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BY 4.0 license Open Access Published by De Gruyter March 19, 2020

’Borta bra men hemma bäst’? – Das schwedische miljonprogram in literarischen Darstellungen von seinen Anfängen bis in die Gegenwart

  • Hannah Tischmann EMAIL logo

Abstract

This article analyses literary approaches to the relation between the folkhem, the Swedish welfare state, and the miljonprogram (a public housing program between 1965 and 1974 implemented by the social democratic government with the aim to build 1 million homes to solve the housing shortage). Since its initiation, this housing program has been subjected to critique addressing, among others, issues with quality and the promotion of segregation and social exclusion. Literary discussions since the mid-1960s have both responded to this critique and challenged it. They have questioned the impact of welfare politics on a still divided society by drawing on negative aspects of miljonprogram-areas. Recent texts that negotiate class and ethnicity, however, reclaim these areas with positive descriptions. They highlight their meaning as homes for a large part of Swedish contemporary society and thereby re-connect to the original idea of the folkhem – a home for the people.

In Marit Paulsens Debutroman DU, människa? (1972), einer Schilderung über den Arbeits- und Familienalltag einer Schichtarbeiterin und mehrfachen Mutter, liest man die folgende Wohnungsbeschreibung:

Ni är så många, ni måste ha den här stora lägenheten. Den är nybyggd och har svinhög hyra, något gammalt finns inte längre. Ni lyckas aldrig spara till radhus eller villa, fast det hade varit bra.

Villa, ja då hade ni fått dra av hyran på skatten, då hade ni fått högre bostadsbidrag, då hade ungarna fått bråka och busa. I en villa hade du kunnat tvätta dig och spola i toaletten innan du började skiftet klockan fyra på morgonen. Sådant får man inte göra i nya, dyra, lyhörda hyreshus. De är inte avsedda för skiftarbetare de inte.

(Paulsen 1972, 16)

Der Roman verweist nicht explizit darauf, dass es sich bei diesem Neubau um eine im Rahmen des schwedischen miljonprogram erbaute Wohnung handelt. Handlungszeitraum und Wohnungseigenschaften lassen sich jedoch als Hinweise darauf interpretieren. DU, människa? beschreibt erstens eine Lebenssituation in den späten 1960er oder frühen 1970er Jahren und fällt somit in die Phase der schwedischen Wohnungsbaupolitik während der Hochzeit des Wohlfahrtsstaates, die als miljonprogram bekannt geworden ist. Innerhalb von zehn Jahren – zwischen 1965 und 1974 – sollten mit staatlicher Unterstützung eine Million Wohnungen für die breite Bevölkerung geschaffen werden, um der angespannten Wohnungslage entgegenzuwirken. Zweitens lässt sich die Hellhörigkeit der Wohnung in DU, människa? auf die typische miljonprogram-Bauweise beziehungsweise auf einen verbreiteten Kritikpunkt an ihr beziehen. Um schnell und günstig Wohnungen für die breite Gesellschaft bauen zu können, wurden unter anderem Leichtbaumaterialien verwendet. Die Qualität einiger miljonprogram-Bauten wurde dabei der Rationalität und Effizienz nachgeordnet.

In DU, människa? deutet sich folglich eine Diskrepanz zwischen dem schwedischen folkhem im übertragenen und im buchstäblichen Sinne an. Per Albin Hansson, späterer sozialdemokratischer schwedischer Ministerpräsident und Begründer des folkhem, hat das Ideal des ‚Heims für alle‘ in einer Rede vor der Zweiten Reichstagskammer im Januar 1928 folgendermaßen skizziert:

Hemmets grundval är gemensamheten och samkänslan. Det goda hemmet känner icke till några privilegierade eller tillbakasatta, inga kelgrisar och inga styvbarn. Där ser icke den ene ner på den andre. Där försöker ingen skaffas [sic!] sig fördel på andras bekostnad, den starke trycker icke ner och plundrar den svage, I [sic!] det goda hemmet råder likhet, omtanke, samarbete, hjälpsamhet. Tillämpat på det stora folk- och medborgarhemmet skulle detta betyda nedbrytandet av alla sociala och ekonomiska skrankor, som nu skilja [sic!] medborgarna i privilegierade och tillbakasatta, i härskande och beroende, plundrare och plundrade.

(Hansson 1928)

Im Anschluss an diese Vorstellung vom folkhem sollte das Bauwerk des miljonprogram rund 50 Jahre später als bauliche Manifestation von Gleichberechtigung und Chancengleichheit Individuen aller gesellschaftlicher Schichten ein lebenswertes Heim und Sicherheit bieten – und nicht, wie der Erzähler in DU, människa? andeutet, finanzielle Sorgen, Erschwerungen des Alltags und ein Gefühl von sozialer Benachteiligung mit sich bringen.

In Bezug auf die bereits von Georg Simmel beschriebene These, dass Raum und Gesellschaft sich gegenseitig bedingen (Simmel 1923, 450-526), lässt sich die Annahme formulieren, dass literarische Thematisierungen der im öffentlichen und politischen Diskurs häufig als peripher und qualitativ wie ästhetisch minderwertig dargestellten miljonprogram-Gegenden[1] dazu beitragen, gesellschaftliche Ungleichheiten in Literatur zu konstruieren. Eine Untersuchung weiterer Texte von den Anfängen des miljonprograms bis in die Gegenwart, in denen miljonprogram-Bauten explizit erwähnt werden, bestätigt dies. Der diachrone Vergleich zeigt allerdings auch, dass diese Texte den miljonprogram-Gebieten gegenüber oft eine positivere Haltung einnehmen, als es einleitend in Paulsens Text anklingt. Insbesondere gegenwartsbezogene literarische Verhandlungen positionieren miljonprogram-Gebiete dabei wieder den folkhem-Idealen entsprechend als ‚Heim für die schwedische Gesellschaft‘.

Als Referenztexte dienen neben Paulsens DU, människa? die Lyriksammlung Bo bortom tullen (1966) von Stig Sjödin sowie eine Auswahl von gegenwartsliterarischen Kindheits- und Jugendschilderungen, die sich allesamt mit Klasse und/oder Ethnizität befassen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Susanna Alakoskis Svinalängorna (2006), Åsa Linderborgs Mig äger ingen (2007) und Duraid al-Khamisis Regnet luktar inte här (2015), wobei sich die beiden ersten Texte mit dem Aufwachsen in den 1970er Jahren befassen. Dass Wohnstätten und insbesondere miljonprogram-Bauten in diesen narrativen Texten verhandelt werden, ist keine Überraschung: Zum einen sind miljonprogram-Wohnungen häufig von einkommensschwächeren Familien und Arbeitern bewohnt, was dementsprechend in gesellschaftlich orientierter Literatur reflektiert wird.[2] Zum anderen sind Kindheits- und Jugendschilderungen nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich typischerweise an bestimmte Koordinaten des Aufwachsens gebunden, wie zum Beispiel das Elternhaus und das Aufwachsmilieu. Ausgewählt wurden diese Texte, da sie miljonprogram-Gebiete aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und somit aufgrund der begrenzten Anzahl (zwar kein vollständiges, aber doch) ein vielfältiges Bild der literarischen Verhandlung dieser Gebiete bieten. Diese literarische Bestandsaufnahme zu zwei Untersuchungszeiträumen nuanciert gängige einseitige Darstellungen von miljonprogram-Gebieten als soziale Brennpunkte im Hochhausformat.

Das miljonprogram zwischen Wohlfahrtstaat und Klassengesellschaft

Wie bereits angedeutet, war das schwedische miljonprogram die wohnungspolitische Antwort auf einen weitreichenden Wohnungsmangel in den schwedischen Städten nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1965 und 1974 wurden mit staatlicher Unterstützung eine Million (genauer: 1 005 578) Wohnungen gebaut, die heute etwa 25 % der Wohnbebauung in Schweden ausmachen. Bekannte miljonprogram-Wohngegenden in den schwedischen Großstädten, die mit ihrer Hochhausbebauung das Bild vom miljonprogram geprägt haben, sind unter anderem Gårdsten (Göteborg), Rosengård (Malmö), Rinkeby, Skärholmen, Tensta oder Husby (Stockholm).[3] Bei den errichteten Wohnbauten handelt es sich jedoch vor allem um Mehrfamilienhäuser (skivhus) mit zwei bis vier Stockwerken in ganz Schweden. Hinzu kamen höhere Geschosswohnungsbauten (lamellhus), die mehrere Treppenhäuser hatten, Hochhäuser mit einem zentralen Treppenhaus (punkthus) und Häuser mit Außengalerie (loftgångshus), aber zu etwa einem Drittel auch Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser (Boverket 2014, Roos/Gelotte 2004, 61 f.; Vidén 1999, 43 f.).[4]

Abgesehen von seiner Hochhausbebauung und seiner Massenproduktion von Wohnungen ähnelte das miljonprogram architektonisch der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verbreiteten folkhemsarkitektur. Auch die als „miljonprogrammet“ bezeichnete wohnungspolitische Satzung der schwedischen Regierung war eng mit den wohlfahrtsstaatlichen Prinzipien des schwedischen folkhem und den damaligen ästhetischen und funktionalistischen Idealen verknüpft. Die gebauten Wohnungen sollten für alle gleichermaßen, also unabhängig von zum Beispiel finanziellem Einkommen, zugänglich und lebenswert sein. Das miljonprogram entspricht damit einem von dem Geographen David Harvey herausgearbeiteten typischen Aspekt nationaler Wohnpolitik in kapitalistischen Gesellschaften: “To ensure domestic peace and tranquillity by managing the distribution of wel fare in society through the provision of housing” (Harvey 1985, 70). Neben dem offensichtlichen Ziel, dem insbesondere in den Großstädten herrschenden Wohnungsmangel zu begegnen, sollte durch offizielle Bauprojekte ebenso der schwedische Wohnungsstandard gehoben werden – ein Leitgedanke, der sich seit der klassischen folkhem-Periode ab den 1930er Jahren durch die schwedische Wohnungspolitik gezogen hatte.[5] So wurden beispielsweise Hygienestandards eingerichtet und eine größere Raummindestgröße festgelegt. Schweden gelang es dadurch, vom Schlusslicht im europäischen Vergleich zu einem Vorbild für Wohnungsstandards aufzusteigen (Roos/Gelotte 2004, 7-9, 30 f.).

Um die wohnungspolitischen Ziele zu erreichen, gingen vorgeschriebene einheitliche Bauregeln und Standards mit einer städtebaulich durchorganisierten Planung einher, die das Lebensmilieu durch ein verbessertes Kommunikationsangebot sowie ein Serviceangebot vor Ort heben sollte. Darüber hinaus wurden Grünflächen zwischen der – in den 1960er/1970er Jahren recht engen – Bebauung angelegt, Spielplätze mussten in kurzen Abständen eingeplant werden und die Verkehrssicherheit wurde erhöht, indem Straßen außerhalb und Fußgängerwege innerhalb der Bebauung angelegt wurden. Gleichzeitig wurde der öffentliche Nahverkehr ausgebaut, um einen Anschluss der neuen Stadtteile an die Stadtzentren zu gewährleisten. Die neuen Stadtteile wurden doch selbst um ein eigenes Zentrum angelegt, so dass die dadurch entstehenden kurzen Wege die Nahversorgung verbesserten. Die Anordnung der neuen Wohnbauten orientierte sich außerdem an dem Lichteinfall, der in allen Wohnungen maximal sein sollte (Roos/Gelotte 2004, 9, 21, 24, 26, 38-42, 55; Vidén 1999, 45, 50).

Aufgrund staatlicher Bedingungen, die neben Wohn- und Stadtplanungsstandards ebenso auf Rationalität zielten, ähneln die Bauten einander in Bezug auf Architektur und verwendetem Material. Dem herrschenden Funktionalismus-Gedanken entsprechend sind die Gebäude architektonisch einfach, ohne dekorative Fassaden sowie in geometrischer Form gestaltet und wiederholen sich in ihrer Ausführung: ”De rena, avskalade former som är karaktäristiska för epoken är resultet av en känslig balans mellan de ingående byggnadsdelarna och deras användning” (Roos/Gelotte 2004, 55).[6] Einfachheit und Ähnlichkeit beschleunigten selbstverständlich den Planungs- und Bauprozess, da dieser mit der Vorfertigung von Bauteilen industrialisiert werden konnte. Zwecks Wirtschaftlichkeit wurden außerdem neue Materialien wie Leichtbeton, Plastik oder synthetische Teppiche verwendet, die von schlechterer Qualität waren (Roos/Gelotte 2004, 55, 65-67; Vidén 1999, 38, 48).

Das beschleunigte bauliche Vorgehen mit seinen ästhetischen und materiellen Konsequenzen wurde früh kritisch betrachtet. Die erforderte Schnelligkeit im Bau zog einen teuren Ausbesserungszwang nach sich: Fast 20 Milliarden Kronen wurden in den 1980er Jahren investiert, um Baumängel zu beseitigen. Aufgrund ihres parallelen Entstehungszeitraumes müssen zurzeit zahlreiche miljonprogram-Gebiete gleichzeitig und umfassend renoviert werden. Bei diesen notwendigen Renovierungsarbeiten handelt es sich unter anderem um die Verbesserung der Energieeffizienz und Erneuerungen der Ventilation, des Abwassersystems, der Stromleitungen, Fassaden, Fenster etc. Die Kosten werden von Boverket, der schwedischen Behörde für Raumwesen, Bauwesen und Wohnungswesen, auf bis zu 500 Milliarden schwedische Kronen geschätzt (Boverket 2014). Vollzogene Renovierungsarbeiten könnten neue Gentrifizierungsprozesse nach sich ziehen, wenn Mieten und die bauliche Qualität der Wohnungen steigen. Teilweise wird statt einer Renovierung der Abriss in Betracht gezogen.

Neben der Bautechnik wurde auch die Ästhetik der miljonprogram-Bauten bereits in den 1970er Jahren in Frage gestellt.[7] Besonders kritisiert wurden die Hochhäuser und die funktionalistische Architektur, die sich nachteilig auf die Bevölkerung auswirken könne (Berg 1999, 16 f.; Molina 1997, 35; Ramberg 2000, 132). Diese Kritikpunkte haben den negativen Ruf von miljonprogram-Gebieten in der Öffentlichkeit unterstützt, der durch eine ethnische und sozioökonomische Segregation genährt wird und diese wiederum verschärft: ”De segregerade människorna blir orsaken till segregationsfenomenen” (Molina 1997, 21), beschreibt die schwedische Kulturgeographin Irene Molina die kritische Deutung von Segregationsprozessen, die räumliche Aspekte – hier: die weniger attraktiven Wohngebiete – auf den menschlichen Charakter überträgt.

Solch politische und soziale Entwicklungen, die an den städtischen Raum gebunden sind, werden unter anderem in der Stadtsoziologie untersucht. Diese hat sich im Anschluss an Simmel gebildet und befasst sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Entstehung und Definition von Städten als sozialen Räumen. Da sich dieser Aufsatz nicht der soziologischen Raum- und Stadtanalyse, sondern der literarischen Verhandlung von städtischen Wohnräumen und den in ihnen stattfindenden sozialen Interaktionen widmet, möchte ich an dieser Stelle nur kurz auf die thematischen Schwerpunkte einer marxistisch orientierten Raumsoziologie eingehen, die sich im Hinblick auf die Thematik der untersuchten Romane als perspektivische Unterstützung anbietet.[8]

Theoretiker[9] der sich seit den 1970er Jahren entwickelnden marxistischen Raumsoziologie, wie Henri Lefebvre oder der bereits genannte Harvey, setzen sich mit den Verhältnissen von Kapitalismus und der Konstruktion und Kontrolle von urbanen Räumen in modernen Gesellschaften auseinander. So zieht Harvey eine Verbindung zwischen geographischen Segregationsmustern, kapitalistischen Gegensätzen – in Form von Klassenunterschieden und sozialer Ungleichheit – und der Verfestigung gesellschaftlicher Verhältnisse durch die jeweiligen geographischen Positionen in der Stadt (Harvey, 1973; 1985, insbesondere 109-124). Auch Architektur spielt hierbei eine Rolle, was sich in der vorherigen Beschreibung des miljonprogram angedeutet hat: “[T]he shaping of space which goes on in architecture and, therefore, in the city is symbolic of our culture, symbolic of the existing social order, symbolic of our aspirations, our needs, and our fears” (Harvey 1973, 31). Raum ist dabei keine abstrakte Konstante, sondern entsteht durch „verschiedene menschliche Praktiken“ (Harvey 1973, 13 f.).[10]

Auf Harvey aufbauend stellt Molina fest, dass die Prozesse, die Klassenverhältnisse schaffen, interessant sind und nicht die Muster dieser Verhältnisse selber: ”På detta sätt kan boendesegregation betraktas som en viktig faktor i vidmakthållandet och reproducerandet av de sociala förhållandena i det kapitalistiska samhället” (Molina 1997, 45). Vor diesen Hintergründen lassen sich auch die Verhandlungen von gesellschaftlichen und geographischen Positionen in den ausgewählten literarischen miljonprogram-Schilderungen verstehen. In diesen Texten sind es nämlich, wie zu zeigen sein wird, vorwiegend Segregationsprozesse entlang von Klassenunterschieden, die die wohlfahrtsstaatliche Agenda des miljonprogram in Frage stellen.

Das miljonprogram in literarischen Darstellungen

Das eingangs gewählte Zitat aus DU, människa? suggeriert exemplarisch, dass Wohnen trotz der Idee des ‚Heims für alle‘ von ökonomischen Faktoren abhängig ist und bestimmten Wertvorstellungen unterliegt, die wiederum Klassenunterschiede verstärken. Während das Einfamilienhaus als Idealheim mit hohem gesellschaftlichen Status geschildert wird, steht die in Massenproduktion gefertigte Wohnung für das Gegenteil. Im Einklang mit dem oben zitierten Vorwurf an der gleichförmigen und massenorientieren Bauweise des miljonprogram ergänzt Paulsen diese Kritik an anderer Stelle damit, dass die Bauten die sie bewohnenden Individuen durch ihre Anonymität isolieren würden. Wie auch entfremdete Arbeit spiele diese Bauweise somit nicht dem Volk, sondern dem Kapitalismus und damit der herrschenden Klasse in die Hände. Außerhalb der eigenen vier Wände führe die Anonymisierung nämlich zu einem Verlust des Heims – zum Wohle des kapitalistischen Systems, das auf unmündigen und vor allem nach materieller Zufriedenstellung strebenden Einwohnern beruhe (Paulsen 1977, 64).

Von Paulsens Kritikpunkten lassen sich inhaltliche Parallelen zu Stig Sjödins Interpretation der damaligen Wohnverhältnisse in neu gebauten Mehrfamilienhausgebieten in Bo bortom tullen (1966) ziehen. Bo bortom tullen basiert auf Beobachtungen, die Sjödin im Auftrag der schwedischen Wohnungsgesellschaft Riksbyggen gemeinsam mit Birger Nordman vorgenommen hat. Die beiden Autoren sollten sich die Wohnverhältnisse im schwedischen Wohlfahrtsstaat genauer ansehen – und entdeckten unter anderem ein mangelhaftes Abwassersystem, Lärm- und Luftverschmutzung und Verkehrsprobleme, worüber sie in Syneförrättning i folkhemmet (1964) berichten. Die Ähnlichkeiten der Wohnungsbeschreibungen in Bo bortom tullen und DU, människa? illustrieren somit die oben angedeuteten Parallelen zwischen der folkhems- und der miljonprogram-Architektur und -Bauweise.

Wie auch Paulsen verweist Sjödin auf die negativen Auswirkungen der Einförmigkeit – er geht zum Beispiel so weit, dass die angelegten Kinderspielplätze die zunächst noch wilden Kinder zu angepassten Bürgern erziehen würden: ”Redan nästa kull kommer säkert att sitta snällt / och gräva i sandlådan på gården och där inlära / de beteenden som det nya samhället kräver” (Sjödin 1966, 7). Darüber hinaus hebt auch Sjödin mehrfach die beschwerliche Hellhörigkeit der Wohnungen hervor, wie folgender Ausschnitt aus dem Gedicht „Växande läckage“ stellvertretend zeigt: ”Vi sitter här och hör när det är läggdags / och toaletterna dånar, / vi kan utan att fråga mäta grannens hygien. / Vi tummar på vårt behov av tystnad / och vågar knappt viska kärleksord längre / till varandra. / Vem vet i vilken ventil de fortplantas / och förvanskas?” (Sjödin 1966, 13). In diesem Zusammenhang erscheint der gut gemeinte Schluss des Vorworts des damaligen Geschäftsführers von Riksbyggen, Erik Severin, fast sarkastisch: ”Denna diktsvit, kritisk i sin formulering, vill tvinga oss att tänka på vissa ting under vardagens knåp med att bygga goda hem åt dagens och morgondagens människor. Låt oss bli lyhörda!” (Severin 1966, 4).

Neben Hellhörigkeit und Anpassung wird in Bo bortom tullen die Segregation der Vororte angedeutet, die ihre Bewohner zu ‚den Anderen‘ mache: ”Det som förenar människorna här / är det samma som skiljer dem åt, / nämligen att de måste ha någonstans att bo” (Sjödin 1966, 9). Diese soziale Exklusion werde durch das vielfältige Angebot an Nahversorgung und einer schnellen Nahverkehrsverbindung in das Zentrum nicht ausgeglichen (Sjödin 1966, 9). Eingebettet in die Beschreibungen unwürdiger Lebensbedingungen sind Beschreibungen der Bewohner dieser neuen Wohngegenden (z. B. Sjödin 1966, 39). Dieser Verweis auf die Menschlichkeit der Bewohner wird sich ebenfalls in den späteren literarischen Verhandlungen von miljonprogram-Bauten und Segregationsprozessen finden.

Die ausgewählten Schilderungen von Kindheit in den 1970er Jahren – Svinalängorna und Mig äger ingen – schließen inhaltlich an Paulsens und Sjödins Texte an und erweitern deren Auseinandersetzungen mit den wohnungsbaulichen Maßnahmen und dem symbolischen ‚Heim für alle‘. In DU, människa? ist die im Verhältnis zur Länge des Romans kurze Wohnungsbeschreibung und Kritik am auf gleichen Voraussetzungen beruhenden, aber letztlich unerfüllten folkhem-Gedanken in miljonprogram-Gebieten in eine allgemeine Kapitalismus- und Klassengesellschaftskritik eingebettet. In Susanna Alakoskis Debutroman Svinalängorna findet sich hingegen eine intensivere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Zuhause und seinem Verhältnis zum Wohlfahrtsstaat. Svinalängorna handelt von Leenas Kindheitsjahren in den 1960er und 1970er Jahren im südschwedischen Ystad. Ihre aus Finnland stammende Familie zieht nach Fridhem, einem miljonprogram-Wohngebiet östlich des Stadtzentrums, nicht weit entfernt vom Strand, und hat große Hoffnungen: ”[V]i bor nu i ett hus där det finns allting, varmvatten, toalett och badkar och till och med en tvättstuga. Ser ni, i den här lägenheten kommer allting att bli lättare för mamma”, berichtet der Vater (Alakoski 2006, 21). Symbolisch unterstrichen durch die Blumen, die sich im hellen Fenster wohlfühlen werden (Alakoski 2006, 14), geht mit der für die Familie luxuriösen Ausstattung der neuen Wohnung die Hoffnung auf einen höheren sozialen Status einher.

Doch der Lebensrhythmus von Leenas Familie ist durch Armut und periodisch auftretenden Alkoholmissbrauch der Eltern geprägt. Ähnliche Probleme finden sich im sozialen Umfeld von ihrer Familie. Die gesellschaftliche Separation wird durch die räumlichen Referenzrahmen verstärkt. Fridhem ist unter der Bevölkerung Ystads nicht nur als Wohngebiet von Arbeitern und Einwanderern bekannt, sondern wird auch als „Schweine-Reihen“, „Svinalängorna“ bezeichnet (Alakoski 2006, 18). Die Assoziationen, die durch diese Bezeichnung hervorgerufen und unterstellt werden, stehen aber in einem Widerspruch zur idyllischen Wahrnehmung von Leena und ihren Eltern, die ihre Wohnung selbst als sauber beschreiben (Alakoski 2006, 25). Leena verweist immer wieder auf Putzaktivitäten in ihrem Umfeld und ihr Vorbild ist die große Schwester ihrer Freundin Åse, die ihr diverse Putzhandgriffe zeigt (vgl. z. B. Alakoski 2006, 25, 55 f., 91).

Im Gegensatz zu DU, människa? wird also die Untauglichkeit der Wohnung in Bezug auf den folkhem-Gedanken nicht kritisiert. Für Leena und ihre Familie stellt sie jedenfalls im Vergleich zu vorherigen Wohnsituationen ein passendes Zuhause dar, selbst wenn sich die familiäre Situation innerhalb der Wohnung durch exzessiven Alkoholkonsum und daraus resultierende Gewalt und Vernachlässigung von elterlichen Pflichten phasenweise verschlechtert. In Bezug auf das ‚Außerhalb-von-Fridhem‘ werden jedoch geographisch hervorgehobene soziale Ungleichheiten sichtbar, wie der Verweis auf die abwertende Bezeichnung Fridhems und Leenas Beschreibung der Wohngegend eines reichen Klassenkameraden im Vergleich zu Fridhem (Alakoski 2006, 179 f.) zeigen. Der Verweis auf die externe Wahrnehmung legt nämlich eine demographische Exklusion der in Fridhem lebenden Familien nahe. Leenas Familie weicht durch ihren Einwandererhintergrund und durch ihre geringeren ökonomischen Mittel von den üblichen Einwohnern Ystads ab. Diese demographische und soziale Exklusion steht im Gegensatz zu den wohlfahrtsstaatlichen Idealen.

Åsa Linderborgs Kindheitsschilderung in Mig äger ingen weist diesbezüglich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede auf. Mig äger ingen spielt in den 1970er Jahren vorwiegend in Viksäng in Västerås. Viksäng wurde bereits zu Beginn der 1960er Jahre gebaut, weist dem Text zufolge allerdings architektonisch starke Ähnlichkeiten mit den späteren miljonprogram-Wohngegenden auf, die ebenfalls in dem Text beschrieben werden. Die Ich-Erzählerin Åsa lebt alleine mit ihrem Vater Leif, einem Metallarbeiter,

på Rönnbergagatan 334, på andra våningen i en gavellägenhet där solen aldrig hade svårt att nå in. [...] Huset låg på en kulle tillsammans med fyra andra vita punkthus i fem våningar som bröt av mot de ljusbruna lägenhetslängor som omgärdade kullen. Nedanför fanns en parklek […]. Det var bara några minuters cykelväg till dagis och skola, och nära till både Skiljebo, stan och Mälaren.

(Linderborg 2007, 26 f.)

Besonders hervorgehoben wird die Sauberkeit der individuell und üppig dekorierten Wohnung sowie ihr blühender Balkon.[11] Auch der Vater legt großen Wert auf äußere Merkmale wie Haar und Bart, duscht aber nicht (Linderborg 2007, 33-35). Diese Differenzen zwischen Außenwirkung und intimeren Merkmalen werden dadurch verstärkt, dass die Besucher eingetrocknetes Erbrochenes im Spülbecken bemerken (Linderborg 2007, 39).

Die Beschreibung von Putzaktivitäten und dekorierenden Details in den Wohnungen in Svinalängorna und Mig äger ingen ruft Assoziationen zur schwedischen Wohnungspolitik hervor, die sich vor dem Hintergrund einer verbesserten Sozialhygiene vollzieht und dabei Exklusionsprozesse innerhalb der Gesellschaft in Gang setzt (Molina 1997, 66 f.; Ramberg 2000, 135). Molina beschreibt ideengeschichtliche Gemeinsamkeiten zwischen der folkhem-Idee, Arbeiterwohnungsfragen und der heutigen ethnischen Wohnsegregation, wie sie sich bereits in Svinalängorna und Mig äger ingen andeutet. Unter dem Stichwort ‚Sozialhygiene‘ wurden bereits in der Zwischenkriegszeit bürgerliche moralische Ideale und Standards in Bezug auf Körper, Ordnung und Reinheit auf die Lebens- und Wohnsituation der Arbeiter übertragen. Städtebau und Architektur wurden zu Mitteln, um die Arbeiterklasse zu disziplinieren, ein Vorgang, den Molina mit Verweis auf Foucault als „Disziplinierung des Körpers im Raum“[12] (Molina 1997, 66) beschreibt. Der Sozialhygiene-Diskurs in der Zwischenkriegszeit war außerdem deutlich geschlechtsbestimmt. Das Heim – sprich die mütterliche Fürsorge – war für die Aufrechterhaltung von Moral und Ordnung zuständig. Diese weibliche Rolle findet sich auch in der Idee des folkhem:

När det gäller folkhemmets samhällsprojekt, kan man tämligen tydligt urskilja de olika inslag där kvinnan och det kvinnliga associerats till värme, passivitet och trygghet både på hemmaplan och på nationens plan. Den hemmabundna kvinnan hade en viktig roll att fylla i myndigheternas kontrollstrategier. Att betrakta hemmet från ett genusperspektiv är en viktig förutsättning för förståelsen av folkhemmets grundläggande idéer. Hemmets antagna kvinnlighet blev symboliskt skildrad i tryggheten. Per Albins idé om folkhemmet föddes faktiskt ur en idealiserad bild av familjen och hemmet. Folkhemmet skulle ju bli allas hem, där trygghet, solidaritet och gemenskap skulle vara allas tillgång.

(Molina 1997, 68)

Von der folkhem-Norm abweichende Personen, die ‚Anderen‘ – Molina nennt hier Arbeiter, Roma oder Einwanderer im Laufe des 20. Jahrhunderts – wurden/werden hingegen als problematisch betrachtet. Somit fallen sie aus dem propagierten Sicherheits- und Gemeinschaftsnetz der ‚schwedischen Familie‘ heraus (Molina 1997, 63-70, 74, 93 f.).

Vor diesem Hintergrund erfüllt die Hervorhebung des Putzens und der besonders dekorierten Wohnungen und Fenster in den Romanen eine gesellschaftliche Funktion, die bürgerlich assoziierte Ordnung, Heimeligkeit und somit Sicherheit und ebenso Einordnung in den Mehrheitsdiskurs suggerieren soll. Aber: ”I ansträngningarna att inte igenkännas som arbetarklass syns klasstillhörigheten vanligen allra tydligast. Hemmiljön är en central plats för en klassbetingad själviscensättning […]. Men hemmet är också fyllt av koder som omgivningen kan avläsa” (Arping 2011, 193), wie Åsa Arping in Bezug auf Leif in Linderborgs Mig äger ingen konstatiert. Diese Codes finden sich ebenso in den Wohnbeschreibungen in Alakoskis Svinalängorna und heben die Mehrdeutigkeit des als zunächst als eigenbestimmt dargestellten Putzens hervor.

Im Verlauf der Handlung spielen in Mig äger ingen ebenso Wohngebiete und Wohnformen eine bedeutsame Rolle für die Konstruktion des gesellschaftlichen Umfelds. Wie in Svinalängorna weisen miljonprogram-Gebiete in Mig äger ingen aufgrund sozialer Probleme – bezogen auf Einwanderer (Finnen) und Alkoholkonsum – einen negativen Charakter auf. Aufgrund dieser segregierten Verhältnisse erfüllen sie nicht die Kriterien des ‚Wohnens für alle‘ unter gleichen Bedingungen. Das miljonprogram-Gebiet Råbykorset in Västerås, in dem Åsas Mutter zu Beginn mit ihrer neuen Familie wohnt, bezeichnet Leif als „Gangsterplatz“ (Linderborg 2007, 63).[13] Entsprechend stellt er es in einen Gegensatz zu seiner eigenen, nach bürgerlichen Idealen eingerichteten Wohnung.

Hinter Leifs rassistisch und intolerant klingender Beschreibung von Råbykorset steht weniger eine bewusst rassistische und exkludierende Haltung, sondern vielmehr eine Kritik an den Versprechen des Wohlfahrtsstaates und ihren tatsächlichen Umsetzungen. Als Bauarbeiter hat er selbst zur Idee „Wohnungen für alle“[14] (Linderborg 2007, 172) und ihrer praktischen Umsetzung beigetragen. Diese Beschäftigung hat ihm mehr Sinn gebracht als die entfremdete Arbeit beim Härten von Stahl, der exportiert wird und ihm nie als fertiges Produkt erscheint (Linderborg 2007, 172). Der gesellschaftliche Sinn, also die Erfüllung des wohlfahrtsstaatlichen Ideals der „Wohnungen für alle“, bleibt für ihn aber unerfüllt. Leif träumt von einer anderen, einer kommunistischen, das heißt klassenlosen und friedlichen Gesellschaft, in der ökonomische und ethnische Differenzen zugunsten von Menschlichkeit aufgehoben sind. Dieses veranschaulicht er mit einer utopischen Beschreibung einer Wohnsituation, die konträr zur in dem Roman geschilderten Segregation verläuft:

Alla människor bor huller om buller – svarta, vita, judar, finnar, ryssar, skåningar, amerikaner – det finns inga nationaliteter längre, bara människor. Ingen är fattig eller rik, alla har det lika bra. […] Bostadsområdena är små kollektiv där man umgås – på gårdarna står långbord dukade med mat alla hjälps åt att laga. Alla är välkomna, ingen lämnas utanför.

Under kommunismen behöver ingen känna sig ensam.

(Linderborg 2007, 92 f.)

In ihren Grundzügen paraphrasiert Leif hier die Ideale der folkhem-Rede von Per Albin Hansson, doch für ihn erfüllen sich diese Ideale durch ein kommunistisches System und nicht durch die reformistische Politik der Sozialdemokraten. ”Mitt i det så kallade samförståndets Sverige satt pappa och längtade efter verkligt samarbete. Inga klasser, inga krig” (Linderborg 2007, 92 f.), konstatiert die Ich-Erzählerin Åsa und macht somit deutlich, dass hinter der Fassade des schwedischen Wohlfahrtstaates mit seiner Gleichheitsrhetorik sehr wohl noch Klassenungleichheiten existieren.

Alternativ zu einem kommunistischen Kollektiv stellt sich Leif ein gutbürgerliches Leben vor, charakterisiert durch eine von Duftwicken umgebene rote stuga mit Rosenspalier (Linderborg 2007, 93 f.). Dass diese Lebensform sowohl ihm als auch Åsa noch abwegiger als ein kommunistisches Kollektiv erscheint, legt offen, wie wirkungsvoll und unflexibel Vorstellungen von Klassenhierarchie und Wohngegend beziehungsweise Segregation im geschilderten folkhem-Schweden in den 1970er Jahren verknüpft sind: Arbeiter wohnen in Mehrfamilienhäusern mit Spielplätzen vor der Tür, Bürger der Medelsvensson-Beschreibung „villa, volvo, vovve“ (Linderborg 2007, 234) entsprechend in ruhigen Gegenden mit Einfamilienhäusern und „välskötta rhododendronträdgårdar ingen tycktes vistas i“ (Linderborg 2007,[15] 11). Hier unterscheidet sich Viksäng also nicht von den wenige Jahre später errichteten miljonprogram-Gebieten. Dass Åsas Großeltern in einem (nach dem Krieg selbst gebauten) Einfamilienhaus leben, liegt daran, dass die Metallarbeitervereinigung zu der Zeit billige Baukredite vergab und so auch für Arbeiter den Besitz eines Eigenheims ermöglichte (Linderborg 2007, 11) – etwas, das im Fall der Hauptfigur in DU, människa? nicht mehr möglich ist.

An den Figuren und sozialen Umfeldern in den hier analysierten Texten lässt sich verfolgen, wie Reinlichkeitsdiskurs und Wohnsegregation von vorwiegend schwedischen Arbeiterschilderungen in den 1970er und 1980er Jahren auf Migrationsschilderungen übertragen werden. Verschiedene Forscher haben festgestellt, dass die gegenwärtige Dominanz des entstandenen Konzepts der ethnischen Wohnungssegregation andere Formen segregierten Wohnens, wie zum Beispiel Gebiete mit einer überdurchschnittlichen Anzahl an Vielverdienern, ausklammert (Molina 1997, 64; Dahlstedt/Eliassi 2018, 29). Laut Molina ist doch nicht Ethnizität, sondern sind Machtbeziehungen und Machtpositionen ausschlaggebend für ethnische Wohnsegregation. Diese wiederum drückt folglich Machtdiskurse aus und sollte daher

inte problematiseras som en process orsakad, upprätthållen och reproducerad av de etniskt segregerade grupperna själva. Omvänt, det relevanta är inte att studera hur dessa grupper på grund av en viss ’etnicitet’ skapar sin egen segregation, utan snarare vilka samhällsmekanismer och processer som verkar för att alstra och bibehålla segregerade bosättningsmönster och vilka grupper dessa processer eventuellt kan gynna eller missgynna.

(Molina 1997, 21)

Dazu gehöre auch, dass Umzugsbewegungen in beide Richtungen untersucht werden: hinsichtlich miljonprogram-Gebieten also Umzugsbewegungen von sowohl Migranten als auch Schweden in diese Gegenden und aus ihnen heraus (Molina 1997, 91 f.; vgl. auch Dahlstedt/Ekholm 2018, 51). Hieraus lässt sich argumentieren, dass selbst bei einer ethnischen Wohnsegregation ökonomische Grundlagen, wie sie in DU, människa? oder Mig äger ingen hervorgehoben und von Harvey im Detail ausgeführt werden, einen entscheidenden Einfluss auf das jeweilige Wohnmilieu haben. Neben dem räumlichen Ausschluss durch Segregation, der bildungsbedingten Exklusion und dem Grad der politischen und gesellschaftlichen Involvierung führen die Soziologen Magnus Dahlstedt und David Ekholm Armut und fehlende finanzielle Ressourcen als Schlüsselfaktoren an, die den Mechanismus sozialer Exklusion antreiben. Der Mangel an finanziellen Mitteln wirke sich negativ auf Zukunftsoptimismus aus und potenziere den Grad der Exklusion insbesondere bei Migranten (Dahlstedt/Ekholm 2018, 66).

In Zusammenhang mit dem, was Molina als ethnische Wohnsegregation beschreibt, sind miljonprogram-Gebiete in politischen und öffentlichen Diskursen folglich von einem ursprünglich gedachten ‚Heim für alle‘ zu problematischen, stark segregierten Vororten geworden, die Kriminalität und Unsicherheit fördern und als ‚Außenseiter-Gegenden‘ ein Gegenbild zur schwedischen Gesellschaft darstellen (vgl. z. B. Dahlstedt/Eliassi 2018, 23 f.). Der Begriff ‚Außenseitertum‘ im soziopolitischen Diskurs hat sich unter der bürgerlichen Regierung nach 2006 etabliert (Dahlstedt/Eliassi 2018, 33): ”Utanförskap har i detta sammanhang huvudsakligen kommit att förstås som ett problematiskt tillstånd förlagt utanför ett i övrigt väl fungerande svenskt samhälle” (Dahlstedt/Eliassi 2018, 31). In den literarischen Texten haben sich diese Verhältnisse unter den Vorzeichen ökonomischer und vereinzelt ethnischer Segregation schon in den 1970er Jahren angedeutet.

Während in den Medien in immer stärkerem Ausmaß über die mit der Außenseiterposition zusammenhängenden Unsicherheit und Gewalt in den Vororten berichtet wird, nimmt diese in Wirklichkeit jedoch ab und ist geringer als in anderen zentralen Stockholmer Gegenden (Dahlstedt/Eliassi 2018, 35; Langhorst 2013, 49, 148 f.). Bereits in seinem Essay „Meditation om förorten“ von 1994 hat Göran Greider eine Medienberichterstattung beschrieben, die „oft ungeheuer irreführend gewesen ist“[16] und die Verwurzelung der Bewohner in ihren Wohngebieten übersehen hat (Greider 1994, 74). Seit den 1960er Jahren seien die Vororte in der Öffentlichkeit entweder dämonisiert oder vergessen worden, beziehungsweise vereinzelt wie Rinkeby mit einem „multikulturellen Alibi versehen worden.“[17] Hiervon schließt Greider auch die Belletristik nicht aus, deren Handlungen und Schauplätze sich trotz der enormen Bevölkerungszunahme in den Vororten vorwiegend auf die innerstädtischen Bereiche konzentrieren (Greider 1994, 70, 75 f.).

Insbesondere nach der Wende zum 21. Jahrhundert erfolgt jedoch eine vermehrte, aktive literarische ‚Rehabilitierung‘ der miljonprogram-Gegenden, die den oben genannten negativen Attributzuschreibungen entgegenwirkt und für die miljonprogam-Gebiete als ebenbürtiges Zuhause eintritt. Diese literarischen Schilderungen gehen mit einer allgemeingesellschaftlichen Bewegung einher, die durch die Vertiefung sozioökonomischer Unterschiede aufgrund des sich zurückbildenden Wohlfahrtsstaates und der damit verbundenen verstärkten sozialen und geographischen Ausschlussprozesse ausgelöst worden ist. Diese Bewegung setzt sich erneut für das ‚Heim für alle‘ ein: ”Rörelsen drivs av en stark vilja att höra till, artikulerad i en kamp för hemmastadiggörande. De unga kräver rätten till staden och till Sverige som inkluderande hem” (Dahlstedt/Ålund 2018, 181. Kursivierung im Original.).

Als Beispiel lässt sich hier Duraid al-Khamisis Debutroman Regnet luktar inte här anführen. Die Familie des Ich-Erzählers Duraid ist aus dem Irak geflüchtet und lebt nach Aufenthalten in einem Flüchtlingslager in Flen und einer Wohnung in Åkersberga in Husby. Duraid beschreibt die Ankunft in Husby als Befreiung aus einem Gefängnis (al-Khamisi 2015, 72).[18] Obwohl Duraids Familie in einem Wohngebäude aus den 1990er Jahren lebt, ist Husby selbst ein Stockholmer miljonprogram-Vorort – und durch die Unruhen 2013 in den Fokus gerückt, bei denen Jugendliche nach einem Polizeieinsatz, bei dem ein Husby-Bewohner erschossen wurde, zunächst in Husby, aber in den folgenden Tagen auch in anderen Stockholmer Stadtteilen und weiteren schwedischen Städten randalierten und Autos in Brand setzten.

Unter anderem ausgehend von der Medienberichterstattung über die Ausschreitungen formuliert Regnet luktar inte här eine deutliche Kritik am einseitigen Bild, das die Medien von den Vororten geben. Autobrände würden häufiger thematisiert als positive Ereignisse (al-Khamisi 2015, 90):

[N]är journalister besöker förorten ser de bara slöjor och skägg. De glömmer bort skatten av berättelser. De glömmer bort paradiset av erfarenheter. Och när vi hävdar vår rätt att få föra vår egen talan viftas vi bort.

Journalisterna glömmer bort att det finns krigare i orten. Förortskrigare som står kvar och jagar sina drömmar. Som trotsar fördomar och rasism, hinder och stereotyper för att göra sina föräldrar stolta.

De glömmer också bort krabborna som drar ner dig när du är på väg upp.

(al-Khamisi 2015, 86)

Die von Harvey beschriebene Konstruktion des Raumes durch menschliche Praktiken wird hier folglich hervorgehoben. Duraid verwirft dabei ebenfalls das einheitliche Bild, das beispielsweise journalistische Texte von den eingewanderten Vorort-Bewohnern zeichnen: ”När jag slår upp tidningen och läser något om förorten känner jag mig som en batteridriven kamel. Som om vi som bor här tänkte och tyckte likadant. Som om vi reagerade likadant på nyhetsinslagen, hade samma musiksmak, åt exakt samma frukost och klädde oss i likadana kläder” (al-Khamisi 2015, 85). Obwohl er ihm keine Identifikationsmöglichkeiten bietet, hat Duraid den vorurteilsbehafteten Blick von außen adaptiert: Durch die Zeitungen hat er sein Lebensumfeld als hässlich und sein Unrechtsempfinden als subjektiv wahrgenommen sowie Arbeitslosigkeit als Konsequenz aus dem eigenen Fehlverhalten abgeleitet (al-Khamisi 2015, 86). Um dieser medial vermittelten Stigmatisierung entgegenzuwirken, hat Duraids Bruder Rami die Jugendorganisation Megafonen gegründet, die Debatten, Vorlesungen etc. organisiert und den Jugendlichen Handlungsmacht durch die Schaffung einer öffentlichen Plattform gibt (al-Khamisi 2015, 90-93).

Die Rückeroberung der miljonprogram-Vorstädte als Herkunfts- und Identifikationsort hat mit der Wende zum 21. Jahrhundert nicht nur in literarischen Prosatexten, sondern auch vermehrt in Hip-Hop-Texten stattgefunden. In Liedern wie „Mina områden“ (Kartellen), „Välkommen till förorten“, „Mitt kvarter“ (Latin Kings), „Ortens favoriter“ (Labyrint), „Vår sida av stan“ (Ison & Fille), „Vår betong“ (Jacco) oder „Betongdjungeln“ (Ayo) wird unter anderem die politische und stigmatisierende Haltung der Politiker und der breiten Öffentlichkeit gegenüber den miljonprogram-Gegenden – den „Betondschungeln“ – kritisiert und gleichzeitig die starke Bande zwischen den Einwohnern und ihren Wohngegenden sowie ihrem dortigen sozialen Umfeld betont:

[I]nom hiphopen finns en livaktig tradition där det förs något som närmast skulle kunna beskrivas som ett slags rapresentationens politik, som inte bara åskådliggör den exkludering som drabbar inte minst förortens unga, utan som också ingjuter en känsla av stolthet över att leva och verka på den urbana geografins baksida.

(Dahlstedt/Ålund 2018, 185 f.)

Auf Letzteres verweisen bereits die zahlreichen Possessivpronomen in den Liedtiteln, die ein Anrecht auf ihre Wohngebiete postulieren.

Diese Rückeroberung beziehungsweise die offensive Anerkennung der Vorort-Wohngebiete als legitimer Lebensraum geht mit der Feststellung Åsa Arpings einher, die gezeigt hat, wie eine postkoloniale Perspektive der in den 1970er und 1980er geborenen Autoren die Festlegung auf eine Einwandereridentität unmöglich macht. In diesem Zuge habe sich der Schwerpunkt vom ‚Anderssein‘ auf das ‚als der/die Andere behandelt zu werden‘ verschoben (Arping 2011, 195). Der Vorort wird vom ‚Anderssein‘ zu einem Raum, der, wie andere Wohngegenden auch, die Definition einer Wohnstätte erfüllt. Die wahrgenommene Andersheit ergibt sich durch Einstellungen, die hauptsächlichen von externen politischen Diskursen und Medienschilderungen beeinflusst werden. Dieses führt auf die von Molina und Harvey hervorgehobenen gesellschaftlichen Machtbeziehungen zurück, die wesentlich dazu beitragen, dass Segregation entsteht und verfestigt wird und der inklusive Gedanke des folkhem sowohl im buchstäblichen als auch im übertragenen Sinne unterlaufen wird. Dass das Leben in einem miljonprogram-Vorort lebenswert sein kann, erscheint dementsprechend fast als Provokation.

’Borta bra men hemma bäst’?

Die literarischen Darstellungen entsprechen soziologischen Analysen zu Segregation in miljonprogram-Gebieten und sozialen Exklusionsmechanismen. Die Diskrepanz zwischen einem theoretischen ‚Heim für alle‘ und der baulichen Umsetzung geht beispielsweise mit einer Lücke zwischen formellen und realen Rechten der Einwanderer einher (Dahlstedt/Eliassi 2018, 29 f.). In einer neoliberal geprägten postmodernen Gesellschaftsstruktur, in der wohlfahrtsstaatliche Ideale abnehmen, sind die vom folkhem inspirierten Bauten nicht für alle da, sondern nur für die ökonomisch und Kapital-schwachen im bourdieuschen Sinne, die als ‚Andere‘ der Gesellschaft räumlich und symbolisch ‚ausgelagert‘ werden. Paradoxerweise scheinen sie von dieser peripheren Position aus die schwedische Gesellschaft zu gefährden, obwohl Segregations- und damit Exklusionsprozesse aus dieser selbst heraus eingeleitet werden.

Die untersuchten literarischen Schilderungen von miljonprogram-Wohngebieten zeigen, dass diese als Raum begriffen werden, in dem soziokulturelle und -ökonomische Unterschiede hervortreten. Diese Differenzen entstehen jedoch in gegenseitiger Abhängigkeit von Mehrheits- und Minderheitsdiskursen und der Konstruktion von Zentrum und Peripherie, Zugehörigkeit und Exklusion. Sowohl in Paulsens DU, människa? als auch in den weiteren untersuchten Texten wird das miljonprogram dem ideologischen Kontext des Wohlfahrtsstaates gegenübergestellt, indem es zwar ein physisches Heim im Sinne eines Daches über dem Kopf bietet, aber nicht die mentale familiäre Zusammengehörigkeit des ursprünglichen folkhem, in dem sich die Einwohner Schwedens unabhängig von Herkunft, finanziellen Mitteln etc. befinden. Sicherheit, Solidarität und Gemeinschaft des schwedischen Wohlfahrtsstaats (Molina 1997, 68) werden in Frage gestellt beziehungsweise in den untersuchten Romanen als inhaltsleere Versprechen entlarvt. Die Romane verweisen darauf, dass die Lösung der Wohnungsfrage und die mehrheitliche Beurteilung des miljonprogram der wohlfahrtsstaatlichen Gleichheits-Rhetorik widerspricht. Infolgedessen bricht das mit Sicherheit assoziierte Heim weg.

Wie es die marxistische Raumsoziologie für außerliterarische Diskurse hervorhebt, liegen auch allen literarischen Darstellungen gleichermaßen kapitalistische Machtstrukturen zugrunde. Die Schilderungen des miljonprogram-Heims finden in den literarischen Texten jedoch ausgehend von unterschiedlichen Positionen statt. In Paulsens Schichtarbeiterin-Schilderung ist die Kritik an der Untauglichkeit von miljonprogram-Bauten für einen Teil der ökonomisch schwachen Bevölkerung in eine umfassende Kapitalismuskritik eingebettet, die die gesellschaftliche und ökonomische Benachteiligung der Arbeiterklasse hervorhebt.[19] In den weiteren genannten Romanen ist die Stigmatisierung der miljonprogram-Gebiete allerdings häufig mit herrschenden gesellschaftlichen, politischen und medialen Ausgrenzungsdiskursen verbunden, die sich unter anderem auf Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Armut sowie ethnische und soziale Herkunft bezeichnen. Die untersuchten Texte eint die Forderung danach, die Menschlichkeit der geschilderten miljonprogram-Bewohner anzuerkennen und sie ungeachtet ihrer geographischen Position als ebenbürtige Mitglieder der schwedischen Gesellschaft zu betrachten. Dabei werden jedoch Unterschiede in den Repräsentationen der miljonprogram-Epoche und der gegenwärtigen Verhältnisse deutlich.

In Förortshat (2013), einer Mischung aus persönlichen Schilderungen aus ihren Jahren in Tensta (Stockholm) sowie Medien- und Umweltanalysen und Forschungsergebnissen, durch die sie ihr positives Bild des Vororts untermauert, beschreibt Johanna Langhorst die Stigmatisierung der Vororte als Umkonstruktion des ursprünglichen Raumes: ”Förorten var inte längre en plats, det hade blivit en idé om en plats. En olycksalig plats där ingenting gott kunde gro” (Langhorst 2013, 34). Für die Bewohner der entsprechenden Gebiete selbst handelt es sich hier allerdings um ihr Zuhause:

På samma sätt som alla andra miljöer har även 1960- och 70-talets bostadsområden laddats med minnen och historia. För de generationer som vuxit upp i rekordårens bostadsområden och för dem som bott där sedan de byggdes är dessa miljöer en hembygd. För många nya svenskar är detta bilden av Sverige.

(Roos/Gelotte 59)

So heißt es in einer von der Region Stockholm herausgegebenen Untersuchung des Stockholmer Wohnungsbaus in den Jahren 1961-1975. Gegenwartsbezogene Romane wie Regnet luktar inte här oder die genannten Hip-Hop-Titel setzen sich für eine Anerkennung dieses Zuhauses und damit eine Abkehr von der von Langhorst definierten ‚Idee des Vorortes‘ ein. Den starren Definitionskategorien in kapitalistischen und neoliberalen Gesellschaften, wie sie von der marxistischen Raumsoziologie herausgearbeitet werden, setzen sie wahrnehmungsbezogene Handlungsmöglichkeiten entgegen. Sie greifen die negative Konnotation des miljonprogram-Raumes auf, der in ihnen mit ‚Vorort‘ gleichgesetzt werden kann, und verändern sie. In den Worten von Molina legen sie die Prozesse frei, die Segregation bedingen und aufrechterhalten und präsentieren in einem weiteren Schritt Alternativen der Anerkennung und Entstereotypisierung. Dabei fordern sie indirekt eine Rückkehr zu den wohlfahrtsstaatlichen Idealen – dem ‚Heim für alle‘–, die in den älteren und den von den 1970er Jahren handelnden gegenwartsliterarischen Texten aufgrund ihrer Mängel in der Umsetzung kritisch betrachtet wurden. Mit dieser Forderung stehen die präsentierten gegenwärtigen miljonprogram-Schilderungen nicht alleine dar. So hat unter anderem Greider in seinem bereits genannten Essay diese Rückkehr zu nicht-stigmatisierenden Idealen von Gleichberechtigung und gleichen Chancen gefordert (Greider 1994, 73 f.). Die in diesen Texten neu entworfene Semantik der miljonprogram-Wohngegenden knüpft also erneut an die Metapher des folkhem an, ohne dabei die individuellen Merkmale einer kulturell diversen Gesellschaft zu ignorieren.

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Online erschienen: 2020-03-19
Erschienen im Druck: 2020-04-28

© 2020 Tischmann, publiziert von De Gruyter

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 31.3.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/ejss-2020-0012/html
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