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Öffentlich zugänglich Veröffentlicht von De Gruyter Oldenbourg 21. April 2016

Erzielen Studierende ohne Abitur geringeren Studienerfolg? Befunde einer quantitativen Fallstudie / Do Students without a General Qualification for University Entrance Show Lower Academic Performance? Findings from a Quantitative Case Study

  • Tobias Brändle EMAIL logo und Holger Lengfeld
Aus der Zeitschrift Zeitschrift für Soziologie

Zusammenfassung

Im Jahr 2009 sind die deutschen Hochschulen für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung geöffnet worden. Inwiefern unterscheiden sich diese Studierenden hinsichtlich des Studienerfolgs von traditionellen Studierenden mit Abitur? Auf der Basis von Überlegungen zu Kompetenzunterschieden aufgrund verschiedener Bildungsverläufe, zur kulturellen Schließung des akademischen Feldes für Personen mit niedrigerer sozialer Herkunft und zu unterschiedlichen Lebensumständen bilden wir Hypothesen zu Leistungsunterschieden. Diese überprüfen wir anhand von Prüfungsleistungsdaten von bis zu 1.142 Bachelor-Studierenden eines Fachbereichs einer deutschen Universität. Die Analysen zeigen, dass nicht-traditionelle Studierende im Vergleich zu Personen mit Abitur im ersten Studienjahr 8,4 Prozentpunkte weniger Lehrveranstaltungen erfolgreich absolvieren, eine um 19,9 Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen, das Studium innerhalb von mindestens neun Semestern zu beenden und ein um durchschnittlich 0,15 Notenpunkte schlechteres Endergebnis erzielen.

Summary

Since 2009, German universities have been open to vocationally qualified applicants without the school-leaving qualification traditionally required for university entrance (“Abitur”). This paper investigates the extent to which these nontraditional students differ in regard to academic performance from traditional students who have attained the “Abitur”. Hypotheses about differences in performance are derived from three assumptions: competence differences due to different educational backgrounds, cultural closure of the academic field to students of lower socio-economic origin, and differences in students’ living conditions.We used data from up to 1,142 undergraduate students in one department at a German university to test our hypotheses. The analyses show that non-traditional first-year students pass a lower proportion of their courses (by 8.4 percentage points), have a lower probability of graduating within nine semesters (down 19.9 percentage points), and receive poorer final grades than persons with general university entrance qualifications (0.15 grade points lower).

Online erschienen: 2016-4-21
Erschienen im Druck: 2015-12-1

© 2015 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Heruntergeladen am 30.11.2023 von https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zfsoz-2015-0605/html?lang=de
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