Zusammenfassung
Dieser Artikel versucht einen Beitrag zur Methodologie der soziologischen Interpretation von Gesetzestexten zu leisten. Er konzentriert sich auf die Frage, inwieweit die Art und Weise der Rechtsetzung in die sprachliche Form von Gesetzestexten eingelagert ist. Es wird ein allgemeiner Begriffsrahmen für diesen Zusammenhang vorgeschlagen und anhand eines Fallbeispiels gezeigt, wie sich die Rechtsetzung durch eine weitgehend textimmanente Gesetzesinterpretation erschließt. Die Analyse macht deutlich, daß die sprachliche Ausdrucksgestalt von Gesetzen - unabhängig von deren Inhalten - eine eigene Strukturierungsebene für das juristische Handeln darstellt.
Summary
The article is a contribution to the methodological discussion of a sociological interpretation of law texts. It concentrates on how the practice of law making is represented in the linguistic form of law texts. A general conceptual scheme for this kind of representation is proposed, and. by way of a case study it is demonstrated, how an immanent textual analysis can reconstruct the practice of law making. The analysis makes clear that this textual dimension constitutes a structural plane of its own that is relevant for judicial action.
© 1998 by Lucius & Lucius, Stuttgart