[ni]
D 2ʹ e-lum-ma u₃-⸢a⸣ [o o o o o]

E i 1ʹ [...] x
G o 40 u₅-a A ⸢e⸣-ne-eĝ₃-ĝa₂A-ni E* E* E* e-⸢lum-e⸣ u₅-a A e-nee[ĝ₃-ĝa₂-ni]

H o 2ʹ ⸢u₅*⸣-[a e]-⸢ne-eĝ₃-ĝa₂-ni ⸢e⸣-[lum-e o o e-ne]-⸢eĝ₃⸣-ĝa₂-ni
K o 3 an gu-la u₅-a [(vac.)]

L o 3 [o o o o o] (vac.)
3 A r 14 [o o o] u₅-a (vac.)

B ii 19ʹ [an] gu-la u₅-a (vac.)

C o 3 an ⸢gu-la⸣ [u₃]-⸢a⸣ e-ne-eĝ₃- (vac.)
D 3ʹ an gu-la u₃-⸢a⸣ [o o o o o]

E i 2ʹ [o o o o o e-ne-e]ĝ₃-ĝa₂-ni

F iiʹ 1ʹ [o o o] ⸢u₃⸣-a e-⸢ne⸣-[eĝ₃-ĝa₂-ni]
G o 41 an gu-la u₅-a (vac.)

H o 3ʹ an gu-«la»-la [o o] (vac.)
K o 4 dmu-ul-lil₂-la₂ u₅-a [(vac.)]

L o 5 [o o o o o o o] (vac.)
4 A r 15 [o o o o o] u₅-a (vac.)

B ii 20ʹ [dmu]-⸢ul⸣-lil₂-la₂ u₅-a (vac.)

C o 3 ⸢d⸣[mu-ul-lil₂-la₂ o o] ⸢e⸣-ne-eĝ₃- (vac.)
D 4ʹ dmu-ul-lil₂-[la₂ o o o o o o o]

E i 3ʹ [o o o o o e-ne-eĝ₃-ĝa₂]-⸢ni⸣

F iiʹ 2ʹ [dmu]-ul-lil₂-la u₃-a e-ne-/eĝ₃-ĝa₂-ni
G o 42 dmu-ul-lil₂-⸢la₂⸣ u₅-a (vac.)

H o 4ʹ dmu-ul-lil₂-«la₂»-la₂ [o o] (vac.)
4a A r 16 [ur-saĝ umun-irigal-la] u₅-a (vac.) x

C o 5 u[r-saĝ u₃-mu-un-uru₂-gal] ⸢u₃⸣-a e- (vac.)
B ii 21ʹ [dam]-⸢an⸣-ki u₅-⸢a⸣ [(vac.)]

B ii 22ʹ [(o o o o)] ⸢de₂-a⸣ x [...]

B (abgebr.)
G o 43 dam-an-ki A U u₅-a A (vac.)

H o 5ʹ dam-an-ki [o o] (vac.)
4b A r 17 [dmes-lam-ta-e₃-a] u₅-a (vac.)

C o 6 [dmes-lam-ta-e₃-a] ⸢u₃⸣-a e- (vac)
G o 44 [ur-s]aĝ dasal-lu₂-[ḫi] u₅-a A (vac.)

H o 6ʹ ur-saĝ dasal-lu₂-ḫi [o o] (vac.)
4c A r 18 [am gal umun-ir₉-ra] u₅-a (vac.) G o 45 [o d+e]n-bi-lu-lu [o o] d+en-ki-ke₄ I u₅-a A (vac.)

H o 7ʹ umun d+en-bi-lu-lu dumu*-saĝ* d+en-ki-⸢ga*⸣-[ke₄ o o] (vac.)

I i 1ʹ [o o o o o o o o o o o o o] (vac.)
4d G o 46 [ur]-sa]ĝ ⸢dmu-ze₂⸣-eb-ba-sa₄-a u₅-a A (vac.)

H o 8ʹ ur-saĝ dmu-ze₂-eb-ba-sa₄-a [o o] (vac.)

I i 2ʹ [o o o o o o o o o o o] (vac.)
4e G o 47 [(dag) dumu nun-na (?)] ⸢A⸣ ibila e₂-sag-il₂-la u₅-a A (vac.)

H (caret)

I i 3ʹ [(o o) o o o o o o o o o o] (vac.)
4f G o 48 [umun ddi-ku₅-m]aḫ-am₃ A u₅-a A (vac.)

H o 9ʹ umun ddi-ku₅-maḫ-am₃ [o o] (vac.)

I i 4ʹ [o o o o o o o o] (vac.)
5 A r 19 [o o o o o o o o o o o o o o lul]-la

C o 7 [o o o o o o o ga-am₃-ma-g]a? ⸢a-zu-bi⸣ ⸢lul⸣

A r 20 [o o o o o o o o o o o ba]-⸢ru⸣-ušu-u is-sa-ra-ar
D 5ʹ [e]-ne-eĝ₃-ĝa₂-n[i o o o o o] / a-⸢zu⸣-b[i lul-(la)]

E i 4ʹ [o o o o o o o o o o / o o o o o]

F o iiʹ 3ʹ [e-ne a-zu ga]-⸢am₃⸣-ma-ga a-zu-bi lul-la
G o 49 [e-ne-eĝ₃-ĝa₂]-⸢ni⸣ a-zu ga-am₃-ma-ga U a-zu-bi lul-[la]

H o 10ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni a-zu ga-am₃-ma-ga a-zu-⸢bi⸣ lul-la

I i 5ʹ [o o o o o o o o o o o a-zu]-bi lul-la

J 1ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni [o o o o o o o o o o o]

G o 50 [o o o o o o o] ib-ba-bal-ma ba-ru-u šu-u is-sa-ra-ar

H o 11ʹ a-mat-su ana ba-ri-i ib-ba-ab-bal-ma ba-ru-u šu-u₂ ⸢is-sa⸣-ra-ar

I i 6ʹ [o o o o o o o o o o o o ba-r]u-u šu-u is-⸢sa⸣-ra-ar
K o 5 e-ne-eĝ₃-ĝa₂-a-ni a-zu ga-am₃-ma-⸢ga⸣ [o o o o o]

L o 5 [o o o o o o o o o o o] a-zu bi-lul-la
6 A r 21 [o o o o o o o ga-a]m₃?-ga ‹šim›-mu₂-bi lul-la

C (caret)

A r 22  [(o o o) ana ša₂-i-l]i ib-ba-ab-bal-ma ša₂›-i-lu šu-u is-sa-ar-ra-ar
D 6ʹ [e-n]e-⸢eĝ₃⸣ mu₂ g[a-am₃-ga /o o o o]

D (abgebr.)

E i 5ʹ [o o o o o o o o o (o o) / (o o)] l[ul?-la]

F o iiʹ 4ʹ [e]-⸢ne⸣ ⸢šim⸣-mu₂ ga-am₃-ga šim-mu₂-bi / lul-la
G o 51 [e-ne-eĝ₃-ĝa₂]-⸢ni⸣ ⸢šim-mu₂⸣ ga-am₃-ma-ga U šim-⸢mu₂⸣-bi lul-[la]

H o 12ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni šim-mu₂ ga-am₃-ma-ga šim-mu₂-bi lul-la

I i 7ʹ [o o o o o o o o o o o ši]m-mu₂-bi lul-la

J 2ʹ ⸢e-ne-eĝ₃⸣-ĝa₂-ni š[im?-mu₂ o o o o o o o o o]

G o 52 [(vac.) ana ša₂-i]-⸢li⸣ [o o o o o o o o o o o o o]

H o 13ʹ (vac.) ana ša₂-i-li ib-ba-bal-ma ša₂-i-li šu-u is-sa-ra-ar

I i 8ʹ [(o o o) o o o o o o o o o ša₂-i]-li šu-u is-⸢sa-ra-ar₂⸣
K o 6 e-ne-eĝ₃-ĝa₂-a-ni šim-mu₂ ga-am₃-ma-ga [o o o o o]

L o 6 [o o o o o o o ga-am₃-ma]-⸢ga⸣ šim-mu₂ (vac.)
7 A r 23 [o o o o o o] ⸢u₈⸣-a mu-ak mu-bi še am₃-ša₄

C o 8 [e-ne-eĝ₃-an-ni mu u₈ mu-ak mu-bi (?) še am₃-š]a₄?

A r 24 a-[mat-su o o o ina] ⸢u₂⸣-a iz-zak-kar-ma eṭ-lu šu-u i-dam-mu-⸢um
E i 6ʹ [o o o o o m]u u₈ mu-a[k mu]-bi / te am₃-⸢ša₄⸣

F o iiʹ 5ʹ ⸢e⸣-ne mu u₈ mu-ak mu-bi še am₃-ša₄
G o 53 [e-ne-e]ĝ₃-ĝa₂-ni A mu* ⸢u₈*-u₃*⸣ [m]u-ak mu-bi E še am₃-[ša₄]

H o 14ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni mu u₈-u₃ mu-ak mu-bi še am₃-ša₄

I i 9ʹ [o o o o o o o o o o mu-b]i še am₃-ša₄

J 3ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni m[u o o o o o o o o o]

G o 54 ana eṭ-li ina u₂-⸢a⸣ [iz]-⸢zak⸣-kar-ma eṭ-lu šu-u i-dam-[mu-um]

H o 15ʹ ana eṭ-li ina u₂-a iz-zak-kar-ma eṭ-li šu-u i-dam-mu-um

I i 10ʹ [o o o o o o o o o o e]-li šu-u i-dam-⸢mu-um
K o 7 e-ne-eĝ₃-ĝa₂-a-ni mu an-ma-a mu-ak mu-bi [o o o]

L o 7 [o o o o o o o o o o o o] še am₃-ša₄
8 A r 25 e-ne-⸢eĝ₃-ĝa₂-ni⸣ ⸢gi⸣ ⸢u₈⸣-a mu-ak mu!-bi še am-ša₄

C o 9 [o o (o o) o o o o (o o o o o) ḫe-p]i (?)

C (abgebr.)

A r 26 a-mat-su anaar⸣-da-tu ina u₂-a iz-zak-kar-ma ar-da-tu ši-i i-dam-mu-um
E i 7ʹ ⸢e-ne-eĝ₃⸣-ĝa₂-ni gi u₈ mu-am₃ gi-bi / te am₃-ša₄

E (Strich)

F o ii 6ʹ e-ne gi u₈ mu-ak gi-bi še am₃-ša₄
G o 55 [e-ne]-eĝ₃-ĝa₂-ni A gi [u₈]-u₃ [mu-a]k gi-bi E še am-ša₄

H o 16ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni gi u₈-u₃ mu-ak gi-bi [še] am₃-ša₄

I i 11ʹ [o o o o o o o o o o g]i-bi še am₃-ša₄

J 4ʹ e-ne-eĝ₃-ĝa₂-ni g[i o o o o o o o o o]

H o 17ʹ (vac.) ana ar-da-te ina u₂-a i-⸢zak-kar-ma⸣ (vac.)

I i 12ʹ [(o o o) o o o o o o o i]z-zak-⸢kar⸣-ma (vac.)
K o 8 e-ne-eĝ₃-ĝa₂-a-ni gi an-ma-a mu-ak gi-bi [o o o]

L o 8 [o o o o o o o o o o o o (vac.)]

Anhang 2: Neues Textmaterial zu a-gal-gal buru₁₄ su-su

Die Fragmentzusammenschlüsse unter den Nrn. 3 und 7 wurden unter Verwendung des electronic Bablyonian Literature-Fragmentariums identifiziert. Ich danke A. Hätinen und T. Mitto für die Erlaubnis, die jeweils von ihnen erkannten Zusammenschlüsse hier publizieren zu dürfen. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch die Trustees of the British Museum in London. Editionen und Kopien der Nrn. 4–6 finden sich ebenfalls bei Matini (2020). Die Stücke werden hier zur leichteren Anschauung erneut bearbeitet. Alle hier veröffentlichten Zeichnungen stammen von mir.

Nr. 1 K.13009

Beschreibung: Bruchstück vom r. Rd. einer Tafel; neuass. Schrift; eingebettete Varianten in der akk. Interlinearversion

Datierung: neuassyrische Zeit

Duplikate:

1ʹ–8ʹ // K.69+ Vs. 26–31

// BM.77962 (CT 42 Nr. 37) Vs. 7ʹ–10ʹ

Parallelstellen:

1ʹ–8ʹ // K.9265 + K.9270 + K.9289 + K.13546 + K.13560 (Heinrich 2015: Text a) Vs. 30–33

// VAT.580+ (SBH Nr. 34) Vs. 11ʹ–17ʹ

1ʹ–5ʹ // K.3480 (Gabbay 2015: 34–43 Nr. 2 B) Vs. 2ʹ–5ʹ

6ʹ–8ʹ // VAT.414 (SBH Nr. 38) Vs. 5ʹ–6ʹ

8ʹ //? VAT.3561 (VS 10 Nr. 109) Vs. 1ʹ

1ʹ [...] ⸢:⸣ ⸢rap-ša₂⸣ ⸢ḫa⸣-[sis (?)]

2ʹ [... mu-de]-e mim-ma-šum-[šu₂]

3ʹ [mu-uš-tu₉muštu diri a]ĝ₂ u₃-li nu-[sa₂]

4ʹ [uzun nikilti (?) š]a la iš-ša₂-na-n[u][44]

5ʹ [(...) š]a la ip-pa-₂-⸢ša₂⸣-r[u]

6ʹ [bara₂ ku₃-si₂₂ k]i-in-⸢gi⸣-ra(sup. ras.) ⸢du₃⸣-[a]

7ʹ [parak šašši ša ina m]a-⸢a⸣-ti₃ a[s-mu]

8ʹ [bara₂ ku₃-babbar(-ra) ki-in-g]i-r[a il₂-la]

(abgebr.)

Nr. 2 K.4638 + K.13468 (+) K.15336

Beschreibung: Bruchstück aus der Mitte einer Tafel; neuass. Schrift; Fragmentzusammenschlüsse + K.13468 Black (1987: 48 sub B31), (+) K.15336 Borger (1990: 31)

Datierung: neuassyrische Zeit

Kopie: BL Nr. 185 (K.4638); CLAM 835 (K.15336)

Duplikate:

1ʹ–9ʹ // VAT.263+ (SBH Nr. 9) Rs. 17–25

// VAT.274+ (SBH Nr. 10) Rs. 3–10

// K.9257 (BL Nr. 10) + K.16744 (BL Nr. 61) Vs. 2ʹ–6ʹ

1ʹ a₂ dara₃ [gašan ḫur-saĝ-ĝ]a₂ ⸢ša⸣- [(vac.)]

2ʹ [i-dan] ⸢ša₂-qa-tu⸣ ⸢d⸣[be-l]et-i₃-li₂ [(vac.)]

3ʹ [ĝir₃ gid₂-da gal]-gal umun-irigal-⸢la⸣ ša- (vac.) [(Rd.)]

4ʹ [ina ta-lu]-⸢kira-bu-ti be-luina er-[ṣe-ti₃]

5ʹ [a₂ nu-ma-a]l-la gašan-an-na ša- (vac.) [(Rd.)]

6ʹ [tu-kul-t]id-tarša₂⸣-qa-ta [(vac.) (Rd.)]

7ʹ [tu.nir.ba] ⸢gašan⸣ dnisaba ša- (vac.) [(Rd.)]

8ʹ [ina ne₂-re-b]i tar-ṣu₂-ti be-el-⸢tu⸣ [dmin]

9ʹ [am si mu₂ a]-⸢a⸣ ⸢d⸣i[škur] ⸢ša⸣- [(vac.)]

(K.13468 abgebr.)

Nr. 3 K.13480 + K.16733 + K.20359

Beschreibung: Bruchstück vom linken Rand einer Tafel; neuass. Schrift; Identifikation K.13480 Borger (1990: 32); Unregelmäßigkeit in der Lineatur (5ʹ) deutet darauf hin, dass die Lineatur im Zuge der Beschriftung erstellt wurde; Fragmentzusammenschlüsse T. Mitto

Datierung: neuassyrische Zeit

Duplikate:

1ʹ–4ʹ // K.9300+ Vs. 7–10

1ʹ–3ʹ // Nr. 9 Rs. 9ʹ–11ʹ

16ʹ–21ʹ // K.4995+ Vs. 2ʹ–7ʹ

Parallelstellen: Vgl. K.4995+, K.11802 (CLAM 816), Nrn. 4–6

1ʹ [umun e₂-mes-lam] ⸢ki⸣ [(vac.)]

2ʹ [li-bi-ir dḫendur]-⸢saĝ⸣-ĝa₂ ki [(vac.)]

3ʹ ⸢ur⸣-[saĝ] ⸢d⸣šu-bu-la₂ ki (vac.) [(Rd.)]

4ʹ en gal [d]ḫuš-ki-a ki (vac.) [(Rd.)]

be-l[ur]a-bu-udne₃-eri₁₁-gal (vac.) [(Rd.)]

6ʹ e₂-me[s-la]m u₃-tu-ud-da ki (vac.) [(Rd.)]

ša in[a] ⸢e₂-mes⸣-lam u₂-ta-ad-di-šu₂ (vac.) [(Rd.)]

8ʹ ⸢bad₃⸣-m[aḫ] e₂-lam-ma ki (vac.) [(Rd.)]

tu-k[ul-t]i bi-tuer-⸢ṣe?⸣-tu₄ (vac.) [(Rd.)]

10ʹ ens[i₂ gal a]bzu ki (vac.) [(Rd.)]

11ʹ ⸢⸣-[šak-ku r]a-bu-uša₂⸣ ⸢ap⸣-si-i (vac.) [(Rd.)]

12ʹ nu-b[anda₃ (o)] x ki (vac.) [(Rd.)]

13ʹ l[a-pu-ut-tu-u] x x x x x (vac.) [(Rd.)]

14ʹ x [...]

15ʹ [...]

16ʹ ⸢el⸣-[lu e₂ ki-bala ...]

17ʹ in[a lal-la-ra-ti ...]

18ʹ dm[es-lam-ta-e₃-a ...]

19ʹ dm[es-lam-ta-e₃-a ...]

20ʹ [...]

21ʹ e[l-lu e₂ ki-bala ...]

(abgebr.)

Nr. 4 K.17250

Beschreibung: Bruchstück vom l. Rd. einer Tafel; neuass. Schrift; akk. Interlinearversion übersetzt nur die Wechselglieder in der hier abgebrochenen zweiten Zeilenhälfte

Datierung: neuassyrische Zeit

Edition: Matini (2020 [als Textvertreter des Balaĝs am-e amaš-a-na])

Kopie: Matini (2020: Tf. XIX)

Parallelstellen: Vgl. K.4995+, K.11802 (CLAM 816), Nrn. 3. 5–6

1ʹ am-⸢gal⸣ um[un-ir₉-ra ...]

2ʹ (vac.) [...]

3ʹ el-lu e₂ ki-⸢bala⸣ [...]

4ʹ (vac.) [...]

dmes-lam-ta-e₃-⸢a⸣ [...]

6ʹ (vac.) [...]

7ʹ [e]l-lu e₂ ⸢ki⸣-bala [...]

8ʹ (vac.) [...]

9ʹ ⸢am⸣ ⸢gal⸣ umun-ir₉-ra [...]

10ʹ (vac.) [...]

11ʹ [el-lu e₂ ki]-⸢bala⸣ [...]

(abgebr.)

Nr. 5 K.20289

Beschreibung: Bruchstück aus der Mitte einer Tafel; neuass. Schrift; akk. Interlinearversion übersetzt nur die Wechselglieder in der hier abgebrochenen zweiten Zeilenhälfte

Datierung: neuassyrische Zeit

Edition: Matini (2020 [als Textvertreter des Balaĝs am-e amaš-a-na])

Kopie: Matini (2020: Tf. XVIII)

Parallelstellen: Vgl. K.4995+, K.11802 (CLAM 816), Nrn. 3–4, 6

1ʹ [el-l]u [e₂ ki-bala ...]

2ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

3ʹ [am g]al umun-i[r₉-ra ...]

4ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

5ʹ [e]l-lu e₂ ki-bal[a ...]

6ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

7ʹ [dme]s-lam-ta-e₃-[a ...]

Nr. 6 K.20472 + K.20505 + K.20521

Beschreibung: Bruchstück aus der l. Hälfte einer Tafel; neuass. Schrift; akk. Interlinearversion übersetzt nur die Wechselglieder in der hier abgebrochenen zweiten Zeilenhälfte

Datierung: neuassyrische Zeit

Bearbeitung: Matini (2020 [als Textvertreter des Balaĝs am-e amaš-a-na])

Kopie: Matini (2020: Tf. XVIII)

Parallelstellen: Vgl. K.4995+, K.11802 (CLAM 816), Nrn. 3–5

1ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

2ʹ [el-l]u e₂ ki-⸢bala⸣ [...]

3ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

4ʹ [dme]s-lam-ta-e₃-a [...]

5ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

6ʹ [e]l-lu e₂ ki-bala [...]

7ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

8ʹ [a]m gal umun-ir₉-r[a ...]

9ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

10ʹ ⸢el⸣-lu e₂ ki-⸢bala⸣ [...]

11ʹ [(Rd.)] (vac.) [...]

12ʹ [dmes]-⸢lam⸣-t[a-e₃-a ...]

Nr. 7 K.5158 + K.6044 + K.13911

Beschreibung: Mitte einer einkolumnigen Tafel; bab. Schrift; Fragmentzusammenschlüsse: + K.13911 A. Heinrich, + K.6044 A. Hätinen

Datierung: neuassyrische Zeit

Ältere Kopie: OECT 7, Tf. 28–29 (K.5158)

Duplikate:

Vs. 1ʹ–12ʹ // VAT.603 (VS 2 Nr. 79) Vs. 6ʹ?–12ʹ

Vs. 5ʹ–12ʹ // MMA.86.11.289 (Maul 2005: 73–77 Nr. 9) Rs. 1ʹ–7ʹ

Vs. 8ʹ–12ʹ // Nr. 8 Vs. 1ʹ–5ʹ

Parallelstellen:

Vs. 1ʹ–2ʹ // Nr. 9 Vs.? 7ʹ–8ʹ

Vorderseite

1ʹ [...] ⸢aĝ₂⸣-[...]

2ʹ [ša ina tilpāni (?) ka]k-ki-ka [...]

3ʹ [umun gi6-a an-di]-⸢di⸣ ⸢ama⸣ ug[u-na ša₃ na-ma]-⸢an?⸣-[di-di (?)][45]

4ʹ [bēlu (?) mu]-tal-lik mu-š[i umma alittašu] -šar-š[u?]

5ʹ [ur-saĝ mu-l]u? ĝi₆-a [im-ta]-di-[di-in]

6ʹ [qar-r]a-du be-lu₄ [mut-t]al-lik mu⸣-[ši]

7ʹ [alim-ma] ⸢ur-saĝ⸣ umun irigal-⸢la⸣ [ša₃ i]m-ma-a[l]

8ʹ [kab-t]uqar-ra-dudu.gu[rina lib₃]-bi lib-⸢ši

9ʹ [ša₃ im-m]a-al ša₃-zu im-ma-a[l ur₅]-⸢zu⸣ im-ma-⸢al⸣

10ʹ [ina lib₃]-bi lib-ši ina lib-⸢bi-ka⸣ [libši] ina ka-[bat-t]i-ka lib-⸢ši

11ʹ [ša₃ im-m]a-⸢al⸣ ur₅-z[u im-ma]-⸢al⸣ ša₃-zu im-ma-al

12ʹ [ina libbi li]b₂-š[i ina k]a-bat-ti-ka lib₂-ši ina lib₃-bi-ka lib₂-ši

(K.13911 abgebr.)

Nr. 8 Sm.526 + Sm.557

Beschreibung: untere Hälfte einer einkolumn. Tafel; neuass. Schrift; Fragmentzusammenschluss W. Schramm

Datierung: neuassyrische Zeit

Ältere Kopie, Bearbeitung: Smith (1887: 24 [Sm.526])

Duplikate:

Vs. 26ʹ–Rs. 4 // VAT.603 (VS 2 Nr. 79) Rs. 6ʹ–11ʹ

// K.5158+ (vgl. Nr. 7) Rs. 1ʹ–10ʹ

Vorderseite

26ʹ ⸢ki⸣ sa ĝar-ra-ba na-an-ni-ku₄-ku₄-de₃-en

27ʹ ⸢a⸣-šar pit-nu šak-nu la ter-ru-ub

28ʹ ⸢nar⸣ tur sa zu-ba nam-ma-ra-ab-e₃-‹de₃›-en

29ʹ na-a-ra ṣe-eḫ-ra mu-de-e pit-ni la tu-še-eṣ-ṣa-a

30ʹ e₂-tur₃ nam-šir₂-ra ab₂-bi sag₂ nam-me

31ʹ tar-ba-ṣa la ta-na-as-saḫ la-ti-šu₂ la ta-sap-aḫ

32ʹ ur e₂-tur₃-ra ḫul nu₂-ra lag nam-bi-šub-ba

33ʹ ana kal-bi ša ina tar-ba-ṣi rab-ṣu lem-niš kur-ban-na la ta-na-⸢as⸣-suk

34ʹ ⸢utul⸣ e₂-tur₃ tuš-a-ra ⸢aĝ₂⸣ nam-bi-gi₄-gi₄

35ʹ u₂-tul-la ša ina tar-⸢ba-ṣi⸣ ⸢₂⸣-[bu] la ta-⸢šab⸣-biṭ

(Rand)

Rückseite

1 daggan lu₂-d[am?-tuku-a tuš nam-bi-ĝa₂-ĝa₂]

2 ina dak-kan-n[i itti alti ašib lā tuššab]

3 ub ⸢e₂⸣-[edin-na du₃-a-še₃ igi na-ni-bar-ra]

4 [kibrāti! ša ina ṣēri iplaku lā tappallas]

5 x [...]

(abgebr.)

Nr. 9 BM.114005 + BM.114096

Museumsnummer: BM.114005 = 1919-10-11, 95; BM.114096 = 1919-10-11, 186

Beschreibung: Bruchstück vom l. Rd. einer Tafel; spätbab. Schrift; aus Ur (vgl. Geller 2005: 99 Nr. 12)

Datierung: spätbabylonische Zeit

Ältere Kopie, Bearbeitung: —

Parallelstellen:

Vs. 1ʹ–8ʹ // VAT.603 (VS 2 Nr. 79) Vs. 3ʹ–6ʹ

Vs. 7ʹ–8ʹ // Nr. 7 Vs. 1ʹ–2ʹ

Rs. 3ʹ–4ʹ //? VAT.274+ (SBH Nr. 10) Rs. 67–68

Rs. 5ʹ–11ʹ // K.9300+ Vs. 3–9

Rs. 9ʹ–11ʹ // Nr. 3 1ʹ–3ʹ

Vorderseite

1ʹ ⸢am⸣ ⸢gal⸣ umun-⸢ir₉?-ra?⸣ x x [...]

ri-i-mu ra-bu-udminša a-n[a ...]

3ʹ kala-ga mu-lu a₂ gi-ra-na [...]

dan-nu ša ta-du-ku [...]

5ʹ aĝ₂-gi-ra-na ĝešpu a₂ g[i-ra ...]

ša ta-du-ku ina til-pa-[nu ...]

7ʹ ĝešpu ĝištukul-bi-ta a₂ ⸢gi⸣-[ra-na ...]

ša ina til-pa-nu kak-k[i ...]

9ʹ a₂ gid₂-da-ni-ta [...]

10ʹ ša e-mu-qu i-[...]

11ʹ ur-saĝ gal a₂ gid₂-d[a-ni-ta ...]

12ʹ qar-radgal⸣-uša₂ ⸢e⸣-[mu-qu ...]

13ʹ umun ur-⸢saĝ⸣ ⸢gal⸣-e [...]

14ʹ be-l[uqa]r-r[a-du rabû ...]

15ʹ umun ⸢ur?-saĝ?⸣ [...]

(abgebr.)

Rückseite

1ʹ x x [...]

in[a ...]

3ʹ ĝi₆-a a[m₃-di-di umun-e ĝi₆-a am₃-di-di (?)]

mu[t-tal-lik mu-ši ...]

5ʹ ur-saĝ u[mun-irigal-la ...]

dmes-la[m-ta-e₃-a ...]

7ʹ [a]m gal umun-[ir₉-ra ...]

8ʹ umun gu₂-du₈-⸢a⸣[ki ...]

9ʹ umun e₂-mes-l[am ...]

10ʹ ⸢li-bi⸣-ir [dḫendur-saĝ-ĝa₂ ...]

11ʹ ur-⸢saĝ⸣ ⸢d⸣[šu-bu-la₂ ...]

12ʹ gu₄-zu dili(-)[...]

13ʹ ša₂ x [...]

14ʹ ĝir₂ min-na-bi [...]

15ʹ ur-saĝ lu₂ x [...]

16ʹ qar-⸢ra⸣-[du ...]

17ʹ ur-sa[ĝ ...]

(abgebr.)

Keilschriftautographien

Abkürzungen: Die Abkürzungen richten sich nach dem Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie.

Danksagung

Dieser Beitrag ist im Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 „Materiale Textkulturen. Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften“ (Teilprojekt B01 „Materialisierung gedanklicher Ordnung. Darstellungsformen von Gelehrtenwissen auf Tontafeln“) sowie im „electronic Babylonian Literature“-Projekt der Ludwig-Maximilians-Universität München entstanden. Der SFB 933 wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert, das „electronic Babylonian Literature“-Projekt durch die Alexander von Humboldt Stiftung. S. Baderschneider, E. Jiménez, S. Mirelman und T. Mitto, die das Manuskript in verschiedenen Entwicklungsstadien gelesen haben, bin ich für ihre Korrekturen und sachlichen Hinweise zu Dank verpflichtet. A. Bartelmus und Zs. Földi danke ich für ihren fachlichen Rat, mit dem sie mir bei schwierigen Detailproblemen weitergeholfen haben. J. Matuszak gebührt mein Dank für ihre wertvolle Kritik und eine exzellente editorische Betreuung dieses Beitrags. Verbleibende Fehler verantworte ich.

Bibliografie

Zitierte Literatur

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Online erschienen: 2022-06-09
Erschienen im Druck: 2022-06-08

© 2022 Adrian C. Heinrich, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 1.6.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/aofo-2022-0005/html
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