Zusammenfassung
Der Beitrag problematisiert eingangs den in den Richtlinien für die Fachinformationsdienste (FID) eingeführten Leitbegriff „Spitzenbedarf“ und dessen Ablösung durch „Spezialbedarf“. In der Zusammenfassung der Evaluierungsergebnisse des Förderprogramms werden sowohl Bandbreite als auch Kernbereiche der entwickelten Services dargestellt. Am Beispiel des FID Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung wird die dort vorgenommene Umsetzung der Programmvorgaben beschrieben. Abschließend wird ein Ausblick auf die Weiterentwicklung des Förderprogramms gegeben.
Abstract
The paper discusses the guiding principle “peak demand” introduced in the guidelines for “Specialised Information Services” (FID) and its replacement by “special demand”. The summary of the funding programme’s evaluation results presents both the variety and core areas of the services developed. Using the example of the FID “Specialised Information Service Education”, the implementation of the programme specifications is described. Finally, an outlook is given on the further development of the funding programme.
Résumé
Le document examine le principe directeur « demande de pointe » introduit dans les lignes directrices pour les « Services d’Information Spécialisés » (FID) et son remplacement par « demande spéciale ». Le résumé des résultats de l’évaluation du programme de financement présente à la fois la variété et les principaux domaines des services développés. À l’aide de l’exemple du FID « Service d’Information Spécialisé en Éducation », la mise en œuvre des spécifications du programme est décrite. Enfin, une perspective est donnée sur le développement futur du programme de financement.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) getragene Förderprogramm „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ konnte sich seit seiner Einführung 2014 mit bis jetzt 39 geförderten Fachinformationsdiensten (FID) in der Landschaft der deutschen Infrastruktureinrichtungen etablieren. Als Ergänzung zu den zentralen Fachbibliotheken sind die Fächergruppen der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Regionalstudien bei den FIDs besonders stark vertreten. Das Programm löste das seit Jahrzehnten fest verankerte System der Sondersammelgebiete (SSG) nicht ohne Klagerufe und kritische Einsprüche ab.[1] Viele der früheren SSG-Bibliotheken konnten sich mit einem erfolgreichen FID-Antrag – oft in Zusammenschlüssen – in der überregionalen Versorgung neu aufstellen. Die disziplinäre Förderlandkarte weist jedoch auch Lücken (z. B. Psychologie[2]) auf. Der Paradigmenwechsel in der überregionalen Literaturversorgung bestand in der Abkehr von einer möglichst vollständigen Sammlung (Reservoir-Funktion) von Spezialliteratur hin zu einer bedarfsorientierten und bevorzugt digitalen Bereitstellung. Die Rückkopplung an die Bedarfe der Fachgemeinschaften erfordert einen, verglichen mit den SSG, hohen Kommunikationsaufwand, um Forschende direkt oder über deren Heimatbibliotheken auf die Leistungen der Fachinformationsdienste aufmerksam zu machen. Dies findet auch Ausdruck in dem vorliegenden Beitrag. Im Folgenden soll sich dem Förderprogramm mit den zentralen Begriffen „Spitzenbedarf“ bzw. „Spezialbedarf“ genähert werden, bevor die aus der Evaluierung hervorgehende Vielfalt der Fachinformationsdienste thematisiert und davon ausgehend eine Umsetzung des Programms am Beispiel des FID Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung aufgezeigt wird.
1 „Spitzen-“ und „Spezialbedarf“
In der Handreichung „Richtlinien. Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ umreißt die DFG die Aufgaben der von ihr geförderten FIDs: Mit nationaler Reichweite sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler u. a. durch den Zugriff auf Spezialliteratur und durch fachlich relevante Informationen in die Lage versetzt werden, „Spitzenleistungen im Bereich der Grundlagenforschung“ zu erbringen. Die fachlich diversifizierten FIDs sollten auf die lokal verfügbare Informationsinfrastruktur als Grundversorgung aufbauen, um sie mit „Dienstleistungen für den Spitzenbedarf“ zu erweitern.[3] Während ursprünglich der Begriff „Spitzenbedarf“ im Fokus stand, wurde im Zuge der Evaluierung der Fachinformationsdienste 2017/2018 auf den Begriff „Spezialbedarf“ umgestellt.[4]
Der Begriff „Spitzenbedarf“ gehörte schon im Förderprogramm der SSG zu den zentralen Leistungsmerkmalen, einerseits als Abgrenzung zum Grundbedarf, andererseits weil eine Vollständigkeit der Sammlungen in den jeweiligen Themenbereichen meist nicht geleistet werden konnte. In der Evaluierung der SSG 2011 stimmten entsprechend über die Hälfte der befragten SSG-Bibliotheken und Zentralen Fachbibliotheken der Aussage zu, immer eine Auswahl bei der Erwerbung treffen zu müssen.[5] Der Begriff wurde in der Befragung jedoch zumeist als sehr diffus charakterisiert. Während „Spitzenbedarf“ in der Alltagssprache zumeist mit Stoßzeiten in der Energie- oder Wasserversorgung verbunden wird, entwickelten die SSG (auch fachlich) unterschiedliche Verständnisweisen, bisweilen wurde er von einigen auch als „als ‚terminologisch überkommen‘ oder nur ‚wenig weiterhelfend‘“ angesehen. Die unterschiedlichen Interpretationen orientierten sich an Qualifikationsstufen der (Spitzen-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, an Literaturgattungen oder „verortet[en] Spitzenbedarf im nur selten bzw. wenig genutzten Segment.“[6] Pragmatisch wurde darunter ungeachtet der verschiedenen Auslegungsoptionen von den SSG als Grundlage des Bestandsaufbaus die im Ausland erscheinende Literatur verstanden.
Ohne Sammelauftrag konnten sich die FIDs jedoch nicht mehr einfach auf diese Definition zurückziehen und so „bleibt ein schillernder Begriff, der nicht klar definiert ist – darüber hinaus wohl auch nicht klar definiert werden kann – und damit Raum für Missverständnisse und Fehlinterpretationen bietet.“[7] Dieses Erbe traten die Fachinformationsdienste auch mit der Interpretation als Dienstleistung für die Spitzenforschung an.[8] Die im Zusammenhang mit der Lizenzierung von Ressourcen für manche FIDs notwendige enge Eingrenzung von Nutzergruppen und die Bevorzugung von Professorinnen bzw. Professoren bei der Berufung von Beiräten der FIDs zur Kommunikation mit der Fachgemeinschaft und damit indirekt bei der Entwicklung der Angebote, mag möglicherweise dazu geführt haben, den Begriff „Spitzenbedarf“ zugunsten des schon bisweilen früher verwendeten „Spezialbedarfs“ aufzugeben. In der Stellungnahme der Evaluierungskommission heißt es recht lapidar: „Der Terminus ‚Spitzenbedarf’ hat sich als irreführend erwiesen.“[9]
Weiterhin bleibt der Begriff „Spezialbedarf“ in Abgrenzung auf einen „Grundbedarf“ bezogen und kennzeichnet entsprechend die Bedarfe Forschender eines Faches, die nicht durch eine lokale Versorgung abgedeckt werden. Die Inhalte, derer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bedürfen könnten, sind breiter formuliert als nur die Bereitstellung von Literatur und umfassen „die überregionale Versorgung mit Fachinformationen und fachspezifischen Dienstleistungen.“[10] Nicht näher bestimmt ist sozusagen das Spezifische des Spezialen und damit ob „Spezialbedarf“ nur im Sinne von (bisweilen singulären) Bedarfen abweichend von der bestehenden Versorgung zu begreifen sei oder ob damit Spezialisierungen und Ausdifferenzierungen des Forschungsgebietes und der Forschungsinteressen von Fachgemeinschaften adressiert seien, die sich von einer allgemeinen Grundversorgung eines Faches insgesamt abheben.
Bezogen auf die Literaturversorgung lässt sich bei der Bestimmung ex negativo eine problematische Konstellation anhand der Forderung, „sich auf den Spezialbedarf zu konzentrieren, der nicht schon an anderer Stelle zugänglich ist und der gleichwohl von hoher Relevanz für die Forschung ist“[11], illustrieren. Bei entsprechender Interessensbekundung der Forschenden an Literatur mit hoher Relevanz für ihre Forschung werden deren Bibliotheken vor Ort versuchen, diese zur Verfügung zu stellen, auch wenn die Finanzierbarkeit nach Fach und Bibliothek sicherlich variiert.[12] Gelingt dies, blieben die FIDs letztlich auf Literatur fokussiert, die in Deutschland nicht zugänglich ist, nicht auf anderen Wegen als über Bibliotheken bezogen werden kann[13] und auch nur punktuell nachgefragt wird, um diese dann bereitzustellen.
2 Evaluierung des Förderprogramms
In der Evaluierung der Fachinformationsdienste durch die Prognos AG zeigt sich, dass Bestell- und Lieferdienste, um individuelle Nachfragen zu bedienen, von vielen FIDs angeboten werden. Diese können bei der Bereitstellung von Spezialliteratur besonders in Kombination mit Nachweissystemen wirksam werden, indem sie die Aufmerksamkeit auf national nicht verfügbare Publikationen lenken. Dem Aufbau und Betrieb von Portalen sowie der Erstellung von Bibliografien kommt im Förderprogramm entsprechend hohe Priorität zu. Diese spiegelt sich in den Ergebnissen der Umfrage wider.[14] Neben der Erfüllung von Literaturwünschen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwerben und lizenzieren die FIDs Medien in unterschiedlichem Maße, so dass insgesamt dieser Anteil bei den laufenden FIDs am Fördervolumen zwischen 10 und 80 Prozent liegt.[15]
Durch das Primat der digitalen Bereitstellung steht die Erwerbung von Spezialliteratur vor besonderen Herausforderungen, einerseits hinsichtlich der Finanzierbarkeit von Ressourcen, andererseits damit korrespondierend in der Eingrenzung des Nutzerkreises. Mit Hilfe des die FIDs unterstützenden Kompetenzzentrums für Lizenzierung (KfL) konnten bis 2018 41 Lizenzen erfolgreich abgeschlossen werden. Darunter sind 16 Nationallizenzen, 25 gelten jedoch nur für einen speziellen Nutzerkreis (der ausgewiesenen Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler oder Campuslizenzen).[16] Aufgrund verschiedener Publikationskulturen, regional differenter Buchmärkte sowie der bisweilen nicht realisierbaren Kosten werden weiterhin viele Titel in Print erworben.[17]
Nahezu alle Fachinformationsdienste haben nach der Evaluationsstudie konkrete Erwerbungsstrategien zumeist aus Erfahrungen mit den Sammlungsprofilen vorheriger SSG entwickelt. Sie hielten sich aber verglichen mit anderen Zielen recht zurück, der Entwicklung einer Strategie zur Deckung des Spitzenbedarfs hohe Priorität einzuräumen.[18] Dies mag sich auch aus der Einschätzung der FID-Verantwortlichen, der Begriff des „Spezialbedarfs“, bzw. des Mehrwerts gegenüber der Grundversorgung sei vage[19], erklären. Doch die Unbestimmtheit ist auch Teil des Programms. Im Gegensatz zum SSG-System sollte eine größere Offenheit und Flexibilität gewährleisten, verstärkt und spezifisch auf die jeweiligen Fachgemeinschaften und deren Bedarfe einzugehen: „Spezialbedarf lässt sich demnach immer nur fachbezogen und bezogen auf den einzelnen FID konkretisieren und nicht in einer pauschalen, für alle FIDs gültigen Weise.“[20] Die damit einhergehende Pluralität der Herangehensweisen fasste die Kommission zur Evaluierung grundsätzlich positiv auf.[21] Mit der von der DFG eingeforderten konkreten Definition der Abgrenzung von „Spezial-“ und „Grundbedarf“ wurde von Seiten der FIDs pragmatisch umgegangen und die Abgrenzung zumeist „flexibel und bedarfsgerecht vorgenommen.“[22]
Dies hat einen bunten Strauß an Dienstleistungen aller Fachinformationsdienste hervorgebracht, doch laut Evaluationsstudie habe sich trotz aller Heterogenität ein gewisses gemeinsames Kernangebot der meisten FIDs herausgeschält. Dabei werden die Mittelaufwendungen in allen Servicebereichen nicht zwangsläufig aus DFGGeldern getätigt, sondern auch Eigenmittel und weitere Drittmittel gewährleisten die Finanzierung.[23] Von den befragten 33 FIDs werden Angebote in den Bereichen „Technische Infrastruktur / Portal“ (32), „Erwerbung / Lizenzierung“ (31), „Bereitstellung / Lieferdienste“ (29) und „Erschließung / Bibliographien“ (29) gemacht. 26 FIDs nennen „Digitalisierung“ und „Publikationsdienste“ als Services, während knapp mehr als die Hälfte (18) auch das Thema „Forschungsdaten“ angehen.[24]
Durch die weite, abstrakte Kategorisierung wurden diese Häufungen sicherlich begünstigt. Die Fragen nach der Konkretisierung der genannten allgemeinen Bereiche differenziert die Angebote noch einmal stärker aus. Dabei wird deutlich, dass viele der zentralen und häufig genannten Einzelservices bereits aus der Zeit vor dem FID existieren. Ohne im Einzelnen nun ihre Vielfalt aufzuzählen, sollen kurz nur diejenigen Dienste oder Themen genannt werden, die viele FIDs für wichtig befinden, aber erst durch sie aufgebaut wurden bzw. sich noch in der Planung befinden.
Zu den Portalen mit Recherchemöglichkeiten und Nachweissystemen, die von nahezu allen FIDs betrieben werden, sind häufig Betätigungsfelder wie die Entwicklung eines responsiven Designs, personalisierte Dienste und die Optimierung des Rankings hinzugekommen.[25] Auch im Bereich Bereitstellung und Lieferdienste konnten die meisten FIDs schon auf bestehende Strukturen aufbauen. Bedeutung erlangte deshalb vor allem im Kontext der Lizenzierungen die Frage, wie ein adäquater Zugang zu den Ressourcen gewährt werden könne. Sei es in Form der Nutzung des Authentifizierungsdienstes des KfL oder in der Unterstützung von Bibliotheken bei der Registrierung für Nationallizenzen.[26]
In den Feldern Erschließung / Bibliografien, Digitalisierung als auch Publikationsdienste ist besonders der Datenaustausch ins Blickfeld geraten. Dies gilt sowohl für Datenexporte an weitere Portale, als auch für die Integration externer Digitalisate in den eigenen Suchraum oder die Veröffentlichung von Publikations- und Metadaten als Linked Open Data.[27] Im Bereich der Publikationsdienste werden zudem Herausgeberinnen und Herausgeber durch das Hosting von Zeitschriften und E-Books unterstützt und es sind verstärkt Beratungsangebote für Autorinnen und Autoren entwickelt worden oder werden entwickelt. Beratung zum Forschungsdatenmanagement stellt auch im Bereich Forschungsdaten die meistgenannte Dienstleistung dar.[28]
Bezogen auf die Gesamtheit der Fachinformationsdienste ist die Vielzahl der Angebote kaum überschaubar. Vor diesem Hintergrund ist möglicherweise auch die zurückhaltende Einschätzung der Bibliotheksleitungen ohne eigenen FID gegenüber dem Förderprogramm zu verstehen. Nur ca. die Hälfte der befragten Bibliotheken sehen in den FIDs eine klare Ergänzung der eigenen lokalen Arbeit oder in einem möglichen Wegfall der Förderlinie eine deutliche Verschlechterung der Versorgung. Eine konkrete Verbesserung der Literatur- und Informationsversorgung der eigenen Nutzerinnen und Nutzer durch FIDs werden nur von 38 Prozent der Bibliotheken wahrgenommen. Allerdings geben auch fast ein Drittel der befragten Bibliotheken an, dass die Services der FIDs bei den Bibliotheken kaum bekannt seien.[29]
Die Bekanntheit der Angebote der FIDs ist auch innerhalb einer Fachgemeinschaft ein entscheidender Faktor. Zwar sind die Recherchemöglichkeiten und das Angebot des Zugriffs auf elektronische Medien innerhalb der Disziplinen recht bekannt und werden genutzt, andere Angebote sind aber einem großen Teil der befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch nicht geläufig.[30] Waren die Dienstleistungen den Befragten bekannt, dann erklärte ungefähr die Hälfte sich mit den meisten als (sehr) zufrieden. Vor allem Digitalisierungsservices, Direktlieferdienste und Anschaffungswünsche wurden als besonders positiv wahrgenommen. Verbesserungsbedarf besteht dagegen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, besonders bei der Verfügbarkeit und Bereitstellung elektronischer Medien und dem Zugang zu lizenzierten Datenbanken.[31]
Zusammenfassend kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Mehrwerte sich erheblich unterscheiden. Dies können Dienste sein, die sonst nicht angebotenen werden oder Inhalte und Medien, die nahezu ausschließlich über den jeweiligen FID zu beziehen sind. Die Versorgung des Grundbedarfs durch lokale Bibliotheken steht dabei in einem Zusammenhang mit der Größe der Fachgemeinschaft. Bei einer in der Breite ausgebauten Grundversorgung fokussieren die FIDs darauf, Lücken zu schließen, finanziell aufwendige Lizenzierungen vorzunehmen oder Suchangebote zu erweitern. Überschneidungen in der Bereitstellung von Medien durch Bibliotheken und FID seien daher recht gering. Bei kleineren Fächern und einer verstreuten Fachgemeinschaft, die auf eine überregionale Versorgung verstärkt angewiesen ist, müssen FIDs dagegen oft noch grundlegende Bedarfe adressieren.[32]
3 Bedarfe in der Bildungsforschung
Das weite Feld der Bildungsforschung ist im Allgemeinen durch eine gute Grundversorgung gekennzeichnet. In einer nicht repräsentativen Umfrage des FID Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung in der ersten Förderphase mit auswertbaren Antworten von 281 Teilnehmenden zeigten sich das interdisziplinäre Spektrum der Fachgemeinschaften und entsprechend unterschiedliche Bedarfe. Allgemein waren die Befragten gegenüber elektronischen Ausgaben von Zeitschriften und Büchern sehr aufgeschlossen. Auf die Frage, in welchem Format der FID Monographien bereitstellen sollte, wollten die meisten Befragten jedoch eine Wahl zwischen gedruckten und digitalen Ausgaben haben. Während Angehörige der Medienpädagogik, Organisationspädagogik und der Hochschulforschung klar E-Books bevorzugten, waren die Schulbuchforschung, Schulentwicklungsforschung und die Sozialpädagogik noch stark an den gedruckten Ausgaben interessiert.[33]
Abgesehen von der Versorgung mit Zeitschriften und Monographien wurden Bedarfe an weiteren Informationsressourcen wie etwa grauer Literatur und Fachdatenbanken übergreifend geäußert. Volltextarchive waren in der Historischen Bildungsforschung und Allgemeinen Erziehungswissenschaft als wichtigste Ressourcen gewünscht. Materialsammlungen von Tests oder Audio-/Videomaterial hatten für Schulpädagoginnen und Schulpädagogen sowie Pädagogische Psychologinnen und Psychologen eine besondere Priorität.[34] Dabei greifen Bibliotheken bei Spezialbedarfen unterstützend ein. Dies zeigt sich, indem knapp die Hälfte der Befragten angab, bevorzugt bei der eigenen Bibliothek die Erwerbung von nicht vor Ort oder per Fernleihe erhältlichen Büchern in Auftrage zu geben. Als alternative Wege kommen noch der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder der Kauf des Mediums in Frage, was auf ein vergleichsweise moderates Preisniveau der bildungsrelevanten Literatur hinweist.[35]
4 Der Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung im Fachportal Pädagogik
Vor dem Hintergrund der im ersten Teil dargestellten Ausgangssituation und der Evaluationsergebnisse wird im Folgenden der Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung vorgestellt als ein Beispiel dafür, wie ein Fachinformationsdienst die Vorgaben der Förderrichtlinie interpretiert und umgesetzt hat, und wie er seine Services in eine bereits bestehende Informationsinfrastruktur integriert sowie diese um komplementäre Angebote auch im Sinne der DFG-Förderrichtlinie erweitert hat.
Für diesen Fachinformationsdienst hat sich im Jahr 2015 ein Konsortium von fünf Projektpartnern zusammengefunden. Dem Konsortium gehören an:
Informationszentrum Bildung (IZB) des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main,
BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF, Berlin,
Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin,
Universitätsbibliothek der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,
Georg-Eckert-Institut. Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI), Braunschweig.
Die vier Projektpartner aus dem Bereich der Hochschul- und Spezialbibliotheken betreuten bis 2013 jeweils einen Sammelschwerpunkt im Rahmen des DFG-Förderprogramms „Sondersammelgebiets-Bibliotheken“. Das Informationszentrum Bildung des DIPF, als Fachinformationseinrichtung eines außeruniversitären Forschungsinstituts, stellt mit dem Fachportal Pädagogik seit dem Jahr 2005 die wichtigste nationale Informations- und Rechercheplattform für die Erziehungswissenschaft bereit. Die vier Bibliotheken sind heute im Rahmen des Fachinformationsdienstes schwerpunktmäßig und in Analogie zu den ehemaligen Sammelaufträgen ihres Sondersammelgebiets für die Erwerbung, Lizenzierung und Bereitstellung von Literatur der Bildungsforschung und von Quellenbeständen des wissenschaftlichen Spezialbedarfs verantwortlich. Das IZB bietet mit dem Fachportal Pädagogik für das Projekt Fachinformationsdienst eine eingeführte fachliche Informationsinfrastruktur.
Laut Förderrichtlinie[36]sind, wie oben dargestellt, bei der Etablierung der Fachinformationsdienste neben der Ausrichtung auf einen Spezialbedarf vor allem die Grundsätze der Präferenz digitaler Angebote und die Einbeziehung und enge Abstimmung mit der Fachgemeinschaft wesentlich.
Das Konsortium des Fachinformationsdienstes Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung hat bei der Literaturversorgung den Begriff Spezialbedarf vergleichsweise streng ausgelegt und eng gefasst. Der Dienst agiert nur dort, wo weder ein lokales noch ein überregionales Angebot vorhanden ist. Mit Mitteln des Fachinformationsdienstes werden Ressourcen (gedruckte Bücher und Zeitschriften, elektronische Lizenzen für Publikationen und audiovisuelles Material) finanziert, die entweder in Deutschland nicht überregional verfügbar sind und die explizit angefordert werden oder die – im Fall von Zeitschriften – eine nachgewiesene Nutzung haben. Diese bedarfs- und nutzungsorientierte Bereitstellung von (überwiegend) ausländischer wissenschaftlicher Spezialliteratur für die verschiedenen Fachgemeinschaften der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung wurde dabei zu Projektbeginn als das wesentliche Kernelement des Fachinformationsdienstes betrachtet.
Gedruckte Veröffentlichungen, die keinen Bestand in Deutschland haben, werden auf Nachfrage und nach einer einmaligen Nutzerregistrierung über einen Bestelldienst beschafft und den Forschenden als Direktausleihe zugeschickt. Im Fachportal Pädagogik wurde dazu neben der zentralen FIS-Bildung Literaturdatenbank – und diese integrierend – ein erweiterter Such- und Nachweisraum für Literaturnachweise internationaler Publikationen aufgebaut. Es wurde für den anglo-amerikanischen Sprachraum die zentrale Fachdatenbank ERIC (Education Resources Information Center des Institute of Education Sciences, USA) eingebunden und regelmäßig aktuelle fachrelevante Nachweise von Monografien in englischer Sprache (Lieferant: Library of Congress) und in den romanischen Sprachen (Lieferant: Casalini Libri) eingepflegt. Die Aktualität dieser Nachweise ermöglicht eine frühe Rezeption von Forschungspublikationen und bei Bedarf kann eine Bestellung dieser Titel ausgelöst werden. Neben der aus einer Recherche im bereitgestellten Datenbestand heraus generierten Bestellung ist auch jede andere fachrelevante Monografie – sofern die genannten Bedingungen zutreffen und sofern ein Titel beschaffbar ist – über den FID bestellbar. Die Anzahl der bisher bestellten Titel hat allerdings die anfänglich erwarteten Zahlen nicht erreicht.
Dem weiteren Grundsatz, der Präferenz digitaler Ausgaben, wird bei der Bereitstellung monografischer Titelnachweise in zweierlei Weisen entsprochen. Seit 2018 ist eine Auswahl an fachrelevanten E-Book-Titeln des Aggregators EBSCO von bisher in Deutschland selten lizenzierten Verlagen nach einmaliger Registrierung über den FID frei und überregional zugänglich.[37] Es handelt sich dabei um ein dynamisches Angebot von ca. 3000 überwiegend englischsprachigen Titeln, die als short-term-loan bereitgestellt werden. Damit generiert der Fachinformationsdienst ein Angebot, das die lokal lizenzierten Standard-E-Book-Pakete der gängigen Aggregatoren an den wissenschaftlichen Bibliotheken sinnvoll ergänzt. Zusätzlich werden die Nachweise von Print-Publikationen im Such- und Nachweisraum durch regelmäßige Updates aus den Verbundkatalogen mit Informationen über parallele digitale Ausgaben angereichert.
Für die Bereitstellung spezieller fachlich relevanter Zeitschriften gilt neben der fehlenden überregionalen Verfügbarkeit vorrangig das Kriterium der Nutzung. Maßgeblich für die Weiterführung eines Zeitschriftenabonnements (Voraussetzung ist hier der singuläre Nachweis in Deutschland) ist die nachgewiesene Nutzung durch Fernleihe oder über subito-Bestellungen bei der Partnerbibliothek. Das Gleiche gilt für den Abschluss von Lizenzen für elektronische Zeitschriften, die der FID nur bei nachgewiesener Nutzung verlängert. Wo immer möglich, werden elektronische Lizenzen – vorzugsweise eine Nationallizenz – abgeschlossen.
Hintergrund dafür ist das transdisziplinäre Feld der Bildungsforschung, das abgrenzbare Nutzerkreise mit exklusivem Zugang nicht sinnvoll erscheinen lässt. Andere FIDs definieren Nutzergruppen, was zu Erleichterungen bei Lizenzverhandlungen führt. Sind Nationallizenzen nicht realisierbar, werden lokale Lizenzen erworben, die eine elektronische Fernleihe erlauben. Die Partnerbibliotheken UB Erlangen-Nürnberg und UB der HU zu Berlin erwerben Zeitschriftenlizenzen in Kooperation und mit Unterstützung des Kompetenzzentrums für Lizenzierung (KfL).[38] Das KfL wurde als bundesweite Querschnitts- und Serviceeinrichtung für alle FIDs etabliert und hat die Aufgabe, geeignete Lizenz- und Geschäftsmodelle, auch entlang der speziellen Anforderungen einzelner FIDs, mit den Verlagen zu entwickeln und zu verhandeln.
Die strikte Orientierung an der konkreten Nachfrage eines Titels oder an der unmittelbaren Nutzung einer Ressource findet eine Ausnahme bei Erwerbungen, die die beiden am Konsortium beteiligten Spezialbibliotheken, die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung und die Bibliothek des Georg-Eckert-Instituts, tätigen. Schwer beschaffbare Quellenwerke der Historischen Bildungsforschung und der Schulbuchforschung werden dort weiterhin ohne konkrete Nutzeranforderung angeschafft. Beide Bibliotheken führen jedoch regelmäßig Befragungen durch und ermitteln so die aktuellen Forschungsfelder ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Der Anforderung der digitalen Bereitstellung kommen diese beiden Partner durch ein Digitalisierungsangebot für historische Schulbücher und urheberrechtsfreien Publikationen aus ihrem Bestand nach.[39]
Der enge Austausch mit der Fachgemeinschaft schließlich war bei den meisten Projektpartnern bereits durch langjährige Kontakte etabliert und es haben sich jeweils eigene Kommunikationsformate entwickelt (Rundgespräche, Fachtagungen, Nutzerbeiräte). Mit Einrichtung des Fachinformationsdienstes wurde ein Projektbeirat berufen, der sich aus Personen der Teildisziplinen und der Fachgesellschaften, der Informationswissenschaft und des Fachreferats zusammensetzt. Er berät das Konsortium bei der Entwicklung seiner Angebote und begleitet deren Umsetzung aus Forschungs- und Nutzerperspektive. Die 2016 durchgeführte Online-Umfrage[40], deren Ergebnisse oben dargestellt wurden, adressierte gezielt die Mitglieder der Fachgesellschaften. Durch eine breitere Streuung über das Fachportal Pädagogik erreichte sie auch weitere Kreise darüber hinaus. Ziel ist, die Fachgemeinschaften in Zukunft stärker in die Nachweis- und Informationsakquise einzubinden, um dafür im Gegenzug Servicemehrwerte anbieten zu können. Vorstellbar sind Kooperationsmodelle mit Fachgesellschaften oder die Einbeziehung weiterer Bibliotheken, um die gesamte Bandbreite der Teildisziplinen über die FID-Services im Fachportal Pädagogik adressieren zu können.
In der laufenden Förderphase (2018–2020) liegen die Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung der Angebote im Fachportal Pädagogik auf dem weiteren Ausbau des Such- und Nachweisraums. Neben der bereits erfolgten Einbindung eines E-Book-Angebots geht es besonders um die Akquise von Nachweisen sog. grauer Literatur, die im Open Access publiziert wurde. Dazu wird mit technischer Unterstützung der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen ein streng am Open Access ausgerichtetes fachrelevantes Profil an Nachweisen aus der Datenbank BASE (Bielefeld Academic Search Engine) extrahiert und in den Such- und Nachweisraum integriert. Das Fachportal Pädagogik hat durch die Kooperation mit Hochschul- und Spezialbibliotheken im Rahmen des FID-Projekts seinen Angebotsbereich „Literatur“ deutlich erweitern und um bisher nicht vorhandene Services ergänzen können. Die nutzer- und bedarfsgesteuerte Erwerbung von Print-Publikationen und die Bereitstellung von Nationallizenzen für elektronische Zeitschriften, Monografien und Datenbanken ist nur durch die Kooperation mit Partnern im FID-Konsortium möglich geworden.
5 Services des Fachinformationsdienstes außerhalb des Fachportals Pädagogik
Da auch Spezialbibliotheken außerhalb des Kreises der universal ausgerichteten Hochschulbibliotheken am FID beteiligt sind und diese eigene, auf ihre spezifische Nutzerschaft ausgerichtete Informationsangebote betreiben, werden einige Services auch außerhalb des Fachportals Pädagogik entwickelt und angeboten. Dies ist insbesondere beim Georg-Eckert-Institut der Fall.[41] Die Bibliothek des Instituts mit dem Forschungsschwerpunkt Internationale Schulbuch- und Bildungsmedienforschung unterhält auf ihrer Webpräsenz umfangreiche Informationsangebote für diese spezielle Forschungsgemeinschaft innerhalb ihres inhaltlichen Auftrags. Im Rahmen der FID-Förderung konnte das Georg-Eckert-Institut ausländische Schulbücher aus von Forschenden besonders nachgefragten geografischen Regionen erwerben. Schwerpunkte in der laufenden Förderphase sind Verhandlungen von Lizenzen mit kommerziellen Anbietern und das Harvesten und Einholen von Nutzungsrechten von freien Schulbüchern und Bildungsmedien bei Bildungsministerien weltweit. Die Sicherung, Verfügbarmachung und Langzeitarchivierung dieser Kategorie von Bildungsmedien ist deshalb von besonderer Dringlichkeit, da in den jeweiligen Ländern keine derartigen Maßnahmen ergriffen werden und dieses für die Forschung wertvolle Material sonst verloren ginge.
6 Angebote des Fachportals Pädagogik außerhalb der FID-Förderung
In den vergangenen fünfzehn Jahren hat das von der FIS Bildung Literaturdatenbank ausgehende Fachportal Pädagogik weitere forschungsorientierte Informations- und Serviceangebote im Bereich von Forschungsdaten, Open-Access und Forschungsinformation in sein Portfolio aufgenommen. Dazu gehören das vom IZB des DIPF betriebene Forschungsdatenzentrum Bildung (FDZ), das gleichzeitig Partner im Portal Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB) ist. Die Inhalte der Verbunddatenbank, die Forschungsdatenbestände von drei Forschungsdatenzentren und Infrastruktureinreichungen nachweist – GESIS–Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) und DIPF – werden auch im Fachportal für die Recherche zugänglich gemacht. Der VerbundFDB ermöglicht Forschenden einerseits Zugang zu Forschungsdaten der qualitativen Bildungsforschung, zu Erhebungsinstrumenten der quantitativen Bildungsforschung sowie zu Studien der empirischen Bildungsforschung. Andererseits können Forschende ihre Forschungsdaten dort langfristig sichern lassen und zur Nachnutzung bereitstellen.
Das fachliche Open-Access-Repositorium peDOCS stellt über über 14.500 fachrelevante fachrelevante digitale Publikationen im freien Zugriff bereit und arbeitet dabei sowohl mit Autorinnen und Autoren (Erstpublikationen) als auch mit Verlagen (überwiegend Zweitveröffentlichungen) zusammen. FDZ, VerbundFDB, das Repositorium peDOCS sowie der Angebotsbereich Forschungsinformation sind unabhängig vom FID finanzierte, komplementäre Dienstleistungen. Die bereits angegangene Verlinkung zwischen Forschungsdaten und Literaturnachweisen ist ein Beispiel für das Potential des Fachportals, seine Angebotsbereiche stärker zu verschränken und unterschiedliche Ressourcen miteinander in Zusammenhang zu bringen.
7 Wie geht es für die FIDs weiter? – Auf dem Weg zu einer koordinierten überregionalen Informationsinfrastruktur
Die im Mai 2019 publizierte Stellungnahme der Evaluierungskommission der DFG spricht sich deutlich für eine Fortführung des auch durch die Evaluationsstudie grundsätzlich bestätigten Programms aus.[42] Sie greift die dort identifizierten Herausforderungen für die Weiterentwicklung der Fachinformationsdienste auf und leitet daraus Empfehlungen für die Zukunft des Förderprogramms ab. Einige der Empfehlungen sind hier hervorzuheben und zwar diejenigen, die neue Akzente hinsichtlich von Vereinheitlichungen und Systematisierungen bei der Fortentwicklung der FIDs setzen:
Langfristig sollen Kernaufgaben (zukünftig zu verstetigende Finanzierung) und weitere Dienstleistungen (zukünftig weiterhin projektförmige Finanzierung) definiert werden.
Systematisierung der Kommunikation mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft (Konzepterstellung), diesbezügliche Verstärkung des Erfahrungsaustauschs zwischen den FIDs sowie Entwicklung von „FID-übergreifenden Kommunikationsinstrumenten“.
Ausweitung der Zielgruppen und möglichst inklusive Zugänge zu lizenzierten Angeboten (Nationallizenz als Standardmodell einschließlich Archiv- und Hostingrechten, Vereinheitlichung der Authentifizierungsverfahren).
Entwicklung einheitlicher Indikatoren und Anwendung vergleichbarer Erhebungsmethoden zur zukünftig systematischen Bewertung der Nutzung und Evaluation der Leistungsfähigkeit (Bereitstellung eines Sets an Nutzungs- und Erfolgsindikatoren).
Schaffung einer integrierten überregionalen Informationsinfrastruktur, zu der vernetzte FIDs mit interoperablen Angeboten gehören, die disziplinübergreifend genutzt werden können.
Zur Koordination und Abstimmung unter den FIDs ist eine Stärkung der Selbstorganisationsstrukturen und der Ausbau und die Unterstützung bereits etablierter Kommunikationsstrukturen notwendig.
Diesen neuen Herausforderungen – insbesondere der langfristige Erhalt solcher für die überregionale Nutzung etablierter Infrastrukturen – erfordern eine verlässliche, über eine Projektförderung hinausgehende Finanzierung. Hier gilt es zunächst eine bereits vom Wissenschaftsrat 2012[43] festgestellte Regelungslücke zu schließen. Auf wissenschaftspolitscher Ebene müssen hierzu finanzielle und zuwendungsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden. Ist dies erfolgt, wird eine fortlaufende Finanzierung der Fachinformationsdienste als Teil dieser Infrastruktur von den Ergebnissen regelmäßiger Evaluationen der Leistungsfähigkeit aufgrund festgelegter Qualitätskriterien und vor allem von der nachgewiesenen Akzeptanz bei der wissenschaftlichen Community abhängen. Das Projekt Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung und das Fachportal Pädagogik sind dabei, das begonnene, auf Komplementarität beruhende Fachinformationsangebot gemeinsam in eine zuverlässige und sich durch inhaltliche und Servicequalität ausweisende Infrastruktur für die heterogenen Anforderungen der Bildungsforschung zu entwickeln.
About the authors

Julia Kreusch ist Diplom-Dokumentarin und Buchwissenschaftlerin und koordiniert seit 2015 den Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung am Informationszentrum Bildung (IZB) des DIPF.

Jens Röschlein ist Soziologe und hat aufbauend an der Humboldt-Universität zu Berlin den Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft studiert. Seit 2018 arbeitet er im Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung.
Literatur
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