Zusammenfassung
Seit dem Herbst 1905 befürchtete die deutsche Militärführung britische Landungen in Schleswig-Holstein oder Dänemark. Ein britisches Korps könnte zur Unterstützung Frankreichs an Deutschlands Nordflanke landen, den Nordostseekanal unterbrechen und auf Kiel und Hamburg vorstoßen. Tatsächlich glaubte der Große Generalstab lange daran, die »Nordoption« sei der britischen Militärführung weitaus sympathischer als eine Landung in Frankreich. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese Ansichten auf das Handeln des preußisch-deutschen Generalstabs sowie auf dessen Einschätzung eines britischen Kriegsbeitrags hatten. Beleuchtet werden dabei militär‑, außen‑, innen‑ und wirtschaftspolitische Aspekte.
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston