Zusammenfassung
Die hohe Korrelation zwischen nationalen Investitions- und Sparquoten ist seit der Studie von Feldstein/Horioka (1980) ein umstrittener, aber zunächst häufig bestätigter empirischer Befund. In diesem Beitrag wird dieser Zusammenhang erneut für die EU-Staaten im Zeitraum von 1960 bis 1997 untersucht. In Erweiterung der bisherigen Untersuchungen werden in unserer auf Zeitreihen basierenden Analyse für die Länder einerseits unterschiedliche Grade an Kapitalmobilität zugelassen und andererseits wird für die interessierenden Größen explizit zwischen den lang- und kurzfristigen Zusammenhängen unterschieden. Zusammenfassend ergeben sich die folgenden Schlußfolgerungen. Erstens bestehen in den EU-Staaten kaum langfristige Beziehungen zwischen den nationalen Investitions- und Sparquoten, sondern die beobachtbaren Korrelationen sind vielmehr der Ausdruck von Scheinkorrelationen zwischen trendbehafteten Variablen. Die Analyse der kurzfristigen Zusammenhänge sowie die sich daran anschließenden Strukturbruchüberprüfungen legen zweitens nahe, daß auch in diesem Fall für die EU-Staaten im untersuchten Zeitraum allgemein ein hoher Grad an Kapitalmobilität vorliegt, der häufig im Zeitablauf zunimmt.
Summary
Since the study of Feldstein/Horioka (1980), the high correlation between investment and saving rates is a controversial, but first of all often confirmed empirical evidence. In this paper, this correlation is investigated once again for the EU-countries in the time period from 1960 to 1997. In expansion of previous analyses, in our analysis based on time series, on the one hand different degrees of capital mobility for the individual countries are admitted, and on the other hand, we distinguish between the long-term and short-term relations between the variables of interest. Taking all results together, the following conclusions can be drawn. Firstly, no long-term relationships exist between the national investment- and saving-rates of the EU-countries but the observable correlations are the result of spurious correlations between trending variables. The analysis of the short-term relations and the subsequent examination for structural breaks suggest secondly, that also in this case a high degree of capital mobility is present, that frequently increases in the course of time.
© 2002 by Lucius & Lucius, Stuttgart