Zusammenfassung
Der Aufsatz diskutiert die Finanzierungsanreize, wie sie von der Steuerreform ausgehen und vergleicht sie mit den Anreizen vor der Reform. Trotz des Systemwechsels vom körperschaftsteuerlichen Anrechnungsverfahren zum Halbeinkünfteverfahren ergeben sich nur moderate Veränderungen in der relativen Vorteilhaftigkeit der Finanzierungswege. Dies ergibt sich jedenfalls, wenn die Unternehmenspolitik im Hinblick auf Anteilseigner optimiert wird, die dem Spitzensteuersatz der Einkommensteuer unterliegen. Auch die Anreize Aktienrückkäufe zu tätigen, wie sie seit 1998 auch in Deutschland möglich sind, hat sich für Unternehmen mit solchen Anteilseignern nur geringfügig geändert. Der Aufsatz argumentiert, dass die Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne auf Unternehmensebene eine Maßnahme ist, welche die künstliche Bevorzugung der Beteiligungsfinanzierung für Tochterunternehmen beseitigt.
Summary
This paper analyzes the change in tax preferences induced by the recent German corporate tax reform. The reform eliminates the imputation system and shifts the system towards a classical corporate tax system. However, financial preferences of corporations are largely unaffected if evaluated from the perspective of shareholders subject to the top marginal tax rate. A similar statement holds for the incentives to carry out share repurchases that in Germany have been allowed only recently. This paper argues that the much-discussed elimination of capital gains taxation for corporations abolishes a tax preference for new equity finance of affiliated corporations.
© 2002 by Lucius & Lucius, Stuttgart