Zusammenfassung
Die „praxiswissenschaftliche“ Interpretation von Meads Theorie wendet sich gegen deren „intersubjektivitätstheoretische“ Vereinnahmung und führt ihre kohärente Kerngestalt vor. Der Untersuchung liegt ein Fragespektrum zugrunde, das sich von der Handlungs- und Erkenntnis- bis zur Evolutionstheorie erstreckt. Auf allen konstitutionstheoretischen Ebenen enthüllen sich Konvergenzen zwischen Meads universalistischer Theorie und dem praxiszentrierten Marxismus. Es kristallisiert sich „widersprüchliche Praxis“ als gemeinsamer Schlüsselbegriff für eine dialektische, integrale Theorie der Konstitution gesellschaftlicher Lebenswirklichkeit heraus. Mit Mead als „missing link“ zeichnet sich die Möglichkeit ab, Konstituions- und Methodenprobleme korrelativ zu behandeln und auf dem Weg zu einer analytisch leistungsfähigen „Wissenschaft der gesellschaftlichen Praxis“ fortzuschreiten.
© 1983 by Lucius & Lucius, Stuttgart