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Publicly Available Published by De Gruyter December 14, 2017

Defence Budgets and Cooperation in Europe: Trends and Investments; Edited by Alessandro Marrone, Olivier De France and Daniele Fattibene. 2016.

  • Cornelius Vogt

Ein Konsortium europäischer Think Tanks erstellte, gefördert durch die Europäische Verteidigungsagentur, die zweite Studie zu Verteidigungshaushalten und Verteidigungszusammenarbeit in Europa. Die Untersuchung, zu der zahlreiche Autoren beigetragen haben, betrachtet 31 europäische Länder.

Vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage stiegen die europäischen Verteidigungshaushalte um durchschnittlich 8,3 Prozent im Jahr 2016. In Mittel- und Osteuropa betrug das Wachstum 19,9 Prozent, in Südosteuropa gab es eine Zunahme um 9,2 Prozent, in Westeuropa lag das Wachstum bei 2,7 Prozent und in Nordeuropa war ein Anstieg von 1,6 Prozent zu verzeichnen. Um besser beurteilen zu können, ob sich dieser Anstieg auch auf die Verteidigungsfähigkeiten europäischer Länder auswirkt, untersucht die Studie insbesondere die Entwicklung der Ausgaben für Beschaffung und Ausrüstung. Aufstellung und Zusammensetzung der Verteidigungshaushalte der untersuchten 31 Länder weisen zum Teil erhebliche Unterschiede auf, was die direkte Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Ländern erschwert. Gleichwohl ermittelt die Studie für die meisten Länder den Anteil der Ausgaben für Beschaffung und Ausrüstung am gesamten Verteidigungshaushalt. Die Studie bedient sich dabei nicht ausschließlich der nationalen Haushaltsangaben, sondern zieht auch Datensätze von NATO, OSZE, EDA und den Vereinten Nationen zu Rate. Eine generelle Aussage zur Entwicklung der Ausgaben für Beschaffung und Ausrüstung in ganz Europa wird in der Studie nicht getroffen.

Der zweite Teil der Studie befasst sich mit Verteidigungskooperationen in Europa. Die Studie richtet ihren Blick nicht nur auf Rüstungskooperationen, sondern betrachtet auch andere Formen der Zusammenarbeit wie beispielsweise gemeinsame militärische Übungen und Ausbildungseinrichtungen. Die Untersuchung von insgesamt 39 erfassten Kooperationen bestätigt die Trends der vorangegangenen ersten Studie. Bilaterale Formen der Zusammenarbeit überwiegen. Insgesamt werden 22 Fälle von Verteidigungszusammenarbeit zwischen zwei Staaten gezählt. Dem folgen neun als minilateral eingestufte Kooperationen mit nicht mehr als fünf beteiligten Ländern. Darunter gibt es Fälle, bei denen einstmals bilaterale Zusammenarbeitsformen durch weitere Partner ergänzt wurden. Die Mehrzahl minilateraler Kooperationen folgt bereits etablierten Strukturen der Zusammenarbeit unter den 31 untersuchten Ländern. Demgegenüber entwickelten sich die bilateralen Kooperationen größtenteils außerhalb bestehender Strukturen. In acht Fällen handelt es sich um multilaterale Verteidigungskooperationen mit einer Vielzahl zusammenarbeitender Staaten. Die multilateralen Kooperationen finden oft im Rahmen von EU oder NATO statt, wobei jene im Rahmen der NATO mehr im operationellen Bereich liegen.

Einen weiteren bestätigten Trend sieht die Studie in der Zusammenarbeit zwischen benachbarten Ländern. Hier werden 16 Fälle registriert. Gleichzeitig sind 14 Fälle von nicht-nachbarschaftlicher Zusammenarbeit zu verzeichnen. Deutschland behält seine bedeutende Rolle für die europäische Verteidigungszusammenarbeit bei. Die Bundesrepublik ist an elf von 39 Kooperationen beteiligt. Daneben spielen auch die USA eine wichtige Rolle mit der Beteiligung an insgesamt sechs Kooperationen. Die Länder Mittel- und Osteuropas sowie Südosteuropas setzen ihre Bemühungen zur Reduzierung der Abhängigkeit von sowjetischer Ausrüstung auch in Form von Kooperationen fort.

www.iai.it/sites/default/files/pma_2.pdf

Published Online: 2017-12-14

© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 11.12.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2017-0101/html
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