Zusammenfassung
Bei den Mitte 1997 vorgestellten Vorschlägen der Expertengruppe unter Vorsitz von Etienne Davignon für ein “Statut der Europäischen Aktiengesellschaft” geht es um die Präsenz und die Rechte von Arbeitnehmervertretern in den Leitungsorganen der zukünftigen Europäischen Aktiengesellschaften. Obwohl die Davignon-Gruppe beim Lösungskonzept (Verhandlung plus Auffangregelung) sehr klug handelte, sind die vorgeschlagenen Begriffbestimmungen von “Beteiligung”, “Partizipation” und “Mitbestimmung” unhaltbar, da die qualitativen Unterschiede (Intensität) in der Partizipationsskala verloren gehen. Als wenig überzeugend und schließlich kontraproduktiv erweist sich auch der Diskurs, den die Davignon-Gruppe für nötig hielt, um dem Lösungskonzept zum Erfolg zu verhelfen. Der Autor plädiert für eine saubere Begrifflichkeil und einen darauf aufbauenden offenen Diskurs über die Mitbestimmung. Ein solcher Diskurs, nicht zuletzt auf der Gewerkschaftsseite, könnte der einzige Weg sein, um mit dem “Phantom des deutschen Modells” umzugehen.
Summary
In Summer 1997 the group of experts on the „European Company Statute“, chaired by Etienne Davignon, presented proposals on the presence and the rights of worker representatives in the company bodies of the future European Company. While the Davignon-group put forward a prudent solution (negotiation plus reference rules), the proposed definitions of „involvement“ and „participation“ are untenable since the qualitative distinctions (intensity) among different levels of participation are lost. The argumentation the group of experts considers necessary to help its solution succeed is not convincing, and may even turn out to be counterproductive. The article argues in favour of a clear terminology and an open discourse on participation, not least among the trade unions, as the only way of coping with the „phantom of the German model“.
© 1999 by Lucius & Lucius, Stuttgart