Zusammenfassung
Die sehr negativen Prognosen zur Beschäftigungswirkung der Einführung des Mindestlohns in Deutschland hätten sich nicht bewahrheitet, schrieben Oliver Bruttel, Arne Baumann und Matthias Dütsch in den PWP 3/2019. Andreas Knabe, Ronnie Schöb und Marcel Thum halten dem in diesem Beitrag entgegen, dass sich Prognosen und tatsächliche Beschäftigungswirkungen des Mindestlohns gar nicht wesentlich unterschieden. Zum einen hätten sich die Beschäftigungsverluste bisher stark in einer Reduktion der Zahl der Arbeitsstunden je Beschäftigten niedergeschlagen. Zum anderen erhielten weiterhin viele Arbeitnehmer weniger als den Mindestlohn, was die bislang messbaren negativen Beschäftigungswirkungen mindere.
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