Zusammenfassung
Der Beitrag vergleicht die Partnerschaftsqualität von Personen, deren Familie an der Partnerwahl beteiligt war (familialistischer Modus), mit Personen, die ihre Partnerwahl allein entschieden haben (individualistischer Modus). Es werden Türkischstämmige in Berlin (n=218) untersucht. Die Befragung fand 2009 als Begleitstudie des deutschen Familien- und Beziehungspanels pairfam statt. Als Methode werden Strukturgleichungsmodelle eingesetzt, um vermittelte Effekte zwischen dem Partnerwahlmodus und der Partnerschaftsqualität testen zu können. Die Befunde zeigen ein ähnlich hohes Niveau der globalen Partnerschaftsqualität in beiden Partnerwahlmodi, weisen jedoch auf unterschiedliche Wirkpfade hin. Personen mit einer familialistischen Partnerwahl haben Zugang zu mehr familiären Ressourcen. Personen mit einer individualistischen Partnerwahl haben eine höhere Paarinteraktionsqualität. Familiäre Ressourcen und Paarinteraktionsqualität wirken sich positiv auf die Partnerschaftsqualität aus, so dass sich die darüber vermittelten Effekte beider Partnerwahlmodi gegenseitig ausgleichen.
Abstract
This study compares the relationship quality of persons whose family was involved in their partner choice (familialistic mode) with persons who decided on their own (individualistic mode). The comparison was conducted with Turkish-origin residents in Berlin (n=218). The survey took place in 2009 as an accompanying study of the German Family Panel (pairfam). The results show similar levels of global relationship quality for both modes; mediation analyses with structural equation models, however, indicate different causal paths. Individuals with a familialistic mode have a lower quality of partner interaction which is a strong determinant of global relationship quality. At the same time, they have access to more familial resources which have a positive effect on global relationship quality and, thus, compensate the negative effect of their lower partner interaction quality.
1 Einleitung
In vielen vorindustriellen Gesellschaften stellt die Partnerwahl eine Entscheidung dar, die mit den Eltern und anderen Familienmitgliedern getroffen wird. Das steht im Gegensatz zur Praxis in westlichen Kulturen, in denen die Partnerwahl dem „Liebesideal“ folgt und allein auf dem Willen der Partner basiert (Goode 1970; Goody 1983; Hortaçsu 2003). In Deutschland wird in der öffentlichen Debatte über türkisch- und arabischstämmige Migriertenfamilien die Einflussnahme der Eltern auf die Partnerwahl der Kinder regelmäßig thematisiert (für einen Überblick vgl. Westphal & Katenbrink 2007; Boos-Nünning & Karakaşoğlu 2005: 322–323; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, Jugend 2008). Dabei wird häufig die Annahme geäußert, dass Familien ihre Kinder, zumeist Töchter, in Partnerschaften drängen, in denen sie unglücklich werden (z. B. Kelek 2008).
Trotz des öffentlichen Interesses gibt es in Deutschland bisher keine Studie mit quantitativen Daten, die bei Türkischstämmigen oder Personen anderer Herkunft die Konsequenzen einer familiären Beteiligung an der Partnerwahl auf die Partnerschaftsqualität untersucht. Entsprechende Befunde gibt es nur für Länder, in denen diese Form der Partnerwahl lange Zeit die Regel war, wie Japan, Nepal oder der Türkei (Blood 1967; Yelsma & Athappilly 1988; Xu & Whyte 1990; Shachar 1991; Hortaçsu 1997, 1999; Demir & Fişiloĝlu 1999; Pimentel 2000; Hoelter u. a. 2004; Myers u. a. 2005; Allendorf & Ghimire 2013). Die Befundlage lässt jedoch keine eindeutigen Schlüsse zu, da einige der Studien einen Zusammenhang zwischen Partnerwahlmodus und Partnerschaftsqualität nachweisen können, andere nicht.
Im Folgenden wird dieser Zusammenhang für Türkischstämmige in Deutschland untersucht. Nach der Vorstellung relevanter Begriffe und einiger Charakteristika der Partnerwahlmodi (2) folgt eine Übersicht und Einordnung bisheriger Befunde (3). Im ersten Theorieteil werden positive (4.1), im zweiten negative Effekte (4.2) einer familiären Beteiligung an der Partnerwahl auf die Partnerschaftsqualität hergeleitet. Anschließend wird das empirisch zu überprüfende Modell vorgestellt (5), die verwendeten Daten (Begleitstudie des deutschen Familien- und Beziehungspanel pairfam), die Operationalisierungen (6) und Methodik (Strukturgleichungsmodell) beschrieben (7). Dem Ergebnisteil (8) folgen eine Diskussion und einige Hinweise zu Forschungsdesiderata (9).
2 Partnerwahl im familialistischen Kontext
Eine Partnerwahl, an der Mitglieder der eigenen Herkunftsfamilie beteiligt sind, wird im Folgenden als familialistische Partnerwahl bezeichnet, und eine Partnerwahl ohne familiäre Beteiligung als individualistische Partnerwahl[1]. Es sind drei Typen der familialistischen Partnerwahl denkbar. Die Familie kann a) Ego kein Mitspracherecht einräumen, b) potentielle Partner vorschlagen und Ego darf ablehnen oder zustimmen, oder c) Ego macht einen Vorschlag und die Familie darf ablehnen oder zustimmen. Die in der öffentlichen Debatte häufig auftauchenden Begriffe „Ehearrangement“ und „Zwangsehe“ sind, neben ihrer normativen Konnotation, nicht einheitlich definiert und werden hier nicht verwendet (für eine ausführlichere Diskussion vgl. Abdul-Rida 2016).
Die familialistische Partnerwahl existiert in vielen nichtwestlichen Gesellschaften, in denen die Familie und Verwandtschaft für ihre Mitglieder eine zentrale Rolle zur Erlangung hoch bewerteter Ressourcen einnehmen (Apostolou 2010; Goody 1996). Thornton u. a. (1994) sprechen von einem family mode of social organization, bei dem das Handeln des Einzelnen weitaus stärker und über eine längere Lebensphase hinweg als in westlichen Gesellschaften in den familiären Kontext eingebettet ist. Häufig ist auch die Rede von einem höheren Familialismus, der in diesen Gesellschaften herrscht, was auch empirisch bestätigt wird (Nauck & Suckow 2006). Der Begriff bezeichnet eine Einstellungsdimension und wird definiert als die Stärke des „commitment“, familiale Rollen einzunehmen und familialen Verpflichtungen nachzukommen (Bengtson & Roberts 1991: 857). Im Folgenden werden Familialismus und familialistische Einstellungen gleichbedeutend verwendet.
Angesichts der ausgeprägten Interdependenz der Familienmitglieder kann sich eine Partnerwahl, die mit dem Verlust oder der Aufnahme eines zusätzlichen (angeheirateten) Mitglieds einher geht, auf die familiäre Kohäsion auswirken und damit eine wichtige Ressource für alle Familienmitglieder inklusive der Partner tangieren. Ein Paar kann zum Bindeglied zwischen zwei Familien werden und die Akkumulation familiärer Ressourcen ermöglichen (Allendorf 2013). Familienmitglieder können bei der Partnersuche helfen und eine Beratungsfunktion einnehmen (Strassburger 2003), auch weil in vielen familialistischen Gesellschaften voreheliche zwischengeschlechtliche Interaktionen negativ sanktioniert werden und ein persönliches Kennenlernen dadurch erschwert wird (Becker 1991: 341 ff.). Häufig sind Eltern, Geschwister, aber auch Mitglieder des erweiterten Verwandtschaftsnetzwerks an der Partnerwahl beteiligt (Hortaçsu u. a. 2001; Hortaçsu 2003).
Familialistische Einstellungen und Verhaltensmuster erweisen sich auch nach einer Migration in ein westliches Land als relativ stabil. Nauck (1997) findet bei türkischstämmigen Familien in Deutschland einen höheren Familialismus-Grad als bei Familien in der Türkei. Zwei Studien zu Türkischstämmigen in Deutschland (Abdul-Rida 2016) und den Niederlanden (van Zantvliet u. a. 2014) weisen auch auf die Persistenz der familialistischen Partnerwahl hin, die bei knapp der Hälfte der Befragten vorzufinden war. Die Determinanten der Partnerwahl in den beiden Studien ähneln denen früherer Befunde aus der Türkei und anderen Ländern. Mit steigendem Bildungsgrad sinkt die Chance einer familialistischen Partnerwahl, was damit erklärt wird, dass Kinder zu mehr Autonomie gelangen (Allendorf 2013) oder dass sie im Bildungssystem alternative (eher individualistische) Lebensentwürfe kennenlernen (Ghimire u. a. 2006). Religiosität stellt einen weiteren wichtigen Prädiktor für eine familialistische Partnerwahl dar (Fox 1975; Abdul-Rida 2016), wobei möglich ist, dass es sich hierbei vor allem um einen Proxy für familialistische Einstellungen handelt.
Theoretisch können sich Familienmitglieder uneinig über den Modus der Partnerwahl sein. Mögliches Resultat wäre entweder eine familialistische Partnerwahl, die als Druck- oder Zwangssituation erlebt wird, oder eine individualistische Partnerwahl gegen den Willen der Familie. Empirisch sind die beiden Szenarien aber nicht die Regel (jeweils ca. 5 % aller Partnerwahlentscheidungen), wie die Analysen von Klaus (2008: 69) auf Basis des Turkish Demographic Health Survey (TDHS) zeigen[2] . In den meisten Fällen handelt es sich um eine einvernehmliche familialistische (50 %) oder einvernehmliche individualistische Entscheidung (40 %). Ähnlich differenzierte Befunde für die Partnerwahl von Türkischstämmigen in Deutschland gibt es bis dato nicht, aber Nauck (1997) konnte bei familialistischen Einstellungen und dem Religiositätsgrad eine mindestens so hohe Eltern-Kind-Übereinstimmung wie bei Familien in der Türkei feststellen.
Eine zentrale Rolle spielen familialistische Einstellungen auch im viel rezipierten Modell der intrafamiliären Solidarität (u. a. Bengtson & Roberts 1991), das den Zusammenhang verschiedener Dimensionen der Solidarität zwischen Mitgliedern einer Herkunftsfamilie beschreibt. Familialistische Einstellungen bzw. Familialismus werden darin an den Anfang der Kausalkette gestellt, da sie am stärksten den kulturellen Kontext reflektieren, in dem eine Person sozialisiert wurde, und am wenigsten den idiosynkratischen Einflüssen der individuellen und familiären Biographie unterliegen. Weiter vorne in der Kausalkette befinden sich die affektuelle und funktionale Solidarität, die jeweils die emotionale Verbundenheit und den Austausch (materieller und immaterieller) Ressourcen beschreiben und als Maß der Beziehungsqualität zwischen den Familienmitgliedern betrachtet werden können. Die Beziehungsqualität steigt mit dem Grad der familialistischen Einstellungen, weist aber einen insgesamt indiosynkratischeren Charakter auf, da eine Reihe weiterer biographischer Merkmale „specific to a particular relationship in the family“ darauf Einfluss nehmen können (Bengtson & Roberts 1991: 861). Dieser kleine Exkurs zum Solidaritätsmodell liefert wichtige Annahmen, an denen später bei der Hypothesenbildung wieder angeknüpft wird.
3 Übersicht und Einordnung bisheriger Befunde
Die bisherigen Befunde aus der internationalen Forschung zum Einfluss des Partnerwahlmodus auf die Partnerschaftsqualität lassen auf den ersten Blick keine eindeutigen Schlüsse zu. Es gibt ungefähr gleich viele Studien, die eine höhere Partnerschaftsqualität bei Personen mit einer individualistischen Partnerwahl feststellen (Xu & Whyte 1990; Pimentel 2000; Yelsma & Athappilly 1988; Demir & Fişiloĝlu 1999; Allendorf & Ghimire 2013) wie Studien, die keinen Einfluss des Partnerwahlmodus auf die Partnerschaftsqualität nachweisen können (Blood 1967; Hoelter u. a. 2004; Hortaçsu 1999; Myers u. a. 2005; Shachar 1991).
Die Studien unterscheiden sich jedoch auch darin, wie Partnerschaftsqualität gemessen wird, wobei die diesbezügliche Heterogenität ein generelles Merkmal quantitativer Untersuchungen zu Partnerschaftsqualität darstellt. Die meisten Messinstrumente lassen sich aber einer von zwei allgemeinen Kategorien zuordnen, die zwei unterschiedlichen Messparadigmen zur Erfassung von Partnerschaftsqualität entsprechen. Beim älteren der beiden Paradigmen wird Partnerschaftsqualität primär als Qualität der Paarinteraktion verstanden. Dabei wird eine Skala aus verschiedenen Items gebildet, die z. B. die Häufigkeit gemeinsamer Unternehmungen des Paares (Freizeitaktivitäten, gemeinsame Projekte etc.), die Qualität der Paarkommunikation und andere Bereiche der Paarinteraktion erfassen. Die beiden bekanntesten Skalen heißen Marital Adjustment Test (MAT) (Locke & Wallace 1959) und Dyadic Adjustment Scale (DAS) (Spanier 1976).
In Abgrenzung zu den adjustment-Skalen hat sich seit den 1980er Jahren zunehmend ein zweites Paradigma etabliert, bei dem Partnerschaftsqualität anhand von globalen Evaluationen der eigenen Partnerschaft gemessen wird (Norton 1983; Bradbury u. a. 2000; Funk & Rogge 2007). Entsprechende Frageformulierungen lauten z. B. „Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrer Partnerschaft?“, wobei Norton (1983) die Verwendung mehrerer ähnlich formulierter Fragen und die Bildung einer darauf basierenden Skala empfiehlt. Solche globalen Indizes rücken die Qualität der Paarinteraktion in den Rang eines – wenn auch zentralen –Einflussfaktors auf die Partnerschaftsqualität anstatt, wie bei den adjustment-Skalen, Paarinteraktions- und Partnerschaftsqualität gleichzusetzen. Das schafft Raum für die Berücksichtigung von Interaktionssituationen, die sich außerhalb der Paardyade abspielen, z. B. im Familien- oder Freundesnetzwerk.
Die bisherigen Forschungsbefunde erscheinen weniger widersprüchlich, wenn nach den beiden Messparadigmen differenziert wird. Studien mit Interaktionsskalen weisen einen tendenziell negativen Effekt der familialistischen Partnerwahl nach, Studien mit globalen Indikatoren stellen keinen Unterschied fest. In einer Untersuchung in China (n=586), die eine Interaktionsskala einsetzt, haben Personen mit einer individualistischen Partnerwahl eine höhere Partnerschaftsqualität (Xu & Whyte 1990). Eine Studie in Indien (n=106) weist bei drei von vier Interaktionsskalen für Personen mit einer familialistischen Partnerwahl niedrigere Werte nach (Yelsma & Athappilly 1988). Demir und Fişiloĝlu (1999) finden ebenfalls niedrigere Skalenwerte für die familialistische Partnerwahl (110.9 vs. 99.2) und verwenden dabei die eingangs erwähnte Dyadic Adjustment Scale mit 116 Personen in der Türkei.
Eine andere Untersuchung vergleicht 45 in Indien lebende Personen mit einer familialistischen Partnerwahl mit einigen hundert Autochthonen in den USA, die ihre Partnerwahl allein entschieden haben (Myers u. a. 2005). Bei Dimensionen, die dem Bereich der Paarinteraktion zuzuordnen sind (love, leisure, humor) haben die indischen Befragten tendenziell oder signifikant niedrigere Mittelwerte. Bei der globalen Partnerschaftszufriedenheit gibt es hingegen keinen Gruppenunterschied. Eine Studie mit 4000 Personen in Nepal verwendet ein globales Zufriedenheitsitem und kann ebenfalls keinen Unterschied zwischen den Partnerwahlmodi feststellen (Hoelter u. a. 2004), ebenso wie eine Untersuchung in Israel (n=412) (Shachar 1991). Zum gleichen Befund gelangt auch Hortaçsu (1999), die 163 Paare in Ankara mit Hilfe einer Skala aus mehreren globalen Zufriedenheitsitems verglichen hat.
Insgesamt legen die Befunde nahe, dass eine individualistische Partnerwahl günstigere Konditionen für die Qualität der Paarinteraktion schafft, die familialistische Partnerwahl aber über einen anderen Pfad einen positiven Effekt ausübt, so dass bei beiden Partnerwahlmodi die globale Bewertung der eigenen Partnerschaft gleich ausfällt. Hoelter u. a. (2004: 1135) vermuten hinter dem positiven Effekt der familialistischen Partnerwahl eine größere familiäre Unterstützung des Paares und Hortaçsu (1997) kann eine höhere Interaktionsdichte (higher family enmeshment) zwischen dem Paar und dem Verwandtschaftsnetzwerk empirisch nachweisen. Ansonsten bleibt bisher weitgehend im Dunkeln, über welchen kausalen Pfad die familialistische Partnerwahl den negativen Effekt auf die Paarinteraktionsqualität ausgleichen kann. Daher wird im Folgenden ein Erklärungsmodell formuliert, das zum einen den positiven Effekt der familialistischen Partnerwahl auf die globale Partnerschaftsqualität theoretisch herleitet, zum anderen Erklärungen zum negativen Effekt auf die Paarinteraktionsqualität enthält, da auch diesbezüglich nur wenige explizite Erklärungen existieren.
4 Hypothesen zum Einfluss des Partnerwahlmodus auf die Partnerschaftsqualität
Der Ausgangspunkt für die nachfolgende theoretische Modellierung ist das in der Forschung zu Partnerschaftsqualität sehr bekannte Modell von Lewis und Spanier (1979). Das Modell ist empirisch fundiert, da es aus über 300 Studien zusammengestellt wurde, und relativ umfassend, so dass es zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Modellierung der hier interessierenden Effekte bietet. Ein derart umfassendes Modell kann nicht alle Einflussfaktoren spezifisch genug behandeln, weshalb einige Erklärungen um theoretische Elemente ergänzt werden, die die entsprechenden Faktoren präziser formulieren.
4.1 Positive Effekte der familialistischen Partnerwahl
Lewis und Spanier (1979) nennen als drei allgemeine Determinanten der Partnerschaftsqualität (1) social and personal resources, (2) satisfaction with life style und (3) rewards from spousal interaction. Die drei Determinanten lassen sich wiederum unterteilen. Bei den ersten beiden wird an mehreren Stellen auf die Bedeutung einer Einbettung des Paares in das familiäre Netzwerk hingewiesen (community embeddedness). Vor allem die Beziehung zu den eigenen Eltern und die während der Partnerschaft von ihnen erhaltenen Unterstützungsleistungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Als Voraussetzung für die elterliche Unterstützung nennen Lewis und Spanier das „parents‘ approval of their offspring‘s mate“ (1979: 276). Sie weisen darauf hin, dass eine persistente Ablehnung der Partnerin oder des Partners durch die Eltern die solidarische Bande zur Herkunftsfamilie schwächen kann, was sich wiederum negativ auf die Partnerschaftsqualität auswirkt.
Anknüpfend an diese Annahmen lässt sich der vermittelte positive Effekt der familialistischen Partnerwahl einfach herleiten. Da ein Hauptziel des familialistischen Partnerwahlmodus die Sicherstellung der familiären Kohäsion ist, werden Heiratsinteressentinnen und -interessenten ausgeschlossen, deren Inklusion in das Familien- und Verwandtschaftsnetzwerk als unwahrscheinlich erscheint. Diese stärkere Positivselektion von Personen mit familienkompatiblen Merkmalen senkt das Risiko späterer Konflikte zwischen der Herkunftsfamilie und dem Partner oder der Partnerin. Bei Anwendung von Heiders Balancetheorie (1946) können solche Konflikte innerhalb der Beziehungstriade zu einer negativen Änderung der Einstellung einer Person zu ihrer Herkunftsfamilie oder umgekehrt führen und dadurch die Transmission von Ressourcen und Unterstützungsleistungen beeinträchtigen, die auch für die Paarbeziehung Nutzen stiften können.
Das Ausmaß familiärer Unterstützung, die dem Paar bei einer familialistischen Partnerwahl zuteilwird, zeigt sich bereits an den Verhandlungen zwischen den Familienvorständen, die der Partnerwahl unmittelbar vorausgehen und in denen die finanzielle Absicherung des Paares geregelt werden soll. Meistens übernehmen die Familien auch die Kosten der Heiratszeremonie und beteiligen sich maßgeblich an ihrer Organisation (Hortaçsu 2003). Danach kann das Paar bei einer der beiden Familien wohnen bis es in der Lage ist, einen eigenen Haushalt zu gründen (Timur 1981). In späteren Phasen der Partnerschaft kann sich die familiäre Solidarität darin zeigen, dass Familienmitglieder bei der Kinderbetreuung (Salzburger 2015) oder bei basalen Dingen wie der Erledigung von Einkäufen mithelfen.
Neben dieser instrumentellen Form der Unterstützung weist Felmlee (2001: 1261) auf die informationelle (advice) und emotionale (expressions of caring) Dimension familiärer Unterstützung für das Paar hin. Das Wissen und die Erfahrung insbesondere der älteren Familienmitglieder, die schon bei sich und anderen Verwandten biographische Ereignisse wie eine Heirat oder eine Haushaltsgründung erlebt und organisiert haben, können für das Paar eine wichtige Ressource bei der Realisierung dieser Ereignisse sein.
Die genannten Unterstützungsformen decken sich mit der funktionalen und affektuellen Dimension aus dem oben vorgestellten Solidaritätsmodell (Bengtson & Roberts 1991). Der Modus der Partnerwahl und die Einstellung der Herkunftsfamilie zum Partner oder der Partnerin sind dann als idiosynkratische Einflüsse zu betrachten, die sich – neben den weniger idiosynkratischen familialistischen Einstellungen – auf die Stärke der affektuellen und funktionalen Solidarität bzw. auf die Beziehungsqualität zu den eigenen Eltern und anderen Mitgliedern der Herkunftsfamilie auswirken. In der Forschungsliteratur zu westlichen Familien finden sich einige Befunde mit quantitativen Daten und Methoden, die den positiven Effekt familiärer Ressourcen und Unterstützungsleistungen auf die Partnerschaftsqualität nachweisen (Parks u. a. 1983; Sprecher & Felmlee 1992, 2000; Bryant & Conger 1999; Kearns & Leonard 2004). Hier geht es nun darum, diese Befunde zu erweitern, indem auch der Effekt des Partnerwahlmodus auf die Solidarität zur Herkunftsfamilie und damit indirekt auf die Partnerschaftsqualität aufgezeigt wird.
In der Literatur wird ein weiterer Mechanismus beschrieben, wie eine positive Einstellung der Familie gegenüber dem Paar zur Steigerung der Partnerschaftsqualität beiträgt. Lewis (1973) hat diesen Effekt unter Verweis auf den Symbolischen Interaktionismus und das dortige Konzept der Identitätsbildung theoretisch herausgearbeitet. Ähnlich wie ein Individuum seine Identität in Interaktion mit signifikanten Anderen bildet, ist die Partnerschaft eine Reflexion dessen, was signifikante Andere wie Familienmitglieder darin sehen und wie sie sich dem Paar gegenüber verhalten. Wenn Familienmitglieder das Paar als soziale Einheit wahrnehmen und dies durch entsprechende Verhaltensweisen und Kommunikation zum Ausdruck bringen, dann manifestiert sich dadurch auch beim Paar diese Vorstellung von sich als sozialer Einheit. Beispielsweise konnte Lewis (1973) nachweisen, dass Paare, die zu Familienessen und anderen wichtigen Familienereignissen eingeladen wurden, eine signifikant höhere Partnerschaftsqualität hatten als Paare, die nicht von solchen Erfahrungen berichten konnten. Ebenso wirkte es sich positiv auf die Partnerschaftsqualität aus, wenn Familienmitglieder dem Paar Komplimente machten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die familialistische Partnerwahl zu einer Positivselektion von Partnern bzw. Partnerinnen mit familienkompatiblen Eigenschaften führt. Das schafft günstige Voraussetzungen für ein konfliktarmes Verhältnis zwischen Eltern, anderen Mitgliedern der Herkunftsfamilie und dem eigenen Partner bzw. der eigenen Partnerin. Eine positive Einstellung der Herkunftsfamilie zur Partnerschaft führt dann auf zweierlei Weise zur Steigerung der Partnerschaftsqualität. Erstens durch eine Stärkung der solidarischen Bande (emotional, funktional) zu den Mitgliedern der Herkunftsfamilie und zweitens durch eine Validierung der Paarbeziehung und Festigung der Paaridentität.
4.2 Negative Effekte einer familialistischen Partnerwahl auf die Partnerschaftsqualität
Die dritte und umfassendste der drei allgemeinen Determinanten der Partnerschaftsqualität aus dem Modell von Lewis und Spanier (1979) verweist auf die Nutzengewinne, die sich aus der Paarinteraktion ergeben (rewards from spousal interaction). Als Voraussetzungen für solche Gewinne nennen die Autoren u. a. Vertrautheit und Offenheit in der Paarkommunikation, gemeinsame Freizeitaktivitäten, Ähnlichkeit in den Einstellungen und den persönlichen Merkmalen, Rollenkompatibilität, effektive Problemlösungsstrategien, gegenseitiger Respekt, Austausch von Affekten und sexuelle Zufriedenheit. Die individualistische Partnerwahl, so lautet hier die Annahme, schafft günstigere Voraussetzungen für die Produktion von Paarinteraktionsnutzen als die familialistische Partnerwahl. Vier Mechanismen, die im Folgenden einzeln hergeleitet werden, spielen dabei eine Rolle.
1) Unterschiedliche Gewichtung der Partnerwahlkriterien. Erstens müssen, da die Familie keinen Einfluss auf die Entscheidung ausübt, keine Kompromisse bei der Paarkompatibilität zugunsten der Familienkompatibilität der Partnerin oder des Partners in Kauf genommen werden. Die Höhe des Paarinteraktionsnutzens wird dadurch zum bestimmenden Faktor bei der Entscheidung für oder gegen eine Person. Bei der familialistischen Partnerwahl wird dagegen auch die Einstellung der Familie gegenüber der potentiellen Partnerin oder dem Partner zum Partnerwahlkriterium, so dass gegebenenfalls auf den maximal möglichen Paarinteraktionsnutzen verzichtet werden muss, wenn die Familienkompatibilität hoch genug ist und eine erfolgreiche Inklusion des Partners bzw. der Partnerin in das Familiennetzwerk als wahrscheinlich gilt.
2) Unterschiedlich hohe Kosten der Beschaffung partnerrelevanter Informationen. Ein häufiges Merkmal familialistischer Gesellschaften ist eine negative Sanktionierung zwischengeschlechtlicher vorehelicher Kontakte (Abu-Lughod 1986; Hortaçsu 2003). Im Extremfall lernt sich das Paar erst am Tag der Hochzeit kennen (İlkkaracan 1998), womit Informationen über den Nutzen der Paarinteraktion nur indirekt akquiriert und von anderen Merkmalen abgeleitet werden müssen. Einer individualistischen Partnerwahl geht hingegen eine intensivere Kennenlernphase voraus mit zahlreichen Interaktionsgelegenheiten (Hortaçsu 1997: 18). Das schafft eine verlässlichere Informationsgrundlage bei der Entscheidung für oder gegen einen Partner oder eine Partnerin und führt, im Vergleich zur familialistischen Partnerwahl, zu einer stärkeren Positivselektion von Merkmalen, die eine nutzenstiftende Paarinteraktion begünstigen.
Die Annahmen über diesen zweiten Mechanismus lassen sich aus dem familienökonomischen Ansatz von Gary S. Becker herleiten, im Speziellen aus seinen Ausführungen über die Beschaffenheit von Partnermärkten und über den Einfluss von Kosten der Partnersuche auf die Partnerschaftsqualität (Becker 1991: Kap. 10). Becker zufolge hängt die Qualität einer Partnerschaft maßgeblich von der Menge und Akkuratesse der in ihrem Vorfeld akkumulierten Informationen über den zukünftigen Partner oder der Partnerin ab. Eine besonders hohe Verlässlichkeit haben dabei Informationen, die durch direkte Interaktionen (direct assessments) gewonnen werden. Das gilt insbesondere für „difficult-to-assess traits“ wie Einstellungen oder Persönlichkeitsmerkmale der Partnerin oder des Partners, aber auch Merkmale der dyadischen Beziehung, zu denen Becker den Grad der „Liebe“ zählt (Becker 1991: 327), womit er implizit auf den aus der Paarinteraktion generierten Nutzen verweist.
Die Informationsbeschaffung, so führt er weiter aus, kann, abhängig von den Rahmenbedingungen, mit unterschiedlich hohen Kosten verbunden sein. Je höher die Kosten der Informationsbeschaffung sind, umso geringer sollten Menge und Qualität der im Vorfeld der Partnerschaft gesammelten Informationen und damit auch der spätere Interaktionsnutzen ausfallen. Die negativen Sanktionen, die im Falle von zwischengeschlechtlichen vorehelichen Kontakten in familialistischen Kulturen drohen, stellen einen wichtigen Kostenfaktor für die Informationsbeschaffung mittels persönlicher Interaktionen dar. Dieser Kostenfaktor fällt in individualistisch geprägten Kontexten aufgrund der deutlich geringeren Geschlechtersegregation kleiner aus, weshalb von einem höheren Nutzenniveau der Paarinteraktion ausgegangen werden muss.
3)Unterschiedlich hohes Investment in Paarinteraktionen. Der dritte Mechanismus basiert auf der Annahme, dass Personen in familialistisch geprägten Kontexten weniger Ressourcen zur Verfügung haben, die sie in nutzenstiftende Interaktionen mit der Partnerin oder dem Partner investieren können. Eine Einbettung des Paares in das familiäre Netzwerk bedeutet zwar die Gewährung von Unterstützungsleistungen durch die Eltern und andere Familienmitglieder, impliziert aber gleichzeitig eine „Rückerstattungsverpflichtung“ dieser Gaben durch das Paar. Die normative Geltung des Reziprozitätsprinzips macht auch bei familiären Beziehungen keine Ausnahme (Hollstein 2005; Nauck 1997; Nauck & Suckow 2006). Die zeitlichen und materiellen Ressourcen, die in das familiäre Netzwerk investiert werden müssen, fehlen daher für die Ausgestaltung von Paarinteraktionen. Ein ähnlicher kausaler Mechanismus findet sich beim häufig bestätigten negativen Effekt von Kindern auf die Partnerschaftsqualität, insbesondere von Neugeborenen (Claxton & Perry-Jenkins 2008; Crohan 1996; Glenn 1990). Auch dort sind es fehlende Ressourcen – die in diesem Fall in die Kinderfürsorge investiert werden müssen –, die eine Realisierung nutzenstiftender Paarinteraktionen wie Freizeitaktivitäten oder den Austausch von Affekten zwischen den Partnern erschweren.

Theoretisches Kausalmodell zum Einfluss des Partnerwahlmodus auf die Partnerschaftsqualität
4) Unterschiedlich hohe Trennungswahrscheinlichkeit. Angesichts der in familialistischen Gesellschaften stärkeren Einbettung des Paares in das Familiennetzwerk und der höheren Verflechtung von Paar- und Familienaktivitäten (Nauck 2001) hat der Abbruch einer Paarbeziehung Konsequenzen für das gesamte Netzwerk und dessen Kohäsion. Dieser Abbruch bedroht damit eine wichtige Ressource für alle Mitglieder, das Paar eingeschlossen. Die hohen Kosten einer Trennung wirken dann als Trennungsbarriere, die in individualistischen Kontexten wegen der größeren Exklusivität der Paarbeziehung und der geringeren Verflechtung mit dem Familiennetzwerk niedriger sein sollte.
Lewis und Spanier (1979) haben die Rolle von sozialen Trennungsbarrieren erkannt und zu einem festen Bestandteil ihres Modells gemacht. Dabei stützen sie sich auf die Vorarbeiten von Levinger (1976), der explizit auf die Verwandtenehe als Beispiel für das Bestehen hoher sozialer Trennungsbarrieren verweist. Aufgrund der niedrigeren Trennungskosten in individualistischen Kontexten wird bei sinkendem Paarinteraktionsnutzen der Schwellenwert schneller erreicht, ab dem ein Verbleib in der Paarbeziehung weniger Nutzen (bzw. mehr Kosten) generiert als ein Abbruch. Personen mit einer familialistischen Partnerwahl führen die Paarbeziehung auch unterhalb dieses Schwellenwerts fort. Ein Vergleich zwischen Personen mit individualistischer und familialistischer Partnerwahl sollte auch deshalb für Letztere einen niedrigeren Paarinteraktionsnutzen zeigen.
Der Schwellenwert des Paarinteraktionsnutzens, ab dem die Paarbeziehung abgebrochen wird, kann aber auch deshalb bei der familialistischen Partnerwahl niedriger liegen, weil die Ressourcen, die dem Paar in familialistischen Netzwerken zur Verfügung stehen, die niedrigen Paarinteraktionsgewinne besser zu kompensieren vermögen als bei Paaren ohne familiäre Einbindung.
5 Untersuchungsziel und methodischer Zugang
Bisherige empirische Untersuchungen stützen sich nur auf Ausschnitte der hier interessierenden Kausalkette, nämlich auf das erste (Partnerwahlmodus) und letzte Glied (Partnerschaftsqualität). Nicht-signifikante Unterschiede zwischen Personen mit individualistischer und familialistischer Partnerwahl können dann zur falschen Schlussfolgerung führen, dass der Partnerwahlmodus keinen Effekt auf die Partnerschaftsqualität hat. Auf vermittelnde Einflussfaktoren zwischen den beiden Variablen, und das legen die hier formulierten theoretischen Annahmen nahe, sollten die Partnerwahlmodi sehr wohl unterschiedlich wirken. Jedoch können sich die über diese Pfade vermittelten Effekte aufgrund ihrer unterschiedlichen Vorzeichen am Ende der Kausalkette gegenseitig aufheben. Eine auf die Partnerschaftsqualität beschränkte Betrachtung des Effekts des Partnerwahlmodus lässt daher nicht die unterschiedliche Kausalstruktur erkennen, die den beiden Partnerwahlmodi zugrunde liegt.
Die vorliegende Untersuchung vergleicht nicht nur beide Partnerwahlmodi hinsichtlich der Qualität der Partnerschaft, sondern richtet auch den Blick auf die vermittelnden Einflussfaktoren (Mediatoren). Hierzu wird ein Strukturgleichungsmodell verwendet, mit dem sich, anders als bei üblichen Regressionsverfahren, nicht ausschließlich direkte Kausalitäten zwischen unabhängiger und abhängiger Variable, sondern auch längere dazwischenliegende Kausalketten mit zwei und mehr Gliedern analysieren lassen.
Das zu überprüfende Modell in Abbildung 1 basiert auf den theoretischen Überlegungen des vorigen Abschnittes.[3] Der untere Pfadabschnitt repräsentiert den über die Paarinteraktion vermittelten negativen Effekt der familialistischen Partnerwahl. Im oberen Segment der Abbildung befinden sind die vermittelnden Variablen, über die sich die familialistische Partnerwahl positiv auf die Partnerschaftsqualität auswirkt. Wenn sich die Familie an der Partnerwahl beteiligt, ist von einem positiven Effekt auf die spätere Einstellung der Eltern gegenüber der Partnerschaft auszugehen. Eine positive Einstellung der Eltern wiederum steigert die Partnerschaftsqualität über einen direkten und indirekten Pfad. Der direkte Effekt wurde damit erklärt, dass die Zustimmung von Familienmitgliedern zu einer Paarbeziehung die Paaridentität stärkt. Der indirekte Pfad verläuft über eine Steigerung der Beziehungsqualität zu den Eltern, was sich wiederum über verschiedene Unterstützungsleistungen positiv auf die Partnerschaftsqualität auswirken kann. Der Fokus liegt hier auf den Eltern, um die Komplexität des zu überprüfenden empirischen Modells in einen überschaubaren Rahmen zu halten und weil Eltern die Funktion eines Bindeglieds zwischen den Familienmitgliedern übernehmen (Monserud 2008), so dass die elterliche Einstellung und Unterstützung ein adäquater Proxy für die Einstellungen der anderen Familienmitglieder darstellt. Außerdem haben Eltern meistens die größte Kontrolle über die familiären Ressourcen, weshalb von deren Einstellung der stärkste Effekt ausgehen sollte.
Eine empirische Überprüfung der dargestellten Zusammenhänge kann nur dann beanspruchen, Kausalitäten zu identifizieren, wenn auch Einflussfaktoren kontrolliert werden, die mit der erklärenden und der zu erklärenden Variable gleichzeitig korrelieren. Als gemeinsame Korrelate des Partnerwahlmodus, der Partnerschaftsqualität und der Paarinteraktionsqualität haben sich sozioökonomische und demographische Faktoren wie Bildung, Erwerbssituation, Geschlecht, Alter, Anzahl der Kinder und Alter des jüngsten Kindes erwiesen (Karney & Bradbury 1995; Hortaçsu 1997; Amato u. a. 2003; Ghimire u. a. 2006). Außerdem ist angesichts der höheren Trennungsbarrieren in familialistischen Kontexten eine längere Partnerschaftsdauer als bei Paaren mit einer individualistischen Partnerwahl zu erwarten und die Partnerschaftsdauer wiederum hat einen tendenziell negativen Effekt auf die Partnerschaftsqualität (VanLaningham u. a. 2001). Alters- und Bildungsheterogamie sind ebenfalls potentielle Prädiktoren der Partnerschaftsqualität (Amato u. a. 2003) und fallen bei Paaren in familialistischen Kontexten höher aus (Hortaçsu 1997).
Im oberen Pfadabschnitt kommt es darauf an, die familialistischen Einstellungen einer Person zu kontrollieren. Andernfalls bleibt offen, ob die Eltern der eigenen Partnerschaft gegenüber deshalb positiv eingestellt sind, weil der familialistische Partnerwahlmodus zu einer Positivselektion von Personen mit familienkompatiblen Merkmalen führt oder weil familialistisch eingestellte Personen sich mehr darum bemühen, ein harmonisches Verhältnis zwischen der Partnerin bzw. dem Partner und den Mitgliedern der Herkunftsfamilie zu schaffen. Der Partnerwahlmodus wäre dann nicht die Ursache für die positive Einstellung der Eltern, sondern lediglich eine weitere Folge familialistischer Einstellungen. Dabei sollten, neben den explizit abgefragten familialistischen Einstellungen, auch Proxy-Indikatoren wie Religiosität und Bildung kontrolliert werden.
Ein weiteres zu kontrollierendes Merkmal ist der Ehestatus des Paares. Andernfalls wäre nicht auszuschließen, dass Paare mit einer individualistischen Partnerwahl nur deshalb eine geringere Anerkennung von den Familien erfahren, weil sie öfter in einer nicht-ehelichen Partnerschaft leben und damit einer Lebensform entsprechen, die auf wenig Akzeptanz in der türkischstämmigen Bevölkerung Deutschlands stößt (Naderi 2008). Außerdem könnte es sein, dass eine individualistische Partnerwahl häufiger mit einer interethnischen Partnerschaft einhergeht, und die sprachlichen Barrieren sich negativ auf die Beziehungsqualität zwischen der Partnerin oder dem Partner und den Eltern auswirken. Aus diesem Grund wird auch der ethnische Hintergrund des Partners bzw. der Partnerin kontrolliert.
6 Daten und Variablen
6.1 Datensatz und Auswahl der Analyseeinheiten
Der verwendete Datensatz zur Überprüfung des Kausalmodells basiert auf einer im Jahr 2009 in Berlin durchgeführten standardisierten Befragung von Personen türkischer Herkunft. Dabei handelte es sich um eine Begleitstudie des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Beziehungs- und Familienpanels pairfam (Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics) (für Konzept und Instrumente der pairfam-Hauptstudie vgl. Huinink u. a. 2011; für eine ausführliche Dokumentation der Berliner Begleitstudie vgl. Baykara-Krumme 2010). Gegenstand dieser Begleitstudie ist das Befragungsinstrument der ersten Welle der pairfam-Hauptstudie, das um migrations- und integrationsrelevante Items ergänzt wurde. Die computergestützten persönlichen Interviews (CAPI) wurden auf Deutsch oder Türkisch geführt. Die Grundgesamtheit umfasste in Berlin wohnhafte Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit in den Alterskohorten 15–17, 25–27 und 35–37 Jahren. Die Befragungspersonen wurden vom Statistischen Landesamt Berlin mit Hilfe einer Zufallsstichprobe ermittelt. Von den 1320 übermittelten Adressen waren 10 % neutrale Ausfälle, da die Adressen nicht korrekt waren. Ausgehend von der bereinigten Stichprobe (N=1180) betrug der tatsächlich auswertbare Anteil von Interviews 36,4 % (N=429). Im Vergleich dazu waren es in der Hauptstudie 36,9 %. Von den 429 Fällen im Datensatz gaben 221 Personen an, in einer Partnerschaft zu leben. Diese Personengruppe stellt die Grundlage für die weiteren Analysen dar.
6.2 Operationalisierung von Partnerschaftsqualität und Partnerwahlmodus
Die Operationalisierung von Partnerschaftsqualität basiert auf vier Items, mit denen die Befragten ihre Partnerschaft global bewerten sollten. Die Frageformulierungen zu den jeweiligen Items lauteten „Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrer Beziehung?“, „{Name Partner/in} kann meinen Bedürfnissen sehr gut gerecht werden“, „Ich möchte, dass unsere Beziehung noch sehr lange dauert“, „Ich rechne mit einer langfristigen gemeinsamen Zukunft mit {Name Partner/in}“[4] . Bei der ersten Frage umfasste die Antwortskala 11 Kategorien (0=sehr unzufrieden, 10=sehr zufrieden), bei den anderen drei Fragen jeweils fünf Kategorien (1=trifft überhaupt nicht zu, 5=trifft voll und ganz zu). Die Kodierung der Variable mit den 11 Kategorien wurde nach dem folgenden Schema an die Kodierung der anderen drei Variablen angepasst: 0-4=1, 5-7=2, 8=3, 9=4, 10=5.
Grundlage zur Operationalisierung des Partnerwahlmodus ist die Frage „Wer war an der Entscheidung beteiligt, dass {Name Partner/in} Ihr/e Partner/in wird?“. Die folgenden acht Antwortkategorien standen zur Auswahl, wobei Mehrfachnennungen möglich waren: „Befragungsperson selbst“, „Mutter“, „Vater“, „Geschwister“, „weitere Verwandte mütterlicherseits“, „weitere Verwandte väterlicherseits“, „Freunde“, „andere Personen“. Aus den Antworten wurde eine binäre Variable mit der Kodierung 0=„Partnerwahl wurde allein entschieden“ (bzw. individualistische Partnerwahl) und 1=„Familie war an der Partnerwahl beteiligt“ (bzw. familialistische Partnerwahl). Zur Familie wurden alle in den Antwortkategorien aufgelisteten Personen mit Ausnahme der „Befragungsperson selbst“, „Freunde“ und „andere Personen“ gezählt.
6.3 Mediatoren
Die Einstellung der Eltern gegenüber der Partnerschaft wird mit Hilfe eines Single-Item-Konstrukts abgebildet, bei dem die Befragten auf einer 5er-Skala angeben sollten, ob die Eltern der „aktuellen Partnerschaft eher ablehnend oder eher wohlwollend gegenüberstehen“ (1=sehr ablehnend, 2=eher ablehnend, 3=weder noch, 4=eher wohlwollend, 5=sehr wohlwollend).
Die Beziehungsqualität zu den Eltern wird mit Hilfe von insgesamt vier Items operationalisiert. Beim ersten Item wurde gefragt, wie eng sich der oder die Befragte mit der Mutter verbunden fühlt (1=überhaupt nicht eng, 5=sehr eng). Beim zweiten Item wurde die gleiche Frage in Bezug auf den Vater gestellt. Beim dritten und vierten Item sollten die Befragten angeben, wie häufig sie Geheimnisse und innerste Gefühle jeweils mit der Mutter und dem Vater austauschen (1=nie, 2=selten, 3=manchmal, 4=häufig, 5=immer).
Die Qualität der Paarinteraktion soll mit Hilfe von insgesamt sieben Items operationalisiert werden. Zwei Items messen die Häufigkeit von gemeinsamen Freizeitaktivitäten des Paares (Treffen mit Freunden; Häufigkeit von Besuchen von Cafés, Restaurants, Kneipen), und eine binäre Variable misst, ob es im letzten Jahr zu Handgreiflichkeiten zwischen den Partnern gekommen ist. Bei den vier anderen Items sollten die Befragten verschiedene Dimensionen der Paarinteraktion evaluieren, nämlich die erfahrene Unterstützung durch die Partnerin („{Name Partner/in} unterstützt mich mit Rat und Tat“), ob der Partner anderen sozialen Beziehungen zu viel Aufmerksamkeit schenkt („Manchmal habe ich Angst, dass {Name Partner/in} lieber mehr mit anderen Leuten zusammen wäre und nicht so viel mit mir.“), das entgegenbrachte Verständnis nach Konflikten („{Name Partner/in} kann mich nicht leiden, wenn ich ihn/sie enttäuscht oder verärgert habe“) und begangenen Fehlern („{Name Partner/in} findet mich blöd, wenn ich etwas falsch mache“). Mit Ausnahme der binären Variable zur Erfassung von Handgreiflichkeiten weisen alle Variablen fünf ordinale Kategorien auf (1-5).
Die sieben Items sollten ursprünglich im Strukturgleichungsmodell einen latenten Faktor repräsentieren. Die beiden Freizeitaktivitäts-Items hatten jedoch Ladungen von nur 0,27 und 0,17, weshalb aus den beiden Variablen ein zusätzlicher Mediator spezifiziert wurde, der ebenfalls eine Dimension der Paarinteraktion abbilden soll. Da die beiden Items manifeste Phänomene messen, wurde mittels Durchschnittsbildung eine neue Variable gebildet anstatt die zwei Items auf einen latenten Faktor laden zu lassen.
6.4 Kontrollvariablen
Die familialistischen Einstellungen einer Person werden mit Hilfe eines auf drei Items basierenden latenten Faktors mit den folgenden Frageformulierungen operationalisiert: „Familienmitglieder in Schwierigkeiten sollten immer auf die Hilfe ihrer Familie zählen können“, „Familienmitglieder sollten bereit sein, sich gegenseitig zu unterstützen, auch wenn sie sich nicht mögen“ und „Erwachsene Kinder sollten bei Bedarf bei ihren Eltern wohnen können“ (1=stimme überhaupt nicht zu, 5=stimme voll und ganz zu). Als weiterer Indikator für familialistische Einstellungen wird der Grad der Religiosität, der mit der Frage „Wie religiös sind Sie?“ erfasst wurde, kontrolliert (1=überhaupt nicht religiös, 5=sehr religiös).
Die sozioökonomischen und demographischen Einflussfaktoren, die in das Modell aufgenommen werden, sind Alter, Geschlecht, absolvierte Schuljahre und eine Variable mit drei Kategorien, die den eigenen Erwerbsstatus und den der Partnerin oder des Partners erfasst (0=keine der beiden Personen erwerbstätig/selbständig, 1=eine der beiden Personen erwerbstätig/selbständig, 2=beide Personen erwerbstätig/selbständig). Außerdem wird die Anzahl der Kinder kontrolliert und zusätzlich mit einer binären Variable, ob mindestens eines der Kinder jünger als drei Jahre ist.
Als Merkmale der Paarbeziehung werden die Partnerschaftsdauer kontrolliert (Jahre seit Beginn der Partnerschaft bis zum Zeitpunkt des Interviews), der ethnische Hintergrund der Partnerin oder des Partners (0=türkischstämmig, 1=nicht türkischstämmig) und ob das Paar verheiratet ist. Außerdem wird ein Heterogamie-Index gebildet, der den Wert 1 erhält wenn zwischen dem Paar ein Altersabstand von mindestens 6 Jahren oder ein Abstand von mindestens vier Schuljahren besteht. Der Index hat den Wert 0, wenn keine der Bedingungen zutrifft, und 2, wenn beide zutreffen (Amato u. a. 2003: 6).
7 Methode
Die Analysen beginnen mit einem deskriptiven Vergleich der Partnerschaftsqualität zwischen Personen mit einer familialistischen und individualistischen Partnerwahl. Dazu werden Mittelwerte, Standardabweichungen und Mediane der aus den vier Items generierten Skala betrachtet. Mit Hilfe eines Wilcoxon-Mann-Whitney-Tests (für schief verteilte und mindestens ordinal skalierte Variablen) wird zudem überprüft, ob es einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Partnerwahlmodus und der Partnerschaftsqualität gibt.
Das beschriebene Vorgehen wird zusätzlich für Männer und Frauen separat durchgeführt. Obgleich Geschlecht keine zentrale Rolle in den theoretischen Herleitungen spielte, soll dieser Teil der Analysen an die öffentliche Debatte anknüpfen, die hauptsächlich die Folgen der familialistischen Partnerwahl für Frauen thematisiert. Der deskriptive Teil wird mit einer nach Partnerwahlmodus separierten Betrachtung von Mittelwerten und Medianen (bzw. Prozentverteilungen) für die Mediatoren und Kontrollvariablen abgeschlossen.
Es folgt die Schätzung eines Strukturgleichungsmodells gemäß den in Abbildung 1 dargestellten Kausalpfaden und den Kontrollvariablen. Als Software wurde MPlus 7 verwendet (Muthén & Muthén 2012). Die Konstrukte Partnerschaftsqualität, Beziehungsqualität zu den eigenen Eltern, Qualität der Paarinteraktion und familialistische Einstellungen werden als latente Variablen spezifiziert. Als Schätzverfahren dient die WLSMV-Methode (weighted least squares mean and variance adjusted), die sich für Modelle mit ordinal skalierten und schief verteilten Variablen eignet (Muthén 1984).
Partnerschaftsqualität nach Partnerwahlmodus und Geschlecht
familialistisch | individualistisch | p* | n | |
Mittelwert (Standardabweichung) – Median – Reihenprozente | ||||
Frauen | 4,36 (0,80) – 4,50 – 41 % | 4,39 (0,67) – 4,50 – 59 % | 0,903 | 129 |
Männer | 4,27 (0,88) – 4,75 – 25 % | 4,19 (0,80) – 4,25 – 75 % | 0,546 | 85 |
Frauen und Männer | 4,33 (0,82) – 4,50 – 35 % | 4,30 (0,73) – 4,50 – 65 % | 0,435 | 214 |
* Signifikanzniveau basierend auf einen Wilcoxon-Mann-Whitney-Test |
Fehlende Werte (missings) werden bei dieser Methode mit Hilfe einer full information maximum likelihood (FIML) ersetzt, bei der die Informationen aus den Observationen mit gültigen Werten geschätzt werden (Asparouhov & Muthén 2010). Das ist aber nur für Variablen möglich, die im Modell als endogen spezifiziert wurden (also durch andere Variablen im Modell erklärt werden) oder als Items zur Schätzung eines latenten Faktors dienen. Für die Partnerwahlmodus-Variable sowie für alle Kontrollvariablen mit Ausnahme der beiden Familialismus-Items treffen diese beiden Bedingungen nicht zu. Daher wurde für diese Variablen zusätzlich eine Multiple Imputation durchgeführt (Rubin 1987). Bei der zentralen erklärenden Variable, dem Partnerwahlmodus, wurde allerdings auf eine Imputation verzichtet. Die Partnerwahlmodus-Variable hat drei missings, wodurch insgesamt 218 Fälle in die Modellschätzung eingehen. Sofern kein allzu komplexes Modell spezifiziert wird, ist eine Fallzahl ab 200 Fällen ausreichend für die Schätzung von Strukturgleichungsmodellen (Lacobucci 2010).
8 Ergebnisse
8.1 Deskriptive Befunde
Die deskriptiven Befunde in Tabelle 1 zeigen, dass sich die Personen in den beiden Partnerwahlmodi hinsichtlich der globalen Partnerschaftsqualität kaum voneinander unterscheiden. Auch die getrennte Betrachtung nach Geschlecht weist keinerlei nennenswerte Unterschiede nach. In beiden Partnerwahlmodi liegen die Mittelwerte sowohl von Männern als auch Frauen bei über 4, was bei einer fünfstufigen Skala als eine im Durchschnitt hohe Partnerschaftsqualität betrachtet werden kann. Bei den Frauen sind die Mittelwerte für beide Partnerwahlmodi bis auf die erste Nachkommastelle identisch. Die hohen p-Werte aus den Wilcoxon-Mann-Whitney-Tests weisen ebenfalls darauf hin, dass es deskriptiv keinen Zusammenhang zwischen Partnerwahlmodus und Partnerschaftsqualität gibt, weder bei Männern noch bei Frauen. Eine (hier nicht aufgeführte) separierte Untersuchung der Personen, deren Partnerwahl allein von der Familie entschieden wurde (N=18) ergibt ähnliche Werte (x̄ = 4,36).
Ein Geschlechterunterschied lässt sich jedoch bei der Verteilung der Personen auf die beiden Partnerwahlmodi feststellen. Während jeder vierte Mann angibt, dass die eigene Familie an der Partnerwahl beteiligt war, sind es bei den Frauen 41 %, was einem Chancenverhältnis (odds ratio) von 2,08 aus Sicht der Frauen entspricht. Die Befunde bestätigen damit den stärkeren Einfluss der Familie bei der Partnerwahl der Frauen, zeigen aber gleichzeitig, dass sich das nicht in Geschlechtsunterschieden bei der Partnerschaftsqualität niederschlägt.
Anders als bei der Partnerschaftsqualität fallen die Unterschiede zwischen den beiden Partnerwahlmodi bei allen vier Mediatoren mindestens auf dem 10 %-Niveau signifikant aus (vgl. Tabelle 2). Bei Personen, die ihre Partnerwahl allein entschieden haben, sind die Eltern der Partnerschaft gegenüber im Durchschnitt weniger positiv eingestellt als bei Personen mit einer familialistischen Partnerwahl (4,08 vs. 4,47; p=0,007). Mindestens die Hälfte der Personen mit einer familialistischen Partnerwahl gibt den maximal möglichen Skalenwert von 5 an. Bei den individualistisch entschiedenen Partnerschaften ist der Median um einen Skalenpunkt niedriger. Außerdem ist die Beziehungsqualität zu den eigenen Eltern höher, wenn Familienmitglieder an der Partnerwahl beteiligt waren, wobei der Gruppenunterschied beim Mittelwert hier schwächer als für die anderen drei Mediatoren ausfällt (3,49 vs. 3,71; p=0,088). Des Weiteren geben Personen mit einer individualistischen Partnerwahl an, häufiger Freizeitaktivitäten mit dem Partner oder der Partnerin zu unternehmen als Personen mit einem familialistischen Partnerwahlmodus. Die Mittelwerte unterscheiden sich um 0,42 Skalenpunkte (2,51 vs. 2,09; p=0,008). Die Qualität der Paarinteraktion erweist sich bei der individualistischen Partnerwahl ebenfalls als signifikant höher (3,47 vs. 3,20; p=0,020).
Deskriptivstatistische Parameter für Mediatoren und Kontrollvariablen (nach Partnerwahlmodus differenziert)
Partnerwahlmodus: | familialistisch | individualistisch | p* | missings** |
vermittelnde Einflussfaktoren | Mittelwert (Standardabweichung) – Median | |||
Einstellung der eigenen Eltern zur Partnerschaft (1 Item) | 4,47 (0,92) – 5 | 4,08 (1,13) – 4 | 0,007 | 2 % |
Beziehungsqualität zu den eigenen Eltern (4 Items) | 3,71 (0,73) – 3,75 | 3,49 (0,83) – 3,50 | 0,088 | 3 % |
Häufigkeit von Freizeitaktivitäten mit Partner/in (2 Items) | 2,09 (0,89) – 2 | 2,51 (1,10) – 2,50 | 0,008 | 1 % |
Qualität der Paarinteraktion (5 Items) | 3,20 (0,81) – 3,40 | 3,47 (0,72) – 3,60 | 0,020 | 4 % |
Kontrollvariablen | Mittelwert (Standardabweichung) | |||
familialistische Einstellungen (3 Items)2 | 4,74 (0,46) | 4,54 (0,69) | 0,011 | 1 % |
Religiosität2 | 4,00 (1,03) | 3,67 (1,05) | 0,023 | 3 % |
Bildung (in Schuljahren)1 | 9,11 (3,88) | 10,37 (4,14) | 0,017 | 2 % |
Erwerbssituation1 | ||||
beide Partner arbeitslos | 39 % | 27 % | 0,061 | 7 % |
einer von beiden erwerbstätig oder selbständig | 51 % | 50 % | ||
beide erwerbstätig oder selbständig | 5 % | 14 % | ||
Partnerschaftsdauer (in Jahren)1 | 11,62 (5,83) | 7,70 (0,51) | 0,000 | 2 % |
Paar ist verheiratet3 | 97 % | 66 % | 0 | 0 % |
Heterogamie-Index4 | 0,52 (0,68) | 0,39 (0,56) | 0,061 | 1 % |
Partner/in ist türkischstämmig3 | 96 % | 80 % | 0,002 | 1 % |
Anzahl Kinder1 | 1,96 (1,18) | 1,17 (1,20) | 0,000 | 0 % |
mind. 1 Kind < 3 Jahre1 | 36 % | 30 % | 0,429 | 0 % |
Alter1 | 31,09 (5,33) | 28,75 (6,96) | 0,006 | 0 % |
N | 76 | 142 | ||
1 kontrolliert bei der Regression aller endogenen Variablen 2 kontrolliert bei der Regression der Einstellung der Familie zur Partnerschaft und der familiären Solidarität 3 kontrolliert bei der Regression der Einstellung der Familie zur Partnerschaft 4 kontrolliert bei der Regression der Partnerschaftsqualität, der Häufigkeit von Freizeitaktivitäten und der Qualität der Paarinteraktion * Signifikanzniveau basierend auf einen Wilcoxon-Mann-Whitney-Test für ordinale, t-Test für metrische und Chi-Quadrat-Test für kategoriale Variablen. ** Bei Skalen mit mehreren Items erhält ein Fall ein missing zugewiesen, wenn keiner der Items einen gültigen Wert hat. Eine Auflistung der missing-Anteile für die einzelnen Skalen-Items findet sich in Tabelle A2 des Online-Anhangs. Der Umgang mit missings bei der Schätzung des Strukturgleichungsmodells ist im Methodenteil beschrieben. |
Hinsichtlich der Kontrollvariablen unterscheiden sich die beiden Gruppen bei 10 von 11 Variablen mindestens auf dem 10 %-Niveau signifikant voneinander. Wie erwartet haben Personen, deren Familie an der Partnerwahl beteiligt war, höhere Werte auf der Familialismus-Skala (4,74 vs. 4,54) und sind im Durchschnitt religiöser (4,0 vs. 3,67) als Personen, die ihre Partnerwahl allein entschieden haben. Außerdem werden frühere Befunde über den höheren sozioökonomischen Status von Personen mit einer individualistischen Partnerwahl bestätigt. Diese Gruppe ist im Durchschnitt gebildeter (10,37 vs. 9,11), und die Personen leben häufiger in einer Partnerschaft, in der mindestens einer der beiden Partner erwerbstätig oder selbständig ist (64 % vs. 56 %)[5] . Der konservative Charakter des familialistischen Partnerwahlmodus zeigt sich zudem an der Quasi-Ausschließlichkeit der ehelichen Lebensform (97 % vs. 66 %) sowie an einer im Durchschnitt höheren Kinderzahl (1,96 vs. 1,17). Außerdem verweist die längere Partnerschaftsdauer im familialistischen Partnerwahlmodus auf eine höhere Partnerschaftsstabilität hin (11,62 vs. 7,70 Jahre). Um diesbezüglich sicherzugehen, wurde zusätzlich die im Datensatz enthaltene Information nach der Anzahl bisheriger Partnerschaften verglichen. Von den Personen mit einem familialistischen Partnerwahlmodus gaben 93 % an, dass die aktuelle Partnerschaft die bisher einzige ist, was bei nur 67 % der Personen mit einem individualistischen Modus zutraf.

Empirisches Kausalmodell zum Einfluss des Partnerwahlmodus auf die Partnerschaftsqualität. Anmerkungen: Pfade sind mit standardisierteen Koeffizienten und Standardfehlern in Klammern beschriftet; Signifikanzniveaus: †p < .10; *p < .05; **p < .01. Schätzmethode: WLSMV (weighted least squares mean and variance adjusted). Ellipsen repräsentieren latente Faktoren (geschätzt aus mindestens 3 manifesten Variablen), Rechtecke repräsentieren manifeste Variablen. kontrollierte Effekte auf alle endogenen Variablen: Alter, Bildung, Erwerbssituation, Partnerschaftsdauer, Kinderzahl, mind. 1 Kind < 3 Jahre. Pfadspezifisch wurden zusätzliche Effekte kontrolliert (vgl. Tab. 2).
8.2 Ergebnisse aus der WLSMV-Schätzung
In Abbildung 2 sind die standardisierten Regressionskoeffizienten aus der Schätzung des Strukturgleichungsmodells dargestellt. Mit Ausnahme des Familialismus-Faktors wurde der Übersichtlichkeit halber auf die Darstellung der Kontrollvariablen und deren Koeffizienten sowie auf die Faktoritems und deren Ladungen verzichtet (eine vollständige Auflistung findet sich in Tabelle A1 des Online-Anhangs). Die vier latenten Faktoren werden durch die jeweiligen Indikatoren gut abgebildet. Für die Partnerschaftsqualität betragen die Faktorladungen 0,73; 0,73; 0,63; 0,62, für die Beziehungsqualität zu den Eltern 0,77; 0,66; 0,61; 0,56, für die Qualität der Paarinteraktion 0,80; 0,66; 0,61; 0,58; 0,57 und für den Familialismus-Faktor 0,73; 0,68; 0,51. Die Werte der Modellfit-Indizes weisen auf eine gute bis ausgezeichnete Passung zwischen Modell und Daten hin (RMSEA=0,035; WRMR=0,931).[6]
Der Partnerwahlmodus zeigt auch im multivariaten Modell bei zwei der drei getesteten direkten Kausalpfade einen mindestens auf dem 10 %-Niveau signifikanten Effekt. Anders als bei den deskriptiven Befunden ist kein signifikanter Einfluss des Partnerwahlmodus auf die Häufigkeit von Freizeitaktivitäten mit dem Partner oder der Partnerin mehr festzustellen. Offenbar spielt der niedrigere sozioökonomische Status, der mit der familialistischen Partnerwahl einhergeht, die größere Rolle zur Erklärung der selteneren Freizeitaktivitäten bei Paaren mit diesem Partnerwahlmodus. Das Vorzeichen zeigt aber weiterhin in die vorhergesagte Richtung (-.10). Die Häufigkeit von Freizeitaktivitäten hat einen signifikanten positiven Einfluss auf die globale Partnerschaftsqualität (.34).
Für die Qualität der Paarinteraktion stellt der Partnerwahlmodus auch unter Berücksichtigung der Kontrollvariablen einen signifikanten Prädiktor dar und bestätigt die vorhergesagte Effektrichtung (-.17). Personen mit einer familialistischen Partnerwahl geben eine im Durchschnitt niedrigere Paarinteraktionsqualität an, die sich wiederum als ausgesprochen starker Einflussfaktor auf die globale Partnerschaftsqualität erweist (.64).
Ein Blick auf die oberen Pfadabschnitte zeigt, dass die positiven vermittelten Effekte der familialistischen Partnerwahl auch im multivariaten Modell signifikant bleiben. Wenn sich Familienmitglieder an der Partnerwahl beteiligt haben, dann sind die eigenen Eltern der Partnerschaft gegenüber positiver eingestellt als bei Personen, die ihre Partnerwahl ohne familiäre Beteiligung getroffen haben (.21). Das gilt auch, wenn der Grad der individuellen Religiosität, der ethnische Hintergrund der Partnerin oder des Partners, der Partnerschaftsstatus sowie sozioökonomische, demographische und Haushaltsmerkmale kontrolliert werden. Insbesondere ist aber festzuhalten, dass auch unter Kontrolle der familialistischen Einstellungen einer Person, die selbst einen starken Prädiktor für die Einstellungen der Eltern zur Partnerschaft darstellen (.29), der Effekt des Partnerwahlmodus erhalten bleibt. Die Einstellungen der Eltern zur Partnerschaft erweisen sich wiederum als signifikanter Einflussfaktor auf die globale Partnerschaftsqualität (.34).
Darüber hinaus zeigen die Befunde, dass die Beziehungsqualität zu den Eltern signifikant steigt, je positiver sie die Partnerschaft ihres Sohnes oder ihrer Tochter bewerten (.22). Auch das gilt unabhängig davon, wie familialistisch eine Person eingestellt ist. Gleichzeitig erweist sich eine hohe Beziehungsqualität zu den eigenen Eltern als positiver Einflussfaktor auf die globale Partnerschaftsqualität (.34), womit die Bewertung der Partnerschaft durch die Eltern auch über diesen Pfad auf die globale Partnerschaftsqualität wirkt.
In einem weiteren Modell wurde zusätzlich ein direkter Kausalpfad vom Partnerwahlmodus zum Faktor Beziehungsqualität zu den eigenen Eltern spezifiziert. Hierbei konnte kein nennenswerter Effekt nachgewiesen werden (.04; p=.677). Der zuvor deskriptiv festgestellte Zusammenhang zwischen den beiden Variablen wird offenbar vollständig über die Einstellung der Eltern zur Partnerschaft vermittelt.
Aus den einzelnen Pfadkoeffizienten lassen sich auch indirekte Effekte des Partnerwahlmodus auf die globale Partnerschaftsqualität ermitteln. Hier ist jedoch anzumerken, dass für Signifikanztests von indirekten Effekten die Anforderungen an die Stichprobengröße deutlich höher sind als für die Überprüfung direkter Effekte und eigentlich auch höher sind, als es die hier verwendete Stichprobe erfüllen kann (Fritz & MacKinnon 2007). Dennoch erweisen sich zwei der vier indirekten Effekte auf dem 10 %-Niveau signifikant (Partnerwahlmodus => Qualität der Paarinteraktion => globale Partnerschaftsqualität; Partnerwahlmodus => Einstellung der Eltern zur Partnerschaft => globale Partnerschaftsqualität). Der über die Einstellung der Eltern und anschließend über die Beziehungsqualität zu den Eltern vermittelte Effekt ist tendenziell signifikant (p=.144). Aufschlussreicher als eine Betrachtung der Signifikanzniveaus ist der Blick auf die Höhe und Vorzeichen der vier indirekten Effekte und wie durch Aufsummieren dieser Effekte aufgrund der unterschiedlichen Vorzeichen ein sehr schwacher Gesamteffekt des Partnerwahlmodus auf die globale Partnerschaftsqualität resultiert ((-0.109) + (-0.024) + (0,071) + (0,016) = -0,046). Das gibt womöglich einen Hinweis darauf, wie die nicht nennenswerten Effekte des Partnerwahlmodus in den meisten Studien, die ebenfalls globale Items der Partnerschaftsqualität verwenden, zusammengesetzt sein könnten.
9 Diskussion und Ausblick
Der vorliegende Beitrag untersucht den Einfluss zweier unterschiedlicher Partnerwahlmodi (mit und ohne familiäre Beteiligung) auf die Partnerschaftsqualität bei türkischstämmigen Personen. In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen aus nicht-westlichen Gesellschaften, in denen Partnerschaftsqualität ebenfalls anhand von globalen Evaluationen der eigenen Partnerschaft gemessen wurde (u. a. Hoelter u. a. 2004; Myers u. a. 2005), zeigen die Befunde, dass sich Personen in den beiden Partnerwahlmodi hinsichtlich ihrer globalen Partnerschaftsqualität kaum voneinander unterscheiden und dass im Durchschnitt bei beiden Gruppen die eigene Partnerschaft als sehr positiv bewertet wird. Eine differenzierte Betrachtung nach Geschlecht liefert zudem keine Hinweise darauf, dass die familialistische Partnerwahl für Töchter in ein Schreckensszenario mündet, wie z. B. Kelek (2008) behauptet.
Das soll nicht ausschließen, dass es Personen gibt, die ihre Partnerwahl als Drucksituation empfinden, insbesondere wenn die Familie allein entscheidet. Die hier verwendeten Daten, in Einklang mit bisherigen Befunden (van Zantvliet u. a. 2014; Klaus 2008), weisen jedoch auf ein relativ kleines Potential für solche Situationen hin. Bei nur einem kleinen Teil der Befragten war die familialistische Partnerwahl eine alleinige Entscheidung der Familie. Außerdem haben Personen aus dieser Gruppe eine ähnlich hohe Partnerschaftsqualität wie bei den beiden anderen Gruppen (individualistische Partnerwahl, gemeinsame Entscheidung mit Familie). Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass ausschließliche Familienentscheidungen nicht immer unfreiwillig geschehen, wenn z. B. die Person das Delegieren der Partnersuche und –wahl als Entlastung betrachtet und das Vertrauen in die Familie groß genug ist, um ihr die Entscheidung vollständig zu überlassen. Das müssen aber zukünftige Studien mit größeren Fallzahlen und sensitiveren Instrumenten zur Messung der familiären Einflussnahme beantworten. Diese könnten neben der Zustimmung der Person zur familiären Entscheidung weitere Attribute der Interaktionssituation während und vor der Partnerwahl erfassen, z. B. die Rolle der Familie bei der Partnersuche oder die Anzahl vorausgehender Partnervorschläge, die entweder von der Familie oder der Person selbst abgelehnt wurden.
Ein zentraler Befund der vorliegenden Untersuchung lautet, dass Personen mit einer familialistischen Partnerwahl einen besseren Zugang zu familiären Ressourcen haben, die sich wiederum als positiver Prädiktor für die Partnerschaftsqualität erweisen. An dieser Stelle liegt der blinde Fleck in der Auseinandersetzung mit dem familialistischen Partnerwahlmodus, bei der das westliche „Liebesideal“ häufig den Referenzrahmen bildet. Ein Ideal, das sich lange vor der Industrialisierung in Nordwesteuropa entwickelt hat und Resultat spezifischer struktureller Bedingungen war, die einen frühen Auszug der Kinder aus dem Elternhaus erforderten und die Konsolidierung von Familien- und Verwandtschaftsnetzwerken erschwerten (Hajnal 1982). Außerdem trug die Institution Kirche durch verschiedene Maßnahmen dazu bei, die Akkumulation (groß-)familiärer Ressourcen zu beschränken (Goody 2000), wodurch insgesamt der Mehrwert einer Familienkompatibilität des Partners oder der Partnerin weniger offensichtlich war. Aus dieser Position heraus wird leicht verkannt, welche positiven Effekte sich durch einen effizienten Zugang zu instrumentellen, identifikativen und emotionalen Ressourcen des familiären Netzwerks für die Gestaltung des Paaralltages und die Partnerschaftsqualität ergeben können.
Familialistische Gesellschaften sind kein Abziehbild eines früheren, „traditionellen“ Europas (Thornton 2005) und „Modernisierung“ auch kein Garant dafür, dass es in diesen Gesellschaften nicht weiterhin Situationen geben wird, die eine familialistische Partnerwahl als attraktiv erscheinen lassen und in denen Individuen bereit sein werden, einen Kompromiss hinsichtlich der Paarkompatibilität zugunsten der Familienkompatibilität einzugehen (Applbaum 1995). Das gilt auch für Migrierte und ihre Kinder, sofern sie weiterhin über effektive familiäre Netzwerke verfügen, sei es im Aufnahme-, Herkunftsland oder in einem transnationalen Kontext (Abdul-Rida & Baykara-Krumme 2016)
Die Forschung zu Partnerschaftsqualität hat auch über den hier untersuchten Gegenstand der familialistischen Partnerwahl hinaus die Rolle familiärer Netzwerke lange Zeit vernachlässigt (Sprecher u. a. 2013). Vor dem Hintergrund steigender Lebenserwartung in westlichen Gesellschaften und der damit einhergehenden Ausweitung der klassischen Nuklearfamilie zu einem multigenerationalen und multifunktionalen Gebilde (Bengtson 2001) erscheint eine stärkere Beschäftigung mit diesem Prädiktor der Partnerschaftsqualität nicht nur bei der Untersuchung familialistischer Gesellschaften oder Migriertenfamilien angebracht. Dazu gehört jedoch auch, sich von dem alten Paradigma zu verabschieden, Partnerschaftsqualität ausschließlich als Paarinteraktionsqualität zu messen (Spanier 1976), und stattdessen mit Hilfe globaler Indizes (Norton 1983) den empirisch-analytischen Blick über die Paardyade hinaus zu erweitern.
Zukünftige Untersuchungen des Partnerwahlmodus könnten dem hier formulierten Erklärungsmodell durch Berücksichtigung zusätzlicher vermittelnder Einflussfaktoren mehr Komplexität und Erklärungskraft verleihen. Dazu bedarf es neuer Datensätze, die eine Operationalisierung anderer relevanter Prädiktoren der Partnerschaftsqualität ermöglichen. Zu solchen Prädiktoren gehören Homogamie-Indizes, die die Ähnlichkeit zwischen den Partnern auf verschiedenen Dimensionen messen. Lewis und Spanier (1979) haben bereits auf die Bedeutung von Homogamie bezüglich Einstellungen, Werten und Persönlichkeitsmerkmalen hingewiesen, was durch neuere Befunde mit quantitativen Daten bestätigt wird (Gaunt 2006; Gonzaga u. a. 2010). Angesichts fehlender Partnerinformationen war es hier nicht möglich, entsprechende Variablen zu bilden und deren Einfluss zu überprüfen. Sofern solche Informationen vorhanden sind, können Differenzscores zwischen den Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmalen beider Partner gebildet und in die Analysen aufgenommen werden (Griffin u. a. 1999). Alternativ lassen sich auch so genannte Profilähnlichkeitsmaße berechnen (Luo & Klohnen 2005). Im Kausalmodell würde eine solche Variable dann zwischen dem Partnerwahlmodus und der Qualität der Paarinteraktion integriert werden.
Außerdem wäre eine Berücksichtigung zusätzlicher Dimensionen der Paarinteraktionen möglich. Die Dyadic Adjustment Scale bietet einige potentiell relevante Items, die die Häufigkeit bestimmter Paaraktivitäten messen, z. B. „Have a stimulating exchange of ideas“, „Laugh together“, „Work together on a project“, „Calmly discuss something“ (Spanier 1976: 28). Ebenso gilt es, Konfliktverhaltensstrategien beider Partner in die Analysen aufzunehmen, da es sich hierbei um wichtige Prädiktoren der Partnerschaftsqualität handelt (Carroll u. a. 2013), die sich zudem am zuverlässigsten mittels persönlicher Interaktion in Erfahrung bringen lassen, weshalb anzunehmen wäre, dass die familialistische Partnerwahl hier häufiger zu mismatches führt.
Bei den positiven vermittelten Effekten der familialistischen Partnerwahl könnten ebenfalls weitere Differenzierungen vorgenommen werden. Dazu gehört, diejenigen Faktoren näher zu spezifizieren, über die sich die Beziehungsqualität zu den Eltern auf die Partnerschaftsqualität auswirkt. Das könnten z. B. finanzielle Unterstützungsleistungen sein, die dem Paar zukommen oder Hilfe bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben (Einkaufen, Kinderbetreuung, Behördengänge etc.).
Schließlich würde eine Replikation der Befunde aus dieser Untersuchung mit anderen Migriertenbevölkerungen den Allgemeinheitsgrad und damit die Erklärungskraft des hier formulierten Modells steigern. Neben Familien türkischer Herkunft könnten in zukünftigen Erhebungen beispielsweise syrische Familien befragt werden, die ebenfalls aus einem kulturellen Kontext mit einer hohen Prävalenz des familialistischen Partnerwahlmodus stammen (Barakat 2005) und die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten möglicherweise ohnehin die zweite Hauptuntersuchungsgruppe für die deutsche Migrationsforschung darstellen werden.
Über den Autor / die Autorin

Chadi Abdul-Rida, geb. 1980 in Kana (Libanon). Studium der Soziologie, Politische Wissenschaft und Romanistik (Sprachwissenschaft) in Aachen. Von 2010–2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Chemnitz, seit 2015 Promovend ebendort.
Forschungsschwerpunkte: Migration, Partnerwahl, Gesundheit. Wichtigste Publikationen: Familiärer Einfluss auf die Partnerwahl von türkischstämmigen Personen in Deutschland, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 68, 2016: 139–162; Staying in Turkey or Marrying to Europe? Understanding Transnational Marriages from the Country-of-Origin Perspective (mit H. Baykara-Krumme). European Sociological Review, im Druck, Online-Zugriff ab 1. Juni 2016 im Advance Access-Bereich der Zeitschrift, doi: 10.1093/esr/jcw026.
Literatur
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