Zusammenfassung
Aufgrund europäischer Tradition hat die moderne Gesellschaft sich in Richtung auf ein funktional differenziertes System entwickelt, das seinen Teilsystemen hohe Autonomie gewährt. Die Entscheidungen dieser Teilsysteme konstituieren sich infolgedessen durch Bezug auf andere Entscheidungen desselben Teilsystems (Selbstreferenz). Im Laufe von Auseinandersetzungen mit dem Problem der Kontingenz des positiven Rechts hat die Rechtsdogmatik die Selbstreferenz des Rechts zunehmend anerkennen müssen. Das politische System hat sich von einer Hierarchie in ein System mit Machtkreisläufen gewandelt, die Politik, Verwaltung und Publikum miteinander verbinden. Beide Entwicklungen bedingen und verstärken sich wechselseitig.
Summary
Modern society has developed from European traditions as a functionally differentiated system that grants a considerable degree of autonomy to its subsystems. As a result the decisions of these subsystems are constituted by reference to other decisions of the same subsystem (selfreference). In dealing with the problem of the contingency of positive law the substantive law (Rechtsdogmatik) recognizes and accepts self-reference. The political system has changed; what was a hierarchical order has become a system with power circuits connecting politics, administration and the public. Each of these developments conditions and reinforces the other.
© 1981 by Lucius & Lucius, Stuttgart