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BY-NC-ND 4.0 license Open Access Published by De Gruyter November 29, 2022

James Byrne/Gary Somerville/Joseph Byrne/Jack Watling/Nick Reynolds/Jane Baker: Silicon Lifeline: Western Electronics at the Heart of Russia’s War Machine. London: Royal United Services Institute (RUSI), August 2022

  • Leo Bamberger

    non-resident fellow

Reviewed Publication:

Byrne James Somerville Gary Byrne Joseph Watling Jack Reynolds Nick Baker: Jane Silicon Lifeline: Western Electronics at the Heart of Russia’s War Machine London Royal United Services Institute (RUSI) August 2022


Die russische Invasion vom Februar 2022, so das Autorenteam der Studie des Royal United Services Institute, ist nicht nach Plan verlaufen. Anstelle einer chirurgischen Operation sei Russland in einen Abnutzungskrieg mit der Ukraine verwickelt, der die Kampffähigkeit der russischen Streitkräfte bereits rapide degradiert hat. Die Studie untersucht 27 Hauptwaffensysteme der russischen Streitkräfte, die in der Ukraine eingesetzt oder von ukrainischen Streitkräften erobert wurden, auf ihre zentralen technologischen Komponenten. Die Verfasser fanden 450 militärische oder dual-use Komponenten, die aus den USA, Japan, Taiwan, Südkorea, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Deutschland stammten und ohne die die militärische Modernisierung der russischen Streitkräfte nicht hätte erfolgreich vonstattengehen können. Die meisten technologischen Komponenten kämen aus den USA. Von diesen hätten 80 Technologien amerikanischen Exportkontrollregelungen unterlegen, was bedeutet, dass Russlands Militärisch-Industrieller Komplex in der Lage gewesen wäre, diese Kontrollen zu umgehen. Russland hätte große Mengen an Waffensystemen durch Feindeinwirkung oder technische Abnützung verloren und insbesondere bei Präzisionswaffen (Marschflugkörper, ballistische Raketen) Schwierigkeiten, diese durch Eigenproduktion zu ersetzen. Infolge der verschärften Sanktionen hätten sich die Probleme Russlands bei der Herstellung moderner Waffensysteme massiv verschlechtert.

Russland versuche diese Probleme zum einen durch Importsubstitution mittels eigener Entwicklungen zu umgehen. Diese Versuche hätten sich bislang als wenig erfolgreich erwiesen und würden bestenfalls Waffen minderer Qualität erbringen. Größere Anstrengungen würden derzeit unternommen, um illegale Beschaffungsnetzwerke auszubauen oder neu zu errichten. Auch diene Hongkong als ein wichtiger Ort, um vor allem elektronische Bauteile zu erwerben. Derartige Versuche müssten unterbunden werden. Nur so könne die derzeit offenkundig werdende Knappheit an hochwertigen Waffensystemen in Russland aufrechterhalten werden. Das Autorenteam empfiehlt im Einzelnen (1) die Überprüfung und Verschärfung bestehender Exportkontrollen in den westlichen Staaten; (2) verstärkte internationale Kooperation bei der Identifizierung und Unterbindung verdeckter Beschaffungsnetzwerke; (3) die Beendigung der Herstellung von mikroelektronischen Komponenten für militärisch nutzbare Technologien in Drittländern, und (4) diplomatische Bemühungen mit dem Ziel, Drittländer zur Kooperation im Bereich der Exportkontrollen zu bewegen. Russland, so die Autoren, unternehme geradezu verzweifelt derzeit alles, um an westliche Technologien zu gelangen. Die Chance sei groß, dass es gelingen kann, dies zu unterbinden.

https://rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/silicon-lifeline-western-electronics-heart-russias-war-machine

About the author

Prof. em. Dr. Leo Bamberger

non-resident fellow

Published Online: 2022-11-29
Published in Print: 2022-12-16

© 2022 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 19.3.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2022-4010/html
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