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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter Oldenbourg October 18, 2016

Warum Rechtsmeinungen und Unrechtserfahrungen von Frauen nicht zur Sprache kommen

Ein nicht nur methodisches Problem der Rechtstatsachenforschung

  • Ute Gerhard

Zusammenfassung

Am Beispiel von Studien zum Rechtsbewußtsein wird die ,männliche Voreingenommenheit‘ der Rechtssoziologie untersucht. Sie zeigt sich in der Vernachlässigung frauenspezifischer Forschungsfragen, z. B. auch bei den KOL-Forschungen, aber auch an wissenschaftlichen Standards und Methoden, deren Konzepten und Messungen allein männliche Orientierungen und Handlungsweisen zugrundeliegen. Selbst die Auswertung qualitativ gewonnenen Materials läuft Gefahr, Alltagswissen zu reproduzieren und damit die Diskriminierungspraktiken gegenüber Frauen zu verlängern, wenn Grundregeln des ,interpretativen Paradigmas‘ – die Perspektive der Betroffenen – nicht beachtet werden. Ein angemessenes Vorgehen zur Thematisierung von Rechtsmeinungen und Unrechtserfahrungen von Frauen kann abschließend nur skizziert werden.

Abstract

Subject is the ‘male bias’ in the sociology of law, examplified by studies on legal consciousness. Criticized are the neglecting of gender differences e.g. in researching projects on ‘Knowledge and Opinion about Law’ as well as scientific standards and methods, whose concepts and measurements are based only upon male orientations and modes of behaviour. Even in using qualitative data the evaluation runs the risk of reproducing the knowledge of everyday life and thereby prolonging the discrimination of women, if the rules of the ‘interpretative paradigma’ – the perspective of the concerned – are not taken into account. An adequate procedure in order to bring up women’s opinion and experiences with law could only be outlined.

Online erschienen: 2016-10-18
Erschienen im Druck: 1984-11-1

© 1984 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Downloaded on 23.3.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zfrs-1984-0203/html
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