Zusammenfassung
Das mittelkymrische Gedicht Preiddeu Annwn enthält möglicherweise eine Formulierung, die sich auf das Phänomen der Mitternachtssonne bezieht, wie es auch in einigen antiken Texten beschrieben wird. Der vorliegende Beitrag stellt die griechischen und römischen Hinweise auf dieses Phänomen, die auf einer Beobachtung der meteorologischen Verhältnisse am Nördlichen Polarkreises beruhen, in den Kontext der traditionellen und wissenschaftlichen meteorologischen Forschung auf der Grundlage empirischer Beobachtungen. Die betreffende Formulierung in Preiddeu Annwn könnte ein solches empirisch begründetes Erfahrungswissen, aber auch die frühmittelalterliche Rezeption einer antiken Beschreibung des meteorologischen Phänomens widerspiegeln.
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