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Lizenziert Nicht lizenziert Erfordert eine Authentifizierung Veröffentlicht von De Gruyter Oldenbourg 11. Mai 2016

Diesseits von Angebot und Nachfrage / On this side of supply and demand

  • Karen Horn
Aus der Zeitschrift ORDO

Zusammenfassung

In seinem Buch „Jenseits von Angebot und Nachfrage“ (1958) geißelt Wilhelm Röpke den Trend zu Ökonomismus und Säkularismus: die Menschen unterwerfen ihr ganzes Handeln wirtschaftlichem Kalkül, ihnen geht die spirituelle Quelle von Werten verloren. Nach Röpke ist die Marktwirtschaft ein „Nettomoralverzehrer“. Wenn die Moral nicht immer wieder aus einer separaten Quelle wie der Religion gespeist wird, verschwindet sie - und damit auch die Basis der Marktwirtschaft. Doch wie sinnvoll ist es, eine solche grundsätzliche Front zwischen dem Markt und der Moral aufzumachen? Im Individuum überlappen sich beide Sphären. Abgesehen von seinem institutionellen Charakter ist der Markt schließlich nichts weiter als eine Chiffre der gesellschaftlichen Interaktion von Menschen. In einem Prozess der Reziprozität herstellenden Rückkopplungen entsteht sowohl der wirtschaftliche Wohlstand der Nation als auch der moralische - jenes evolvierende Sozialkapital an Werten, gemeinsamen, auch religiösen Überzeugungen, Moral und Traditionen, das eine Gesellschaft trägt.

Summary

In his book „Beyond supply and demand“ (1958), Wilhelm Röpke castigates the social trend towards materialism and secularism. People allegedly view everything from a calculating economic perspective, they lose access to the spiritual source of moral values. According to Röpke, the market is a net consumer of morality. If morality doesn‘t regularly receive new input from separate sources such as religion, it disappears - and with it the basis for the market. But does it make sense to posit such a fundamental dichotomy between the market and morality? For the individual, both spheres overlap. Its institutional character set apart, the market is only an abstract name for the interaction of people in society. It is within a feedback process generating reciprocity that not only the economic wealth of nations comes about, but also their moral wealth - the evolving social capital that is foundational for society, consisting of values, shared religious and other beliefs, morals and traditions

Online erschienen: 2016-5-11
Erschienen im Druck: 2011-1-1

© 2011 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Heruntergeladen am 2.10.2023 von https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/ordo-2011-0125/html?lang=de
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