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BY 4.0 license Open Access Published by De Gruyter June 22, 2021

Strategien jüdischer Selbstermächtigung im völkisch-antisemitischen Diskurs der 1920er Jahre

Ein Einblick in An den Wassern von Babylon. Ein fast heiteres Judenbüchlein

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Im Jahr 1920 erscheint im Georg-Müller-Verlag in München die kleine Sammlung kurzer Erzählungen An den Wassern von Babylon. Ein fast heiteres Judenbüchlein, ohne Angabe eines Herausgebers. Die Autoren des Bändchens sind Hermann Sinsheimer, zu dieser Zeit Literatur- und Theaterkritiker, der freie Schriftsteller Lion Feuchtwanger und der ehemalige Dirigent Fritz Cassirer sowie der Journalist Paul Schlesinger. Dem Büchlein ist eine Zeichnung des Bühnenbildners Ernst Stern vorangestellt.[1]

In den Erzählungen setzen sich die jeweiligen Autoren mit ihrer je eigenen sowohl jüdischen als auch deutschen Identität auseinander. Die Texte werden so Zeugnis des innerjüdischen Diskurses der 1920er Jahre, indem sie der völkisch aufgeladenen Stimmung in Deutschland skeptisch und realitätsbewusst entgegen sehen. Allen Erzählungen ist gemein, dass sich die deutsche Identität der Protagonisten nicht von ihrer jüdischen trennen lässt, die wiederum nicht ohne den gesellschaftlichen Antisemitismus der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu verstehen ist. Inwiefern sich die Autoren auf je unterschiedliche Weise mit dem gesellschaftlichen Antisemitismus in Zusammenhang mit ihrer eigenen deutschen sowie jüdischen Identität auseinandersetzen, soll im Folgenden gezeigt werden. Dabei wird deutlich werden, dass europäisch-jüdische Literaturstudien einen wesentlichen Beitrag leisten können, die Strategien, deren sich jüdische Autoren in der Vergangenheit zur literarischen und damit öffentlichen Selbstverortung bedient haben, aufzuzeigen und für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Zwischen marginalisierter jüdischer Zugehörigkeit und deutscher nicht-jüdischer Mehrheitsgesellschaft erzählen die Autoren über das Suchen und Finden ihrer eigenen Position im Dazwischen, sie entwickeln Strategien der Selbstermächtigung und stellen sich selbstbewusst gegen den völkisch-antisemitischen Diskurs ihrer Zeit. Adressat/innen dieses durchaus sehr beachtlichen kleinen Bändchens, das mit dem Zusatz Ein fast heiteres Judenbüchlein die gesellschaftlichen Zusammenhänge und die Atmosphäre des Erscheinungsjahres pointiert aufgreift, waren vor allem Juden und Jüdinnen in der deutschen Gesellschaft Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Blick auf das Jüdische soll hier selbst bestimmt werden, indem zwar eine optimistische Perspektive auf das Verhältnis zwischen der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und der Mehrheitsgesellschaft geboten, jedoch die reale Bedrohung durch den wachsenden Antisemitismus nicht ausgeblendet wird.

Bis auf eine Erwähnung in Sigrid Bauschingers Biografie der Familie Cassirer und einem kurzen Kommentar in Wilhelm von Sternburgs FeuchtwangerBiografie hat der Band in der Forschung bisher keine Beachtung gefunden. (Vgl. Bauschinger 2007, 239; Sternburg 2014, 230–231).[2] Allein Lion Feuchtwangers Erzählung ist von Mona Körte in ihren Details beleuchtet worden, jedoch ohne Einordnung in ihren Publikationskontext. (Körte 2007)

In Hermann Sinsheimers[3] autobiographischer Erzählung An den Wassern von Babylon beschreibt der Ich-Erzähler Hermann seine Kindheit in seiner pfälzischen Heimatstadt Freinsheim, in der sein Selbstverständnis als Pfälzer mit dem als Jude immer wieder in Konflikt gerät. Die Erzählung beginnt um 1890 und ist von einer besonderen Liebe Hermanns zu seiner Heimat und gleichzeitig seiner starken – wenn auch ambivalenten – Identifikation mit dem Judentum geprägt. Dass seine jüdische Zugehörigkeit mit seiner pfälzischen in Konflikt geraten könnte, wird ihm bei einer Zusammenkunft mit seinen Freunden aus dem Dorf zum ersten Mal begreiflich. Eines Abends sitzen die Kinder gemeinsam um eine steinerne Abbildung des gekreuzigten Jesus, um die herum sich eine vom Regen ausgewaschene Rinne zieht. Eines der Kinder erzählt die örtliche Legende über die Rinne:

Diese Rinne hätten die Juden ausgemeißelt und legten, so oft einer von ihnen vorübergehe, Geldstücke hinein, teils aus Mitleid mit dem von ihnen gekreuzigten Heiland, teils zur Sühne für ihre Freveltat und weil sie hofften, der Heiland würde wiederkommen. (Sinsheimer 1920, 12)

Anschließend singen die Kinder gemeinsam „Die Wacht am Rhein“, woraufhin im abendlichen Dunkel eine Ahasverus-Gestalt[4] – scheinbar aus dem Nichts – erscheint:

Plötzlich stand ein großer, bleicher, schwarzhaariger Mann, mit einer häßlichen krummen Nase vor uns – verstaubt, verdreckt, verkommen. Er trug ein Bündel auf dem krummen Rücken. Seine großen Augen hatten schreckliche Ränder, und seine Ohren standen unter dem schmierigen Hut weit vom Kopfe ab. (Sinsheimer 1920, 13)

Die Ahasverus-Gestalt entspringt gewissermaßen der Erzählung selbst – hervorgerufen durch das gemeinsame Sitzen, Sich-Geschichten-Erzählen und Singen: Unmittelbar nach der öffentlichen Wiedergabe einer judenfeindlichen Volkslegende mit direkt anschließender gemeinsamer Besinnung auf die nationale, die deutsche Gemeinschaft materialisiert sich die judenfeindliche und nationalistische Fantasie in Form des Ewigen Juden. Als phantastische Figur, zwischen dem Imaginierten und Realen stehend,[5] tritt sie unverhofft in das Geschehen ein und verbindet Fantasiegestalt mit der Darstellung des stereotypen ostjüdischen Wanderers:[6] Hermann erfährt am Tage darauf, „daß der Mann ein ‚Polack‘ gewesen und noch am gleichen Abend weitermarschiert sei.“ (Sinsheimer 1920, 15)

Der Jude fragt die Jungen nach im Dorf ansässigen Juden und wendet sich zunächst intuitiv an einen schwarzhaarigen Jungen mit gekrümmter Nase. An dieser Stelle schreitet Hermann ein, was wiederum von der Ahasverus-Gestalt mit „Blondes Jüngelche! Du bist e gutes daitsches Kind“ (Sinsheimer 1920, 14) kommentiert wird. Durch den sprachlichen Einschlag der Ahasverus-Gestalt wird an dieser Stelle der osteuropäischen Herkunft des Juden vorgegriffen. Hermanns Selbstgefühl, nichts als ein Freinsheimer zu sein, wird hier auf doppelte Weise bestätigt. Allein sein Phänotyp, der Idealtypus des Deutschen, ordnet ihn eindeutig den ‚eingeborenen‘ Freinsheimern zu. Dieser Umstand wird wiederum von außen durch einen jüdischen Menschen bestätigt, der selbst dem stereotypisierenden Typus des Ewigen Juden gleicht und obendrein in seiner eigenen Wahrnehmung von ebendiesem Phänotyp affiziert wird: Seinesgleichen suchend, identifiziert er zunächst das falsche Kind als jüdisch und definiert schließlich das jüdische Kind als deutsch.

Hermann kommt der Aufforderung nach, den Juden in sein Elternhaus zu führen, wo dieser freundlich und warm empfangen wird. Auf dem Weg erzählt der aus Russland kommende Jude von seiner Wanderschaft nach Jerusalem. Hermanns Mutter klärt – nachdem die Familie den reisenden Juden für eine kurze Zeit aufgenommen hat – ihren Sohn darüber auf, dass die Juden in Russland lebensbedrohlicher Verfolgung ausgesetzt sind. Als Hermann seinen Freunden von der Verfolgung der Juden in Russland erzählt, glauben diese ihm nicht, und ein Streit entbrennt. Schließlich sagt eines der Kinder: „Dann könnten wir dich ja auch totschlagen oder fortjagen, denn du bist ja auch ein Jude.“ (Sinsheimer 1920, 15) Die Kinder reagieren darauf mit lautem Gelächter, Hermann aber bleibt nachdenklich und bedrückt zurück. Er hält mit kindlicher Starrsinnigkeit an seiner Liebe zu Freinsheim fest und beschließt, sich unter keinen Umständen jemals vertreiben zu lassen. Das ungute Gefühl jedoch, dass diese Begegnung hinterlassen hat, verlässt ihn nicht und ist Auslöser für die anschließenden immer wiederkehrenden Auseinandersetzungen mit seiner deutschen und jüdischen Identität. In seiner Jugend wird er – der sich selbst vornehmlich als deutsch und pfälzisch sieht, der mit seiner Heimat in großer Liebe verbunden ist und sich nicht vorstellen kann, jemals an einem anderen Ort zu leben – immer wieder als Jude, als Fremder markiert. In der jüdischen Religionsschule wird dieses Gefühl verstärkt, indem es seinem Lehrer dort gelingt,

mir beizubringen, daß ich eigentlich in Asien geboren sei, in dem gelobten Lande, und daß ich in der Pfalz nur als Gast wohne. So ähnlich wenigstens sagte er es einmal. Ich war aufs höchste überrascht und wußte nicht, ob ich über seine Worte lachen oder weinen sollte. (Sinsheimer 1920, 30)

Hermann wird von nun an nach Wegen suchen, seine jüdische Identität mit der pfälzischen zu vereinbaren. Als er in der Schule schließlich Jesus und das Neue Testament kennen lernt, entwickelt er ein besonderes Verhältnis zum jugendlichen Jesus. Die Liebe zu Jesus und die nahezu obsessive Beschäftigung mit ihm bietet Hermann eine Flucht aus der schwierigen Frage der tatsächlichen Zugehörigkeit.

Je mehr ich von der hebräischen Sprache und den sonstigen Unbequemlichkeiten der Religionsstunde behelligt wurde, desto zäher und treuer hing ich dem Jesusknaben an. Aber ich war nicht mehr naiv und kindlich genug, um ihn ohne Bedenken in meiner Nähe und im Bereiche des Deutschtums und Pfälzertums zu suchen. (Dieser Ruhm verbleibt also den lieben, guten und tüchtigen Rassennarren!) (Sinsheimer 1920, 31)

Obwohl er sich schon dort von einem exklusiven Verständnis des Eigenen abgrenzt, schützt es ihn nicht davor, eine gewisse Abneigung gegen seine jüdischen Vorfahren zu entwickeln:

Und schließlich fand ich die Ausrede, auf die vor und nach mir manche Erwachsene arischer Abstammung verfallen sind, daß es bei uns Pfälzern und Deutschen viel moralischer zugehe, als bei den alten Juden, und ich lernte auf diesem bequemen Umweg meine Altvordern ein bißchen verachten. (Sinsheimer 1920, 33)

Kein Pfälzer, kein Deutscher zu sein, bleibt für Hermann unvorstellbar, und er hadert immer wieder damit, wie dieses Selbstbild und dieses Heimatgefühl mit seinem Judesein vereinbar sein kann. Er löst es zunächst durch vehemente Abgrenzung gegen die ostjüdischen Wanderer, die hin und wieder bei Freinsheimer Juden unterkommen. Im Gegensatz zu diesen Ahasver-Gestalten gehört er seinem Selbstverständnis nach zu den sesshaft gewordenen, also den besseren Juden.

Mein pfälzischer Stolz und meine ihnen fremde deutsche Art wehrte sich gegen diese Eindringlinge. Ich wollte, als Sohn eines seßhaften deutschen Juden, mit diesen Nomaden nichts zu tun haben. Sie waren nun wieder Fremdlinge und mir fremd geworden. Sie hatten kein Recht auf die Pfalz, auf meine, auf unsere Heimat. Ich war deutsch-pfälzisch-jüdischer Chauvinist geworden! (Sinsheimer 1920, 38)

Die Gewissheit, ein „Deutscher und ein Jude! Ein Eingewanderter und ein Eingewurzelter!“ (Sinsheimer 1920, 36) zu sein, gleichzeitig beide Identitäten in sich tragen zu können, führt zu einem Gefühl des Auserwähltseins: „Kurzum: ich war von der Berufung und dem Auserwähltsein der deutschen Juden überzeugt und warf mich, wie die echtesten Teutonen, in die mir von Gott gegebene Brust.“ (Sinsheimer 1920, 39)

Hermann wird – je älter er wird – immer wieder damit konfrontiert, dass er von Juden wie von Nicht-Juden als jüdisch markiert und wahrgenommen wird. Er wehrt sich mit all seiner kindlichen Energie und Fantasie gegen die ihm vermittelte Vorstellung der Ausschließlichkeit dieser beiden Elemente und schafft sich so eine eigene, jüdische und pfälzische Identität.

Mir gilt es gleich, ob ich als waschechter Deutscher und Jude befunden werde. Ich weiß, was pfälzisch und deutsch sein und was jüdisch sein heißt. Ich bin es und also fühle und weiß ich es. Als heutigen Besitz, als heutige Freiheit, als heutigen Zwang. (Sinsheimer 1920, 49)

Das nun gefundene Arrangement, mit dem Hermann sich schließlich identifizieren kann, wird hier auf der einen Seite als Zwang Jude zu sein[7] charakterisiert, auf der anderen Seite ist Hermanns Geschichte zugleich eine Erzählung der Selbstfindung und Selbstermächtigung über die an ihn herangetragenen Narrative der deutschen Mehrheitsgesellschaft wie auch der jüdischen Gemeinschaft.

Auch in der zweiten Erzählung des Bändchens, in Lion Feuchtwangers Gespräche mit dem Ewigen Juden, nimmt die wandernde Ahasverus-Gestalt eine prägende Rolle ein. Während sie in An den Wassern von Babylon das initiale Ereignis darstellt, das die Konfrontation Hermanns mit seinen zwei Zugehörigkeiten und Identitäten überhaupt erst auslöst, handelt es sich bei Feuchtwangers Ewigem Juden, der den Namen Dr. A. Has trägt, um eine Persiflage auf ebenjene antisemitische Fantasiegestalt. In Feuchtwangers Version entstammt der Ewige Jude direkt der antisemitischen Imagination und wandert in München umher, um eine antisemitische Zeitung zu gründen. Vorgestellt wird er als

elegant, aber nicht zu modisch angezogen, [er] trug ein schwarzes, englisches Bärtchen, war im übrigen sorgfältig rasiert und hatte einen Anfang von Bauch. Man mochte glauben, ihm bei Premieren, im Restaurant, auf dem Rennplatz des öfteren begegnet zu sein. Aber ein merkwürdiges, tiefes Licht in den Augen und eine gewisse, sicherlich einmalige Art, die Hände zu bewegen, war nicht zu verkennen. (Feuchtwanger 1920, 53)

Feuchtwanger gelingt es, mit seiner Darstellung des Ewigen Juden, die sich beständig wiederholenden antisemitischen Stereotypisierungen in der Literatur aufs Korn zu nehmen. In dem er die oben zitierte Beschreibung des Dr. A. Has immer wieder in leicht abgewandelter Form einschiebt (vgl. Feuchtwanger 1920, 53, 68, 84, 92), führt er die tradierte Redundanz der Figur des Juden, die immer nur als Jude identifiziert wird, vor. (Vgl. Körte 2007)[8] Bemerkenswert ist hier der verballhornte Name des Ahasverus: Der Ewige Jude wird um das verus, „der Wahre“ gestutzt, übrig bleibt eine groteske Variante, die ihn nun gerade zu einer Fantasiegestalt macht und die, obendrein, den Hass selbst im Namen trägt. Jene Grundlage also einverleibt, auf der die geplante antisemitische Zeitung beruhen wird.

Feuchtwangers Groteske gibt die Formen und Strategien von Antisemitismus in der Literatur preis und hat auf diese Weise einen aufklärerischen und dadurch wiederum selbstermächtigenden Charakter. Durch das Sezieren und Vorführen des antisemitischen Argumentationsschemas gelingt es ihm, sich die Diskurshoheit – zumindest für den Moment der Erzählung – anzueignen. Durch das Aufzeigen des Antisemiten, das Sprechen über den Antisemiten und dessen Strategien wird das Gespräch über den Juden verdrängt.

‚Ich bin Antisemit aus Neigung und Überzeugung. Mein Zweck ist, nachzuweisen, daß alles Unheil, das jemals in der Welt passiert ist, die Kreuzigung Christi, die Einschleppung der Philosophie und der Syphilis in Europa, die Erfindung der Sozialdemokratie und des Kapitalismus, die Entstehung des Weltkriegs und des Pazifismus, kurz, daß alles Schlechte in der Welt von den Juden angestiftet wurde.‘ (Feuchtwanger 1920, 63)

Die Erzählung lenkt den Fokus auf die Gemachtheit der Figur des Juden durch den Antisemiten. Trotz seines scharfen Blicks für die Struktur des antisemitischen Argumentationsschemas in der Literatur endet Feuchtwangers Erzählung mit einem optimistischen, an Bildung und Fortschritt glaubenden Ausblick:

‚Sie bemerken zurzeit eine judenfeindliche Welle,‘ fuhr er fort, ‚das ist richtig. Nach dem die Deutschen fünf Jahre im Ghetto sind, benehmen sie sich haltloser und würdeloser als die Juden nach einem Ghetto von fünf Jahrhunderten. Aber das nützt gar nichts. Es ist nur eine akute Erkrankung [...], sowie sie vorbei ist und das Volk den Nervenanfall überwunden hat, wird es sich schämen, daß je hundertzehn Deutsche vor einem einzigen Juden ein [sic] solche Mordsangst gehabt haben. [...] Ich bin ein Gespenst von vorgestern und höchstens noch auf der Bühne möglich. (Feuchtwanger 1920, 90–91)

Aus Feuchtwangers Erzählung spricht an dieser Stelle die Hoffnung, die antisemitische Propaganda tatsächlich enttarnen und auf diese Weise entschärfen zu können. Der pointierten und scharfen Analyse des obsessiven antisemitischen Argumentationsschemas folgt so vor allem die Hoffnung, als Jude in Deutschland ohne Anfeindungen leben zu können. Auch wenn sich die Autoren im Grunde über die Stellung des jüdischen Lebens im allgemeinen und ihren jeweiligen Positionierungen innerhalb dessen einig sind (Bauschinger 2007, 239), zeigen sich hier jedoch Nuancen ihrer durchaus unterschiedlichen Vorannahmen über die Zukunft.

Einen ähnlich optimistischen, aber doch deutlich alarmierteren Blick auf die akuten Gefahren durch die antisemitische Stimmung in der Gesellschaft bietet Fritz Cassirers fiktionale Fastenpredigt auf das Jahr 1920. Hier ruft Rabbi Süßmilch dazu auf, Deutschland nicht den Deutsch-Völkischen zu überlassen und entwickelt dabei großes Selbstbewusstsein, hervorgerufen durch den jüdischen Anteil an der deutschen Kultur.

Rabbi Süßmilch möchte seine jüdischen Zuhörer dazu aufrufen, sich von der antisemitischen Hetze durch einige Deutsche weder verjagen, noch einschüchtern zu lassen:

Und da will ich euch denn [...] nur gleich meine Schluß-, Grund-, Haupt- und Staatsmeinung herausdonnern, welche dahinzielet: daß ihr es euch, wackere und betrübte deutsche Juden, nicht sollet verdrießen lassen, wenn der Germane, so sich euren Wirt nennet [...] wenn, sag’ ich, der Germane sich wieder einmal am Dufte jener sonderbaren Jauche, so sich Antisemitismus nennt, erlabet, welche in unterschiedlichen Arten vorgefunden wird in unserem lieben Deutschland, darunter aber keine gute. Und alle entspringen sie aus einem nahen Misthaufen. (Cassirer 1920, 96–97)

Für Süßmilch sind es nur die gebildeten deutschen Juden, die der deutschen Nation würdig sind. Er warnt seine Zuhörer davor, nach Israel auszuwandern: „Wir dürfen nicht nach Zion gehen! Was sollte denn aus Deutschland werden? Wir dürfen sie nicht allein lassen, diese Deutschen!“ (Cassirer 1920, 97–98)

Großer Jude und großer Deutscher in einem sein zu können – Rabbi Süßmilch formuliert das als Errungenschaft und als Fähigkeit der deutschen Juden. Die Fähigkeit, beide Identitäten in sich zu verbinden und dabei nicht halbiert zu sein, sondern eine doppelte kulturelle Heimat zu besitzen, bildet den Kern seines Anliegens. Die politischen Aussichten auf die zunehmende Erstarkung des Völkischen in seinem Lande veranlassen ihn allerdings zu Wehklagen: „O Deutschland, mein Vaterland, du bist ein dummes Vaterland! O dummes Deutschland! O verdummtes Deutschland! O klug, o groß gewesenes Deutschland!“ (Cassirer 1920, 99)

Er betont den jüdischen Anteil am Erfolg des Deutschen: „Nicht weit von jedem großen Deutschen findet sich der getreue Jud, der sich zum Ziel gesetzt hat, ihm zu dienen“ (Cassirer 1920, 106), woraus er eine bleibende Verantwortung ableitet:

Denn wir müssen – unnachlaßlich ist das – wir müssen, ihr deutschen Juden, dies Deutschtum hüten und schützen! Wer soll’s sonst? Sie selbst vielleicht, die Teutonen? Können kaum noch deutsch reden und schreiben!“ (Cassirer 1920, 107–109)

Doch ist ihm die konkrete Gefahr für die jüdischen Menschen des Landes – ausgehend von den Völkischen und Antisemiten – vollkommen bewusst:

Wir sind sichtbar, Wir sind erkennbar. Und wir tragen diese Namen, die sie uns aufgesetzt haben wie ein Judenhütchen –– die zuckersüßen vom Rosenthal und Tulpenbaum, die heroischen vom Hirsch und Löwen, die unverschämten von Schöps und Totenkopf! Uns kann man finden! Uns kann man jagen!(Cassirer 1920, 115; Hervorhebung im Original)

Sich dem zu widersetzen, sich selbst zu schützen und sich nicht darin zu ergehen, die antisemitischen Anfeindungen, die judenfeindlichen Bilder und Stereotypen zu widerlegen, ist seine wichtigste Aufforderung, denn „Grund der Judenfresserei ist die Feigheit einer elenden Majorität!“ (Cassirer 1920, 115) Sich um keinen Preis aus dem Lande, aus der Heimat vertreiben zu lassen, hält Süßmilch für die Tugend und Pflicht deutscher Juden:

Wir [...] wurzeln tief und fest in dieser unserer deutschen Erde! Fühlen uns gar wohl hier und recht zu Hause, ob es gleich in den Wipfeln oft abscheulich pfeift und zischt! Sind schon tausend Jahre eingepflanzt und wollen uns nicht verpflanzen lassen! Bleiben in diesem unserem Vaterlande fest stehen! Wo es aber euch, werte Mitbewohner, allhier nicht behagt, euch die Luft nicht aufschlägt, aber die Jacke zu enge dünkt, ei, schüttelt nur den Staub dieses Landes von euren Füßen, ihr Nörgler, und sucht schleunig das Weite! Wir bleiben hier! (Cassirer 1920, 118)

Nicht allein die Verknüpfung von Deutschem und Jüdischem bildet hier ein wesentliches Element, sondern auch eine daraus resultierende Verantwortung für die Juden und Jüdinnen Deutschlands. Süßmilch spricht ihnen die konkrete Aufgabe zu, Deutschland nicht den völkisch Gesinnten zu überlassen. Sie sollen sich selbstbewusst gegen die national-chauvinistischen und antisemitischen Ideen wenden und für eine deutsche Kultur einstehen, die nicht über Ausschließlichkeit definiert ist.

Auch in der letzten Erzählung des Bändchens, in Paul Schlesingers Anekdoten, spielt die Irritation über eine exklusive Vorstellung vom Deutschtum, das Juden und Jüdinnen eine deutsche Art absprechen soll, eine große Rolle. Die Anekdoten geben Einblick in immer wiederkehrende Konflikte mit Juden und Jüdinnen wie auch mit Christ/innen, in die sich jüdische Menschen in Deutschland unwissentlich und unerwartet begeben. So kommt es in der Kurzerzählung Der Schweizer zu einem Konflikt zwischen einem Deutschen und einem Schweizer, der folgendermaßen beschieden wird:

‘Sie aber, mein Herr, der Sie mir selbst erzählen, daß Sie zwei Jahre aktiver Korpsstudent, fünf Jahre Offizier, vier Jahre Fabrikdirektor waren und jetzt zu Ehren des Krieges sich als Gesandtschaftsattaché sich bemühen, Sie, der Sie nach eigenem Geständnis nie dazu kommen, ein Buch aufzuschlagen, und kaum die Namen derer kennen, deren Gedichte ich Ihnen aus dem Herzen vortragen könnte, Sie wollen mir sagen, was Deutschtum ist? Retten Sie das Deutschtum, indem Sie von hier verschwinden!‘ Also sprach ein Schweizer, der es infolgedessen nicht nötig hatte, auch noch Jude zu sein. (Schlesinger 1920, 126)

Auch hier – wie an vielen Stellen des gesamten Bändchens – geht es erneut um die konkrete Ausgestaltung des Deutschen und darum, inwiefern ebendiese Interpretationen des Deutschen keiner Ausschließlichkeit bedürfen und vor allem nicht nur den Volksdeutschen vorbehalten sind. Dass das Deutsche nach Ansicht der vier Autoren selbstverständlich auch von Juden ausgestaltet werden kann und entsprechende Synergien historisch immer eine Rolle spielten, kann somit als gemeinsame Triebfeder dieser Sammlung von Erzähltexten gelten. In Die Feinde, einer weiteren Anekdote Schlesingers, unterhalten sich ein Rabbiner und ein Arzt in einem Kriegslazarett während des ersten Weltkrieges:

‚Jude sein, heißt: ein Anderes erleben. In einem Anderen aufgehen, von Anderem erfüllt sein, bis zur Besessenheit. Zuweilen will es mir scheinen, wir seien gar nicht wir selbst. Wir schmecken das Andere, wie nur der Fremde es schmeckt. Sehen Sie hinaus in die Welt, und Landschaft, Gewächs, Tier, Mensch und Stadt werden Sie durch Fremdartigkeit bezaubern. Wer fühlt nun diese besondere Welt besser und genauer, der Einheimische, der von Jugend auf in ihr lebt, der vielleicht nichts anderes kennt – oder der Andere, der selbst beim flüchtigen Genuß und in halbem Erkennen von neuartigem Reiz bis zum Taumel sich vollsaugt? [...] Wir Juden sind die Ewigfremden, überall. [...] Aber wenn wir das andere singen, so tun wir es mit einer tieferen Glut, mit einer helleren südlichen Leidenschaft, mit einer schmerzlicheren Hingabe. Ja, es will zuweilen scheinen, als gewänne das Andere erst durch uns den letzten Glanz, den höchsten und seltsamsten Reiz, durch den es der ganzen übrigen Welt erkennbar wird, als könne gar nichts ohne uns leben.‘ (Schlesinger 1920, 133–135)

Das Jüdische als zwar Anderes wahrzunehmen und es selbst quer zu den Nationen zu definieren; diese Eigenschaft aber nicht negativ zu beurteilen, kommt hier zum Tragen. Sogar im Gegenteil: Hier wird die – gemessen an einem imaginierten Ideal homogener Nationalstaaten – provokative Annahme formuliert, dass gerade das Andere einen befruchtenden und belebenden Einfluss auf das jeweils Nationale hat und dieses wiederum dadurch erst seine Eigenart entwickeln kann.

An dieser und in allen anderen hier vorgestellten Erzählungen tritt der deutliche Wunsch der Autoren hervor, gemeinsam zu beweisen, dass und auf welche Weise das Deutsche und das Jüdische zusammen gehören und in welchem Ausmaß das Deutsche ohne das Jüdische arm wäre an Kultur und Größe, deren es sich so rühmt. Deutsche und jüdische Identitäten sollen hier als eine miteinander verknüpfte Kultur nachgewiesen werden. Damit ist das Bändchen nicht zuletzt auch Appell an die jüdische Bevölkerung Deutschlands, sich der Symbiose und der Gemeinsamkeit mit selbstgewissem Stolz anzunehmen und sie zu erhalten. Gerade aus den Erzählungen Cassirers und Schlesingers spricht der Aufruf, die eigene Position in der deutschsprachigen Kultur mit Stolz hervorzukehren und zu verteidigen.

In den Erzählungen des Bands wird die konfliktbeladene Beziehung zwischen der eigenen deutschen und jüdischen Identität der Autoren auf der einen Seite und der deutschen Mehrheitsgesellschaft sowie der jüdischen Gemeinschaft auf der anderen Seite deutlich. Die Autoren wehren sich gegen jedwede oktroyierten Vorstellungen des Deutschen und des Jüdischen. Zusammengestellt in diesem Band, der den humorigen Untertitel Ein fast heiteres Judenbüchlein trägt, sind die Erzählungen Selbstermächtigung über einen teils identitätspolitisch, teils antisemitisch geführten Diskurs. Die eindeutige Selbstpositionierung der Helden dieser Erzählungen als jüdisch und deutsch im wechselseitigen, sich gegenseitig befruchtenden Sinne angesichts einer oft feindlich gesinnten Atmosphäre stellt den Versuch dar, sich ebendieser exklusiv national begründeten gesellschaftlichen Strömung zu widersetzen und gleichzeitig nach innen zu wirken. Nationale, regionale und die quer dazu liegende jüdische Zugehörigkeit werden hier nicht als sich ausschließende Elemente betrachtet, sondern als (buntes) Gesamtbild, als hybride Identität verhandelt. Geprägt ist diese Identität, trotz allem Widerstand gegen statische Zuschreibungen, vom Antisemitismus der Zeit und seinen gesellschaftlichen, oftmals gewalttätigen Auswüchsen. Das eigene Jüdischsein als Anteil an deutscher Kultur und Intellektualität zu verstehen, sich dabei nicht in der jüdischen Gemeinschaft zu isolieren und dabei die Notwendigkeit, wehrhaft zu sein, vor Augen zu haben sind wesentliche Elemente der Selbstermächtigung, die hier jeweils über eine narrative Strategie erfolgt. Gerahmt wird all dies von dem vehementen und deutlich vorgetragenen Entschluss, sich nicht vertreiben zu lassen. Hinzugekommen und gleichzeitig ansässig zu sein – als deutsche Juden, als jüdische Deutsche – ist das Selbstverständnis, das aus den Erzählungen spricht.[9] Doch wird trotz aller Wünsche, die eine gemeinsame Kultur anzuerkennen, der durchaus ambivalente Titel des Bändchens offenbar. An den Wassern von Babylon weint das Volk Israels um Zion (Ps. 137,1), an den Wassern von Babylon beklagt es seine Gefangenschaft (Ps. 137,3), und es gelingt ihm hier, im Deutschland der 1920er Jahre fast, aber eben nur fast, dabei eine heitere Beziehung mit seiner Umwelt einzugehen. Das Lachen wird bitter, das Fast heitere Judenbüchlein unterläuft die munteren und grotesken Figuren der Erzählungen. Das Lachen bleibt im Halse stecken, denn trotz des nicht geringen Amusements, den der selbstbestimmte Freinsheimer, der groteske Ahasver, der kernige Fastenprediger und die pointierten Anekdoten hervorrufen, bleibt der bittere Beigeschmack, es handele sich bei der, in den Erzählungen evozierten, optimistisch vorgetragenen und selbstgewissen gemeinsamen Kultur doch nur um eine Utopie.

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Online erschienen: 2021-06-22
Erschienen im Druck: 2021-06-18

© 2021 Rahel Stennes, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 28.11.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/yejls-2021-0007/html
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