Zusammenfassung
Luhmanns Verständnis von Religion ist ambivalent, insofern er einerseits davon ausgeht, daß Religion einen affirmativen Umgang mit Kontingenz und Freiheit pflegt und andererseits Religion als ein letztlich der Moderne nicht mehr angemessenes Funktionssystem betrachtet, da es Notwendigkeit postuliert in einer Gesellschaft, die sich wesentlich über Beobachtungen zweiter Ordnung konstituiert. Eine mögliche Auflösung der Ambiguität der Luhmannschen Analyse liegt in der Annahme einer internen Differenzierung des Religionssystems, indem 1) Religion als Kirche von 2) Religion als Reflexion unterschieden wird. Die distanzierte Sichtweise auf Religion bezieht sich dann auf die Religion als Institution, die eher affirmative Einstellung rekurriert auf das Reflexionspotential der Religion, das in ihrer Auseinandersetzung Kontingenz ... und Notwendigkeit begründet liegt.
© 2005 by Lucius & Lucius, Stuttgart