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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter Oldenbourg March 12, 2016

Bisher wenig Wechsel im Genderregime an deutschen juristischen Fakultäten. Kommentar zum Artikel von Margaret Thornton: The Changing Gender Regime in the Neoliberal Legal Academy / So far little change in the gender regime at German law faculties. Comment to Margaret Thornton’s article: The Changing Gender Regime in the Neoliberal Legal Academy

  • Ulrike Schultz

Zusammenfassung

Anders als in Australien ist in Deutschland die Anzahl von Juraprofessorinnen nach wie vor gering und wächst nur langsam. Auch der Neoliberalismus hat sich im Hochschulwesen noch nicht so durchgesetzt wie in Australien, obwohl im Zuge der Globalisierung des Bildungsmarkts eine schrittweise Annäherung der Systeme stattfindet: Die Umwandlung der Studiengänge und Abschlüsse auf Bachelor und Master ist die augenfälligste Änderung aber auch das klassische deutsche bürokratische Modell von Hochschuladministration wird zunehmend durch betriebswirtschaftliche Strukturen ersetzt. Die juristischen Fakultäten haben sich dieser Modernisierung bisher weitgehend verweigert. Die erste juristische Prüfung hat zwar inzwischen einen universitären Schwerpunkt, maßgeblich für die Bewertung der Absolventen ist aber der staatliche Pflichtteil. Für die Berufung auf einen Lehrstuhl wird nach wie vor die Habilitation vorausgesetzt. Der von Stellenunsicherheit geprägte lange und dornige Weg dorthin ist unattraktiv für Frauen, für die es bisher wenig Rollenmodelle gibt. Außerdem finden sich immer noch Benachteiligungen und wirken Ausgrenzungsmechanismen. Die Frage ist, ob im Zuge der Gleichstellungspolitik das klassische Modell der Rekrutierung aufgeweicht werden muss.

Abstract

Women’s participation in the German legal academy started late, but unlike in Australia it is still low and only growing slowly. Also the neoliberal change is less marked than in Australia although in the course of a glo­balised higher education market, the systems converse gradually: The introduction of bachelors and Masters is the tangible effect, the traditional bureaucratic model of university administration in Germany is increasingly replaced by modem management structures. The German law faculties have so far resisted to change, and kept their old structures intact. They basically stick to the state examination and require the habilitation for a chair. This long and thorny qualification procedure is unattractive for women who find few role models and still face disadvantages and mechanisms of exclusion. The question is whether gender politics will finally erode the classical model of recruitment.

Online erschienen: 2016-3-12
Erschienen im Druck: 2013-11-1

© 2013 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Downloaded on 1.6.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zfrs-2013-0205/html
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