Zusammenfassung
Die Rechtshilfebewegung hat in den siebziger Jahren die niederländische Anwaltschaft verändert. Die Initiative von sozial engagierten Studenten und jungen Rechtsanwälten, unterstützt von der Rechtspolitik und toleriert von der Anwaltschaft, schuf ein subventioniertes Rechtshilfeangebot mit quasi-öffentlichen Rechtsauskunftstellen als Verweisungsinstitutionen. Auf empirischer Basis einer Anwaltsumfrage wird gezeigt, daß diese Bewegung zur Bildung eines neuen Typs von ,sozialem Anwalt’ geführt hat. Die Grenzen können typologisch aufgrund einer multivariaten Komponentenanalyse festgelegt werden: bis zu einem Viertel der niederländischen Anwälte sind heute zum großen Teil in ihrem Einkommen von Rechtshilfesubventionen abhängig. Ein kleiner Teil davon (etwa zehn Prozent) hat sich auf die rechtliche Interessenvertretung von sozial Bedürftigen spezialisiert. Gegenwärtige Sparzwänge bei allen Wohlfahrtsausgaben werfen allerdings Fragen auf, wie sich die Sozialadvokatur in den kommenden Jahren als Teil der Anwaltschaft wird halten können.
Summary
The legal aid movement changed the Dutch Bar during the 1970ies. It was initiated by students and young lawyers, supported by government and tolerated by the established Bar. By the 1980ies 25 % of the attorneys were living on legal aid subsidies, about 10 % can be called “specialised” on representation of social and labor law problems of the most needy. They made for a new type of ‘social advocacy’ which is here described in typological terms on basis of a multivariate analysis of an attorney survey. Recent cuts in welfare budgets raise some questions ab out the future development of legal aid in the Netherlands, but the once grown legal aid lobby is a factor for stabilizing its survival.
© 1983 by Lucius & Lucius, Stuttgart
