Zusammenfassung
Ausgehend von einer Analyse des Geschäftsanfalls des Arbeitsgerichts Berlin für die Jahre 1972–1983 werden Zusammenhänge zwischen Arbeitsmarktbewegungen und Struktur sowie Umfang der Verfahren untersucht. Dabei ergibt sich zwischen der Entwicklung des Zugangs an Arbeitslosen und der Zahl der Kündigungsschutzklagen eine Relation, die sich im Zeitverlauf verändert: Bei einem seit 1980 nahezu unverändertem Zugang an Arbeitslosen hat sich die Zahl von Kündigungsschutzklagen um mehr als ein Drittel erhöht. Weitergehende Untersuchungen belegen eine erhebliche Relevanz des Merkmals ,Branche‘ für die Mobilisierung der Arbeitsgerichtsbarkeit sowie für die Art und Struktur der Erledigung. Diese Ergebnisse werden im Rahmen verschiedener theoretischer Ansätze sowie vorliegender empirischer Befunde interpretiert.
Summary
After an analysis of the statistic of the labour court of Berlin for the years 1972–1983 relations between the job situation and the volume and structure of the procedings are inspected. A relation between the development of the inflow into unemployed persons and the number of unfair dismissal disputes is proven. This relation changes within the lapse of time: despite of an inflow into unemployed which is nearly constant since 1980 the number of unfair dismissal disputes increased more than one third. A more detailed investigation shows a substantial relevance of the variable ,branche‘ for the mobilization of the labour court and the structure of the outcome. These findings are interpreted in the light of various theoretical approaches and empirical results.
© 1984 by Lucius & Lucius, Stuttgart
