Zusammenfassung:
Vom 15. bis 21. August 2015 hat in Kapstadt, Südafrika, der Weltkongress Bibliothek und Information, die 81. IFLA-Generalkonferenz stattgefunden. In diesem Beitrag berichten Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Nationalbibliothek über die Veranstaltungen der Sektionen Bestandserhaltung, Bibliografie, Katalogisierung, Klassifikation und Indexierung, Informationstechnologie und Nationalbibliotheken sowie der Konferenz der Direktoren der Nationalbibliotheken.
Abstract:
From 15 to 21 August 2015, the World Library and Information Congress, the 81st IFLA General Conference and Assembly took place in Cape Town, South Africa. In this article, colleagues from the German National Library report on the events of the sections conservation of collections, bibliography, cataloging, classification and indexing, information technology and national libraries as well as on the conference of the directors of the national libraries.
Aus den Veranstaltungen der Sektionen Bestandserhaltung, Bibliografie, Katalogisierung, Klassifikation und Indexierung, Informationstechnologie und Nationalbibliotheken sowie der Konferenz der Direktoren der Nationalbibliotheken beim Weltkongress Bibliothek und Information, 81. IFLA-Generalkonferenz, in Kapstadt
Auch in diesem Jahr waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IFLA-Konferenz in jeder Hinsicht begeistert: perfekte Organisation der Tagung mit extrem freundlichen, freiwilligen Helfern, spannenden Treffen, interessanten Vorträgen und Poster-Präsentationen, phantastischem Essen, perfektem „Winterwetter“ bei 20 Grad und strahlendem Sonnenschein, Kapstadts Lage an der Tafelbucht des Atlantischen Ozeans, seinem markanten Wahrzeichen, dem Tafelberg, und seinem am Osthang des Tafelbergs gelegenen Nationalen Botanischen Garten Kirstenbosch, der als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt gilt.
Am Weltkongress Bibliothek und Information vom 15. bis 21. August 2015 mit dem Thema „Dynamic Libraries: Access, Development and Transformation“ nahmen rund 3.190 Personen teil. Über 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen allein aus Südafrika, gefolgt von den USA mit 285, Namibia mit 114 sowie Deutschland mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Die Eröffnungsfeier brachte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ordentlich in Schwung. Auf die Aufforderung „Are you ready for the hard work?“ tanzten Hunderte Bibliothekare und Bibliothekarinnen unter Anleitung einer Tänzergruppe nach „Your love burns me like a hell fire“.
Die Kongressberichterstattung vor, während und nach dem Kongress läuft nicht mehr über den bewährten – zuletzt nicht mehr gedruckt, sondern digital verbreiteten – IFLA Express, sondern in den sozialen Medien. So werden beispielsweise über Twitter und Facebook laufend Neuigkeiten mit kurzen Nachrichten, Fotos und Videos verbreitet.
Neben den bisherigen Stipendien für Berufsanfängerinnen und -anfänger wurde auch in diesem Jahr ein Orientierungsstipendium für Berufserfahrene von BI International und dem Berufsverband Information Bibliothek (BIB) angeboten. Dieses Orientierungsstipendium ist für Kolleginnen und Kollegen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung gedacht, die zudem noch nie an einer Konferenz außerhalb Deutschlands teilgenommen haben und ihre Motivation in einem Schreiben erläutern sollten. Insgesamt vier Stipendiaten wurden aus den Bewerbungen ausgewählt. Die deutschen Stipendiaten schrieben täglich in Blogs neue eigene Beiträge über interessante Themen und versorgten auch dieses Mal zeitnah die heimischen Kolleginnen und Kollegen, die nicht in Kapstadt dabei sein konnten.
Alle online verfügbaren Berichte aus Kapstadt sind über die Website des BIB[1] verlinkt.
In der Abschlussveranstaltung in Kapstadt wurde neben der Übergabe des Präsidentenamtes von Sinikka Sipilä auf Donna Sheeder auch der Ort für den World Library and Information Congress im übernächsten Jahr bekannt gegeben: 2017 wird die IFLA-Tagung in Wroclow (Breslau), Polen, stattfinden.
Kapstädter Erklärung
Kurz vor Beginn des IFLA-Weltkongresses 2015 trafen sich Minister und Regierungsvertreter/-innen aus Angola, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Guinea, Kap Verde, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mosambik, Nigeria, Südafrika, Süd-Sudan und Swasiland am 14. August 2015 in Kapstadt. Es wurde über den Stellenwert von Bibliotheken diskutiert und darüber, wie der Zugang zu Informationen umgesetzt werden soll.
Die IFLA-Präsidentin Sinikka Sipilä war ebenso vertreten wie John Kgwala Tsebe, der Präsident der „African Library & Information Associations & Institutions (AfLIA)“, und Bibliothekar/-innen aus anderen Ländern.
Die Gruppe beriet über den Stellenwert afrikanischer Bibliotheken und darüber, welches weitere Vorgehen notwendig ist, um die globalen Entwicklungsziele nachhaltig zu erfüllen. Das daraus hervorgegangene Dokument ist die „Kapstädter Erklärung“: http://www.ifla.org/files/assets/wlic/2015/documents/cape-town-declaration-of-ministers-de.pdf.
Neue strategische Ausrichtung: IFLA entwickelt Strategieplan 2016–2021
Die IFLA bereitet sich auch strategisch auf die nächsten Jahre vor. Die Richtung, in die der internationale Bibliotheksverband gehen will, wurde auf dem 81. Bibliothekskongress in Kapstadt vorgestellt und von den Delegierten aus aller Welt in den verschiedenen Gremien diskutiert. Vier große Richtungen soll die Strategie aufweisen: die Stärkung der Bedeutung der Bibliotheken in der Gesellschaft, Zugang zu Information und Wissen durch Bibliotheken, die Sicherung des kulturellen Erbes und die Stärkung von Bibliotheken als anerkannte und wichtige Partner im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umfeld.
Jede dieser vier strategischen Ausrichtungen wird für den Zeitraum 2015/16 durch verschiedene ‚key initiatives‘ schwerpunktmäßig im Detail diskutiert werden. Ziel ist, dass der neue Strategieplan nach der Diskussionsphase für 2016 verabschiedet und die Aktivitäten und Diskussionen des Verbandes über die nächsten Jahre bis 2021 leiten wird.
Bibliotheken: Ein Aufruf zum Handeln
Um erfolgreich in einer sich rasch verändernden Welt zu sein, müssen Bibliotheken und Informationsfachleute die Vorteile und Chancen der gegenwärtigen Trends aufgreifen. Die Veranstaltung unter dem Motto „Libraries: A Call to Action“ der neuen IFLA-Präsidentin Donna Sheeder am 20. August 2015 begann mit kurzen Impulsvorträgen aus den USA, Namibia, Singapur und Uruguay über die nationalen Strategien und Taktiken, die eingesetzt wurden um sicherzustellen, dass Bibliotheken in den nationalen Entwicklungsplänen, beim Urheberrecht und anderen Themen mit dabei sind. Anschließend wurde an verschiedenen Tischen (aufgeteilt nach den Weltregionen Afrika, Nordamerika, Lateinamerika und Karibik, Europa und Asien/Ozeanien) diskutiert, welche gemeinsamen Herausforderungen auf der nationalen Ebene zu meistern sind und welche Unterstützung IFLA dabei geben kann. Donna Sheeder wird im Laufe ihrer Präsidentschaft weitere Veranstaltungen und Aktivitäten zur Umsetzung des Mottos durchführen.
IFLA Committee on Standards
Deutsches Mitglied: Ulrike Junger (Deutsche Nationalbibliothek, als Vertreterin der Conference of Directors of National Libraries/CDNL)
Website des Komitees: http://www.ifla.org/standards-committee
Aufgabe des Committee on Standards (CoS) ist es, die Arbeit mit Standards innerhalb und außerhalb der IFLA zu koordinieren und die Standardisierungsaktivitäten in den Abteilungen der IFLA, insbesondere den Sektionen, zu unterstützen. Die weite Definition des CoS von IFLA-Standards umfasst so unterschiedliche Dinge wie konzeptionelle Modelle, Regeln für die Beschreibung von Ressourcen, digitale Formate, Richtlinien oder Best practices.
Patrice Landry (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern), der sich in den letzten Jahren sehr für den Aufbau des CoS engagiert hatte, gab den Vorsitz an Jan Richards (Central West Libraries, Orange, Australien) ab. Das CoS befasste sich in den beiden Sitzungen während der Konferenz mit Berichten aus verschiedenen Arbeitsgruppen, die IFLA-Standards pflegen und weiterentwickeln, z. B. die ISBD-Review Group oder die FRBR-Review Group. Weitere Themen waren eine Revision des „IFLA Standards Procedure Manual“ sowie die Gestaltung der Beziehungen zu anderen Gremien, die Standards festlegen, z. B. ISO. Seit der IFLA-Konferenz in Lyon 2014 sind eine Reihe von Entwürfen für neue oder überarbeitete IFLA-Standards erarbeitet worden, die IFLA School Libraries Guidelines sind in einer revidierten zweiten Ausgabe veröffentlicht worden.[2]
Auch das Komitee für Standards veranstaltete ein Vortragsprogramm, das mit 300 Teilnehmern gut besucht war. Patrice Landry, Gründungsvorsitzender des Gremiums, sagte in seiner Einleitung, dass die Sitzung auch dazu diene, sich mit der Frage zu befassen, welchen Einfluss IFLA-Standards für die Arbeit in Bibliotheken weltweit haben und wie sich die Zusammenarbeit mit anderen Standardisierungsgremien gestalten könnte und sollte.
Für IFLA-Standards soll ein neuer Geschäftsgang etabliert werden, der im „IFLA Standards Manual“ dokumentiert ist und klare Vorgaben für die Erstellung und Revision von Standards vorgibt. Dies schließt einen klaren Abstimmungsprozess mit dem übergeordneten Professional Committee ein, ebenso Qualitätssicherung und regelmäßige Evaluation der Relevanz von Standards.
Patrice Landry berichtete über eine von ihm durchgeführte Studie, die Antworten u. a. auf die Frage geben sollte, ob und welche IFLA-Standards genutzt werden und welche Dienste und Produkte darauf basieren. Die Auswertung von Literatur sowie der Analyse der Downloads von Standards von der IFLA-Website erbrachten einige interessante Erkenntnisse, so z. B., dass IFLA-Standards hauptsächlich in Europa und den USA nachgefragt werden. Von ca. 79.000 Downloads in den letzten 28 Monaten bezog sich ein Fünftel der Downloads auf bibliografische Standards. Auch ältere Dokumente finden noch Interesse, so z. B. das Conspectus-Modell aus dem Jahr 2001. Hier stellt sich die Frage, wie mit veralteten Standards umgegangen werden sollte und ob eine regelmäßige Überprüfung aller Standards sinnvoll und machbar ist. Auf jeden Fall sollte die Nutzung regelmäßig ausgewertet werden.
Lars Svensson von der Deutschen Nationalbibliothek befasste sich in seinem Beitrag unter dem Titel „Our standards vs. their standards: development and re-use of non-library standards on the cultural heritage domain” mit der Frage, welche Wechselwirkungen und Beziehungen es zwischen bibliothekarischen Regeln und Normen und nichtbibliothekarischen Standards gibt. Ausgehend von der Tatsache, dass Bibliotheken zunehmend ihre Daten mit der Außenwelt austauschen (sollten), rücken Themen wie Interoperabilität stärker in den Blickpunkt. Svensson plädierte dafür, dass Bibliotheken mit den Gremien zusammenarbeiten sollten, die die Standards für das Internet festlegen, wie z. B. dem W3C, aber auch dem OGC/Open Geospatial Consortium. Zugleich sollten sie stärker als bisher darauf hinarbeiten, dass ihre Daten nicht nur maschinenlesbar, sondern für Computer eindeutig interpretierbar sind. Nur so können die Daten einen sinnvollen Beitrag zum Semantic Web leisten. Anhand einiger Beispiele zeigte er auf, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt. So folgt das Regelwerk Resource Description and Access (RDA) bei den Vorschriften für die Erfassung von Datumsangaben nicht dem einschlägigen ISO-Standard. Was Menschen erfassen, muss jedoch maschinenlesbar gemacht und entsprechend dem Standard transformiert werden.
Agnese Galeffi (Vatican Libray School) stellte eine Umfrage zur International Standard Bibliographic Description (ISBD) vor. Die ISBD ist ein vergleichsweise alter, aber mit 23 Ausgaben seit 1971 erfolgreicher Standard, der in zehn Sprachen verfügbar ist. Die Antworten aus 44 Ländern zeigten, dass die ISBD vor allem genutzt wird, um bibliografische Daten für die Anzeige in Katalogen zu strukturieren, kaum dagegen für die eigentliche Erschließungsarbeit, die in wachsendem Maße entsprechend RDA erfolgt. Es wird Revisionsbedarf für die ISBD gesehen, der sich auch auf eine bessere Vereinbarkeit mit anderen Normen und Regeln richtet. Auch wurde die Notwendigkeit für die ISBD angesichts grundlegender technischer Veränderungen in den letzten 40 Jahren in Frage gestellt. Agnese Galeffi sieht dennoch eine Zukunft für die ISBD.
Einen Blick in die Zukunft eröffnete Chris Oliver (McGill University, Montreal, Kanada) in ihrem Beitrag „IFLA’s conceptual models: impact and evolution“. Nach einem kurzen Abriss der Entwicklungsgeschichte dieser Familie von Konzepten für die Modellierung von Erschließung, berichtete sie über die verschiedenen Bemühungen, die FR-Modelle (FRBR, RDAD, FRSAD) einerseits mit Konzepten namentlich aus dem Museumsbereich zu harmonisieren, andererseits die Inkongruenzen zwischen den drei FR-Modellen selbst zu beseitigen und sie zu konsolidieren. Die FR haben in den letzten Jahren einen starken Einfluss gewonnen und die Art und Weise verändert, wie wir über Daten denken und sprechen. Die Kooperation mit der Museumswelt, die in der Erstellung der FRBRoo resultierte, erbrachte auch für die Bibliothekswelt wertvolle Erkenntnisse, so z. B. ein erweitertes Verständnis im Hinblick auf die Beschreibung von Ereignissen.
Die Arbeit der seit einigen Jahren bestehenden FRBR Review Group richtete sich zuletzt auf die Beseitigung von Inkongruenzen zwischen FRBR, FRSAD und FRAD. So sind für die FRBR Personen immer reale Menschen, während in den FRSAD auch fiktionale Personen vorkommen können. Gelöst werden sollen diese und andere Probleme durch die Formulierung eines in sich kohärenten und logischen abstrakten Modells, dem sog. Library Reference Model. Der Grundansatz der FRBR, nach Work-Expression-Manifestation-Item zu gliedern, bleibt erhalten. Veränderungen gibt es bei den Entitäten, deren Attributen und Beziehungen. Die Auswirkungen auf die FRBRoo müssen in der Folge ebenso untersucht werden wie die auf RDA, die ISBD und die International Cataloguing Principles (ICP).
Der nächste Beitrag befasste sich wieder mit einem handfesteren Thema – Gaëlle Béquet, Direktorin des Internationalen ISSN-Zentrums in Paris, berichtete von der 40-jährigen Erfolgsgeschichte der International Serial Standard Number, ISSN (Interaction between IFLA Standards and other library standards: ISBD, RDA, UNIMARC and ISSN: a long-lasting relationship). In ihrem Vortrag gab sie einen Abriss zu Geschichte und Entwicklung dieses Standards, der auf eine Vereinbarung zwischen der UNESCO und der IFLA zurückgeht. Die Entwicklung des ISSN-Standards spiegelt durch die kontinuierliche Ausweitung seines Geltungsbereichs zum einen die Entwicklung des Mediums fortlaufende Ressourcen in seinen verschiedenen Medienformen wider und ist zum anderen geprägt durch die konstante Harmonisierung mit anderen Normen und Regelwerken und der dementsprechenden Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gremien. So wurde z. B. neben der Harmonisierung der ISSN-Regelungen und AACR sowie später RDA zusammen mit der FRBR Review Group das Modell PRESSoo entwickelt, das besser als die FRBR den Eigenheiten fortlaufender Ressourcen Rechnung trägt.
Ein Beitrag aus dem Iran setzte das sehr abwechslungsreiche Vortragsprogramm des Komitees für Standards fort. Fatemeh Pazooki (Alzahra University of Iran) berichtete über eine sehr konkrete Verwendung verschiedener IFLA-Standards (A comparison of the condition of Iranian public libraries with the IFLA standards). Im Rahmen einer Studie wurden die von einzelnen Standards gegebenen Empfehlungen mit den Verhältnissen im iranischen öffentlichen Bibliothekswesen verglichen, also ein Benchmarking betrieben. So sehen z. B. die IFLA Public Library Service Guidelines vor, dass zwei bis drei Medienwerke pro Einwohner in öffentlichen Bibliotheken vorgehalten werden sollen; der durchschnittliche Wert liegt im Iran deutlich darunter. Das gleiche gilt entsprechend auch für Magazinflächen, Benutzerarbeitsplätze oder Bibliothekspersonal. Frau Pazooki leitete daraus den Schluss ab, dass iranische öffentliche Bibliotheken besser ausgestattet werden sollten. Die IFLA-Standards können dafür als Leitlinie benutzt werden.
Der letzte Vortrag wandte sich einem Thema zu, das auf den ersten Blick nicht unmittelbar mit dem Thema Standards zu tun hat. Heather Moulaison und Edward Corrado (University of Missouri, Columbia, USA) widmeten sich der Frage, was hinter den mittlerweile von vielen Bibliotheken eingesetzten Discovery-Systemen steckt (What is driving discovery systems?). Typische Elemente eines Discovery-Systems sind eine Suchoberfläche mit einem einzigen Suchschlitz, ein zentraler, vom Hersteller erstellter Index, große Mengen an Nachweisdaten, insbesondere auch für elektronische Publikationen, ein Relevanz-Ranking sowie eine Facettierung der Suchergebnisse.
In der Regel ist jedoch nicht klar, was wie indexiert wird und nach welchen Kriterien das Relevanz-Ranking gestaltet ist. Das hat jedoch wesentlichen Einfluss auf die Auffindbarkeit von Dokumenten und damit deren Wahrnehmung durch die Nutzer. Moulaison und Corrado plädierten daher für Transparenz in diesem Bereich. Sie stellten die Open Discovery Initiative (ODI) vor, die an entsprechenden Standards arbeitet. ODI sucht die Zusammenarbeit mit Anbietern von Discovery-Systemen und Content mit dem Ziel, sie auf eine entsprechende Transparenz zu verpflichten und hat damit erste Erfolge erzielt. Die Vortragenden appellierten an Bibliotheken als Käufer von Resource Discovery Systemen, den Anbietern Entsprechendes abzufordern.
Bibliography Section (Sektion für Bibliografie)
Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Anke Meyer-Heß (2009 – 2017, Deutsche Nationalbibliothek)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/bibliography
Die Sektion befasst sich mit dem Inhalt, dem Aufbau, der Produktion, der Verteilung und der Erhaltung von bibliografischen Informationen, in erster Linie – aber nicht ausschließlich – bezogen auf Nationalbibliografien.
Hauptarbeitsgebiet der Sektion in den Jahren 2012 bis 2015 war die Veröffentlichung: „Best practice for national bibliographic agencies in a digital age“[3] . Die Website http://www.ifla.org/node/7858 wurde zur IFLA 2015 in Kapstadt offiziell freigeschaltet.
Darüber hinaus baut die Sektion ein umfangreiches Register von Nationalbibliografien auf.
Für die Wahlperiode 2015–2017 wurde Miriam Naurie (National Library of Sweden, Stockholm) als neue Vorsitzende für die Sektion gewählt. Anders Cato (Danish Agency for Culture, Kopenhagen) wurde als Secretary gewählt.
Das offene Programm der Sektion wurde dieses Jahr zum Thema „National bibliographies transformed: matters relating to the legal deposit of electronic resources“ durchgeführt.Das Programm bestand aus vier Vorträgen, die sich auf unterschiedliche Weise mit den Auswirkungen der Pflichtablieferung von elektronischen Ressourcen auf Nationalbibliografien beschäftigten.
Erste Vortragende war Denise Nicholson (University of Witwatersrand, Johannesburg) aus Südafrika, die über die Erweiterung des südafrikanischen Pflichtablieferungsgesetzes um elektronische Ressourcen berichtete. In Südafrika gibt es seit 1842 verschiedene Arten der Pflichtablieferung, die dazu geführt haben, dass es große Sammlungen gedruckten Materials von Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Karten, Filmen, Tonaufnahmen etc. in den verschiedenen Pflichtablieferungsbibliotheken gibt. 1997 wurde ein neues südafrikanisches Pflichtablieferungsgesetz verabschiedet, das um digitale Objekte erweitert ist. Um die Einhaltung des Gesetzes zu gewährleisten und – noch wichtiger– um sicherzustellen, dass das kulturelle Erbe Südafrikas dauerhaft bewahrt wird, hat das Ministerium für Kunst und Kultur einen ständigen Ausschuss zur Pflichtablieferung ins Leben gerufen. Dieser Ausschuss berät und unterstützt den Minister in einer Reihe von Fragen, um die Einhaltung der Pflichtablieferung und den dauerhaften Zugang zu Südafrikas reichem kulturellen Erbe sicherzustellen.
Edita Lichenbergová (National Library of the Czech Republic, Prag) hat über die Entwicklung der Tschechischen Nationalbibliografie berichtet. Wie so viele Nationalbibliografien hat auch diese eine lange Tradition. So wurden seit Beginn der Bibliografie bis heute fünf verschiedene Regelwerke für die Katalogisierung benutzt. Auch wurden im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Materialien gesammelt. In den letzten Jahren wurden dann große Aufwände in die Vervollständigung der Bibliografie gesteckt. Ziel war es, ein möglichst umfassendes Bild der Publikationswelt der Tschechischen Republik zu bekommen und auch Dinge zu verzeichnen, die nicht unter das Pflichtablieferungsgesetz fallen. Durch verschiedene Kooperationen konnte so die Abdeckung stark verbessert werden. Als Nationalbibliografie gilt der Katalog. Alle Datensätze werden in einer einzigen Datenbank verwaltet, die gleichzeitig als Gesamtkatalog für die Tschechische Republik fungiert.
Folgende Maßnahmen wurden ergriffen, um die Abdeckung dieses Kataloges zu verbessern: Alle Datensätze, die vor 1900 erschlossen wurden, wurden zur Verbesserung der Auffindbarkeit neu katalogisiert. Darüber hinaus dient der Katalog auch als Register für alle digitalisierten Werke in Tschechien. Dort muss jedes digitalisierte Werk verzeichnet und mit einer Nationalbibliografie-Nummer versehen werden. So wird sichergestellt, dass Werke nur einmal digitalisiert werden und von anderen nachgenutzt werden können. Auch wird inzwischen eine große Bandbreite von verschiedenen digitalen Ressourcen abgeliefert. Durch ein „E-Deposit-Tool“ können Verleger die ISBN von neuen Werken inkl. elektronischer Werke direkt an die Bibliothek melden und dann bei der Veröffentlichung über dasselbe Tool ihre Publikationen abliefern.
Stina Degersted von der National Library of Sweden (Stockholm) berichtete über die Generierung von Metadaten für digitale Materialien. Das neue schwedische Gesetz über die Pflichtablieferung von elektronischen Dokumenten wurde am 1. Januar 2015 in Kraft gesetzt. Es stellt die Nationalbibliothek von Schweden (NLS) vor die Herausforderung, eine Riesenmenge an Dokumenten in einer Vielzahl von Medienformen von Tausenden von Verlagen zu sammeln und zu verwalten. Um die Massen an Material zu verarbeiten, wird ein hoher Automatisierungsgrad in der Datenverarbeitung von der Erwerbung über die Validierung, Migration bis zur Archivierung notwendig, während gleichzeitig eine bestmögliche Metadatenqualität gewährleistet werden soll. Dafür hat die NLS verschiedene neue elektronische Systeme und Workflows entwickelt. Alle Metadaten fließen automatisch in den schwedischen Gesamtkatalog Libris ein, der in Zukunft komplett auf Linked Data basieren wird.
Mathilde Koskas (Bibliothèque nationale de France, Paris) berichtete über das französische Pflichtablieferungsgesetz für E-Books und dessen Einfluss auf die Nationalbibliografie. Das französische Gesetz deckt Webseiten und Netzpublikationen sowie E-Books ab, enthält aber keine Verpflichtung, eine Bibliografie in der traditionellen Form zu erzeugen; eine einfache Indizierung ist nach dem Gesetz ausreichend. Aber trotz ihrer innovativen Eigenschaften sind E-Books noch Bücher und ihre bibliografischen Metadaten ähneln stärker denen von gedruckten Materialien als den Indexaten von Web-Archiven. So wurde für die Sammlung von E-Books ein eigener Workflow eingerichtet, der die Metadaten der Verleger im Onix-Format nachnutzt.
Cataloguing Section (Sektion Katalogisierung)
Deutsches Mitglied als korrespondierendes Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Renate Behrens-Neumann (2015–2019, Deutsche Nationalbibliothek)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/cataloguing
Zur neuen Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses der Sektion Katalogisierung wurde Miriam Säfström (Schwedische Nationalbibliothek, Stockholm) gewählt, Hanne Hørl Hansen (Danish Library Center, Kopenhagen) zur Secretary sowie Agnese Galeffi (Vatican School of Library Science, Vatikanstandt) zur Informationsbeauftragten. Wichtigstes Thema in den beiden Sitzungen des Ständigen Ausschusses war die Berichterstattung zu und Diskussion über die Konsolidierung der verschiedenen Functional-Requirements-Modelle. Chris Oliver (University of Ottawa Library, Ottawa, Kanada) wurde als Vorsitzende der FRBR-Review Group bestätigt.
FRBR Review Group
Vorsitzende: Chris Oliver (McGill University Libraries, Montréal, Kanada)
Website der Gruppe: http://www.ifla.org/frbr-rg
Ein Großteil der Arbeit dieser Gruppe liegt in der Zusammenführung der verschiedenen Begriffe für Entitäten und der unterschiedlichen Konzepte der Modelle FRBR, FRAD, FRSAD. Die Working Group arbeitet an der Festlegung von einheitlichen Begriffen und Bezeichnungen und daran, eine überarbeitete Version des gesamten Modells zu veröffentlichen. Neben der Review Group wurde in 2013 eine Editorial Working Group gebildet. Diese Gruppe soll die Redaktion der Änderungen an dem Modell schriftlich niederlegen.
In der Zeit zwischen der IFLA in Lyon 2013 und der IFLA in Kapstadt 2014 hat die Editorial Working Group die Ergebnisse aller Review-Runden der letzten Jahre in einem neuen Modell, dem FRBR-Library Reference Model zusammengefasst.
Einen guten Überblick über das Modell gibt der Vortrag von Pat Riva und Maja Žumer: „Introducing the FRBR library reference model“, der im offenen Programm der Cataloging Section gehalten wurde.
In der Überarbeitung des Modells wurden die grundlegenden Entitäten Werk, Expression, Manifestation und Exemplar beibehalten und um neue Entitäten bzw. Entitäten der Modelle FRAD und FRSAD ergänzt:
Tab. 1: Das neue FRBR-Library Reference Model.
Entität | Definition | Quelle |
Res | Jede Entität des Gegenstandsbereichs | Neu definiert aus FRSAD: Thema |
Work | FRBR | |
Expression | FRBR | |
Manifestation | FRBR | |
Item | FRBR | |
Agent | Jede Entität, die eine verantwortliche Beziehung zu einer anderen Entität haben kann. | Neu: Oberklasse für Personen und Gruppen |
Person | Ein menschliches Wesen | FRBR |
Group | Eine Ansammlung oder Organisation von Personen | neu (beinhaltet die Entitäten Familie und Körperschaft) |
Nomen | Jedes Zeichen oder Zeichenkette, unter der eine Entität bekannt ist | Zusammenfassung von FRSAD: Nomen und FRAD: Name und Kontrollierter Zugriffspunkt (enthält den Typus Identifier) |
Place | Eine räumliche Ausdehnung | Verändert übernommen von FRBR: Ort |
Zeitspanne | Eine zeitliche Ausdehnung mit einem Anfang, einem Ende und einer Laufzeit | neu |
Neben den Entitäten wurden auch die Attribute stark vereinfacht und verallgemeinert. Die Beziehungen zwischen den Entitäten haben sich nicht stark verändert. Die Benutzeranforderungen wurden komplett aus dem ursprünglichen FRBR Modell übernommen und um die Anforderungen „Erkunden: Die Beziehungen zwischen einer Ressource und einer anderen Ressource zu nutzen, um sie in Zusammenhang zu setzen“ erweitert.
Das weitere Verfahren sieht folgende Schritte vor: Im Herbst 2015 wird der Text im Rahmen eines weltweiten Stellungnahmeverfahrens veröffentlicht und anschließend entsprechend überarbeitet.
Weitere Vorträge aus dem offenen Programm der Cataloguing Section
Ricardo Santos berichtete in seinem Vortrag „Datos.bne.es: a LOD service and a FRBR-modelled access into the library collection“ über eine Datendarstellung, die auf FRBR beruht und ein Linked Data Modell als Grundlage hat.
Datos.bne.es wurde erstmals im Jahr 2011 als Datendienst der spanischen Nationalbibliothek ins Leben gerufen. Im November 2014 wurde eine neue Beta-Version gelauncht, die eine größere Bandbreite von Daten enthält und dazu eine innovative Such- und Anzeigenoberfläche, welche allgemeine Benutzer ansprechen soll. Die Datenanzeige und -organisation basieren auf FRBR, das sich aus Daten im MARC21-Format speist. Sein Vortrag ging vor allem auf die Benutzerführung auf der Oberfläche und die Reaktionen von Nutzern auf das Angebot ein.
Patrick Le Boeuf gab in seinem Vortrag „A basic introduction to FRBRoo and PRESSoo“ eine sehr gute Einführung in die objektorientierten Modelle FRBRoo und PRESSoo. FRBRoo basiert auf den Modellen FRBR, FRAD und FRSAD, während PRESSoo eine Erweiterung von FRBRoo für fortlaufende Ressourcen darstellt. Der Vortrag ging vor allem auf die Konstruktion der Modelle ein und gab Beispiele für die Übertragung von FRBR in FRBRoo.
Während FRBR auf Entitäten beruht, werden in FRBRoo Klassen verwendet. Die FRBR-Entitäten Werk, Expression, Manifestation und Exemplar werden in FRBRoo zu den Klassen. Diese Klassen werden nicht mit klaren Namen wie „Exemplar“, sondern durch zufällige Zeichenketten als Identifikatoren bezeichnet. „Exemplar“ bekommt in dem Modell den Identifikator „F5“. Einzelne Bücher oder individuelle Personen, die zu einer Klasse gehören, werden in diesem Modell als Instanzen bezeichnet. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen FRBR und FRBRoo ist das Konzept der Vererbung. Durch die Einführung von Über- und Unterklassen werden alle Eigenschaften einer übergeordneten Klasse an die Unterklassen vererbt. So ist die Klasse „F22 Self Contained Expression“ eine Unterklasse von „F2 Expression“ und erbt alle Eigenschaften (Properties) der übergeordneten Klasse. Als Properties (Eigenschaften oder Merkmale) werden alle Beziehungen zwischen den Klassen bezeichnet, wie z. B. ein „F23 Expression Fragment“ ist ein Teil einer „F2 Expression“. Anders als bei FRBR gibt es bei FRBRoo keine Attribute. Alle Merkmale einer Klasse werden durch Beziehungen (Properties) zu anderen Klassen ausgedrückt, was natürlich zur Folge hat, dass die Zahl der Klassen bei FRBRoo um ein Vielfaches größer ist als die Zahl der Entitäten in FRBR.
Niels Ruppelt von der City of Cape Town Library sprach über „Towards an FRBR compliant catalogue: prospects for the City of Cape Town Public Library Management System“. Er berichtete, dass das in der Stadtbibliothek Kapstadt verwendete Informationssystem, das ursprünglich aus Belgien stammt, zwar die FRBRisierung bei der Katalogisierung ermöglicht, dies aber nur mittels eines Tools für die aktuelle Erschließung angewendet wird, da eine retrospektive Einarbeitung der vier FRBR-Ebenen zu kostenintensiv gewesen wäre. Er betonte die Abhängigkeit für einen solchen Schritt zum einen von den Softwareanbietern, zum anderen von den Partnern, mit denen die Stadtbibliothek zusammenarbeitet und von denen sie Daten übernimmt.
News Media Section (Nachrichtenmedien-Sektion)
Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Susann Solberg (2015–2019, Deutsche Nationalbibliothek)
Vorsitzender der Sektion: Douwe Drijfhout (Director Preservation Services, National Library of South Africa)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/news-media
Aus dem Ständigen Ausschuss
Die 2003 aus dem Runden Tisch für Zeitungen hervorgegangene News Media Section (Nachrichtenmedien-Sektion) hat in den letzten Jahren ihr Themenspektrum über den Schwerpunkt der klassischen Zeitung hinaus auf Nachrichtenmedien jeglicher Art und Präsentationsform erweitert. Sie organisiert jährlich Satelliten- oder Pre-Konferenzen, Open Sessions bei der jeweiligen IFLA WLIC sowie als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit jeweils eine weitere Fachtagung als sogenannte Midterm Conference.
Die diesjährige Fachtagung „Transformation of the online news media: implications for preservation and access“ fand vom 15. bis 16. April auf Einladung der schwedischen Nationalbibliothek in Stockholm statt. Am Tag zuvor hatte das Center for Research Libraries[4] (CRL) gemeinsam mit der Nachrichtenmedien-Sektion zu der Tagung „Framing a Common Agenda for Newspaper Digitization and Preservation: An ICON[5] Summit“ eingeladen. Grundlage für die Diskussionen waren zwei vorab vom CRL veröffentlichte Studien zum Stand der Zeitungsdigitalisierung in den USA und Europa[6] sowie ein Vorschlag für ein Akkreditierungs-Schema für die Bewertung der Nachhaltigkeit, Datenintegrität und -konsistenz von Repositorien digitalisierter historischer Zeitungen[7] , Letztere unter Berücksichtigung der DFG-Praxisregeln Digitalisierung. Ziel war es, einen Überblick über die internationale Zeitungsdigitalisierung zu erhalten sowie Vorgehensweisen für eine bessere Abstimmung künftiger nichtkommerzieller und kommerzieller Vorhaben in diesem Bereich zu bestimmen. Die Ergebnisse wurden in einem Bericht[8] veröffentlicht.
Zwischen Löwen, Zebras und Antilopen trafen sich internationale Experten auf Einladung der südafrikanischen Nationalbibliothek zur Satellitenkonferenz der Sektion in der Nähe von Pretoria, um vom 12. bis zum 13. August 2015 unter dem Thema „Newspaper e-publishing trends: the stewardship role of libraries“ über Digitalisierungs- und Archivierungsfragen insbesondere afrikanischer Bibliotheken zu diskutieren. Ergänzt wurde das Programm durch einen eintägigen Workshop über Best practice der Zeitungsdigitalisierung. Darüber hinaus hat die Sektion zwei Digitalisierungs-Workshops in Indien und Malaysia durchgeführt.
Das Fazit für alle Veranstaltungen fällt sehr positiv aus. Aufgrund der guten Resonanz zu den Digitalisierungs-Workshops sollen diese weiterhin angeboten werden. Zunächst sind zwei weitere Workshops in Afrika in Vorbereitung.
Für 2016 plant die Sektion unter dem Titel „Preserving and providing access to newspapers and news media“ vom 20. bis 22. April ihre jährliche Fachtagung, die auf Einladung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky stattfinden wird. Neben Themen wie Sammlung, Langzeitarchivierung und Zugänglichmachung von Zeitungen und digitalen Nachrichtenmedien durch Bibliotheken sollen die Retrodigitalisierung, auf digitalisierten Zeitungsbeständen aufsetzende Services, Data Mining etc., aber auch das Nachrichtengeschäft im Zeitalter digitaler und sozialer Medien behandelt werden.
Vor der WLIC 2016 in Columbus, Ohio, USA, wird eine Satellitenkonferenz in Lexington, Kentucky stattfinden. Eine Open Session ist ebenfalls wieder geplant, die gemeinsam mit der Informationstechnologie-Sektion und/oder der Sektion Bestandserhaltung und Konservierung (PAC) durchgeführt werden soll.
Darüber hinaus soll eine internationale Umfrage zum Urheberrecht bei digitalisierten und originär digitalen Nachrichtenmedien durchgeführt werden.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage nach Auswertungsmöglichkeiten großer Text- und Datenmengen wächst das Interesse an der Bereitstellung großer OCR-Pakete. Diskutiert wurde, ob durch die Festlegung eines Kernsets von Informationen der Zugang zu urheberrechtsfreiem Material unterschiedlicher Datenquellen über APIs (Application Programming Interface; „Anwendungsprogrammierschnittstelle“) erleichtert werden könnte. Diese Fragestellung soll in Zusammenarbeit mit der Informationstechnologie-Sektion weiterverfolgt werden.
Die Nachrichtenmedien-Sektion ist eine kleine Sektion. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen!
„Local – African – Global: the Dynamics of News Media and How Libraries Cope with it“ war das Thema der diesjährigen Open Session der Nachrichtenmedien-Sektion.
In dem Eröffnungsvortrag „News media digitisation at the National Library of South Africa“ gab Londeka Dlamini von der National Library of South Africa (NLSA) einen Überblick über die Digitalisierungspolitik und -programme der NLSA, die u. a. Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Karten, Fotografien und Zeitungen umfassen. Dlamini hob besonders das Black-Press-Projekt hervor, in dem historische, während der Apartheid vernachlässigte Zeitungen in verschiedenen einheimischen Sprachen digitalisiert werden.
Über verschiedene Geschäftsmodelle für die Digitalisierung von Zeitungen informierte Susanne Gellert von der MICROBOX GmbH, Deutschland, in ihrem Vortrag „Newspaper conversion for digital applications“. Dabei ging es u. a. um Kooperationen zwischen Bibliotheken und Dienstleistern, unter Beteiligung des Dienstleisters an der Finanzierung bis hin zu einem Geschäftsmodell der British Library, bei dem der Dienstleister die Digitalisierung selbst bezahlt, für die Vermarktung der Inhalte verantwortlich ist und sich über die Einnahmen finanziert.
Ulrich Hagenah von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky informierte in seinem Vortrag „Newspapers in German language – progress in digitisation and accessibility“ über den aktuellen Stand deutscher Digitalisierungsvorhaben und -strategien. Durch die föderale, dezentrale Struktur gibt es in Deutschland keine zentrale Koordinierung. Hagenah beschreibt die Aktivitäten der Regional- und Staatsbibliotheken, das deutsche Engagement im Europeana Newspaper Projekt und betont die Bedeutung des DFG-Pilotprojekts Zeitungsdigitalisierung, dessen Ziel ein Masterplan für die Zeitungsdigitalisierung in Deutschland ist. Im Rahmen des DFG-Projekts wurde die Zeitschriftendatenbank (ZDB) zum Steuerungs- und Nachweisinstrument für Zeitungsdigitalisierungsprojekte und Zeitungen in Deutschland weiterentwickelt, was anhand einiger Beispiele zur Suche und Präsentation deutlich wurde. Nach wie vor fehlt eine gemeinsame Plattform für den Nachweis digitalisierter historischer Zeitungen in Deutschland. Diese Lücke könnte laut Hagenah ggf. die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) ausfüllen. Sein Fazit fällt im Hinblick auf den für 2016 erwarteten DFG-Masterplan für die Zeitungsdigitalisierung vorsichtig optimistisch aus.
In ihrem Vortrag „From historical newspaper to e-newspaper: Challenge for libraries“ beschrieb Krista Kiisa von der Nationalbibliothek Estlands den Wandel der estnischen Zeitungslandschaft. Durch die sehr gute Abdeckung Estlands mit Internetzugängen nutzen rund 84 % der Esten das Internet. Immer mehr Leser steigen deshalb von der klassischen Papier-Tageszeitung auf Nachrichtenwebsites um. Kiisa berichtete über die verschiedenen Ansätze der Nationalbibliothek, die zum einen als Europeana-Teilnehmer historische Zeitungen digitalisiert und bis zum Jahrgang 1944 frei zur Verfügung stellt und zum anderen derzeit die vier wichtigsten Nachrichten-Websites auf der ersten Dateiebene harvestet, ebenso Zeitungen als E-Paper sammelt oder Verlagen anbietet, Druckvorstufen abzuliefern. Die Nationalbibliothek versucht, bei neueren bzw. aktuellen Titeln unter Berücksichtigung einer Sperrfrist von einigen Wochen oder Monaten mit den Verlagen eine Freigabe der Titel für externe Webzugriffe zu verhandeln.
Ana Krahmer von der University of North Texas Libraries, USA, hielt ihren Vortrag über „PDF preservation in the Texas Digital Newspaper Program“ in einer Remote Session. Das Texas Digital Newspaper Program arbeitet mit zahlreichen Partnern aus dem Bibliotheks- und Verlagswesen, historischen und genealogischen Gesellschaften und Universitäten zusammen. Im Rahmen des Programms werden historische und aktuelle texanische Zeitungen vom beginnenden 19. Jahrhundert bis heute digitalisiert und zur Verfügung gestellt. Krahmer beschrieb, wie die Anfrage eines kleinen Verlages, der seine Zeitungen auch im PDF-Format anbietet, der Anstoß dafür war, für die Sammlung von E-Paper-Zeitungen im PDF-Format einen Workflow zu entwickeln und diesen insbesondere kleinen Verlagen und Institutionen als kostengünstige Alternative zur Mikroverfilmung und Digitalisierung anzubieten.
Ebenfalls als Remote Session präsentierte James Simon vom Center for Research Libraries (CRL), USA, seinen Vortrag über „Access to print, digitized, and born-digital newspapers from Africa: The North American / global conundrum“. Simon gab einen Überblick über die umfangreichen Sammlungen afrikanischer Nachrichtenmedien in nordamerikanischen Institutionen wie der Library of Congress und dem CRL, die gedruckt oder auf Mikrofilm vorliegen. In Folge gravierender Haushaltskürzungen musste das Sammelprofil bzw. die Titelzahl in den letzten Jahren einschneidend reduziert werden. Als Konsequenz werden vor allem elektronische Angebote aufgrund der Aktualität und Zugriffsmöglichkeiten bevorzugt. Zahlreiche afrikanische Nachrichtenmedien erscheinen nach wie vor gedruckt, das gilt entsprechend für die Bereitstellung in den Bibliotheken. Ergebnis der 2013 vom CRL durchgeführten Studie „African Newspapers Online“[9] ist u. a., dass die Zahl der in Afrika erscheinenden Online-Nachrichtendienste bzw. Zeitungen sowie das Vorkommen von Artikeln aus afrikanischen Zeitungen in internationalen Nachrichtendiensten derzeit gering sind. Das führt dazu, dass Kürzungen in den Print- und Mikrofilmsammlungen aktuell nur in sehr kleinem Umfang durch afrikanische Onlineangebote (originär oder digitalisiert) kompensiert werden können. Für eine nachhaltige Verbesserung des Zugangs zu aktuellen und historischen afrikanischen Nachrichten plädierte Simon im Bereich der Digitalisierung, Lizenzierung von Onlineangeboten sowie des Webharvesting für eine bessere strategische und finanzielle Abstimmung und Kooperation afrikanischer Bibliotheken untereinander sowie darüber hinaus.
„Preserving Kentucky’s newspapers: analogue beginnings to digital frontier“ lautete das Thema von Kopana Terry und Eric Weig von der University of Kentucky Libraries, USA, der Gastgeberin der nächsten Satellitenkonferenz der Nachrichtenmedien-Sektion vor der WLIC 2016. Sie beschrieben in einer Remote Session die 50-jährige Geschichte des Newspaper Preservation Program an der University of Kentucky Libraries (UKL), das als Pioniergeschichte eines Historikers und eines Bibliotheksdirektors begann, die mit Mikrofilmkamera, Leuchten und Stativ ausgestattet durch Kentucky fuhren und davon träumten, alle Zeitungen des Bundesstaates zu erhalten. Der Traum wurde wahr und heute ist daraus ein erfolgreiches Zeitungs-Bestandserhaltungs-Programm geworden. Die Zeitungs-Mikroverfilmung wurde mittlerweile durch die Digitalisierung historischer Zeitungen abgelöst und UKL arbeitet heute vor allem mit „Paper-Vault“, einem überwiegend automatischen Workflow für die Sammlung und Archivierung von aktuell erscheinenden Zeitungen in elektronischer Form, der in der Präsentation erläutert wurde.
Etwas neidisch machte der Vortrag von Deborah Thomas von der Library of Congress (LC), USA, die die großartigen Möglichkeiten der Nutzung von Chronicling America[10] am Beispiel des Bildungsbereichs präsentierte. Chronicling America ist eine von der LC betriebene Website, die zum einen über amerikanische Zeitungen von 1690 bis zur Gegenwart informiert und zum anderen die Suche und Ansicht von rund 10 Millionen digitalisierten Seiten historischer Zeitungen von 1836 bis 1922 anbietet. Chronicling America wird im Rahmen des National Digital Newspaper Program (NDNP) vom National Endowment for the Humanities und der Library of Congress finanziert. In der Präsentation „Voices and viewpoints: uses of historical news for education and outreach“ zeigte Thomas eindrucksvoll, welchen Nutzen solche großen Mengen digitalisierter und durchsuchbarer historischer Zeitungen haben können. So werden aus diesem Fundus z. B. anhand der aktuellen Lehrpläne Unterrichtsmaterialien für einzelne Schulstunden, ganze Curricula oder Themenpakete zu historischen Ereignissen (z. B. Kampf um das Stimmrecht für Frauen) entwickelt und Lehrern kostenlos zur Verfügung gestellt. Lehrer und Schulen müssen sich lediglich registrieren, die Kommunikation erfolgt über Soziale Medien wie Twitter, Facebook etc. Darüber werden ebenso Genealogen und Historiker explizit angesprochen, die diese Datenquelle ebenfalls intensiv nutzen. Es handelt sich um Open Data und die Nutzung wird durch zahlreiche zur Verfügung gestellte Tools und Standards unterstützt.
Classification and Indexing Section (Sektion Klassifikation und Indexierung)
Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Ulrike Junger (2013–2017, Deutsche Nationalbibliothek)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/classification-and-indexing
Die Arbeit der Sektion dient dem Austausch über Methoden der Inhaltserschließung auf internationaler Ebene. Die Standardisierung und einheitliche Anwendung von Verfahren zur klassifikatorischen und verbalen Inhaltserschließung durch Einrichtungen, die bibliografische Daten erzeugen, soll gefördert werden, ebenso die Nutzung inhaltserschließender Daten. Mitglieder des Ständigen Ausschusses arbeiten z. B. in der FRBR Review Group mit. Maja Žumer (University of Ljubljana, Slowenien) wurde als Vorsitzende bestätigt, ebenso Sandy Roe (Illinois State University, Normal, USA) und Harriet Aargaard (National Library of Sweden, Stockholm, Schweden) als Informationsbeauftragte. Die bereits im Vorjahr begonnene Diskussion über eine Namensänderung für die Sektion erbrachte noch kein abschließendes Ergebnis. Es besteht der Wunsch, dass sich der Aspekt der Nutzung inhaltserschließender Daten (subject access) stärker im Namen wiederfindet. Die beiden Arbeitssitzungen der Sektion während der Konferenz waren wie immer durch regelmäßige Tagesordnungspunkte wie Entgegennahme von Berichten aus den Arbeitsgruppen, Vorbereitung kommender Konferenzen und der Diskussion über den Aktionsplan 2015/2016 bestimmt. Im kommenden Jahr plant die Sektion wieder eine eigene Satellitenkonferenz, voraussichtlich zum Thema automatische Inhaltserschließung.
Das Vortragsprogramm der Sektion Klassifikation und Indexierung widmete sich in diesem Jahr dem Thema „Dynamic subject access: evolution and transformation“. Den einführenden Vortrag hielt Thomas Hickey (OCLC, Dublin, USA). Unter dem Titel „Managing derived entities“ stellte er verschiedene Dienste und Projekte von OCLC vor, die den WorldCat anreichern bzw. aus Daten des WorldCat erzeugt wurden und darauf aufsetzen. Dazu gehörten die WorldCat Works, ein Dienst, der Metadaten für Werke als Linked Data bereitstellt und ein Beispiel für die sog. WorldCat Entities ist. Beim FictionFinder werden die Nachweise für verschiedene Ausgabeformen für Werke entsprechend des Datenmodells der Functional Requirements for Bibliographic Records strukturiert. Vorgestellt wurde auch FAST, ein Projekt, bei dem die präkombinierten Schlagworte in den Library of Congress Subject Headings (LCSH) in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt wurden. Diese sog. FAST headings, die als Normdatensätze strukturiert sind, können für eine facettierte Suche herangezogen und durch Links zu anderen Datenbeständen angereichert werden. So können geografische Schlagwörter mit Links zu GeoNames versehen werden.
Malarvele Ilangovan (National Library Board of Singapore, Singapur) berichtete über ein Projekt, das mit Hilfe thematischer Erschließung und Präsentation Nutzern den Zugang zu den Sammlungen in den öffentlichen Bibliotheken Singapurs nicht nur erleichtern, sondern auch attraktiver machen sollte. Entsprechend lautete der Titel ihrer Präsentation „ The next step – makeover from accessible collections to attractive collections“. Dies sollte durch die Gruppierung der Literatur in einfache und intuitive Kategorien erreicht werden. Dazu wurden in einem Projekt zunächst verschiedene Inhaltserschließungssysteme betrachtet, u. a. die DDC, aber auch BISAC, ein im Buchhandel verwendetes System. Auch Nutzerbefragungen zu den beliebtesten Themen und Kategorien wurden ausgewertet. So wünschen sich die Nutzer z. B. einen einfachen Zugang zu Medienwerken, die sich mit Design befassen. Im Ergebnis wurden Cluster von Literatur gebildet, die durch entsprechende Icons auf den Rückenschildern der Medien dargestellt werden, wobei die bisher verwendeten DDC-Klassen auch darauf abgebildet sind. Die entsprechende Information wurde auch in den OPAC eingespeist.
Auch der nächste Vortrag befasste sich mit einem leichteren Zugang zu Ressourcen. Marie Balíková (National Library of the Czech Republic, Prag) berichtete über ein Projekt verschiedener tschechischer Kultureinrichtungen: „Facilitating access to cultural heritage content in Czechia: national authority files and INTERMI Project“. Das Projekt soll eine Infrastruktur für einen wissensbasierten Zugang zu kulturellem Erbe erzeugen. Dazu bedarf es einer Semantic-Web-fähigen Modellierung von Daten zur Darstellung von Entitäten wie Familien, Ereignissen usw. Diese Entitäten können durch Beziehungen miteinander in Verbindung gebracht und mit Ressourcen aus Bibliotheken, Archiven und Museen verknüpft werden.
Der letzte Vortrag des Programms kam vom afrikanischen Kontinent. Eno J. Ottong und Felicia Edu-Uwem Etim (beide University of Uyo, Nigeria), berichteten, wie durch inhaltliche Erschließung Zugang zu und Nutzung von digitalen Ressourcen verbessert werden kann. Entsprechend lautete der Titel ihres Vortrags: „Subject metadata development and awareness for digital resources in the University of Uyo Library“ Die Referentinnen berichteten, dass die Automation an der Universitätsbibliothek von Uyo Einzug einhält und z. B. ein Repositorium etabliert wurde. Die Bibliothek hat aus Mitteln der Weltbank eine Reihe digitaler Medienwerke erworben, die interdisziplinär genutzt werden sollen. Um die Auffindbarkeit dieser, aber auch anderer Medienwerke zu erleichtern, wurde auf der Basis der Library of Congress Subject Headings ein eigenes Schlagwortvokabular, die Uniuyo Subject Headings (UUSH) entwickelt, das auch lokalen Besonderheiten Rechnung trägt. Die inhaltliche Erschließung der Bestände der Uyo Universitätsbibliothek erfolgt nun flächendeckend im elektronischen Katalog mit diesem Vokabular. Die Vortragenden erinnerten am Schluss ihrer Präsentation die Zuhörer aus weiterentwickelten Ländern daran, dass eine durchgehende Versorgung mit Elektrizität, Zugang zum Internet und auch Wissen im Umgang mit dem Computer nicht überall selbstverständlich sind und Projekte wie das beschriebene beeinträchtigen.
Information Technology Section (Sektion Informationstechnologie)
Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Lars G. Svensson (2015–2019, Chair, Deutsche Nationalbibliothek)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/it
Auch dieses Jahr hatte die ITS ein umfangreiches Programm vorbereitet. Am 13. und 14. August 2015 fand an der Universität Stellenbosch ein Satellite Meeting zum Thema „Transforming libraries with open digital technologies“ statt. Die Verwendung von Open Source Software (OSS) wird allgemein als eine attraktive Alternative für z. B. Bibliotheken in Entwicklungsländern gesehen, die keine Lizenzgebühr für kommerzielle Systeme bezahlen können, oder für Bibliotheken, die mit kleinem Budget operieren müssen. Da inzwischen einige afrikanische Bibliotheken OSS für verschiedene Aufgaben einsetzen, sollte das Satellite Meeting die Gelegenheit geben, über Vor- und Nachteile, über Erfahrungen bei der Implementierung und über verschiedene Einsatzgebiete für OSS in Bibliotheken ins Gespräch zu kommen.
Am ersten Tag wurden drei Tutorials angeboten, eins über Open Source Software, eins über den Einsatz von DSpace für Institutional Repositories sowie eins über Forschungsmethoden und -werkzeuge für digitale Bibliotheken. Der zweite Tag beleuchtete den Einsatz von OSS und Open Access (OA) unter verschiedenen Aspekten. Dass es durchaus sinnvoll ist, OSS bei der Systemauswahl zu berücksichtigen, ist inzwischen vielen IT-Leitern klar. Fast alle Redner wiesen aber darauf hin, dass der Wegfall der Lizenzgebühren für die Software nicht bedeute, dass damit keine Kosten verbunden seien. Wie bei kommerziellen Systemen müssten die Kosten für Hosting, Ausbildung, Anpassung und Support berücksichtigt werden und es sei wichtig, den Total Cost of Ownership zu berechnen. Die zweite Session untersuchte das Nutzenversprechen der offenen Technologien. Gerade die Kombination von OSS und OA kann hier große Auswirkung haben, da OSS-Repositorien für OA-Publikationen sich gut untereinander vernetzen lassen und OA-Publikationen signifikant häufiger in sozialen Medien zitiert werden. In der letzten Session zeigten die präsentierten Fallbeispiele die große Bedeutung einer etablierten Nutzercommunity für das gewählte System, besonders in den Fällen, wenn eine mangelnde ICT-Infrastruktur es notwendig macht, dezentrale Systeme aufzubauen und somit sich jede Institution einen eigenen Wissenspool für die Systempflege zulegen muss.
2015 ist Wahljahr und somit hat die Standing Committee der IT-Sektion neue Mitglieder bekommen und auch neue Officers gewählt. Neuer Chair wurde Lars G. Svensson (Deutschland), neue Secretary May Chang (USA) und neue Information Coordinator Astrid Verheusen (Niederlande). Wichtige Entscheidungen waren die Erweiterung der strategischen Planung, in denen jetzt auch explizit auf die Bedürfnisse und Stimmen von Frauen und benachteiligten Gruppen (disadvantaged communities) bei der Implementierung von IT-Systemen hingewiesen wird, die Gründung einer neuen Special Interest Group (SIG) für Big Data sowie die Umbenennung der Semantic Web SIG in Linked Data Outreach SIG, um die Abgrenzung zur neu gegründeten Linked Data Technical Subgroup (LIDATEC), die als Nachfolgerin der IFLA Namespaces Technical Committee das Committee on Standards in Sachen Namespaces und Linked Data für IFLA-Standards beraten soll, deutlich zu machen.
Die Sessions bzw. die SIG Meetings waren insgesamt gut bis sehr gut besucht. Außer dem Satellite Meeting und den SIG Meetings war die ITS an insgesamt fünf Sessions beteiligt, dabei reichten die Themen von „10 Years of development to collect, preserve and access web-sites: Ready to go for everyone!?“ und „Technology facilitating access to information: libraries supporting development“ über „Technology for multi-institution co-operation: aggregating, sharing and collaboration“ bis hin zu einem Knowledge-Café über „Preservation and access challenges (PACS) for government and parliamentary information“.
National Libraries Section (Sektion Nationalbibliotheken)
Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Renate Gömpel (2013–2017, Deutsche Nationalbibliothek)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/national-libraries
Die Sektion befasst sich mit der gesamten Bandbreite von Aufgaben der Nationalbibliotheken. Sie arbeitet eng mit der Conference of Directors of National Libraries (CDNL) zusammen und unterstützt die National Information and Library Policy (NILP) Special Interest Group sowie die National Organizations and International Relations (NOIR) Special Interest Group der IFLA.
Zum neuen Vorsitzenden wurde Guy Berthiaume, Librarian and Archivist of Canada, Library and Archives Canada, und zur Sekretärin Genevieve Clavel-Merrin, Schweizerische Nationalbibliothek, gewählt. Als Informationskoordinatorin wurde Melita Ambrožič von der National- and University Library Ljubljana, Slowenien, bestätigt.
Für ausgiebige Diskussionen in den Sitzungen des Ausschusses sorgte das von mittlerweile zwölf Nationalbibliotheken gefüllte Raster der derzeitigen Funktionen, Aufgaben und Rollen der Nationalbibliotheken („Guidelines for National Libraries“). Das Raster wird nun in einen einfach auszufüllenden Fragebogen überführt, um eine weltweite Beteiligung der Nationalbibliotheken zu erreichen. Das Ergebnis soll vor allem in den Ländern, die noch keine Nationalbibliothek haben, als Orientierung dienen.
Unter dem Motto „Dynamic national libraries – Innovating to progress national information and library policy“ stand das Open Programme der Sektion.
„The twain shall meet: 10 Years of evolution and innovation at Library and Archives Canada“ lautete der Titel eines Vortrags von Guy Berthiaume von Library and Archives Canada. Vor mehr als zehn Jahren wurde Library and Archives Canada zu einer der ersten Einrichtungen weltweit, die die Dienste und Aufgaben einer Nationalbibliothek und eines Nationalen Archivs integrierten. Die Vision dahinter war eine neue Form der Wissensorganisation, durch die die Informationsbedürfnisse des 21. Jahrhunderts eher zu befriedigen sein werden. LAC hat sich seitdem einer ständigen Re-Definition unterzogen, von den anfänglichen Etappen der Transformation bis zur Modernisierung und strategischen Neuaufstellung. LAC geht nun von einem neuen Fokus aus, der nach außen gerichtet ist und sieht Zusammenarbeit und Zugang als Schlüsselfaktoren. Der Zusammenschluss der beiden Einrichtungen hat einzigartige Möglichkeiten und Herausforderungen geboten. LACs Herangehensweise an ihre Schlüsselaktivitäten hat sich vom Erwerben und Bearbeiten von Datensätzen zur Bereitstellung von Diensten, zur Entwicklung von hybriden Fachleuten hin entwickelt. Die größte Herausforderung war es, unter Beachtung der unterschiedlichen Berufe und Sammlungen die richtige Balance zu treffen und die verschiedenen Ressourcen und Fertigkeiten zu integrieren. LAC hat dabei eine Reihe von innovativen Verfahren getestet: das Angebot vereinheitlichter Services sowohl persönlich als auch online; die Bereitstellung von Informationen in einer Welt, in der die Unterschiede zwischen gedruckt und digital immer mehr verschwimmen; der Aufbau einer zusammenhängenden digitalen Infrastruktur und ein Strategieansatz der Sammlung für LAC auf drei Ebenen: private, veröffentlichte und von staatlichen Stellen herausgegebene Publikationen.
Aslak Sira Myhre, National Library of Norway, berichtete in seinem Beitrag „Being the National Library for five million people: Creating the idea of the library for the whole century“, wie sich im Hinblick auf die sich abspielende gewaltige Transformation der öffentlichen Bibliotheken auch die Aufgaben der Nationalbibliothek verändern werden. Durch die zunehmende Beschäftigung der Menschen mit den sozialen Medien und damit der Beschäftigung im Hier und Jetzt werden herkömmliche Dienste wie Bücherausleihen nicht mehr gefragt. Sammlungen sind zu aktivieren um zu erzählen, warum wir so geworden sind wie wir heute sind. Durch den Aufbau von digitalen Sammlungen können solche Landschaften entstehen. Die öffentlichen Bibliotheken bekommen in der „Social-media-Welt“ eine neue Rolle: nicht mehr als bewährte Bildungsstätte, die Bücher beschafft und sie ausleiht, sondern als flexibler, multipler Kultur- und Veranstaltungsort Plätze des Wissens, soziale Treffpunkte, Debattierarenen anzubieten. Damit die öffentlichen Bibliotheken Freiraum von ihren bisherigen Aufgaben bekommen, soll die Norwegische Nationalbibliothek zukünftig beispielsweise für die Infrastruktur einer nationalen digitalen Bibliothek mit digitalem Zugriff für die öffentlichen Bibliotheken zuständig sein.
Jos Debeij, Koninklijke Bibliotheek, Netherlands, konnte in seinem Vortrag „New legislation for public libraries in the Netherlands and the new role for the Koninklijke Bibliotheek” unmittelbar daran anschließen. Die Koninklijke Bibliotheek hat im Zuge eines neuen Gesetzes für öffentliche Bibliotheken und einer darauf fußenden Zusammenführung der für öffentliche Bibliotheken bisher verantwortlichen Institutionen ebenfalls eine neue Funktion erhalten. Sowohl das durch das Internet veränderte Nutzerverhalten und die damit zurückgehenden Nutzer- und Ausleihzahlen als auch die ökonomische Krise haben zu Veränderungen in der Funktion der öffentlichen Bibliothek geführt. Die Ausleihbibliothek ist in den Augen vieler Politiker ans Ende gekommen; die öffentliche Bibliothek hat eine vielseitigere, breitere Rolle zu erfüllen. Um dies zu ermöglichen, hat die Koninklijke Bibliotheek zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben eine neue zentrale, nationale Funktion bekommen: Neben der Übernahme des öffentlichen Bibliothekssystems baut sie die niederländische digitale öffentliche Bibliothek auf, einschließlich der Umsetzung der EU-Richtlinie für Barrierefreiheit. Dies wird vom Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft finanziert. Ein auf vier Jahre angelegter strategischer Plan ist die Basis für die Umsetzung.
Rocky Ralebipi-Simela, National Library of South Africa, stellte in ihrem Vortrag „Strategic positioning of the National Library of South Africa (NLSA) as a change agent in social cohesion and nation building“ eindrucksvoll die heutigen Aufgaben der südafrikanischen Nationalbibliothek dar. Nach 20 Jahren Demokratie und dem Rahmen des Nationalen Entwicklungsplans 2030 hat sich der Fokus von einer traditionellen Nationalbibliothek mit einem Angebot für eine (weiße) Minderheit zu einer Behörde des Ministeriums für Kunst und Kultur mit einem Service für die gesamte Bevölkerung gewandelt. Die deutlich ausgesprochene Verantwortung für den sozialen Zusammenhalt und die Nationenbildung bildet die Quelle für die Entwicklung der Südafrikanischen Nationalbibliothek über das Jahr 2030 hinaus. Südafrikas Vision 2030 zielt auf ein erneuertes Land, in dem der „Regenbogen“ gelebt wird, man füreinander da ist und sich umeinander kümmert, in dem die Heimat, die Wohnungen, die Dörfer, Städte und Großstädte sicher und mit Freude erfüllt sind. Die Südafrikanische Nationalbibliothek hat gezielt Kern- und Unterstützungsprogramme ins Leben gerufen und betreibt zum Beispiel mit dem Center for the Book in Kapstadt ein einzigartiges, weitreichendes Programm zur Förderung der Lesekultur in allen südafrikanischen Sprachen. Nach Ansicht von Rocky Ralebipi-Simela befindet sich die Bibliothek auf einem tragfähigen Boden und auf einem guten Weg, um die vielen Herausforderungen zu meistern. Das Personal als Schlüsselressource versteht und würdigt die enorme Verantwortung für die Bürger, die das Parlament ihr aufgetragen hat. Es stellt sicher, dass die Sammlungen der Bibliothek die Kultur und die Erfahrungen der Bürger genau widerspiegeln und dass die Bürger den optimalen Zugang zu den Informationen national und international für ihre eigene Entwicklung und zum Genuss bekommen.
Conference of Directors of National Libraries (CDNL)
Am 18. August 2015 fand im Rahmen des IFLA-Kongresses im Center for the Book der Südafrikanischen Nationalbibliothek die jährliche CDNL-Konferenz statt, an der etwa 80 Direktoren und Direktorinnen von Nationalbibliotheken aus 47 Ländern teilnahmen. Ablauf und Vorträge der Konferenz siehe http://www.cdnl.info/index.php/cdnl-2015-annual-meeting-cape-town.
Core Activity Preservation and Conservation (PAC) und Preservation and Conservation Section (Sektion Bestandserhaltung und Konservierung)
Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Reinhard Altenhöner (2015–2019, Deutsche Nationalbibliothek bis Sept. 2015)
Website der Sektion: http://www.ifla.org/preservation-and-conservation
Neu als Vorsitzende gewählt wurde Alenka Kavčič-Čolić von der National and University Library Ljubljana; Sekretärin wurde Becky Ryder, Leiterin der privat unterhaltenen, aber öffentlich zugänglichen Keenland-Library in Lexington, USA. Zum Information Officer wurde Marwa El Sahn von der ägyptischen Bibliotheca Alexandrina bestimmt.
Üblicherweise finden viele der Gremiensitzungen vor und nach der eigentlichen Konferenz statt – so auch in diesem Jahr: Bereits am 15. August 2015 traf sich das Standing Committee for Preservation and Conservation zum ersten Mal; das zweite Treffen folgte am 18. August. Auch die Preservation and Conservation Advisory Group, zuständig für die Koordination der PAC-Zentren (derzeit weltweit 14 Zentren mit zumeist regionalen Aufgaben im Bereich der Bestandserhaltung), traf sich bereits am ersten Tag.
In der Sitzung des Standing Committee wurde durch die Anwesenheit einer größeren Zahl von Beobachtern deutlich, welche große Bedeutung die Digitalisierung in der Wahrnehmung der Bestandserhaltung hat: Viele Fragen und Interessen drehten sich um dieses Thema, insbesondere auch in Afrika, wo der Erhalt von Quellen durch die Digitalisierung eine zunehmende Bedeutung bekommt (‚indigenous culture‘). Ein anderes Phänomen ist die organisatorische Entwicklung der Bestandserhaltung in den Bibliotheken: Immer öfter werden die konservierende und die digitale Bestandserhaltung zusammengeführt, um so eine ganzheitliche Perspektive auf das Thema und seine Ausgestaltung in konkreten Ablaufprozessen zu haben. Auch hier ist die Integration der Digitalisierung in den Methodenvorrat der Bestandserhaltung ein treibendes Motiv. In anderen Bibliotheken wird zumindest konzeptionell der fachliche Zusammenhalt des Themas dadurch sichergestellt, dass es entsprechende Abstimmungsgremien gibt, die insbesondere über Mittelzuweisungen für Aktivitäten der Bestandserhaltung entscheiden.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Sitzung waren die zentralen Aktivitäten von IFLA im größeren Rahmen der strategischen Ausrichtung „Cultural Heritage“. Die Aktivitäten der IFLA auf strategischer Ebene wurden vorgestellt und diskutiert: Unter dem Oberthema des kulturellen Erbes spielt die Bewahrung des dauerhaften Zugangs darauf eine entscheidende Rolle. Will eine Gesellschaft ihre kulturellen Wurzeln dauerhaft verstehen, bedarf sie eines gesicherten Zugangs auf das Material. Dabei geht es eben nicht nur unmittelbar um die Bewahrung kultureller Artefakte vor natürlichen oder von Menschen verursachten Katastrophen, sondern auch um die Verbreitung des Gedankens, dass die Investition in Maßnahmen der Bestandserhaltung hilft, den Zugang zu Information und Wissen, einer Grundforderung der Lyon Declaration, zu sichern.[11] Die Lyon Declaration aus dem Jahr 2014 bildet die Plattform der IFLA insbesondere für die Diskussion der UN zur „Post-2015 development agenda“, in die voraussichtlich auch Kernaussagen von IFLA eingehen werden.
Konkrete Aktivitäten der IFLA beziehen sich auf den Ausbau der bereits gelebten Kooperation mit der UNESCO, der internationalen Blue Shield Gruppe (IFLA ist hier eine der Mitbegründerinnen) und den Fachvereinigungen ICOM, ICOMOS und ICA. In enger Zusammenarbeit soll nun auch eine Lücke geschlossen werden, die im bibliothekarischen Bereich existiert: Während für museale Objekte bereits entsprechende Ansätze zu einem „risk register“ vorhanden sind, fehlt so etwas im Bibliotheksbereich. Daher hat die IFLA im Rahmen des Kongresses nach mehr als einjähriger Vorbereitung und Testphase das „IFLA risk register“ erstellt.[12]
Eine weitere Aktivität schließlich bezieht sich auf die Mitwirkung im UNESCO-Projekt PERSIST, in dem es um die Etablierung einer dauerhaften Kooperation verschiedener Partner im Bereich der digitalen Bestandserhaltung geht. Anknüpfungspunkt ist hier in der Zusammenarbeit mit Softwareherstellern (namentlich vor allem Microsoft) die Offenlegung von Formatspezifikationen und die Bereitstellung von Informationen sowie die Umsetzung einer Idee zu einer technischen Plattform zur Nutzung veralteter Dateiformatstände. Außerdem geht es um allgemein akzeptierte Regeln beim Umgang mit digitalen Objekten, sei es dann, wenn sie in die Sammlung kommen, oder auch bei ihrer fortlaufenden Nutzbarhaltung über lange Zeiträume hinweg. Hier wird das Review der „Guidelines“, die das Projekt gerade veröffentlich hat, das Standing Committee weiter beschäftigen.
Einen wichtigen Schwerpunkt der Überlegungen im Standing Committee nahm die Programmplanung für den kommenden Weltkongress ein, der in Columbus, Ohio, USA, stattfinden wird. Bereits fest geplant ist ein Satellite Meeting, das in den Räumlichkeiten der Library of Congress (LC) stattfinden wird und in dem es um die angemessene bauliche und technische Unterbringung von Material (i. e. Kulturerbe) am Beispiel der LC gehen wird; analoges und digitales Material wird hier also gleichermaßen betrachtet und in einen Kontext gestellt. Gleichzeitig sollen auch Aspekte des Magazinbaus mit abgedeckt werden; daher ist die Zusammenarbeit mit der entsprechenden IFLA-Sektion für Bibliotheksbau geplant.
Aus der Diskussion im Standing Committee ergab sich ein thematischer Schwerpunkt für die sog. „open session“: Hier soll es um das Qualitätsmanagement von Bestandserhaltungsaktivitäten insbesondere im Massenverfahren gehen. Organisation, Werkzeuge und systematische Dokumentation sind Schlagwörter, zu denen Beiträge erwartet werden, die zeigen, wie Einrichtungen des kulturellen Erbes mit den steigenden Anforderungen (bei in der Regel nicht gleichermaßen steigenden Ressourcen) fertig werden. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt in diesem Umfeld sind Standards, deren Einhaltung und regelmäßige Überwachung ein wichtiges Element der prozessorientierten Bestandserhaltung ist. Die Abkehr von der werkstatt- oder manufakturorientierten Bestandserhaltung spiegelt sich in bestimmten Verfahren wie der Massenentsäuerung oder der Massendigitalisierung. Arbeitstitel der geplanten Veranstaltung: „Quality management and preservation in the age of mass processing“.
Eine weitere Aktivität, die die Sektion plant, betrifft die Aktualisierung und Neubewertung von Standards. Die Tatsache nämlich, dass die Bestandserhaltung unterschiedlichste Aufgabenstellungen, Verfahren und Methoden umfasst, macht die Relevanz von Standards bzw. die kontinuierliche Abstimmung darüber unverzichtbar. Dies gilt sowohl für die konservierende als auch für die digitale Bestandserhaltung. Daran schließt die Planung einer weiteren Aktivität des Standing Committee an: In der Praxis angewandte Standards und Erfahrungen damit sollen systematisch zusammengetragen und in Form einer Best-practice-Übersicht präsentiert werden. Auf diese Weise können – so die Hoffnung – auch die veralteten Übersichten auf der IFLA-Homepage aktualisiert werden. Gegenüber diesem Stand wird darüber hinaus dadurch ein Mehrwert angestrebt, dass die anwendenden Einrichtungen als Erfahrungsträger, die ihr Implementierungswissen zur Verfügung stellen, fungieren. Es liegt nahe, insbesondere für die Dokumentation und Auswertung der Umfragen ein IFLA-Projekt zu organisieren; dieses soll in den nächsten zwei Monaten als Vorschlag formuliert werden.
Eine Idee, die im Standing Committee diskutiert wurde, ist eine Informationsplattform für Trainings/Programme/Seminare usw. Damit ist die Hoffnung verbunden, hier nachnutzbare Formate und Materialien zusammenzubringen und dadurch an frühere Aktivitäten einzelner Committee-Mitglieder/IFLA-Mitglieder im Bereich Management im Fall eines Desasters (Beispiele: Haiti, Mali) anzuknüpfen. Im Bereich des Digital Preservation Trainings kann dabei auch auf gute Erfahrungen einzelner Mitglieder des Standing Committee zurückgegriffen werden, die solche Trainings bereits durchgeführt haben. Angedacht ist nun, 2017 ggf. am Rande des IFLA-Weltkongresses ein entsprechendes Trainingsprogramm aufzulegen. Schließlich soll eine Ausweitung der Arbeitskontakte zu Archiven und Museen im Bereich der Bestandserhaltung angestrebt werden, um auf diese Weise die zentralen Anstrengungen von IFLA zu korrespondieren.
PAC Advisory Board
In der entsprechenden o. g. Sitzung ging es einerseits um den Austausch und die Meinungsbildung zu den verschiedenen IFLA-Aktivitäten, zum anderen aber auch um die Neuausrichtung der bisher etablierten Struktur der einzelner Zentren. In Zukunft sollen hier nämlich nicht mehr nur regionale Aspekte (im Sinne einer Betreuung bestimmter geographischer Bereiche) berücksichtigt, sondern auch thematische Schwerpunkte gebildet werden. Von der Verknüpfung von zentraler fachlicher Kompetenz einerseits und den regionalen Expertennetzwerken andererseits erhofft man eine intensivere Wirksamkeit der PAC-Zentren insgesamt.
Eine weitere Gremienaktivität ist das neue Cultural Heritage Programme Advisory Committee der IFLA. Dieses soll das Governing Board und die Generalsekretärin der IFLA strategisch beraten. Vor allem geht es darum, die verschiedenen Aktivitäten in den Sektionen und anderen Organisationen der IFLA insbesondere im Bereich der Bestandserhaltung zu vernetzen und insgesamt auf die strategischen Prioritäten von IFLA hin auszurichten. Daher kommen auch einige der Mitglieder des Committees aus den IFLA-Gremien, aber auch Externe wie die UNESCO sind vertreten. Themen der ersten Sitzung am Mittwoch, den 19. August 2015, waren das Preservation and Conservation (PAC) Center-Netzwerk und sein Ausbau, verschiedene Kooperationen, die die IFLA heute schon unterhält, und Fragen der möglichen Ausweitung, laufende Aktivitäten und zukünftige Handlungsfelder sowie Überlegungen zur weiteren Konkretisierung der „IFLA Strategic direction no. 3: Cultural heritage“. Eine besondere Bedeutung kommt dem in Kapstadt präsentierten „IFLA risk register“ zu, einer neuen Initiative, in der von den Einrichtungen Informationen zu ihren unikalen Sammlungen zusammengetragen werden, um im Falle einer Krise schneller handeln zu können. Die Daten sind aus Sicherheitsgründen nicht frei zugänglich und werden sorgfältig kuratiert; auch hier ist das neue Committee beratend aktiv. Inhaltlich geht es dabei ganz generell um „documentary heritage“ von unikaler Qualität – nicht nur um Bücher und vor allem nicht nur bereits geschädigtes oder konkret gefährdetes Material. In der Datenbank selbst werden im Wesentlichen die Einrichtungen und die jeweiligen Sammlungen beschrieben und genau lokalisiert. Auch eine Auflistung potentieller Risiken ist vorgesehen. Diskutiert wurde, inwieweit vorhandene Ergebnisse aus nationalen Umfragen integriert werden können und ob und wie die PAC-Center unterstützen können.
Eine größere Zahl von Veranstaltungen auf dem diesjährigen IFLA-Kongress war dem Thema Bestandserhaltung gewidmet, viele davon auch in der Verantwortung des Standing Committee.
Der Konferenz vorgeschaltet war ein Satellite Meeting zum Thema „Planning and preservation for today’s libraries“. Dieses war mit über 80 Teilnehmern sehr gut besucht und bot eine Übersicht zum Stand der Bestandserhaltung insbesondere auch in Afrika und dem sich aus dieser Bestandsaufnahme heraus ergebenden Handlungsbedarf. Themen waren u. a. der Einsatz spezieller Technologien beim Bau, die besondere Anforderungssituation in Afrika, die Präsentation von Sonderkollektionen aus anderen Einrichtungen, der Bedarf für spezielle Trainingsmaßnahmen und Weiteres mehr. Ein besonderer Schwerpunkt der Diskussion war die Idee, für Südafrika einen Schulungs- und Entwicklungsplan zu erarbeiten, der neben den eigentlichen Trainingsmaßnahmen selbst auch kleine Exzellenzzentren mit spezifischer Expertise vorsieht. Das Programm ist zunächst für einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren angedacht.[13]
Die zentrale, von der Sektion durchgeführte Veranstaltung wurde in Kooperation mit der IT-Sektion durchgeführt: Unter dem Titel „Ten years of development to collect, preserve and access web-sites: Ready to go for everyone!?“ drehte sie sich um die Frage, welchen Stand die Webarchivierung mittlerweile erreicht hat und inwieweit auch kleineren Einrichtungen geeignete Werkzeuge zur Verfügung stehen, um mit geringem Aufwand eigene Harvestingkampagnen durchzuführen. Die Veranstaltung bot einen breiten Überblick zur Nutzung und Weiterentwicklung von Instrumenten im Umfeld des Web-Archiving. Einblicke in die Arbeit der Nationalbibliotheken von Japan und Chile zeigten, wie unterschiedlich insbesondere hinsichtlich der Größenordnung solche Ansätze sein können. Während Nationalbibliotheken inzwischen häufig direkt per Gesetz für diese Aufgabe mandatiert sind, zeigte das Beispiel einer Universitätsbibliothek, dass das Webharvesting im Rahmen des „collection building“ wichtiger wird. Der Beitrag von Todd Suomela, University of Alberta, nahm dabei insbesondere die Organisation des Harvesting und die Integration in die Workflows in den Blick und beschrieb die Gründung einer „Born Digital Working Group“, die verschiedene Akteure des Hauses zusammenfasst.
Das oben bereits genannte UNESCO PERSIST-Projekt, das in Kooperation mit IFLA durchgeführt wird, war Gegenstand einer eigenen Veranstaltung, die den Schwerpunkt insbesondere da setzte, wo die IFLA-Aktivitäten sich im Moment konzentrieren: in der Content Task Force. Diese hat kürzlich „Guidelines for the selection of digital content for long term preservation” veröffentlicht, die im Rahmen der Veranstaltung kurz vorgestellt wurden.[14]
Dass die Bestandserhaltung auch von anderen Sektionen aufgegriffen wird, belegt die Veranstaltung „Preservation and access challenges (PACS) for government and parliamentary information – a knowledge café”, die aus der Zusammenarbeit der Sektionen Government Information and Official Publications, Preservation and Conservation, Library and Research Services for Parliaments und Information Technology entstand. Die gut besuchte Veranstaltung bot einen offenen Rahmen für Austausch und Diskussion: In einem Worldcafé wurden verschiedene Themen der Bestandserhaltung vor allem unter regionalen Gesichtspunkten diskutiert; es ging aber auch um die Frage, wie auf das Thema aufmerksam gemacht wird, wie Mittel akquiriert werden oder welche Erfolgsmerkmale gelten.
Abschließend sei noch auf eine Veranstaltung hingewiesen, die ganz explizit die afrikanische Perspektive aufgriff: „Developing a stronger network for preservation and conservation in Africa to enable effective responses to natural disasters and man-made conflicts“ hieß es etwas umständlich und zugleich programmatisch, denn es ging (auch) hier um die zunehmend wichtige Rolle der Digitalisierung in der Bestandserhaltung und entsprechende Beispiele dazu, ferner um Lehren, die aus dem Umgang mit Katastrophen gezogen werden können, und schließlich auch um Trainingsmaßnahmen, deren Planung und systematische Durchführung wiederholt thematisiert wurden.
Diese Veranstaltung kann auch als ein Resümee für den Weltkongress der IFLA 2015 für die Bestandserhaltung genutzt werden: Insgesamt ist unverkennbar, dass das Thema Bestandserhaltung zunehmend in der IFLA selbst, aber noch mehr bei den sie tragenden Bibliotheken an Relevanz gewinnt, gerade auch in den Ländern Afrikas, wo die durchaus ambivalente Sicht auf das sogenannte kulturelle Erbe einer bestimmten Bevölkerungsgruppe – hier immer in der Gefahr, aus der postkolonialen Sicht dominiert zu werden – eine immer größere Bedeutung bekommt.
Verzeichnis der Vorträge des IFLA Committee on Standards und der Sektionen Bestandserhaltung und Konservierung, Bibliografie, Katalogisierung, Klassifikation und Indexierung, Informationstechnologie, Nationalbibliotheken sowie des IFLA Committee on Standards
Session 080 Local – African – Global: the Dynamics of News Media and How Libraries Cope with it – News Media
News media digitisation at the National Library of South Africa Londeka Dlamini, National Library of South Africa, South Africa
Newspaper Conversion for Digital Applications Susanne Gellert, MICROBOX GmbH, Germany
Newspapers in German Language – Progress in Digitisation and Accessibility Ulrich Hagenah, Hamburg State and University Library Carl von Ossietzky, Germany http://library.ifla.org/1265/1/080-hagenah-en.pdf
From historical newspaper to e-newspaper. Challenge for libraries Krista Kiisa, National Library of Estonia, Estonia
PDF Preservation in the Texas Digital Newspaper Program (virtual presentation) Ana Krahmer, University of North Texas Libraries, United States http://library.ifla.org/1266/1/080-kiisa-en.pdf
Information Communication Technology (ICT) and its effect on Newspaper Utilisation in University Libraries in Nigeria Olatundun Oluwatoyin Oyewumi, Ladoke Akintola University of Technology, Nigeria; Gabriel O. Alegbeleye, University of Ibadan, Nigeria; Fehintola Nike Onifade, Federal University of Agriculture, Nigeria http://library.ifla.org/1254/1/080-oyewumi-en.pdf
Access to Print, Digitized, and Born-Digital Newspapers from Africa: The North American / Global Conundrum (virtual presentation) James Simon, Center for Research Libraries, United States http://library.ifla.org/1269/1/080-simon-en.pdf
Preserving Kentucky’s Newspapers: Analogue Beginnings to Digital Frontier (virtual presentation) Kopana Terry, University of Kentucky Libraries, United States; Eric Weig, University of Kentucky Libraries, United States http://library.ifla.org/1268/1/080-terry-en.pdf
Voices and Viewpoints: Uses of Historical News for Education and Outreach Tonijala Penn, Serial and Government Publications Division, Library of Congress, United States; Robin Butterhof, Serial and Government Publications Division, Library of Congress.
Session 089 National Bibliographies Transformed: Matters Relating to the Legal Deposit of Electronic Resources – Bibliography
Legal Deposit in South Africa: Transformation in a Digital World Denise Rosemary Nicholson, University of the Witwatersrand, South Africa http://library.ifla.org/1127/1/089-nicholson-en.pdf
The Czech National Bibliography: New Steps to Completeness Edita Lichtenbergova, National Library of the Czech Republic, Czech Republic http://library.ifla.org/1128/1/089-lichtenbergova-en.pdf
Ensuring Metadata Quality of e-Legal Deposit in an Ever-Changing Environment Stina Degerstedt, National Library of Sweden, Sweden; Joakim Philipson, National Library of Sweden, Sweden http://library.ifla.org/1130/1/089-degerstedt-en.pdf
Legal Deposit of Ebooks in France and its Bearings on Cataloguing and the National Bibliography Mathilde Koskas, Bibliothèque nationale de France, France; Sophie Derrot, Bibliothèque nationale de France, France http://library.ifla.org/1129/1/089-koskas-en.pdf.
Session 090 Ten Years of Development to Collect, Preserve and Access Web-Sites: Ready to Go for Everyone!? – Preservation and Conservation with Information Technology
A Brief Introduction to the Session Alenka Kavcic-Colic, Slovenia
Growing a Web Archiving Program: A Case Study for Evolving an Organization-Management Plan Todd Suomela, University of Alberta, Canada http://library.ifla.org/1088/1/090-suomela-en.pdf
Lessons Learned from Twelve Years’ Operation of the Web ARchiving Project (WARP) Kosuke Murakami, Digital Library Division, Kansai-kan of the National Diet Library, Japan http://library.ifla.org/1089/1/090-murakami-en.pdf
Taming the World “Wild” Web with Metadata for Everyone Joan S. Weeks, Library of Congress, United States http://library.ifla.org/1087/1/090-weeks-en.pdf
Archivo de la Web Chilena: Primeros Pasos [Web Archiving in Chile: Early Steps] Roberto Aguirre Bello, Biblioteca Nacional de Chile, Chile
First Crawling of the Slovenian National Web Domain *.si: Pitfalls, Obstacles and Challenges Matjaz Kragelj, National and University Library, Slovenia; Mitja Kovacic, National and University Library, Slovenia http://library.ifla.org/1191/1/090-kragelj-en.pdf
A Decade of Web Archiving in National and University Library in Zagreb Karolina Holub, Croatian Web Archive, National and University Library in Zagreb, Croatia; Ingeborg Rudomino, Croatian Web Archive, National and University Library in Zagreb, Croatia http://library.ifla.org/1092/1/090-holub-en.pdf
World Sustainable Development Web Archive: Preserving and Disseminating Knowledge for Sustainable Growth Steve Witt, University of Illinois at Urbana-Champaign, United States.
Session 098 The UNESCO PERSIST Project – The Content Task Force: Guidelines for the Selection of Digital Content for Long Term Preservation
Introduction to the PERSIST Project and the Current State of Work Getachew Engida, Deputy Director-General of UNESCO, France
The Guidelines for the Selection of Digital Content for Long Term Preservation: Aim and Purpose Ingrid Parent, Chair of the UNESCO PERSIST Content Task Force
What do the Guidelines Mean for Libraries What do the Guidelines Mean for Archives Diane Beattie, Library and Archives Canada
What do the Guidelines Mean for Museums Susanne Nickel, CIDOC Digital Preservation Working Group.
Session 102 Technology facilitating access to information: libraries supporting development – Information Technology, Public Libraries, Asia and Oceania and Library and Research Services for Parliaments
Web-based Information Literacy Campaign for Transforming Agricultural Research and Technology to Indian Farmers: A model Sunil Goria, G.B. Pant University of Agriculture and Technology, India; Sanjay K. Bihani, Ministry of External Affairs, India http://library.ifla.org/1255/1/102-goria-en.pdf
On sustainable improvements in public efforts for digital inclusion in civil society Angela Zetterlund, Linneaus University, Sweden
Bridging the information gap for disadvantaged and marginalized communities: Experiences of the Namibia Regional Mobile Libraries David Matsveru, Ministry of Education, Government of Namibia, Namibia; Jean Kanengoni, Ministry of Education, Government of Namibia, Namibia
The App library: technology and media education for teens Marius Stoica, Biblioteca Judeteana “Alexandru D. Xenopol”, Romania http://library.ifla.org/1245/1/102-stoica-en.pdf
Digitized Contents Transmission Service for Libraries in Japan Yoriko Sato, National Diet Library, Japan; Masashi Kosaka, National Diet Library, Japan http://library.ifla.org/1244/1/102-sato-en.pdf
Indonesian National Digital Library: A national collaboration for preserving national heritage and information access Chaerul Umam, National Library of Indonesia, Indonesia; Joko Santoso, National Library of Indonesia, Indonesia http://library.ifla.org/1153/1/102-umam-en.pdf.
Session 116 Dynamic Transformations and Developments in the World of Serials and Other Continuing Resources – Serials and Other Continuing Resources
New Serials, New Roles, New Issues?: An Update Sharon Dyas-Correia, University of Toronto, Canada
New Roles for Serials Professionals: Description and Discovery Sandy Chen, Clarion University of Pennsylvannia, United States
E-serials Preservation: a Worldwide Challenge for Research Libraries Gaëlle Béquet, ISSN International Centre/CIEPS, France; Peter Burnhill, EDINA and Head of Edinburgh University Data Library
Managing Serials Data Through Linked Data: Perceptions and Expectations Fatima Warraich Nosheen, University of the Punjab, Pakistan.
Session 141 The Challenge of Discovering Science and Technology Information – Science and Technology
Developing ArXivSI to Help Scientists to Explore the Research Papers in ArXiv Zhang Zhixiong, National Science Library, Chinese Academy of Sciences, China; Qian Li, National Science Library, Chinese Academy of Sciences, China; Shi Hongbo, National Science Library, Chinese Academy of Sciences, China http://library.ifla.org/1137/1/141-zhang-en.pdf
Finding the Best Available Evidence: How Can We Know? Sarah Hayman, Flinders University, Australia; Jennifer Tieman, CareSearch and Flinders Filters, Flinders University, Australia http://library.ifla.org/1138/1/141-hayman-en.pdf
A Tool for Systematic Visualization of Controlled Descriptors and Their Relation to Others as a Rich Context for a Discovery System Frank Seeliger, Technical University of Applied Sciences Wildau, Germany http://library.ifla.org/1227/1/141-seeliger-en.pdf.
Library Network in Science and Technology: Brazilian Experience in Innovation in Strategic Areas of National Development Lillian Alvares, Libraries Network of the Research Units of the Ministry of Science, Technology and Innovation of Brazil, Brazil; Sílvia Castro Marcelino, Chief Information and Documentation Service of the National Institute for Space Research, Brazil; Fabiane dos Reis Braga, Information Centre of the National Nuclear Energy Commission, Brazil; Bianca Amaro, Laboratory of Treatment and Dissemination of Information Methods of the Brazilian Institute for Information in Science and Technology, Brazil; Tainá Batista de Assis, Portal of Open Book in Science, Technology and Innovation, Brazil http://library.ifla.org/1233/1/141-alvares-en.pdf.
Session 148 Dynamic Subject Access: Evolution and Transformation – Classification & Indexing
Keynote: Managing Derived Entities Thom Hickey, OCLC, United States
The Next Step – Makeover from Accessible Collections to Attractive Collections Malarvele Ilangovan, National Library Board, Singapore, Singapore http://library.ifla.org/1126/1/148-Ilangovan-en.pdf
Facilitating Access to Cultural Heritage Content in Czechia: National Authority Files and INTERMI Project Marie Balíková, National Library of Chzechia, Czech Republic, Miroslav Kunt, National Archives, Czech Republic, Jana Subova, Cosmotron Bohemia, s. r. o., Czech Republic, Nadezda Andrejcíkova, Cosmotron Bohemia, s. r. o., Czech Republic http://library.ifla.org/1135/1/148-balikova-en.pdf
Subject Metadata Development and Awareness for Digital Resources in University of Uyo Library, Nigeria Eno J. Ottong, University of Uyo, Nigeria, Felicia Edu-Uwem Etim, University of Uyo, Nigeria, Mercy Ukpanah, University of Uyo, Nigeria, Mbuotidem O. Umoh, University of Uyo, Nigeria, Okon Enidiok, Akvwa Ibom State Polytechnic, Nigeria http://library.ifla.org/1195/1/148-ottong-en.pdf.
Session 166 Impact of standards on the international library community – Committee on Standards
Overview of the Use and Impact of IFLA Standards Patrice Landry, Swiss National Library, Switzerland
The ISBD Survey (2014): a Report Agnese Galeffi, Vatican Library, Holy See (Vatican City State) http://library.ifla.org/1182/1/166-galeffi-en.pdf
IFLA’s Conceptual Models: Impact and Evolution Christine Oliver, University of Ottawa, Canada http://library.ifla.org/1071/1/166-oliver-en.pdf
Interaction Between IFLA Standards and Other Library Standards: ISBD, RDA, UNIMARC and ISSN: a Long-Lasting Relationship Gaëlle Béquet, ISSN International Centre/CIEPS, France; Louise Howlett, British Library, United Kingdom; Mirna Willer, University of Zadar, Croatia http://library.ifla.org/1102/1/166-bequet-en.pdf
A Comparison of the Conditions of Iran Public Libraries with the IFLA Standards Mohammad-Karim Saberi, Islamic Republic of Iran; Fatemeh Pazooki, Islamic Republic of Iran http://library.ifla.org/1070/1/166-Pazouki-en.pdf
What’s Driving Discovery Systems?: The Case for Standards Heather Lea Moulaison, iSchool at the University of Missouri, United States; Angela Kroeger, University of Nebraska at Omaha, United States; Edward M. Corrado, University of Alabama, United States
Our Standards vs Their Standards: Development and Re-Use of Non-Library Standards in the Cultural Heritage Domain Lars Svensson, Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main, Germany http://library.ifla.org/1194/1/166-svensson-en.pdf
News Metadata: Library and News Publishers Perspectives Frederick Zarndt, Global Connexions/Digitial Divide Data, United States.
Session 179 Library Linked Data: Access, Development and Transformation of Library Data using Semantic Web Technologies – Semantic Web Special Interest Group
After a short introduction to Linked Data and Semantic Web, then the audience will break out in discussion groups on selected topics (identifiers and URIs, vocabularies, entity-based cataloguing, management and training issues).
Introduction to Linked Data and Semantic Web Lars Svensson, Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main, Germany.
Session 180 Change and sustainability – Breaking paths for a world of balance – Knowledge Management
Keynote: “Full colour thinking – what the world wants from leaders today?” Walter Baets, University of Cape Town Graduate School of Business, South Africa
Leadership, Knowledge Management and Sustainable Decision Making: A case of Academic Libraries Priti Jain, University of Botswana, Botswana http://library.ifla.org/1223/1/180-jain-en.pdf
Promoting Public Library Sustainability through Data Mining with R and Excel Sarah Bratt, Syracuse University School of Information Studies, United States; Kusturie Moodley, University of Technology, South Africa http://library.ifla.org/1257/1/180-bratt-en.pdf
Utilisation of Social Media Tools to Enhance Knowledge Sharing Practices Among Knowledge Workers at the Nelson Mandela African Institution of Science and Technology in Arusha, Tanzania Neema Florence Mosha, Nelson Mandela African Institution of Science and Technology, United Republic of Tanzania; Marlene Holmner, University of Pretoria, South Africa; Cecilia Penzhorn, University of Pretoria, South Africa http://library.ifla.org/1273/1/180-mosha-en.pdf
Breaking Paths Together for the Public Health Higher Education Information Services in Africa and Europe Jarmo Saarti, University of Eastern Finland Library, Finland; Ismael Khangane, CUHAS (the Catholic University of Health and Allied Sciences), United Republic of Tanzania; Oscar Joachim, CUHAS (the Catholic University of Health and Allied Sciences), United Republic of Tanzania http://library.ifla.org/1275/1/180-joachim-en.pdf
International Collaboration and Developing Sustainable and Open Solutions for Scholarly Communication Kathleen Shearer, Canadian Association of Research Libraries, Canada; Daisy Selematsela, Knowledge Management Corporate, National Research Foundation, South Africa.
Session 198 Technology for multi-institution co-operation: aggregating, sharing and collaboration – Information Technology
Cross-border Implementation of Institutional Repository: A case of Aga Khan University Ashraf Sharif, Pakistan http://library.ifla.org/1281/1/198-ngure-en.pdf
Portage: Supporting Canadian Innovation Through Shared Expertise and Stewardship of Research Data Kathleen Shearer, Canadian Association of Research Libraries, Canada, Susan Haigh, Canadian Association of Research Libraries, Canada, Martha Whitehead, Queen’ s University, Canada http://library.ifla.org/1263/1/198-shearer-en.pdf
Development of a Cross Institutional Digital Repository Maggie Farrell, University of Wyoming, United States http://library.ifla.org/1239/1/198-farrell-en.pdf
Linking Up the Layers: Campus Networks and Access to e-Resources in Africa Peter Burnett, International Network for the Availability of Scientific Publications, United Kingdom http://library.ifla.org/1230/1/198-burnett-en.pdf
Cooperation Programs in IRAN on the Context of Technology, to Access, Develop and Transform of Information Mahboobeh Ghorbani, National Library and Archives of Islamic Republic of Iran-Tehran, , Ali Sadeghzadeh, National Library and Archives of Islamic Republic of Iran, Azam Nagafgholinejad, National Library and Archives of Islamic Republic of Iran, http://library.ifla.org/1228/1/198-ghorbani-en.pdf
Collaboration and Aggregation for Innovative and Rich Content Services – the NLB Experience Peter Pak, Technology and Innovation, National Library Board, Singapore, Siang Hock Kia, Technology and Innovation, National Library Board, Singapore http://library.ifla.org/1229/1/198-pak-en.pdf.
Session 200 Dynamic National Libraries – Innovating to Progress National Information and Library Policy – National Libraries with National Information and Library Policy SIG
Strategic Positioning of the National Library of South Africa (NLSA) as a Change Agent in Social Cohesion and Nation Building Rocky Ralebipi-Simela, National library of South Africa, South Africa http://library.ifla.org/1258/1/200-simela-en.pdf
The Twain Shall Meet: 10 Years of Evolution and Innovation at Library and Archives Canada Guy Berthiaume, Library and Archives Canada, Canada http://library.ifla.org/1196/1/200-berthiaume-en.pdf
Being the National Library for Five Million People: Creating the Idea of the Library for the Whole Century Aslak Sira Myhre, National Library of Norway, Norway
New Legislation for Public Libraries in the Netherlands & the New Role for the Koninklijke Bibliotheek Jos Debeij, Koninklijke Bibliotheek, Netherlands http://library.ifla.org/1277/1/200-debeij-en.pdf.
Session 207 Modeling Bibliographic Information for a Web of Data: Challenges and Achievement – Cataloguing
A Basic Introduction to FRBRoo and PRESSoo Patrick Le Boeuf, FRBR RG/Bibliothèque nationale de France, France http://library.ifla.org/1150/1/207-leboeuf-en.pdf
Introducing the FRBR Library Reference Model Pat Riva, Bibliothèque et Archives nationales du Québec; Canada, Maja Žumer, University of Ljubljana, Slovenia http://library.ifla.org/1084/1/207-riva-en.pdf
Datos.bne.es: a LOD Service and a FRBR-modelled Access into the Library Collections Ricardo Santos Muñoz, Biblioteca Nacional de España, Spain; Daniel Vila-Suero, Universidad Politécnica de Madrid, Spain; Ana Manchado, Biblioteca Nacional de España, Spain http://library.ifla.org/1085/1/207-santos-en.pdf
Towards an FRBR compliant catalogue: prospects for the City of Cape Town Public Library Management System Niels Ruppelt, Library Centre Ndabeni, South Africa http://library.ifla.org/1083/1/207-ruppelt-en.pdf.
Session 223 Developing a stronger network for preservation and conservation in Africa to enable effective responses to natural disasters and man-made conflicts – Preservation and Conservation Strategic Programme
Digitation to Avoid Intellectual Content Loss from Natural Disasters Jeanne Drewes, Library of Congress, United States; Alan Haley, Library of Congress, United States; Sandra Bostian, Library of Congress, United States; Eve Ferguson, Library of Congress, United States http://library.ifla.org/1169/1/223-drewes-en.pdf
Towards Developing an Accredited Disaster Management Training Course for LIS Professionals in South Africa Constance Bitso, University of Cape Town, South Africa http://library.ifla.org/1203/1/223-bitso-en.pdf
La Technologie au Service du Patrimoine Culturel Immatériel de l’Afrique Dans un Contexte de Conflit Armé : Cas de la Région de l’Extrême Nord du Cameroun Marie Sophie Dibounje Madiba, International Centre for Research and Documentation on African Traditions and Languages (CERDOTOLA), Cameroon http://library.ifla.org/1197/1/223-dibounje-fr.pdf
Lessons in Disaster Recovery from Hurricane Ivan: The Case of the University of the West Indies (UWI) Mona Library Dunstan Newman, University of the West Indies, Jamaica; Sasekea Harries, University of the West Indies, Jamaica http://library.ifla.org/1253/1/223-newman-en.pdf.
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