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BY 4.0 license Open Access Published by De Gruyter Oldenbourg November 10, 2022

Die „wilden Siebziger“ und ihre „gegnerischen Soziologien“.

Historisch-soziologische Rekonstruktion einer Konstellation westdeutscher Soziologiegeschichte

The “Wild Seventies” and their “Opponent Sociologies”.
Historical-sociological Reconstruction of a Constellation of West German Sociological History
  • Stephan Moebius

    Stephan Moebius, geb. 1973 in Konstanz. Studium der Soziologie und Kulturwissenschaften in Bremen. Promotion und Habilitation in Bremen. Von 2007–2009 Juniorprofessor am Max-Weber Kolleg; seit 2009 Universitätsprofessor für Soziologische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Graz und seit 2019 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Von 2019–2021 war er Sprecher der Sektion Soziologiegeschichte der DGS, seit 2021 ist er Sprecher der Sektion Geschichte der Soziologie der ÖGS. Forschungsschwerpunkte: Soziologiegeschichte, Soziologische Theorie, Kultur- und Religionssoziologie, Intellektuellensoziologie. Jüngste Buchpublikationen: Sociology in Germany. A History (Cham: Palgrave 2021); Soziologie der Zwischenkriegszeit. Band 1 (Hg. mit Karl Acham) (Wiesbaden: VS 2021). Website: stephanmoebius.com

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    and Oliver Römer

    Oliver Römer, geb. 1980 in Frankfurt am Main. Studium der Soziologie in Marburg. Promotion in Marburg. Seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Georg-August-Universität Göttingen. Von 2020 bis 2022 Vertretung der Professur für Soziologie mit Schwerpunkt Soziologische Theorie an der Georg-August-Universität Göttingen. Forschungsschwerpunkte: Soziologiegeschichte, Soziologische Theorie, Politische Soziologie. Jüngste Buchpublikationen: Erkundungen im Historischen. Soziologie in Göttingen. Geschichte, Entwicklungen, Perspektiven (Hg. mit Ina Alber-Armenat) (Wiesbaden: Springer VS 2018); Soziologische Phantasie und kosmopolitisches Gemeinwesen. Perspektiven einer Weiterführung der Soziologie Ulrich Becks. (Soziale Welt-Sonderband 24; Hg. mit Clemens Boehncke und Markus Holzinger) (Baden-Baden: Nomos 2020).

Zusammenfassung

Gegenstand des Beitrages ist die historische Konstellation der westdeutschen Soziologie der 1970er Jahre. Während die Anfänge der bundesrepublikanischen Soziologie ein inzwischen gut untersuchtes Feld sind, bleiben die fachlichen Entwicklungen und Besonderheiten dieser Dekade bisher stark unterbeleuchtet. In den 1960er Jahren als gesellschaftliche Orientierungs- und Reformdisziplin entdeckt, wurde die Soziologie in den Siebzigern zum Ort eines vielschichtigen Kulturkampfes, der unterschiedliche Hoffnungen, Befürchtungen und Parteilichkeiten aufeinander bezog. Mit der gesteigerten gesellschaftlichen Wahrnehmung und Einbeziehung soziologischen Wissens und Denkens in den gesellschaftlichen Diskurs gingen unterschiedlichste Formen der Polarisierung einher. Inwiefern bietet die soziologische Konstellation der siebziger Jahre einen alternativen Modellfall für die Konstitutionalisierung der Sozialwissenschaften, der weder von wissenschaftslogisch begründeten Konzepten einer Einheitswissenschaft noch von Parteinahmen für eine soziologische Theorien- und Methodenpluralität gedeckt ist?

Abstract

The subject of this paper is the historical constellation of West German sociology in the 1970s. While the beginnings of West German sociology are a now well-studied field, the professional developments and particularities of this decade have remained severely understudied. Discovered in the 1960s as a social orientation and reform discipline, sociology became the site of a multi-layered culture war during the 1970s that related different hopes, fears, and partisanships. The increased social awareness and inclusion of sociological knowledge and thought in social discourse was accompanied by a wide variety of forms of polarization. To what extent does the sociological constellation of the 1970s offer an alternative model case for the constitutionalization of the social sciences that is neither covered by concepts of a unified science based on the logic of science nor by partisanship for a plurality of sociological theories and methods?

1 Einleitung

Gegenstand dieses Beitrages ist die historische Konstellation der westdeutschen Soziologie der 1970er Jahre. Während die Anfänge der Soziologie in der Bundesrepublik ein inzwischen gut untersuchtes Feld sind, bleiben die fachlichen Entwicklungen und Besonderheiten dieser Dekade, in der auch die Anfänge der Zeitschrift für Soziologie liegen, bisher stark unterbeleuchtet. Bereits in den 1960er Jahren als gesellschaftliche Orientierungs- und Reformdisziplin entdeckt, wurde die Soziologie in diesem Jahrzehnt zum Ort eines vielschichtigen Kulturkampfes, der unterschiedliche Hoffnungen, Befürchtungen und Parteilichkeiten aufeinander bezog. Mit der gesteigerten gesellschaftlichen Wahrnehmung und Einbeziehung soziologischen Wissens und Denkens in den gesellschaftlichen Diskurs gingen unterschiedlichste Formen der Polarisierung einher: In gesellschaftlichen Verwendungszusammenhängen wurde die Soziologie als sozialtechnische Ordnungsdisziplin nachgefragt, auf der Ebene sozialer Bewegungen nahm soziologisches Wissen hingegen den Charakter einer Oppositionswissenschaft an. Bezogen auf die akademische Entwicklung in der Bundesrepublik zeigte sich eine Tendenz zum Ausbau des Lehrfaches mit einer erhofften aufklärerischen Wirkung in angrenzende Berufs- und Wissensfelder. Gegenläufig hierzu stand eine Tendenz zur fachlichen Professionalisierung, die die Entwicklung von für sozialwissenschaftliche Laien zunehmend unverständlichen Theorie- und Fachsprachen begünstigte. Während sich die im engeren Sinne akademische Diskussion in dieser Dekade auf den Zuschnitt des Faches als einer auf analytischen Kategorien aufbauenden und empirisch arbeitenden Einzelwissenschaft zu verständigen versuchte, dachten die im Rahmen der Studentenbewegung diskutierten und von großen Publikumsverlagen in Taschenbuchformaten verbreiteten Theoriealternativen Marxismus, Kritische Theorie, aber auch Symbolischer Interaktionismus und Phänomenologie zentrale soziologische Grundbegriffe wie etwa den Gesellschaftsbegriff in existenziellen Bezügen.

Ziel des Beitrages ist es, diese ebenso komplexen wie widersprüchlichen und antagonistischen Tendenzen wissenschaftshistorisch und -soziologisch als Aspekte einer historisch-sozialen Konstellation zu rekonstruieren. Statt diese Entwicklungen einseitig auf die Frage nach der wissenschaftlichen Identität der Soziologie in einer bestimmten Dekade zuzuspitzen, werden mit Lothar Peter (2001; 2015) kognitive, soziale und diskursive Aspekte der Soziologieentwicklung einer Epoche in ihrer widersprüchlichen Struktur betrachtet. Das soziologische Feld der siebziger Jahre lässt sich so als eine auf innerakademische Auseinandersetzungen nicht mehr zu reduzierende Konstellation „gegnerischer Soziologien“ (Beck & Beck-Gernsheim 1971: 439) rekonstruieren. Es wird gezeigt, dass eine historische Epistemologie der Sozialwissenschaften der siebziger Jahre mit gängigen Begriffen und Konzepten der Wissenschaftsgeschichte, -theorie und -soziologie nicht zu schreiben sein wird. Vielmehr ist in Bezug auf künftige soziologiegeschichtliche Untersuchungen zu fragen: Inwiefern bietet die soziologische Konstellation der siebziger Jahre einen alternativen Modellfall für die Konstitutionalisierung der Sozialwissenschaften, der weder von wissenschaftslogisch begründeten Konzepten einer Einheits- und Normalwissenschaft noch von zeitgenössischen fachlichen Parteinahmen für eine soziologische Theorien- und Methodenpluralität gedeckt ist?

2 Die „wilden Siebziger“. Eine historisch-soziologische Standortbestimmung

Schon seit geraumer Zeit sind die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts als eigenständige historisch-soziale Konstellation in den Brennpunkt sozial- und geschichtswissenschaftlicher Forschungsinteressen gerückt. Einer an wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Entwicklungen interessierten globalhistorischen Perspektive gelten sie als Beginn einer „Ära der langfristigen Schwierigkeiten“ (Hobsbawm 1994/2003: 24), in der ein „goldenes Zeitalter“ wohlfahrtsstaatlicher Prosperität bzw. ein „Jahrhundert des Wachstums“ in eine instabile Ära neoliberaler Vergesellschaftung umschlug (Deppe 2010; Harvey 2007). Unter kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten ist ferner von einem „roten“ (Koenen 2001) oder „wilden“ Jahrzehnt (Raulff 2014; Böttiger 2021) die Rede gewesen. Die Soziologie sah in dieser Dekade bereits zeitgenössisch eine Epoche des Umbruchs, die von wohlfahrtstaatlichen Legitimations- und Wachstumskrisen gezeichnet als Beginn einer „nachindustriellen Gesellschaft“ (Bell 1973/1975) und eines radikalen Wertewandels im Sinne einer „silent revolution“ (Inglehart 1977) gedeutet wurde. Es verwundert vor diesem Hintergrund kaum, dass auch jüngere sozialwissenschaftliche Zeitdiagnosen die Siebziger als eine Phase des Übergangs zwischen Erster und Zweiter Moderne oder gar zur Postmoderne modellieren (Lyotard 1979/1994; Metzler 2014; Reckwitz 2017). Neuere historische Studien greifen wiederum derartige sozialwissenschaftliche Diagnose- und Theorieangebote auf und machen eine Verknüpfung von mentalitäts- und strukturgeschichtlichen Perspektiven geltend (Doering-Manteuffel & Raphael 2012; Sarasin 2021): Gesteigerte „systemische“ Krisenwahrnehmungen korrespondierten just in dieser Epoche mit neuen kulturellen Haltungen und Lebensweisen. In einem „Jahrzehnt der Verunsicherung“ (Sarasin 2021: 12) verdichteten sie sich zu widersprüchlichen Formen des gesellschaftlichen Aufbruchs, führten aber auch zu subkulturellen Rückzugserscheinungen (Reichardt 2014).

Dass die siebziger Jahre auch für die Kultur- und Sozialgeschichte der Bundesrepublik zu einer Art „Achsenzeit“ geworden sind, muss kaum eigens erwähnt werden. Zu erinnern ist hier nur an die Nachwirkungen der Studentenbewegung, den 1969 vollzogenen Wechsel der Bundesregierung, der ein „sozialdemokratisches Jahrzehnt“ einläuten sollte, die gesellschaftlichen Folgen der Ölkrise des Jahres 1973, die insbesondere zwischen 1972 bis 1979 praktizierte Berufsverbotspraxis im Zuge des „Radikalenerlasses“, die Zuspitzung des RAF-Terrors im Herbst 1977 und eine davon nicht zu trennende neokonservative „Tendenzwende“ (Baring 1982; Fülberth 2012; Greifenhagen 1975; Maier 2019). Die Chronologie dieses Jahrzehnts liest sich damit als eine Geschichte multipler Transformationen, Konflikte und Krisenerscheinungen. Der bis weit in die 1960er Jahre durch steigenden wirtschaftlichen Wohlstand vermeintlich solide abgesicherte Nachkriegskonsens der Bundesrepublik, der sein soziologisches Chiffre in der Generationen- und Klassengegensätze transzendierenden „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ im Sinne Helmut Schelskys (1961/1979) gefunden hatte, wurde erstmals ernsthaft auf die Probe gestellt.

Angesichts dieser vielschichtigen Perspektivierungen der siebziger Jahre ist es umso bemerkenswerter, dass eine Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Situation und Funktion der Soziologie in dieser Dekade bisher ein Desiderat geblieben ist.[1] Bereits von den Gründern und Klassikern des Faches als Krisenwissenschaft konzipiert (Müller 2021), war die Soziologie in diesem Jahrzehnt in öffentlichen Auseinandersetzungen präsenter denn je (Neun 2019). In den Augen zeitgenössischer Protagonisten hatte sie hier ihre große gesellschaftliche Bewährungsprobe (Streeck 2015). Davon zeugt beispielsweise die Expansion sozialwissenschaftlicher Auftragsforschung, die zumindest kurzzeitig ein sozialtechnisches Bündnis zwischen Soziologie und sozialliberaler Regierungspolitik nahezulegen schien (Wolff 2008). Der Ausbau der westdeutschen Universitäten, der in den frühen siebziger Jahren seinen Höhepunkt erreichte, war auch ein Ausbau der Soziologie als einer Haupt- und Nebenfachdisziplin, die oftmals gegensätzliche Bildungs-, Praxis- und Reformerwartungen befriedigen sollte (Bolte 1976/1978). Die Einführung von insgesamt 43 Hauptfachstudiengängen innerhalb von gut zwei Jahrzehnten, eine Vervierfachung des wissenschaftlichen Personals zwischen 1960 und 1981, die Gründung neuer soziologischer Zeitschriften wie unter anderem der Zeitschrift für Soziologie im Jahre 1972 (Schützeichel 2019) und die Produktion von jährlich weit über 100 Dissertationen seit den siebziger Jahren sowie Absolventenzahlen, die Schätzungen zufolge um die Jahrtausendwende die 30.000er-Marke überschritten haben sollten, sind die äußerlichen Kennzeichen dieser rasanten Entwicklung (Lüschen 1979; Stockmann 2002; Viehoff 1984). Zugleich durchdrangen soziologische Vokabulare im Fahrwasser der westdeutschen Studentenbewegung die Selbstdeutungen sozialer Bewegungen und Subkulturen. Sie verliehen der Soziologie teilweise „den Charakter eines ‚Kult-Faches‘“ (Weischer 2004: 249). War die Soziologie schon in der Nachkriegszeit in den kulturpolitischen Diskurs und in die Feuilletons der jungen Bundesrepublik eingedrungen, so eilte der von Auguste Comte im 19. Jahrhundert begründeten gesellschaftlichen Ordnungswissenschaft spätestens nach 1968 der Ruf einer kritisch-zersetzenden Oppositionswissenschaft voraus (Jaeggi 1969; Schelsky 1975).

Gegenläufig zu dieser gesellschaftlichen Wahrnehmung der Soziologie stehen die siebziger Jahre in der akademischen soziologischen Diskussion allerdings insbesondere für eine Phase der von „Identitäts- und Leistungskrisen“ (Giesen 1989: 112) durchzogenen Selbstreflexion des Faches. Wenigstens für die maßgeblichen Protagonisten dieser Diskussion stand fest, dass die Soziologie mit ihrer fortschreitenden universitären Institutionalisierung den einstigen charismatischen Nimbus als eine den Fächerkanon der traditionellen deutschen Universität sprengende junge Wissenschaft eingebüßt hatte. Die noch in der Nachkriegsphase präsente Vorstellung, Soziologie könne sozialen Sinngebungsbedürfnissen und der wissenschaftlichen Orientierungsbedürftigkeit ihrer Nachbardisziplinen gleichermaßen gerecht werden (Schelsky 1959; Plessner 1959/1974), wich einem eher defensiven Bedürfnis nach Abgrenzung des wissenschaftlich-theoretischen Kernbestandes des Faches. Anstelle der Möglichkeiten rückten somit fortan die Grenzen der Soziologie in den Mittelpunkt (Lepsius 1973; Luhmann 1970).

Ziel dieses Beitrags ist es, diese gegensätzlichen Entwicklungstendenzen, Wendepunkte, multiplen Spannungen und Erwartungen als spezifische Konstellation der westdeutschen Soziologie während der siebziger Jahre zu entschlüsseln. Anstelle der für soziologie- und theoriegeschichtliche Untersuchungen oft zentralen Frage nach der kognitiven, sozialen und historischen Identität der Disziplin (Lepenies 1981; Käsler 1984) interessiert sich diese Untersuchung folglich primär für den widersprüchlichen und umstrittenen Wissenschaftscharakter der Soziologie (Kneer & Moebius 2010; Römer 2019a). In Übereinstimmung mit der neueren historischen Konstellationsforschung (Mulsow 2005), aber auch mit der klassischen Wissenssoziologie (Mannheim 1929/1952; Weingart 1976) gehen wir davon aus, dass sich auch die Soziologiegeschichte als ein Zusammenhang aufeinander bezogener und gleichwohl voneinander differenzierbarer historisch-sozialer Konstellationen modellieren lässt, wobei jede Konstellation als ein Ensemble einander widerstreitender sozialer Kräfte und antagonistischer Interessenlagen nur rekonstruktiv zu einer historisch-gesellschaftlichen „Einheit“ verdichtet werden kann.[2] Ein angemessenes methodologisches Instrumentarium, das wir für eine Untersuchung der spezifischen Konstellation westdeutscher Soziologie der siebziger Jahre präzisieren werden, findet sich in einer um intellektuellengeschichtliche, feld-, wissens- und wissenschaftssoziologische Aspekte erweiterten Fachgeschichtsschreibung der Soziologie (Peter 2001, 2015; Moebius 2018a) (3). Angelehnt an diese Vorlage werden wir kognitive (4), soziale (5) und diskursive (6) Aspekte der Soziologieentwicklung der siebziger Jahre unterscheiden und miteinander konfrontieren. Wie wir zeigen werden, lässt sich die „soziologisierte“ Welt jener Dekade als ein Feld von „‚gegnerischen‘ Soziologien“ (Beck & Beck-Gernsheim 1971: 439) erschließen, das vermittelt über miteinander konkurrierende und aufeinander bezogene soziologische Selbstbeschreibungen in Wissenschaft und Gesellschaft in konfliktiver und krisenhafter Weise konstituiert wird. Um diesen Punkt zu plausibilieren, identifizieren wir abschließend insgesamt vier Krisendimensionen westdeutscher Soziologie während dieser Dekade – namentlich eine Generationen-, eine Professionalisierungs-, eine Theorien- und eine historische Identitätskrise. Die siebziger Jahre lassen sich anhand dieser vier Dimensionen einerseits als eine historisch besondere und gleichwohl zentrale „Passage“ (von Gennep 1909/2005) westdeutscher Soziologieentwicklung hervorheben, die bereits von Zeitgenossen als eine sich ankündigende krisenhafte Transformationsperiode gedeutet wurde.[3] Gleichwohl könnte diesen vier Dimensionen und damit auch den Entwicklungen der siebziger Jahre insgesamt eine idealtypisch-kontrastierende Schlüsselfunktion für weitere wissenschaftssoziologische und -historische Untersuchungen der Genese und Struktur zeitgenössischer soziologischer Auseinandersetzungen zukommen (7).

3 „Gegnerische Soziologien“ – Methodologische Aspekte einer sozialwissenschaftlich fundierten Historiographie der Soziologie

In der Disziplingeschichtsschreibung der Soziologie waren bereits in den 1980er Jahren methodologische Beiträge zu registrieren, die eine rein auf Wissenschaftsgeschichte fokussierte Perspektive auf mehreren Ebenen erweiterten (Lepenies 1981; Käsler 1984). Den Ausgangspunkt dieser Diskussion, die eine bis heute fortdauernde Auseinandersetzung um den systematischen Status der Soziologiegeschichtsschreibung für die Soziologie anregte (Dayé & Moebius 2015; Römer 2019b), bildete eine vor allem durch die Arbeiten von Thomas S. Kuhn (1962/1976) angestoßene Soziologisierung der Wissenschaftsgeschichte, die – von wenigen Ausnahmen abgesehen (Friedrichs 1970/1972) – allerdings zunächst weitgehend auf das Feld der Naturwissenschaften ausgerichtet blieb (Boehme et al. 1973; Diederich 1974).

Konzeptionell aufgegriffen und erweitert wurden diese Diskussionen insbesondere in einer von Lothar Peter entwickelten und inzwischen weiter elaborierten Methodologie (Peter 2001, 2015; Moebius 2017, 2018a). Mit der Unterscheidung zwischen den kognitiven, sozialen und diskurs- bzw. wirkungsgeschichtlichen Dimensionen soziologiegeschichtlicher Forschung zielte Peter auf eine real- und sozialhistorische Kontextualisierung von wissenschafts- und ideengeschichtlicher Forschung. Peter legte einen besonderen Akzent darauf, dass die tatsächliche Entwicklung einer Wissenschaft nicht mit den in einer wissenschaftlichen Disziplin jeweils dominierenden kognitiven Vorstellungen und Selbstbildern wünschenswerter disziplinärer Entwicklungen zu verwechseln sei. Die in der Soziologiehistoriographie dominierende Frage nach der kognitiven, sozialen und historischen Identität sollte durch einen „Blick für die Kontingenz, Ambivalenz und Offenheit der Geschichte der Soziologie“ (Peter 2015: 118) mindestens ergänzt werden. Das Selbstverständnis einer Wissenschaft erschloss sich demzufolge nur über ihr soziales Bild, das als historisch immer wieder neu zu bestimmendes Produkt heterogener gesellschaftlicher Erwartungen, Konflikte und Interessenzusammenhänge verstanden werden musste und insbesondere von einem in der modernen Wissenschaftstheorie entwickelten ahistorisch-abstrakten Begriff von Wissenschaft zu unterscheiden war (Stölting 1977: 44).

Die auf den Arbeiten von Peter aufbauenden Überlegungen von Moebius (2017; 2018a) versuchten Verbindungen zu neueren Ansätzen der Intellektuellensoziologie, der Feldsoziologie sowie der Ideen- und Wissenschaftsgeschichtsschreibung der Sozialwissenschaften herzustellen. Erwähnenswert sind mit Blick auf den hier behandelten Gegenstand, die Soziologiegeschichte der Bundesrepublik, neben feldsoziologischen, an Bourdieu orientierten Ansätzen insbesondere Versuche der wissenschaftshistorischen Rekonstruktion der Genese der Politikwissenschaften im Rahmen einer Intellectual History der Bundesrepublik (Gallus 2020; Greven 2007, 2011). Längst haben in diese Diskussion auch Fragen der öffentlich-gesellschaftlichen Reproduktionsbedingungen von Wissenschaft in Medien wie Rundfunk, Zeitungen oder dem westdeutschen Publikumsverlagswesen, aber auch auf der Grundlage differenzierter urbaner universitärer Zentren und Milieus Eingang gefunden (Felsch 2015; Römer 2015, 2018, 2020a; Schildt 2020).

Um diese komplexen Tendenzen, die in der Konstitutionalisierung des soziologischen Feldes der Bundesrepublik ebenfalls wirksam gewesen sind, wissenschaftsgeschichtlich und -soziologisch angemessen zu rekonstruieren, bedarf es einer hinreichend trennscharfen methodologischen Perspektivierung, die auch gegensätzliche und ungleichzeitige historische Entwicklungen berücksichtigen und aufeinander beziehen können muss. Die wichtige Vorarbeit Lothar Peters (2001, 2015) für einen solchen Ansatz liegt in der bereits genannten typologischen Differenzierung und Gewichtung dreier divergierender wissenschaftssoziologischer und -historischer Forschungsstrategien als soziologiegeschichtliche Untersuchungsdimensionen. Nicht mehr die Einheit einer Wissenschaft, sondern ihre oftmals widersprüchliche und ungleichzeitige Differenzierung in einen historisch variierenden kognitiven Gehalt wissenschaftlichen Wissens, ein von Gegensätzen und Ungleichheiten durchzogenes soziales Feld sowie ihre diskursive Einbindung, Aneignung und Veränderung in eine ebenfalls von Widersprüchen, Machtprozessen und Konflikten geprägte Form von Kultur und Gesellschaft rücken somit in den Mittelpunkt.

Die erste, kognitive Dimension konzentriert sich bei Peter definitionsgemäß auf die zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt jeweils verbindlichen Paradigmen, Theorien, Methoden, Schlüsselbegriffe, Kontroversen und Diskurse innerhalb einer wissenschaftlichen Disziplin. Analog zur Wissenschaftstheorie des Kritischen Rationalismus, aber auch zur Merton’schen Wissenschaftssoziologie, greift diese Dimension damit die wissenschaftliche Erkenntnis anleitende Fiktion eines „Kommunismus“ (Merton 1985: 93–96) wissenschaftlicher Ideen auf und versucht sie als gewichtigen Faktor in der Entwicklung wissenschaftlicher Disziplinen ernst zu nehmen: Rationale Erkenntnis und wissenschaftlicher Fortschritt bleiben im Selbstverständnis der modernen Wissenschaft an intersubjektive Überprüfbarkeit und die von sozialen Voraussetzungen unabhängige Möglichkeit und Befähigung zu sachlicher Kritik gekoppelt. Einen geregelten Raum hierfür stellt eine mehr oder weniger deutlich entwickelte scientific community zur Verfügung, die ihre Mitglieder darauf verpflichtet, wissenschaftliche Innovation als „Kumulation“ methodisch geregelter Erfahrungstatsachen und widerspruchsfreier theoretischer Aussagensysteme zu begreifen.

Bezieht man diesen generellen Anspruch an wissenschaftliches Handeln auf die Situation der westdeutschen Soziologie der siebziger Jahre, so kann man von einer den disziplinären Zusammenhang des Faches in Frage stellenden methodisch-theoretischen Spannung reden, die die zu diesem Zeitpunkt existierende konzeptionelle Vielgestaltigkeit zu übergreifen beginnt. Ging es in der Nachkriegszeit noch um die wissenschaftspolitische Moderation von kulturpolitischen Gegensätzen zwischen soziologischen Schulen im Medium der Wissenschaft (Römer 2021a), so stellte sich für eine im „Positivismusstreit“ (Ritsert 2010) der sechziger Jahre sensibilisierte Soziologie sehr viel dringender die Frage nach ihrer wissenschaftlich-theoretischen Konsolidierung. Sogar solche sozialwissenschaftlichen Schulen und Richtungen wie der Symbolische Interaktionismus, der Marxismus oder die Kritische Theorie, die eine sich gegen die drohende Hegemonie eines streng reduktionistisch-analytischen Zuschnitts der Soziologie als Einzelwissenschaft von der „Strukturbedingung des menschlichen Zusammenlebens“ (Lepsius 1968: 189) zu verwahren versuchten, sahen sich fortan gezwungen, die Auseinandersetzung mit dem Gegner auf dessen ureigenes Feld – das Feld der modernen Wissenschaftstheorie – zu verlegen (Habermas 1970).

Allerdings wäre es verfehlt, die Entwicklungen der siebziger Jahre monothematisch auf das Problem einer nachholenden theoretischen Fundierung und Verwissenschaftlichung der Sozialwissenschaften zu verengen. Das Bedürfnis, im Rahmen einer wissenschaftstheoretischen Reflexion disziplinverbindliche Standards festzulegen, war gerade das Produkt einer rasch fortschreitenden theoretischen und methodischen Pluralisierung des Faches, die Anfang der siebziger Jahre einen Höhepunkt erreichte und bedingt durch den hochschulpolitischen Ausbaustopp zugleich ihr abruptes Ende fand. Dass sich just in dieser Dekade Ansätze der Verwissenschaftlichung der Soziologie mit der professionspolitischen Forderung nach Stärkung fachlicher „Kernkompetenzen“ und einer sozialen Schließung des Faches als forschungsorientierter Hauptfachdisziplin verbanden (Lepsius 1974/1976), ist nur als Resultat dieser spezifischen Konstellation zu begreifen.

Vor diesem Hintergrund ist es dringend geboten, mit Peter die kognitive Dimension wissenschaftlichen Wissens von der sozialen Dimension zu unterscheiden und beide Aspekte in ihren historisch variierenden Beziehungen zueinander zu thematisieren. Dass sich die Institutionalisierung einer wissenschaftlichen Disziplin immer auch „praxeologisch“ in einem nach bestimmten selektiven technischen Voraussetzungen und kulturellen Regeln konstituierten partikularen sozialen Feld ereignet und sich fest in ihre objektiven wissenschaftlichen Grundlagen einschreibt, haben in den letzten Jahrzehnten insbesondere sowohl feldsoziologische als auch solche wissenschaftssoziologische Ansätze hervorgehoben, die inzwischen unter dem Oberbegriff Science-and-Technology-Studies firmieren (Bauer et al. 2017). Gegenläufig zur Merton’schen regulativen Vorstellung eines „Kommunismus“ wissenschaftlicher Ideen vollzieht sich wirkliches wissenschaftliches Handeln stets auch in einem Zusammenhang institutionalisierter Macht- und Herrschaftsbeziehungen. Dieser Zusammenhang kann mit Pierre Bourdieu (1988a; 1988b) entlang spezifischer sozialer Hierarchien, Generationen- und Klassenbeziehungen sowie Karrieremuster entschlüsselt werden. Es muss berücksichtigt werden, dass jede Wissenschaft ganz grundlegend auf eine generationale Weitergabe wissenschaftlichen Wissens angewiesen bleibt und somit einen Disziplincharakter annimmt, der sich in historisch variierenden sozialen und kulturellen Organisationsformen wie etwa wissenschaftlichen Schulen niederschlägt (Dayé 2017; Fischer & Moebius 2019; Moebius 2015, 2018b). Erfolgreiche Schulen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen bestimmten „Kernbestand“ wissenschaftlichen Wissens durch spezifische Institutionalisierungsleistungen wie etwa durch die Begründung von Zeitschriften, Lehr- und Handbuchformaten verstetigen. Sie „verwandeln“ wissenschaftliche Tatsachen und Theorien somit auch in normativ geregelte Formen wissenschaftlicher Praxis (z. B. Begriffe, Heuristiken, Forschungsmethoden), die sich nicht selten in Vorstellungen über die „ontologische“ Verfasstheit der Welt niederschlagen. Als „spontane Philosophien“ (Althusser 1968/1985) von Wissenschaftler*innen verhindern diese Vorstellungen zwar nicht die Produktion wahrer wissenschaftlicher Resultate, laufen aber Gefahr, die spezifischen historischen und sozialen Entstehungs- und Geltungsbedingungen wissenschaftlichen Wissens tendenziell auszublenden (Merton 1949/1957: 3; Steinmetz 2020a: 26).

Die gesellschaftlichen Bedingungen und Folgen soziologischer Wissensproduktion sind bei Peter Gegenstand der dritten wirkungs- und diskursgeschichtlichen Dimension soziologiegeschichtlicher Forschung. Wirkungsgeschichtliche Analysen tragen der Tatsache Rechnung, dass auch die Soziologie in ein komplexes Geflecht reziproker sozialer Abhängigkeiten verstrickt ist und selbst als gesellschaftlicher „Faktor“ an der Reproduktion und Veränderung der sozialen Arbeitsteilung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft mitwirkt (Bourdieu 1988a; Horkheimer 1932/2009). Insbesondere die funktionalistisch orientierte Wissenschaftssoziologie hat diesen Aspekt systematisch thematisiert und gezeigt, dass unter den Bedingungen fortschreitender funktionaler Differenzierung autonome wissenschaftliche Erkenntnisproduktion an übergreifende Funktionserwartungen hinsichtlich der gesellschaftlichen Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems gebunden bleibt (Parsons, Platt 1973/1990). Die Beziehung von wissenschaftlicher Produktion und gesellschaftlicher Reproduktion lässt sich dabei systemtheoretisch als eine gleichgewichtige Relation modellieren, die innerhalb des Wissenschaftssystems selbst als Differenz von einer auf die Erfordernisse der Wissenschaft bezogenen Disziplin und einer für gesellschaftliche Berufs- und Praxisfelder anschlussfähigen Profession institutionalisiert ist (Stichweh 1994).

Bezieht man diese Folie nun auf die Situation der westdeutschen Soziologie der siebziger Jahre, wird man unmittelbar mit der zeitgenössischen Problembeschreibung einer mangelhaften berufsständischen Institutionalisierung des Faches konfrontiert sein. Anders als Medizin, Jura, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften vergesellschaftet sich die Soziologie gerade nicht in wissenschaftlich regulierten Formen beruflichen Handelns, sondern diffundiert in einer von der Fachdisziplin selbst oft kaum kontrollierbaren Weise in sozial- und geisteswissenschaftliche Nachbardisziplinen sowie soziale Praxisfelder (Beck & Bonß 1984). Nicht nur die Behauptung, dass „die Unterscheidung von Theorie und Praxis ihre Bedeutung durch die Einbettung in das Funktionssystem der Wissenschaft gewinnt“ (Kaldewey 2013: 169), erscheint somit mit Blick auf die Soziologie in hohem Maße fraglich. Auch die Grenzen der Soziologie und ihre Konstitution als wissenschaftliches Medium gesellschaftlicher Selbstbeobachtung geraten – systemtheoretisch gedacht – in den Schnittpunkt mannigfaltiger Systemreferenzen. Wie umkämpft das wissenschaftlich-theoretische Selbstverständnis und die Frage nach der praktischen gesellschaftlichen Funktion der Soziologie in Westdeutschland blieben, lässt sich exemplarisch anhand der zwischen Wissenschaft, Publikumsverlagen und politischer Öffentlichkeit zirkulierenden „Publikationsregime“ (Spoerlhase 2022) der siebziger Jahre und ihrer spezifischen Rückwirkungen auf die universitären Wissenschaften aufzeigen.

Ob die nur vermeintlich triviale Feststellung, Soziologie sei eben „das, was Leute, die sich Soziologen nennen, tun“ (Dahrendorf 1989: 2), vor diesem Hintergrund noch umfassende Geltung beanspruchen kann, bleibt mindestens zweifelhaft. Zumindest ist aber festzuhalten, dass dominante Kräfte innerhalb der westdeutschen Soziologie während der siebziger Jahre dazu übergingen, ihre Disziplin an den „Standards“ einer in kognitiver Hinsicht paradigmatisch strukturierten Einzelwissenschaft, eines in sozialer Hinsicht universitär institutionalisierten Forschungszusammenhangs und eines in diskursiver Hinsicht funktional-strukturierten gesellschaftlichen Anwendungs- und Planungskontextes zu bemessen. Da diese „Standards“ fernab von jeder Einlösung blieben, mussten sie fast zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass sie mit einer Vielfachkrise des Faches konfrontiert waren.

4 Soziologische Theorie als Motor disziplinärer Identitätsbildung? Zur kognitiven Dimension westdeutscher Soziologie in den siebziger Jahren

„Die Soziologie, als jüngste dieser Wissenschaften [der Gesellschaftswissenschaften, Anm. d. Verf.] aufs Feld getreten, läßt im raschen Wechsel ihrer Doktrinen vielleicht am wenigsten eine Prognose zu.“

Diese auf den Physiker und seit 1970 Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt,[4] Carl Friedrich von Weizsäcker (1971/1974: 31), zurückgehende Einschätzung der Lage und der Zukunft der Soziologie am Beginn der siebziger Jahre deckt sich weitgehend mit jenem Bild einer unausgereiften Disziplin, das Fachvertreter*innen in der Bundesrepublik bereits seit den späten fünfziger Jahren zeichneten (Dahrendorf 1959/1967; Pross 1955a). Eine Untersuchung der Situation des Faches in den siebziger Jahren muss dementsprechend früher ansetzen und bereits die Nachkriegsentwicklung als relevanten Aspekt ihrer Vorgeschichte miteinbeziehen. Wie kaum ein anderes Universitätsfach von den „Emigrationsverlusten“ führender jüdischer Wissenschaftler betroffen (von Ferber 1956; Pross 1955b), nahm die Entwicklung der Soziologie im Westsektor Deutschlands schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg rasch wieder Fahrt auf (Moebius 2021a: 49 ff.). Ob es sich dabei um dieselbe Disziplin handelte, die nach einer kurzen „Boomphase“ in der Weimarer Republik – je nach Betrachtungsweise – mit Beginn des Dritten Reiches wahlweise von den Nationalsozialisten abgewickelt wurde (Lepsius 1979/2017) oder ohnehin an ihr historisches „Ende“ (Schelsky 1959: 37) gekommen war, darf jedoch bezweifelt werden (Römer 2021a; Moebius 2021b). Zeichnete sich die akademische Soziologie in Weimarer Republik nämlich dadurch aus, dass sie als eine von Praxisanforderungen weitgehend entlastete Bildungs- und Nebenfachdisziplin phasenweise recht erfolgreich universitäre Nischen besetzen konnte (Stölting 1986; Moebius 2021b) und gar als eine den Anspruch der idealistischen Philosophie einlösende „Synthesedisziplin“ gehandelt wurde (Hammerstein 2019), so wurde sie in der jungen Bundesrepublik unter „nordamerikanischem Einfluss“ (Weyer 1984) rasch als Medium sozialer Problemlösungen entdeckt. Spezielle Soziologien wie die Familien-, Arbeits-, Betriebs- und Gemeindesoziologie formierten sich entlang der drängendsten sozialpolitischen Fragestellungen der Nachkriegszeit (Arnold 2010; von Ferber 1959/1965; Moebius 2021a: 49 ff.). Überdies erkannte das alliierte Besatzungsregime den demokratiewissenschaftlichen Nutzen einer mit sozialkundlichem Profil ausgestatteten politischen Bildungsdisziplin und ebnete schon unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg der Soziologie den Weg in die Lehrerbildung (Schramm 1948).

Beachtet man diese historisch-gesellschaftliche Gründungssituation, wird deutlich, dass sich bereits die westdeutsche Soziologie der Nachkriegszeit zu keinem Zeitpunkt auf einen disziplinären Identitätskern festlegen ließ. Ausgehend von den genannten Bindestrichsoziologien entwickelten sich seit den fünfziger Jahren vielmehr oft widersprüchliche, sozialgeschichtlich wirksame soziologische Deutungen der westdeutschen Nachkriegswirklichkeit (Link 2022). Diese reichten von Helmut Schelskys (1953, 1957) familiensoziologisch und jugendsoziologisch fundierten Thesen von der Nivellierten Mittelstandsgesellschaft und der Skeptischen Generation über die im Rahmen industriesoziologischer Forschungen rekonstruierten Gesellschaftsbilder westdeutscher Arbeiter (vgl. etwa Popitz & Bahrdt 1953/2018) bis zu den sehr unterschiedlichen sozialpsychologischen und politisch-soziologischen Untersuchungen zum Verhältnis von Demokratie, Politik und Gesellschaft (Dahrendorf 1965; Pollock 1955; Haselberg 1955/2020).

Nicht ihre mangelnde Praxisrelevanz, fehlendes zeit- und gesellschaftsdiagnostisches Potential oder ihr unzureichender gesellschaftlicher Nutzen, sondern der angesichts der vielen interdisziplinären Bindungen und Fragen fehlende wissenschaftliche „Kern“ beunruhigte also bereits zu dieser Zeit zunehmend Teile des Faches. Die wahrscheinlich rigoroseste Positionierung der Nachkriegsperiode entwickelte Ralf Dahrendorf, der bereits seit den fünfziger Jahren immer wieder auf die wissenschaftstheoretischen und methodologischen Defizite in der westdeutschen Soziologie hinwies. Ein zeitgenössisches Vorbild fand Dahrendorf (1959/1967: 112) in der nordamerikanischen Diskussion, die es im Gegensatz zu der in der Bundesrepublik nach dem Krieg eingetretenen „weitgehende[n] Vereinzelung der Forscher“ zumindest geschafft habe, sich hinter einer „gemeinsame[n] wissenschaftslogische[n] Konzeption“ zu versammeln und die Soziologie somit als eine empirisch und theoretisch arbeitende Fachwissenschaft zu begründen. Obwohl Dahrendorf (1963: 165–175) der nordamerikanischen Entwicklung – insbesondere ihrem Weg zur berufsständischen profession – misstraute und der westdeutschen Soziologie zumindest zeitweise riet, sich als ein Nebenfach „par excellence“ einzurichten (Bolte 1969: 102 f.), wurde die von ihm nahegelegte fachwissenschaftlich fundierte Einheit von Theorie und Empirie, die fortschreitende Distinktion der Soziologie von den sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen sowie eine möglichst eindeutige, disziplinverbindliche Begründung eines soziologischen Begriffs-, Kategorien- und Methodenapparates für ihn und viele andere Protagonist*innen dieser Zeit zur leitenden Maxime der wissenschaftlichen Entwicklung der folgenden Jahrzehnte.

So sprach René König (1958/1967: 8) in der Einleitung seines bis in die 1980er Jahre aufgelegten, ungemein einflussreichen Fischer-Lexikons Soziologie von einer „Soziologie, die nichts als Soziologie ist“.[5] Ein inzwischen weniger bekanntes, aber ebenso bemerkenswertes Zeugnis dieser Dekade bildete ein bereits 1952 gemeinsam entwickeltes Methodenglossar des Frankfurter Instituts für Sozialforschung und des Kölner Forschungsinstitutes für Soziologie, das der von Dahrendorf diagnostizierten Vereinzelung der Sozialforscher früh entgegenzuwirken versuchte (König 1952/1976: 347–386). Anders als die schon in den siebziger Jahren vorherrschende Meinung, die frühe westdeutsche Soziologie sei eine Ansammlung isolierter wissenschaftlicher Schulen und regionaler Schwerpunkte „mit recht dichte[n] Binnenkontakten, jedoch ohne regelmäßig sachorientierte Kontakte nach außen“ (Matthes 1973: 48; vgl. auch Sahner 1981) gewesen, war in dieser Phase sogar ein außerordentlich reger Austausch etwa auf der Ebene von themenbezogenen Arbeitskreisen zu beobachten (Link 2015), über den die inzwischen als „45er-Generation“ (Moses 1999) bezeichnete Geburtskohorte von fachlichen Quereinsteigern wie der bereits genannte Dahrendorf, aber auch Jürgen Habermas, Niklas Luhmann, Heinrich Popitz oder Hans-Paul Bahrdt in die Disziplin „assoziiert“ wurden. Die zwischen den führenden soziologischen Schulen der Nachkriegszeit in Frankfurt (Adorno, Horkheimer), Köln (König) und Hamburg (Schelsky) existierenden und damals bereits bekannten Unterschiede in der Wissenschaftsauffassung (Sahner 1981; Moebius 2015, 2018a; Fischer & Moebius 2019) wurden zumindest bis zum Ende der fünfziger Jahre im Sinne eines „generationsspezifischen Arbeitskonsenses“ der „Charismatiker des Anfangs“ (Bude 2002: 413) dem alle Protagonisten verbindenden Interesse am Aufbau und der Integration einer neuen Wissenschaftsdisziplin untergeordnet. Sie wurden also mit anderen Worten insbesondere wissenschaftsorganisatorisch und -politisch, aber kaum wissenschaftstheoretisch bearbeitet. Ausdruck dieser Entwicklungen waren nicht zuletzt die auf DGS-Ebene vorangetriebenen Diskussionen um die Standards disziplinverbindender Hauptfachstudiengänge (Demirovic 1999: 382–428).

Dass dieser „Nachkriegskonsens“ schon früh bemerkenswerte Risse bekam, war so nicht zufällig den seit Ende der 1950er Jahre aufbrechenden vergangenheits- und schulpolitischen Konflikten zuzuschreiben. Im Rahmen des Berliner Soziologentages 1959 kam es in Folge der Neugründung des Institute International de Sociologie (IIS) erstmals zu einem ersten offenen politischen Disput zwischen der Gruppe der remigrierten, oftmals jüdischen Soziologen und der Gruppe der im Dritten Reich verbliebenen Sozialwissenschaftler – ein Konflikt, der von Zeitgenossen auch als „Bürgerkrieg in der Soziologie“ (Weyer 1986) charakterisiert wurde. Das IIS trat dabei nicht nur als Konkurrenzorganisation zur DGS auf, sondern bemühte sich auch um eine Reintegration einst nationalsozialistisch orientierter Sozialwissenschaftler. Innerhalb der DGS formierte sich als Folge erstmals eine Allianz ehemals Emigrierter, zu der unter anderem René König, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Helmuth Plessner zählten. In einem von König herausgegebenen Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens der DGS fand sich zudem ein Beitrag, der die bis dahin „beschwiegene“ Situation der Soziologie im Nationalsozialismus eindrücklich thematisierte (Maus 1959).

Auch der kurz darauf von Ralf Dahrendorf initiierte „Positivismusstreit“ muss vor dem Hintergrund dieser wissenschaftspolitischen Gemengelagen entschlüsselt werden. Zwar ist diese Debatte längst als der zentrale wissenschaftlich-theoretische Richtungsstreit zwischen kritischer Gesellschafts- und analytischer Wissenschaftstheorie in die Soziologiegeschichte eingegangen (Ritsert 2010). Übersehen werden sollte allerdings nicht, dass insbesondere die Argumente der in der ersten Runde der Auseinandersetzung durch Adorno vertretenen Frankfurter Schule nur nebenbei auf den in Großbritannien lehrenden Wissenschaftsphilosophen Karl R. Popper zielten. Bereits das von Adorno durchgesetzte Chiffre des „Positivismus“ war ein mehr als nur subtiler Hinweis, dass der eigentliche Opponent der Kritischen Theorie in der empirischen Soziologie der Kölner Schule und ihres Gründers und Förderers René König situiert wurde, der sich affirmativ auf die Verbindung von französischen Positivismus und demokratischem Republikanismus in der Tradition Durkheims bezog. Dass sich König jeder öffentlichen Stellungnahme zu dieser Diskussion enthielt, ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass er den Positivismus Comtes, den er entgegen der von ihm gebrandmarkten „Fliegenbeinzählerei“ als emanzipative Bewegung verstand, gar nicht angegriffen wähnte. Und es kann zudem als Indiz gewertet werden, dass wissenschaftslogische Grundprobleme zumindest in dieser Linie der Auseinandersetzung zweitrangig waren. König vertrat eine scharfe Trennung von (Frankfurter) Sozialphilosophie und (Kölner) Soziologie ohne jeden Rückbezug auf moderne wissenschaftstheoretische Begründungslinien. Entscheidend war für ihn vielmehr der moralische Bankrott einer von Hegel, Dilthey und dem Historismus herrührenden Tradition deutscher Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus, mit der die frühe westdeutsche Kultursoziologie (Alfred Weber) und zum Teil auch die Frankfurter Schule trotz ihrer eigenen Emigrationsgeschichte in seinen Augen partout nicht brechen wollte. Es erscheint zudem nicht unplausibel, Königs Argumentation auch als wissenschaftspolitisch motiviert zu verstehen: Nicht in akademischen Debattenzirkeln verhandelte methodisch-theoretische Grundprobleme, sondern „organisatorisch-finanzielle Folgerungen“ (Adorno 1970: 76) hinsichtlich der Verteilung von stets umkämpften Ressourcen für angewandte Sozialforschung wurden zur leitenden Problematik einer wachsenden, empirisch orientierten Fachdisziplin und ihrer Auseinandersetzungen.

Zur Konfrontation von Kölner und Frankfurter Schule kam es während des im April 1968 auf dem Höhepunkt der westdeutschen Studentenbewegung veranstalteten Soziologentages Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft? in Frankfurt am Main, wo – in Abwesenheit Königs – dessen ehemaliger Assistent Erwin K. Scheuch von Studierenden als Vertreter einer unkritisch-positivistischen Soziologie identifiziert und gebrandmarkt wurde (Scheuch 2008: 28). Diese Konfrontation bildete jedoch nur eine Konfliktlinie innerhalb der komplexen Gemengelage eines Kongresses, der zeitlich mit dem in Berlin verübten Attentat auf Rudi Dutschke zusammenfiel und in seiner politisierten Dynamik von diesem Ereignis schlicht nicht zu trennen ist. Weil in Frankfurt erstmals Studierende teilnehmen durften und die DGS sich einem außerfachlichen Publikum öffnen wollte, trafen hier die widersprüchlichen Hoffnungen und Erwartungen von Fachvertreter*innen, politisierten Studierenden und einer allgemeinen Öffentlichkeit direkt aufeinander. Die von Fachvertretern immer wieder artikulierte normative Absicht, die Soziologie als Leitdisziplin des geplanten sozialen Wandels zu institutionalisieren, sah sich damit umso schärfer mit der Frage einer revolutionären Theorie und Praxis anleitenden Vorstellung von Sozialwissenschaft konfrontiert, die sich insbesondere innerhalb des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) herauszubilden begonnen hatte (Offe 2012/13).[6] Das spannungsgeladene Aufeinandertreffen dieser „gegnerischen Soziologien“ brachte wiederum Scheuch (1968: 10) auf den pointierten Gegensatz von reformistischer Fortschrittsorientierung und revolutionärem Voluntarismus. Im Grunde beschreibt Scheuchs Beobachtung auch einen um 1968 vollzogenen Strukturwandel innerhalb der westdeutschen Soziologie: Die sich in den 1950er Jahren verfestigenden Gegensätze zwischen den Schulen wurden durch einen Generationenkonflikt zwischen den in gesellschaftliche Führungspositionen drängenden „Jahrgänge[n] 25 bis 32“ sowie den im materiellen Wohlstand der Nachkriegsjahre aufgewachsenen Vertreter*innen der „Neuen Linken“ überlagert.

Im Kern waren es also zwei miteinander rivalisierende Generationen, die Anspruch auf das Erbe und die (kritische) Weiterführung der nach 1945 in der Bundesrepublik wiederbegründeten Soziologie erhoben. Mit großen Sympathien für den studentischen Protest ausgestattet und gegen Scheuch, Schelsky sowie andere, sich in den siebziger Jahren abzeichnende „liberal-konservative“ Tendenzen (Bavaj 2008) innerhalb des Faches und der Bonner Republik argumentierend, beschrieb der von der Kritischen Theorie beeinflusste Berliner Soziologe Urs Jaeggi (1969: 13) diesen Generationenkonflikt als einen regelrechten Paradigmenwechsel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Soziologie:

„Wer nicht vom Fach ist und an Soziologie denkt, dem fallen heute Worte wie ‚Manipulation‘, ‚Überbau‘ oder ‚Herrschaftsstrukturen‘ leichter ein als ‚Stabilität‘, ‚Nivellierung‘ oder ‚Schicht‘.“

Spätestens Mitte der sechziger Jahre hatte die Kritische Theorie der Frankfurter Schule über den Umweg der Auseinandersetzungen über Hochschulreform und Notstandsgesetzgebung eine bisher nie gekannte Verbreitung an deutschen Universitäten gefunden und wurde zum zentralen Medium der intellektuellen Selbstverständigung radikal-demokratischer Kräfte im Umfeld der Studentenbewegung (Albrecht et al. 2000). Der entscheidende Bruch von Kritischer Theorie und Studentenbewegung ereignete sich allerdings bereits auf dem Höhepunkt des Protestes: Die mit polizeilichen Mitteln beendete studentische Besetzung des Institutes für Sozialforschung sowie der von Jürgen Habermas an Teile der politisierten Studentenschaft adressierte Vorwurf eines „linken Faschismus“ (Habermas 1967/2008: 148; Demirović 1999: 920) stehen aus heutiger Sicht symbolisch für eine Spaltung zwischen der von Kritikern oft monierten akademischen „Scheinradikalität“ der Frankfurter Schule (König 1978/2014; Peter 2015: 76 ff.) und einer sich nicht selten in randständigen, zersplitterten universitären Milieus fortsetzenden Bewegungsorientierung marxistischer Theorie und Sozialwissenschaft.

Die am Anfang der siebziger Jahre ausgetragene Habermas-Luhmann-Debatte muss exakt in diesem Spannungsfeld lokalisiert werden (Habermas & Luhmann 1971; Harste 2021). Die von beiden Opponenten betonte Distanz der Gesellschaftstheorie zur Sozialtechnologie führte zwar zu einer Zuspitzung der Auseinandersetzung auf Fragen der Gesellschaftskritik (Füllsack 2010). Gleichwohl begründeten Habermas und Luhmann die Leistungsfähigkeit ihrer Theorieentwürfe in einer für viele Studierende des Faches kaum mehr nachvollziehbaren Wissenschaftssprache und banden die Diskussion damit an ein enges fachliches Milieu zurück, das sich von den Fragen sozialer Bewegungen weitgehend entkoppelt hatte. Bei allen Differenzen einte Habermas und Luhmann die Annahme, dass eine Grundlegung der Gesellschaftstheorie nur auf dem Terrain der fachsoziologischen Diskussion geleistet werden könne.[7] Einerseits wurde die Habermas-Luhmann-Debatte deshalb schon zeitgenössisch als das Eindringen der „großen Theorie“ (Mills 1958/2016: 53–86) in die westdeutsche Soziologie diskutiert (Warncke 1974) – also eines bestimmten Typus unengagierter nordamerikanischer Gesellschaftstheorie, der sich nach dem Siegeszug des Parsons’schen Strukturfunktionalismus in den fünfziger Jahren nun auch in Europa durchzusetzen begann (Plé 1990).[8] Andererseits ist dieser Anspruch als Anbahnung einer von Luhmann und Habermas gleichermaßen versuchten kommunikationstheoretischen Neubegründung der Gesellschaftstheorie (Schützeichel 2004) und als Absage an das neomarxistische Fundament der „alten“ Kritischen Theorie zu deuten, deren Distanz zu einer einzelwissenschaftlich arbeitenden Soziologie Adorno im Positivismusstreit noch ausdrücklich betont hatte.

In der akademischen Soziologie der frühen siebziger Jahre wurde ganz im Gegensatz hierzu der mit der Habermas-Luhmann-Kontroverse in die Soziologie getragene gesellschaftstheoretische Erklärungsanspruch vielfach nicht als theoretische Selbstbeschränkung auf das Feld einer Fachwissenschaft, sondern als äußere „Kolonialisierung“ des Faches mit gesellschaftlichen „Sinndeutungsansprüchen“ wahrgenommen. In einer an Deutlichkeit kaum zu überbietenden Polemik sprach etwa Walter Bühl (1973: 48) mit Blick auf Habermas und Luhmann von einem „publizistischen Übergewicht der ebenso modischen wie globalen ‚Parasoziologie‘ über die ‚substanzielle‘, d. h. forschungsorientierte und wenigstens der Intention nach zu operationalen Hypothesen fortschreitenden Theoriebildung“. Den von Alvin Gouldner (1970/1974) auf die amerikanische Diskussion bezogenen Topos einer Krise der westlichen Soziologie abwandelnd, sah Bühl (1973: 49) die Soziologie und die Universität insgesamt in einem Sog von „Politisierung“ und „Vulgarisierung“ gefangen, der – bedingt durch Massenstudium, schlechte Ressourcenausstattung und mangelnde Forschungsorientierung – eine angemessene Wissenschaftsorganisation des Faches als empirisch und theoretisch arbeitende Fachwissenschaft verhinderte. In der Theorie schlage sich diese Haltung in einem Hang zur falschen Generalisierung, der Reifikation eigener Begriffe und einer fehlenden Vermittlung von Theorieebenen und differenzierter Einzelforschung nieder.

Dass es sich dabei um keine Einzelmeinung handelte, zeigten Äußerungen des damaligen DGS-Vorsitzenden M. Rainer Lepsius (1974/1976). In der Eröffnungsansprache beim Kasseler Soziologentag 1974 machte Lepsius das sich anbahnende Ende der Expansionsphase der Soziologie zum Thema. Der im Zuge der Bildungsreform der sechziger Jahre einzigartige Ausbau des Faches in der Bundesrepublik stockte angesichts wirtschaftlicher und wohlfahrtsstaatlicher Wachstumskrisen – allem voran symbolisiert durch die Ölkrise des Jahres 1973. In der Wahrnehmung von Lepsius wurde die westdeutsche Soziologie damit zum Opfer ihrer eigenen Institutionalisierungserfolge seit den fünfziger Jahren und befand sich in einer bedenklichen, weil vielschichtigen Professionalisierungskrise: Der massenhafte Seminar- und Vorlesungsbetrieb sei unter anderem das Resultat einer Ausdehnung der Disziplin in den Bereich der Lehrer- und Nebenfachausbildung, die Ressourcen für die forschungsorientierte Weiterbildung des Faches binde und so gleich in mehrerer Hinsicht zu einer „Verflachung“ des wissenschaftlichen Niveaus der Soziologie beitrage (Bolte 1976/1978). Die drastisch steigende Akademikerarbeitslosigkeit sowie die plötzliche Verknappung von Stellen und Professuren an Universitäten in Folge der massenhaften Berufungen seit Mitte der sechziger Jahre bedrohe ferner auch die Berufsaussichten all derjenigen, die sich für die Soziologie als Hauptfach entschieden hätten. Auf wissenschaftstheoretischer Ebene diagnostizierte Lepsius (1974/1976: 9) eine Zunahme „emotionale[r] und kognitive[r] Dissonanzen“: Die mangelnde Konsolidierung des Faches seit der Nachkriegszeit habe entscheidend zu einer „institutionalisierte[n] Lähmung durch die Reproduktion kodifizierten Grundwissens“ beigetragen. Verschärft worden sei diese Situation durch den kulturellen Siegeszug der Studentenbewegung, der die Soziologie schlicht „überrascht“ (Lepsius 1974/1976: 7) und obendrein ihrer „liberalen, zeitkritischen Funktion“ beraubt habe:

„Die Soziologie war von der linken Zeit- und Kulturkritik weit überholt worden: nicht nur durch die Studentenbewegung, sondern auch durch die progressiven Intellektuellen außerhalb der Soziologie.“ (Lepsius 1974/1976.: 8).

Die Lösung für diese vielfältigen Probleme erblickte Lepsius in einer „Qualifikationserhöhung der Soziologen als Soziologen“ (Lepsius 1974/1976: 7) – also der Stärkung der bisher vernachlässigten Hauptfachfunktion auf Kosten der Nebenfachausbildung und gegebenenfalls auch unter rigoroser Zurückweisung überzogener gesellschaftlicher Erwartungen und Sinndeutungsansprüche an das Fach.

Lepsius (1974/1976: 3) teilte gemäß des Titels des Kasseler Kongresses Zwischenbilanz der Soziologie erstmals die Geschichte der westdeutschen Soziologie in zwei Epochen und sprach wenig später auch mit Blick auf die Entwicklung bis zum Jahr 1968 von einer „vorparadigmatischen Phase“, deren „Merkmale eines positiven Dilettantismus und eines bewußten Eklektizismus“ durch eine sozialkundliche Orientierungsfunktion kompensiert werden sollte. Der von ihm geforderte Impuls zur Professionalisierung des Faches war so betrachtet einem wahrgenommenen Funktionsverlust der Soziologie geschuldet, der das Fach während der siebziger Jahre zunehmend in die Defensive drängte. War etwa Lepsius’ akademischer Lehrer und Mentor René König (1959/2014) noch ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Soziologie einen entscheidenden Beitrag zur Demokratisierung und Selbstaufklärung der kritischen Intelligenz in der Bundesrepublik leisten werde und die unsichere gesellschaftliche Stellung der Intellektuellen zugunsten eines in die Arbeitsteilung moderner Gesellschaft umfassend integrierbaren Berufsbildes ersetzen könnte, sah sich die Soziologie in der Bundesrepublik der siebziger Jahren einer Vielfalt von sozialen Konflikten ausgesetzt, in denen sich die gesellschaftlichen Akteure selbst „laienhaft“ in soziologischen Begriffen und Denkweisen zu begreifen begannen. Dieser diskursiven „Entgrenzung“ versuchte das Fach in dieser Dekade auf zwei Weisen zu begegnen:

  1. Bereits beim Kassler Soziologentag formierte sich eine von Karl Otto Hondrich begründete Initiative zum Theorienvergleich in der deutschen Soziologie (Greshoff 2010). Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung war eine in der akademischen Soziologie selbst mit Sorge registrierte Fragmentierung des „binnensoziologischen“ Diskurses. Sowohl der Positivismusstreit als auch die Habermas-Luhmann-Kontroverse hatten deutlich vor Augen geführt, wie weit sich die akademische Soziologie von jener von Dahrendorf bereits anderthalb Jahrzehnte zuvor geforderten verbindlichen Theorie- und Fachsprache entfernt hatte. Hondrich (1972: 232) selbst entdeckte in dieser Konstellation eine „vortheoretische Polarisierung“ mit fatalen Folgen für die Disziplin und Gesellschaft:

    „Die Polarisierung wird dann nur dadurch aufrechterhalten, daß die verschiedenen Positionen sich völlig gegeneinander abschirmen: Ignorierung marxistischen Denkens durch namhafte deutsche Vertreter der Systemtheorie einerseits sowie Unkenntnis der organisationssoziologischen Forschung bei den Hütern des Marxschen Erbes in der Subkultur der Polit-Bücherläden am Rand der Universitäten andererseits mögen dies verdeutlichen. Im Schutz dieser Segregation gedeihen verstiegene Eigen- und Fremdbilder, etwa vom Marxismus als einer Alternativ-Methode zur bürgerlichen Wissenschaft oder von der Systemtheorie als einer neuen technologischen List, die sich die Ideologen des Bestehenden ausgedacht haben.“

    Die Theorienvergleichsdebatte, die ihren Anfang beim Kasseler Soziologiekongress 1974 nahm und bis in die frühen achtziger Jahre fortgesetzt wurde, sollte also Positionskämpfe innerhalb der Disziplin „objektivieren“ und „verwissenschaftlichen“, damit „[j]enes Minimum an Konsens herstellen, ohne den nicht effektiv geforscht werden kann“ (Hondrich 1972: 233).

    Diese eindeutige Ausrichtung der Theorie an Fragen und Problemen der empirischen Forschung wurde von Kritikern in der Folge jedoch als Kapitulation der Soziologie vor den sozialtechnischen Bedarfen staatlicher Institutionen gesehen (Holzer 1982). Um die massiven öffentlichen Kürzungen in Forschung und Lehre zu kompensieren, nehme der Vorstand der DGS „eine finanziell kontinuierlich gesicherte, institutionelle Integration ‚der‘ soziologischen Forschung in das staatliche und wirtschaftliche Krisensteuerungssystem dieser Gesellschaft“ (Krysmanski 1977: 29) billigend in Kauf. Die allenthalben diskutierte „Krise der Soziologie“ sei Ausdruck einer soziologisch unbewältigten Krise wohlfahrtsstaatlicher Gesellschaftssteuerung. Der Versuch, die Disziplin an diese Anforderungen anzupassen, komme einer „Professionalisierung ohne gesellschaftlich bedeutsame Theoriebildung“ (Krysmanski 1977: 32) und einer Verwandlung der Soziologie in Verwaltungswissenschaft gleich. An die Stelle einer gesamtgesellschaftlichen Analyse würden die „Versenkung in Datenerhebung und Datensammlung“ sowie „partikularisierende Bindestrichsoziologien“ als „Kompensationskonzepte“ (Marwedel 1975: 31) gesellschaftlicher Krisen treten.

  2. Während die Theorienvergleichsdebatte die „Krise der Soziologie“ als Krise des wissenschaftlichen „Kernbestandes“ der Disziplin diskutierte und die sich so ergebenden Schwierigkeiten als Probleme wissenschaftsinterner Kommunikation thematisierte, setzte die Ende der siebziger Jahre begonnene Verwendungsdiskussion einen völlig anderen Akzent (Neun 2016). Ihre Protagonist*innen versuchten soziologisches Wissen von Beginn an in den Kontext vielfältiger gesellschaftlicher Praxis- und Verwertungszusammenhänge zu stellen. Während die Theorienvergleichsdebatte auf den Gegensatz von Wissenschaftsautonomie und politischer Vereinnahmung der Soziologie zugespitzt wurde, erinnerte die Verwendungsdiskussion daran, dass es die Soziologie in einer gleichsam arbeitsteiligen und verwissenschaftlichten Gesellschaft mit einem komplexen „Viel-Positionen-Bezug“ (Beck 1980: 457) von Abnehmern und Adressaten zu tun habe, die unter den Bedingungen sekundärer Verwissenschaftlichung kaum mehr auf „praktische“ Anwender soziologischen Wissens zu reduzieren seien:

    „Heute ist dieser Hintergrundkonsens soziologischer Aufklärung fragwürdig geworden, und zwar gerade deshalb, weil die anvisierten Modernisierungsprozesse ebenso realisiert worden sind wie eine ‚primäre‘ Verwissenschaftlichung des Alltags.“ (Beck & Bonß 1984: 385)

    An die Stelle einer methodischen und wissenschaftstheoretischen Fundierung der Hauptfachsoziologie trat in der Verwendungsdiskussion die Forderung, den sich in Identitäts- und Theorienkrisen manifestierenden „Wissenschaftszentrismus“ (Beck & Bonß 1984: 404) der Soziologie aufzubrechen, „das Vorzimmer der Selbstbespieglung zu verlassen und nicht länger über Soziologie, sondern über Gesellschaft nachzudenken, also den Herausforderungen der neuen Wirklichkeit im Verhältnis von Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit mit Anstrengungen soziologischer Theorie und Forschung zu begegnen.“ (Beck 1982: 8).

5 Arbeitsteilige Ausdifferenzierung oder disziplinäre Fragmentierung? Zur sozialen Dimension westdeutscher Soziologie in den siebziger Jahren

Die Rekonstruktion der zentralen wissenschaftlich-theoretischen Debattenlagen der westdeutschen Soziologie bleibt ohne eine Einbeziehung ihrer institutionellen Entwicklungen unvollständig. Will man die im letzten Kapitel herausgearbeiteten kognitiven Spannungen zwischen gegnerischen soziologischen Schulen, aber auch den sich um 1968 politisch zuspitzenden Gegensatz zwischen einer (studentenbewegten) „Weltbild-Soziologie“ und einer (akademischen) „Fachsoziologie“ (Dahrendorf 1970: 23) angemessen in den Blick bekommen, muss man diese Tendenzen mit jenen wissenschaftsorganisatorischen Metamorphosen einer bis in die siebziger Jahre hinein in ständigem Wachstum befindlichen Disziplin konfrontieren. Dass überhaupt seit etwa 1973 von einem „Ausbau-Stopp“ des Faches die Rede sein konnte, lag an jener Institutionalisierungsdynamik, die sich seit der „Bildungsexpansion“ Mitte der sechziger Jahre entfacht hatte (vgl. Moebius 2021a: 82 f., 87, 91 ff.). War die Soziologie noch in der Nachkriegszeit schwerpunktmäßig als ergänzendes Nebenfach an Philosophischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten verortet, so kam es im Zuge der Gründung neuer und der Restrukturierung alter Universitäten zur Einrichtung eigenständiger Sozial- oder Gesellschaftswissenschaftlicher Fachbereiche, in Bielefeld gar zur Institutionalisierung einer Soziologischen Fakultät (Kruse/Strulik 2019; Kieserling/Werron 2019). Wie der Einfluss Ralf Dahrendorfs und Helmut Schelskys bei der Planung der Reformuniversitäten in Konstanz und Bielefeld verdeutlichte, setzten Hochschulplaner und Kultusminister in der Bildungsoffensive große Hoffnungen in die Soziologie. Lepsius’ (1974/1976: 10) Kritik, die Institutionalisierung der Soziologie habe sich stets an „Kriterien des Außenverständnisses, nicht denjenigen des Binnenverständnisses“ orientiert, zielte nicht zuletzt auf die im Laufe der siebziger Jahre immer deutlicher enttäuschte Erwartung, dass sich im Zuge der Hochschulreform über die Soziologie eine neue fächerübergreifende Synthese, womöglich gar ein neues Wissenschaftsfeld herauskristallisieren könnte, das etwa Helmut Schelsky (1963: 284) auf den Namen „soziale Handlungswissenschaften“ taufte.

Aber auch im akademischen Mittelbau befand sich im Übergang in die siebziger Jahre vieles in Bewegung. Komplementär zur als „technokratisch“ wahrgenommenen Hochschulreform (Rohstock 2010) formierte sich bereits in den frühen sechziger Jahren im Rahmen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) eine Gruppe junger Wissenschaftler*innen, zu der auch die beiden späteren Soziologieprofessor*innen Uta Gerhardt und Claus Offe zählten. Das Ergebnis ihrer Bemühungen war die 1961 erstmals publizierte und 1965 grundlegend überarbeitete Denkschrift Hochschule in der Demokratie (SDS 1961/1972; Nitsch et al. 1965). Insbesondere die Forderungen nach neuen arbeitsteiligen Strukturen im Wissenschaftsbetrieb, Einbeziehung des Mittelbaus als eigenständiger Körperschaft sowie einer grundlegenden Demokratisierung der Arbeitsverhältnisse an westdeutschen Hochschulen ebneten der Idee der „Assistenten-Universität“ den Weg. Diese entpuppte sich zumindest bis in die frühen siebziger Jahre als ein Reservoir für Berufungen junger Soziolog*innen ohne Habilitation auf neugeschaffene Professuren und Dauerstellen.

Das Ende dieser „Demokratisierungsphase“ westdeutscher Hochschulen lässt sich exakt datieren: Durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. Mai 1973 wurde ihr „durch Definition unantastbarer professoraler Rechte eine Grenze gesetzt“ (Goldschmidt 1991). Gleichzeitig trugen Ausbau und Wachstum der Universitäten in dieser Phase auch in der Soziologie mit dazu bei, dass sich der „Einfluss einzelner mächtiger Professoren“ (Raphael 2003: 219) und die Bedeutung einzelner großer wissenschaftlicher Schulen und „Lehrmeinungen“ zumindest in Teilen einer Pluralisierung des Faches und neuen theoretischen und methodologischen Einflüssen wie etwa dem durch die Studentenbewegung erstmals universitär salonfähig gemachten Marxismus (vgl. Peter 2015) oder der aus den USA in den siebziger Jahren in die Bundesrepublik vordringenden Ethnomethodologie (vgl. Ploder 2018) öffnen mussten.

Eine wissenschaftspolitische Konsequenz von Studentenbewegung und Hochschulreformen war die Gründung der als „liberal-konservativ“ eingestuften Professorenorganisation Bund Freiheit der Wissenschaft (BFW), der mit Friedrich Tenbruck und Erwin K. Scheuch auch prominente soziologische Fachvertreter angehörten (Wehrs 2014). Forschungspraktisch reflektierten sich diese Verschiebungen zudem in den Initiativen zu einer Fülle neuer sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute, die seit den sechziger Jahren meist direkt oder indirekt aus Arbeitszusammenhängen von Nachwuchswissenschaftler*innen hervorgingen (Weischer 2004: 309 ff.; Moebius 2021a: 91 f.). Im Gegensatz zu den beiden großen Forschungsinstituten in Frankfurt am Main und Köln verfügten diese Institute im Regelfall über keine direkte universitäre Anbindung. Für viele in der Studentenbewegung sozialisierte Sozialwissenschaftler*innen boten sie so Möglichkeiten, ihrem Beruf in hierarchiearmen Arbeitsteilungs- und Kooperationsformen nachzugehen und typische universitäre Laufbahn- und Karrieremuster zu umschiffen. In ihrer Ausrichtung waren diese Forschungseinrichtungen oft stark themenzentriert und beschäftigten sich mit Friedensforschung, Bildung oder Osteuropa, in der Mehrheit jedoch mit Industrie und Arbeit. So entstanden 1965 in München das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF), 1967 in Nürnberg das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1968 in Frankfurt das Institut für Marxistische Studien und Forschungen (IMSF) und in Göttingen das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI). Das von Abgeordneten des Deutschen Bundestags 1969 initiierte Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) kann als „Gegengründung“ zu diesen oft stark marxistischen oder gewerkschaftlichen Orientierungen geprägten sozialwissenschaftlichen Forschungsstätten verstanden werden. Es sollte der sozialwissenschaftlichen Planung und der Beratung parlamentarischer Politik dienen (Knie & Simon 2018).

Auffällig ist, dass diese an der universitären Peripherie agierenden Institute durchaus in der Lage waren, gesellschaftlich relevante Entwicklungen und Fragen zu antizipieren. Waren die Themen Arbeit und Industrie zu Beginn der sechziger Jahre rückläufig, gewannen sie ebenso wie der langfristige technisch-ökonomischen Wandel aufgrund steigender Arbeitslosigkeit hier erneut an großer Bedeutung (Kern 1982: 239–246). So entstand zum Beispiel am Göttinger SOFI mit der von Horst Kern und Michael Schumann verantworteten Studie Industriearbeit und Arbeiterbewußtsein 1970 eine Arbeit, die fast schon paradigmatisch für den Beginn der „neueren Industriesoziologie in der Bundesrepublik“ stand (Schmidt 1980: 272).

Diese Aufwertungen der empirischen Sozialforschung (Weischer 2004: 235 ff.) und der mit ihr verknüpften Bindestrichsoziologien zeitigten Rückwirkungen auf den universitären Zusammenhang des Faches. Die Gründungen neuer themenspezifischer Lehrstühle sowie die Etablierung einer Reihe neuer Sektionen in der DGS veranschaulichten, wie sehr die westdeutsche Soziologie in dieser Phase in Bewegung geriet. Die neuen Sektionen widmeten sich den Feldern Methoden (1971), Bildung (1971), Familie und Jugend (1971), Religion (1971), Stadt (1971), Osteuropa (1971), Soziale Indikatoren (1972), Industrie (1972), Entwicklungsländer (1973), Recht (1973), Medizin (1973), Wissenschaft (1974), Sprache (1977), Soziale Probleme (1977), Theorie (1978), Sozialpolitik (1979) und Frauenforschung (1979) (Borggräfe 2018). Sie griffen damit in der Mehrzahl Themen auf, die seit der Nachkriegszeit im Rahmen von sozialwissenschaftlicher Auftragsforschung zwar bereits untersucht hatten, aber bis dato vor der Schwelle der „verbandsoffiziellen“ Soziologie verharren mussten.

Die Neuentdeckung der „angewandten“ Soziologien im Schatten des Positivismusstreits und der Habermas-Luhmann-Kontroverse ist insofern als Ausdruck der Ausdifferenzierung und Verberuflichung des Faches in den siebziger Jahren zu interpretieren, die rasch ihren Tribut forderte: Im Gegensatz zu den eher „improvisierten“ Spezialisierungen der Nachkriegsperiode verbanden sich die „professionalisierten“ Bindestrich-Soziologien kaum noch in umfassenden sozialkundlichen Gesellschaftsanalysen der bundesrepublikanischen Wirklichkeit. Der allgemeine „Orientierungscharakter“ soziologischer Forschung wurde wenigstens in Teilen der Disziplin durch eine weitgehend neutrale Haltung von „Verwissenschaftlichung“ und „Improvement“ ersetzt (Weischer 2004: 321–338). Soziolog*innen wie Fritz Scharpf und Renate Mayntz unterstützten diese nicht mehr an einer allgemeinen Öffentlichkeit, sondern an den Bedarfen von Wirtschaft, Politik und Verwaltung orientierte Öffnung der empirischen Forschung zur soziologischen Politikberatung und Policy-Forschung ausdrücklich. Eine so versuchte „aktive politische Steuerung der gesellschaftlichen Entwicklung“ (Leendertz 2010: 70 f.) verlieh der Sozialforschung der siebziger Jahre jedoch letztlich ihren vielfach kritisierten „sozialtechnischen“ Charakter.

Dass diese versuchte Verstetigung von empirischer Anwendungsforschung allerdings nicht als einseitige Abschottung von Spezialisierungen verstanden werden darf, sondern Effekte auf die Disziplin insgesamt hatte, zeigt die im Laufe der siebziger Jahre steil ansteigende Konjunktur sozialwissenschaftlicher Lehrbücher und Lehre. Die universitären Lehrveranstaltungen, die sich mit sozialwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden befassten, vervielfachten sich in dieser Dekade gar um das zwanzigfache (Weischer 2004: 347 ff.). Standardisierungen, Kanonisierungen und Spezialisierungen wurden gleichsam von einer Veränderung des Feldes der empirischen Forschung begleitet. Die Differenzierung und Etablierung „qualitativer Forschung“ (Ploder 2018) als eigenständiger Strang und Denomination soziologischer Forschung entzweite nicht zufällig seit den siebziger Jahren wichtige Teile des Faches. In ihren Anfängen war die qualitative Sozialforschung noch wesentlich geprägt von der einsetzenden und sich verstärkenden Rezeption der US-amerikanischen Empirical Social Research und der Neuentdeckung der interpretativen Ansätze und Methoden der Chicago School, der Ethnomethodologie, der Phänomenologie, der Hermeneutik und der Soziolinguistik. Hinzu kamen später noch Aktionsforschung, Tiefenhermeneutik und Ethnopsychoanalyse (Ploder 2018: 736; Kern 1982: 246 ff.).[9]

Während sich die qualitative Forschung allerdings erst 2003 zu einer vollständigen Sektion in der DGS vereinen konnte, war die aus der Frauenbewegung hervorgegangene deutsche Frauen- und Geschlechterforschung der siebziger Jahre (Hark 2005: 209–268) durch die Gründung der Sektion Frauenforschung in den Sozialwissenschaften 1979 in der DGS präsent (Mathes 2001).[10] Dem eigenen Selbstverständnis der Frauenforschung nach ein „die etablierten Wissenschaften korrigierendes Denkkollektiv“ (Paulitz 2019: 386), trug diese Initiative auch dem sich nach Sabine Hark (2005: 223) zwischen 1970 und 1975 von ca. 8 % auf 14 % fast verdoppelnden Frauenanteil unter Studierenden Rechnung. Ähnliches Wachstum galt auch für die Zahl der Professorinnen – ein Umstand, der allerdings nicht verhindern konnte, dass die westdeutsche Soziologie in den siebziger Jahren trotz einiger herausragender Forscherinnen wie Renate Mayntz (Köln) oder Helge Pross (Gießen, Siegen) sowie einer Reihe von in den siebziger Jahren neuberufenen Soziologinnen wie etwa Regina Becker-Schmidt (Hannover), Uta Gerhardt (Gießen), Helga Krüger (Bremen), Maria Mies (Köln), Rosemarie Nave-Herz (Köln, Oldenburg), Renate Rausch (Marburg) oder Magarete Tjaden-Steinhauer (Kassel) analog zur gesamten Hochschullandschaft (Hark 2005: 223 f.) weiterhin ein klar männlich dominiertes Feld blieb.

Diese – wenn auch noch weitgehend marginale – Verschiebung in den Geschlechterverhältnissen muss jedoch in einem umfassenderen Kontext des bereits beschriebenen Generationenwechsels und -konflikts gesehen werden, in dem am Beginn der Siebziger gleich drei Kohorten aufeinandertrafen (Herbert 2003: 43 ff.) – nämlich die zwischen 1890 und dem Ersten Weltkrieg geborene Generation der Disziplingründer der deutschen Nachkriegssoziologie, schließlich die als „Disziplinmacher“ (Bude & Neidhardt 1998: 405) bezeichnete Flakhelfer-, Skeptische oder 45er-Generation, die um 1930 geboren zumeist noch vor 1968 in Professuren aufrückte (Bude 1992) und drittens die in den vierziger Jahren Geborenen, die ihre wissenschaftlichen und politischen Orientierungen nicht selten aus der Studentenbewegung bezogen. Man kann die Auseinandersetzungen in der Soziologie nach 1968 dementsprechend institutionell als Konflikt von Bildungsaufsteigern und jungen Etablierten deuten (Bude 1994: 249). Zusätzlich befeuert wurde diese Konstellation durch das rasche Abtreten der „Charismatiker des Anfangs“ (Bude 2002): Während René König (1980: 201) sich aus Enttäuschung über den „deutsch-amerikanischen Provinzialismus“ seiner eigenen Schüler in den siebziger Jahren wieder kulturanthropologischen Interessen zuwandte und Schelsky es vorzog, aus Verbitterung über die Studentenbewegung als selbst ernannter „Anti-Soziologe“ am Rande der Disziplin zu wirken (Schelsky 1981), verstarben Adorno und Horkheimer noch vor dem 1974 in Kassel ausgetragenen Soziologiekongress. Dieser Generationenwechsel zeichnete sich bereits beim Frankfurter Soziologiekongress 1968 ab, bei dem die halb spöttisch, halb bewundernd als „Jungtürken“ bezeichnete zweite Generation um Ralf Dahrendorf, Erwin K. Scheuch, M. Rainer Lepsius, Burkart Lutz und Karl Martin Bolte die Vorstandsangelegenheiten der DGS weitgehend übernahm (Scheuch 2008: 20).

Angesichts dieser Dynamiken und Personalwechsel war es kaum verwunderlich, dass gerade die siebziger Jahre wenigstens „verbandsoffiziell“ von der hauptsächlich in Köln vertretenen Auffassung der Soziologie als empirischer Einzelwissenschaft geprägt blieben (Moebius 2015; Moebius & Griesbacher 2019). Die Theorienvergleichsdebatte war als Vorstoß zu verstehen, sehr unterschiedliche unter dem Oberbegriff „Theorie“ firmierende Wissenschaftsangebote auf ihre Leistungsfähigkeit für eine solche Einzelwissenschaft zu befragen. Obwohl aus heutiger Sicht weitgehende Einigkeit über das Scheitern dieser Initiative vorherrschend sein mag, sind – wie die folgende Bemerkung eines Zeitzeugen verdeutlicht – ihre Konsequenzen für die Wahrnehmung dessen, was in der bundesrepublikanischen Soziologie seither legitimerweise als Theorie gelten darf, nicht zu unterschätzen: „[Karl-Dieter] Opp war in Kassel dabei, saß gleich am ersten Tag auf dem Podium und avancierte zum Theoretiker. Was konnte man mehr verlangen?“ (Neumann 1975: 58).

Die Hegemonie der in der zweiten Generation der Kölner Schule (Moebius 2015: 80–110) dominierenden Wissenschaftsauffassung mochte auch ein Grund dafür gewesen sein, weshalb innerhalb der Soziologie verortete jüngere Vertreter*innen der Kritischen Theorie wie etwa die in Hannover lehrenden Regina Becker-Schmidt oder Oskar Negt in den siebziger Jahren kaum in die Fachgesellschaft integriert waren. Als ein Ausdruck „verbandsinternen“ Widerstands war die von Friedrich Tenbruck und Wolfgang Lipp in den 1970ern initiierte, seit 1984 offiziell zur DGS zählende Sektion Kultursoziologie zu verstehen (Albrecht & Moebius 2014). Im Geiste der seit 1945 verbrämten historischen und kulturwissenschaftlich orientierten Soziologie trat Tenbruck dafür ein, eine an Max Weber orientierte Kultursoziologie wiederzubeleben, um den in makrosoziologischen Analysen vorherrschenden Tendenzen des Marxismus und Strukturfunktionalismus entgegenzutreten.

Die Position des Marxismus in der akademischen Soziologie der siebziger Jahre muss hingegen differenzierter betrachtet werden. Während die Disziplin zeitgleich in der DDR in Gestalt der Arbeiten Erich Hahns gar eine lange Zeit wissenschaftspolitisch ausgeschlossene „Vermählung“ von Marxismus und Soziologie andenken durfte (Peter 2018), konnte – trotz zahlreicher marxistisch orientierter Sozialwissenschaftler an bundesdeutschen Universitäten wie etwa Joachim Bergmann (Darmstadt), Frank Deppe (Marburg), Sebastian Herkommer (Berlin), Hellmuth Lange oder Lothar Peter (Bremen) – mit Blick auf die Hauptströmungen westdeutscher Soziologie von einer Integration des Marxismus keine Rede sein. Der beim Kasseler Kongress mit einem Platz auf dem Podium bedachte „Marxist“ Karl Hermann Tjaden stieß mit seinem Vorhaben, der Disziplin die Vorzüge einer historisch-materialistischen Konzeption von Evolution als gesellschaftswissenschaftlicher Grundlagenkonzeption nahezubringen, auf keinerlei Resonanz (Römer 2021b). Noch heftiger setzte hingegen vielen linken Wissenschaftler*innen die sich im Jahre 1972 erheblich verschärfende Berufsverbotspolitik innerhalb der Bundesrepublik zu. Amtliche Prüfungen der Verfassungstreue führten dazu, dass etwa den in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) engagierten Sozialwissenschaftlern Peter Marwedel, Rainer Rilling, Horst Holzer, Jürgen Harrer und Thomas Neumann die Übernahme ins dauerhafte Beamtenverhältnis oder eine Weiterführung ihrer Dozenten- bzw. Assistententätigkeit verweigert wurde. Die Berufsverbote sorgten dafür, dass der 1968 gegründete Bund demokratischer Wissenschaftler*innen (BdWi) in den siebziger Jahren immer stärker zur Vertretungs- und Vernetzungsinstanz linker Sozialwissenschaftler*innen in der Bundesrepublik wurde. Der DGS wurde vorgeworfen, „die Auseinandersetzung mit dem Marxismus dem Berufsverbote verfügenden Staat“ (Marwedel 1975: 31) überlassen zu haben. Ein Stück weit relativiert wurde dieser Verdacht durch eine in der ZfS gedruckte Erklärung des Vorstandes der DGS (1975), die die Berufsverbote als Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit kritisierte. Zu einer Verurteilung aus politischen Gründen kam es allerdings nicht.[11] Hinzu kam, dass die 1976 vollzogene Gründung des Berufsverbandes deutscher Soziologinnen und Soziologen (BDS) die von Lepsius 1974 in Kassel kurzzeitig in den Mittelpunkt gerückte Verberuflichungsproblematik innerhalb der DGS insgesamt wieder an den Rand drängen sollte.

6 „Publikationsexplosion“. Zur diskursiven Dimension westdeutscher Soziologie in den siebziger Jahren

„Der ganze Siegeszug der Soziologie wäre nicht denkbar gewesen ohne die Partnerschaft des Taschenbuchs.“ (Raulff 2014: 50)

Dass eine soziologisch fundierte Soziologiegeschichte ohne eine ausreichende Thematisierung von diskursiven bzw. wirkungsgeschichtlichen Kontexten nicht geschrieben werden kann, verdeutlichen die siebziger Jahre auf exemplarische Weise. Eine von Schelsky und Dahrendorf in den fünfziger Jahren bereits konstatierte „‚fundamentale Zersplitterung‘ in der Wissenschaftsauffassung deutscher Soziologen“ (Baier et al. 1972: 2) war hier nämlich längst nicht mehr auf den disziplinären „Kern“ der Soziologie beschränkt. Vielmehr stand das „Modefach“ Soziologie schon am Beginn dieser Dekade im Fokus außerakademischer gesellschaftlicher Selbstdeutungen und -beschreibungen. Klares Zeichen hierfür war ein schon in den sechziger Jahren sprunghaft angestiegenes verlegerisches Interesse an soziologischen Themen und Texten, das innerhalb des Faches selbst oft argwöhnisch als unkontrollierte „Publikationsexplosion“ (Baier et al. 1972: 2) wahrgenommen wurde.

Interessant ist dabei der Umstand, dass die Gründung neuer soziologischer Fachpublikationsorgane wie etwa die seit 1972 erschienene ZfS, mit der erstmals das peer review-Verfahren Eingang in die deutschsprachige Diskussion fand, sowie die unterschiedlichen Initiativen zur Professionalisierung der Soziologie als Reaktionen auf „eine wachsende Disziplin“ (Baier et al. 1972: 2) zu verstehen waren, die in den Augen vieler ihrer Protagonist*innen die Grenzen zu gesellschaftlichen Anwendungs-, Diskussions- und Praxisfeldern nicht mehr klar ziehen konnte. Der beispielsweise in den ersten Editorialen der ZfS begründete, der Theorienvergleichsdiskussion nicht unähnliche Anspruch, unterschiedliche wissenschaftliche Schulen und Orientierungen in einem „repräsentative[n] Organ der deutschsprachigen Soziologie zusammenzubringen“ (Baier et al. 1972: 3), musste zwar als versuchte disziplinäre Grenzziehung und Festlegung der Soziologie als einer dem Charakter nach „theoretischen und empirischen Disziplin“ (Baier et al. 1972: 3) verstanden werden. Das so geknüpfte Band zwischen Theorie und Empirie bildete aber immer auch einen Kontrapunkt zu der in den linken Diskursen dieser Zeit geforderten „Einheit“ von Theorie und sozialer Praxis (Römer 2019b). Bestätigt wurde diese Trennlinie auch im einschlägigen Schrifttum der Studentenbewegung, das die Soziologie einer „universitären, gesamtgesellschaftlich gesehen reduzierten Praxis“ (Krüger 1972: 137) zuordnete (Heitmann 1977).

Die siebziger Jahre stehen damit symptomatisch für die komplexen Abgrenzungs- und Überschneidungszonen zwischen Soziologie und sozialen Bewegungen und festigten den Ruf der Soziologie als einer linken „Zeitgeistdisziplin“. Dass „konservative“ Fachvertreter wie Helmut Schelsky (1975/1977; 1981), Friedrich Tenbruck (1984) oder Arnold Gehlen (1969/1973) gar zum Verfassen (soziologischer) „Antisoziologien“ veranlasst wurden (Rehberg 2010: 236 ff.) und auf diesem Wege zu der Disziplin entrückten „Publizisten“ und „Sachbuchautoren“ wurden, veranschaulicht die ganze Dramatik dieser Entwicklung: Über den Einfluss großer Publikumsverlage etablierten sich just in dieser Phase neue sozialwissenschaftliche „Publikationsregime“ (Spoerlhase 2022), die auf die disziplinäre Struktur der Soziologie zurückwirkten.

Um die besondere Stellung des westdeutschen Verlagswesens für die Vermittlung von Soziologie und Gesellschaft in der Bundesrepublik in den siebziger Jahren zu verstehen, muss man wiederum die Entwicklungen der Nachkriegsphase berücksichtigen. Die Voraussetzung für die Expansion eines literarischen Massenmarktes, der spätestens im Zuge von Hochschulreform und Studentenbewegung auch die Soziologie erfassen sollte, wurde bereits durch die in den fünfziger Jahren populär gewordenen Taschenbuchformate geschaffen. Liberale Verleger wie Gottfried Fischer-Behrmann (S. Fischer) oder Heinrich Ledig-Rowohlt (Rowohlt) erblickten im Taschenbuch neben neuen kommerziellen Absatzchancen auch ein Medium des kulturpolitischen Neuaufbaus, das nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Diktatur und Zensur den nachholenden Lesebedürfnissen „bildungsbeflissener und aufstiegsorientierter Menschen mit schmaler Geldbörse“ (Schildt & Siegfried 2009: 114) gerecht werden konnte. Das wirtschaftliche und kulturpolitische Erfolgsrezept, das die im Rowohlt-Verlag gedruckte Deutsche Enzyklopädie-Reihe (rde) oder die bei Fischer verlegten Bücher des Wissens auszeichnete, lag in der Präsentation einer auf geistige Synthese zielenden Form wissenschaftlichen und literarischen Allgemeinwissens, welches die allgemeine Bildungsfunktion der oft zerstörten und für weite Teilen der westdeutschen Bevölkerung kaum erreichbaren Hochschulen zumindest partiell zu ersetzen vermochte. Blieben die fünfziger Jahre noch von der Idee einer Restauration eines Bildungskanons der Weimarer Republik dominiert, ließen sich speziell in den sechziger Jahren eine Fülle von verlegerischen Innovationen beobachten. Bestes Beispiel hierfür war die seit 1963 im Suhrkamp-Verlag erschienen und bis 1979 von Günther Busch redaktionell verantwortete edition suhrkamp (es), die – vergleichbar der kurz zuvor bei Rowohlt von Fritz J. Raddatz gegründeten rororo-aktuell-Reihe – wissenschaftliche und literarische Themen ungeniert mit politischen Zeitfragen kombinierte.

Wie früh die Soziologie in diese Entwicklungen involviert war, belegte die bereits 1959 vollzogene Gründung der von Friedrich Fürstenberg und Heinz Maus herausgegebenen Reihe Soziologische Texte (ST) des Luchterhand-Verlages, die in ihrer Kombination aus Übersetzungen französischer und angloamerikanischer Standardwerke, thematisch gegliederten Seminarreadern sowie der Neuauflage von soziologischen Klassikern und der versuchten Integration des Marxismus in den Kanon des Faches stilbildend für die sechziger und siebziger Jahre war. Bereits 1957 hatte Luchterhand als erster Literaturverlag der Bundesrepublik ein eigenständiges soziologisches Lektorat eingeführt und dieses mit dem gelernten Juristen Frank Benseler besetzt (Römer 2015).

Der Anspruch all dieser Reihen lässt sich treffend auf die Formel einer sich um 1968 politisch zuspitzenden „Aufklärung über gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge“ (Michalski 2015: 22) bringen. Als Enzyklopädien konzipiert, begnügten sie sich dabei nicht damit, vorhandenes Wissen zu sammeln und zu konservieren, sondern waren bestrebt, gängige Standards und Disziplingrenzen in Literatur, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft zeitkritisch aus den Angeln zu heben. Diese Konstellation bot auch jungen Sozialwissenschaftler*innen die Chance, in einem von gängigen universitären Standards nur schwach reguliertem Feld mit „unangepassten“ Themen und Büchern in die Fachdisziplin zurückzuwirken.[12]

Die sechziger und die siebziger Jahre können somit als eine Phase des verlegerischen Aufbruches verstanden werden, in der eine Reihe von größeren „linksliberalen ‚Gemischtwarenverlagen‘“ (Sonnenberg 2016: 106), aber auch eine Fülle von kleineren Verlagsprojekten und -experimenten wie etwa der aus Raubdruck- und Studentenbewegung entstandene Merve-Verlag (Felsch 2015) eine zentrale Schrittmacherfunktion für die Restrukturierung sozialwissenschaftlicher Disziplingrenzen übernahmen: Wissenschaftliche „Innovationen“ wie Soziologie, Linguistik, Marxismus, Strukturalismus und Psychoanalyse, später auch Kybernetik und Systemtheorie waren zunächst als literarische „Moden“ auf dem Buchmarkt präsent. Sie gingen zurück auf Entdeckungen, die junge Intellektuelle der Studentenbewegung und linke Lektoren, denen in den fünfziger und sechziger Jahren teilweise eine Universitätslaufbahn verwehrt blieb, zumeist jenseits des Mainstreams universitärer Diskussion machten.[13] Ob Herbert Marcuses Eindimensionaler Mensch (1965) oder Louis Althussers Für Marx (1968) – nicht zufällig konstatierte M. Rainer Lepsius (1973: 114) „für die Soziologie eine besonders direkte Anfälligkeit gegen solche Konversionen, die sich nicht zur Ausbildung von präzisen Forschungsprogrammen verfestigen, sondern zum Austausch von heiligen Büchern“. Als verbindendes Genre für diese Fächergrenzen übergreifende Melange sozialwissenschaftlicher Themengebiete und Disziplinen war spätestens Mitte der sechziger Jahre der Begriff „Theorie“ präsent, der titelgebend für die beiden, unter anderem von Jürgen Habermas herausgegebenen Suhrkamp-Reihen Theorie I und Theorie II werden sollte (Felsch 2015: 56 f.).

Angesichts des sich in den sechziger Jahren anbahnenden Ausbaus der westdeutschen Hochschulen erwies sich diese Konstellation aber auch für privatwirtschaftlich arbeitende Literaturverlage als enorm lukrativ. Spätestens mit dem Höhepunkt der Studentenbewegung war der literarische „Markt für Marx“ (Siegfried 2018: 66–69) zum Gegenstand bewusster verlegerischer Kalkulation geworden, was auch zur Folge hatte, dass die Vermarktung sozialwissenschaftlicher Literatur immer stärker an die Bedürfnisse eines politisierten Lesepublikums angepasst wurde.[14]

Das Zerbrechen dieses Bündnisses von linkem Zeitgeist, kulturpolitischem Liberalismus und kommerziellen Verwertungsinteressen zeichnete sich bereits rund um die Ereignisse des Jahres 1968 ab. Im Zuge der von Frank Benseler ins Leben gerufenen Initiative Literaturproduzenten begannen sich zahlreiche linke Autoren und Lektoren von den privatkapitalistisch strukturierten Publikumsverlagen der Bundesrepublik und ihren liberalen Verlegern zu emanzipieren (Sonnenberg 2016: 84–163; Schneider 2005: 239–306). Unter dem Banner der „Demokratisierung“ des Literaturbetriebes bereiteten sie der linken Verlagslandschaft der siebziger Jahre jenen Boden, der neben literarischen Experimenten auch ebenso vielfältige neue genossenschaftliche Verlagsformen gedeihen ließ.

Die Kehrseite dieser Entwicklung war eine zunehmende Zersplitterung der Verlagslandschaft sowie ein immer stärkerer Konkurrenz-, Kosten- und Innovationsdruck, den große Verlage mit immer höheren Auflagen und günstigen Zweitverwertungen von sozialwissenschaftlicher Literatur für den universitären „Massenbetrieb“ zu kompensieren versuchten. Prominente Lektoren wie Walther Boehlich, Günther Busch, Fritz J. Raddatz und Frank Benseler verloren oder kündigten teils aus programmatischen, teils aus politischen Gründen ihre bedeutenden Stellungen und engagierten sich fortan in neuen verlegerischen Projekten oder als Publizisten. Eine große Ausnahme war in diesem Zusammenhang Benseler, der aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als soziologischer Lektor bei Luchterhand 1972 auf eine Professur für Soziologie an der Hochschule in Paderborn berufen wurde. Berücksichtigt man, dass in den folgenden Jahren von Berufsverboten betroffene linke Sozialwissenschaftler wie Jürgen Harrer (Pahl Rugenstein) oder Thomas Neumann (Mittelweg 36, Hamburger Institut für Sozialforschung) den umgekehrten Weg antraten und im Verlagswesen ein berufliches „Asyl“ fanden, so muss man hier von einem in der westdeutschen Soziologie wohl einmaligen Karriereweg sprechen.

7 Fazit: Die Siebziger im Rückblick: Vier Krisendimensionen bundesrepublikanischer Soziologieentwicklung

Ziel des Beitrages war es, die widersprüchliche und konflikthafte Konstellation westdeutscher Soziologie in den siebziger Jahren als eine historisch besondere und gleichwohl zentrale Passage in der Entwicklung des Faches zu rekonstruieren. Seit dem Zweiten Weltkrieg war die Soziologie in Westdeutschland zwischen den Extremen einer gesamtgesellschaftlichen Orientierungsdisziplin und einer in den akademischen Fächerkanon integrierten Einzelwissenschaft polarisiert. Während diese Spannung in der Nachkriegsphase jedoch zwischen unterschiedlichen Schulen und Richtungen im Interesse eines Auf- und Ausbaus einer wissenschaftlichen Disziplin wissenschaftspolitisch erfolgreich austariert wurde, entlud sie sich im Gefolge der Studentenbewegung als offener generationaler Konflikt um die Ausgestaltung der Soziologie. Die siebziger Jahre stehen somit für ein komplexes historisch-gesellschaftliches Ringen um die disziplinäre Ordnung der Soziologie, dessen vielschichtige Facetten und Konstellationen wir mittels einer differenzierten soziologiegeschichtlichen Methodologie rekonstruiert haben.

Blickt man vor diesem Hintergrund und mit dem Abstand von fast einem halben Jahrhundert zurück, ist festzuhalten, dass das in diesem Jahrzehnt erreichte Niveau der Institutionalisierung des Universitätsfaches Soziologie mindestens erhalten und durch den Ausbau an ostdeutschen Universitäten nach 1989 sogar weiter verstetigt werden konnte (Lepsius 1993/2017). Dieser institutionellen Festigung einer wissenschaftlichen Disziplin, die gemäß der hier verwendeten Methodologie vor allem der sozialen Dimension zuzuordnen ist, folgten jedoch nur sehr bedingt die in den siebziger Jahren ebenfalls erhofften Fortschritte in jenen Bereichen, die als kognitive und diskursive Dimensionen bezeichnet wurden und zur Überwindung der erwähnten Konflikte um die Soziologie hätten beitragen sollen. Wie etwa der kürzlich in Deutschland entbrannte Streit um die Gründung einer Akademie der Soziologie verdeutlicht, führen wichtige unentschiedene Auseinandersetzungen dieser Zeit wie der Positivismusstreit in heutigen Kontroversen ein bemerkenswertes Nachleben. Ob sich die Aussichten auf einen wissenschaftlich-theoretischen Konsens seither nennenswert verbessert haben oder dieser überhaupt wünschenswert wäre, bleibt weiterhin fraglich (Römer 2019a).

Bereits zeitgenössisch als ein Krisenjahrzehnt wahrgenommen, korrelierten die widersprüchlichen Entwicklungstendenzen der siebziger Jahre nicht in einer methodisch-theoretisch gereiften Wissenschaft, die etwa der Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn (1962/1976) unter den Begriff der Normalwissenschaft fasste. Aber auch das von Kuhn entwickelte Gegenmodell wissenschaftlicher Revolutionen, das von einem Wechsel wissenschaftlicher Paradigmen bei einer relativen Kontinuität des sozialen Feldes einer wissenschaftlichen Disziplin ausgeht, erweist sich hier als stumpfes analytisches Instrumentarium. Weil die institutionelle Festigung der Soziologie in Westdeutschland niemals gleichbedeutend war mit einer Autonomisierung des wissenschaftlichen Feldes gegenüber ihren gesellschaftlichen Umwelten, vollzogen sich die unterschiedlichen „Revolutionen“ sozialwissenschaftlicher Weltbilder in dieser Dekade stets in enger Wechselwirkung mit sich ebenfalls wandelnden gesellschaftlichen Leitbildern (Beck 1974; Tenbruck 1984).

Damit werden die siebziger Jahre zu einer Herausforderung für die Wissenschaftssoziologie und -geschichtsschreibung insgesamt. In den Fokus rückt hier nämlich der insgesamt vernachlässigte Aspekt der Vergesellschaftung (sozial-)wissenschaftlichen Wissens: Weder „Autonomisierung“ noch „Funktionalisierung“ der Wissenschaft, sondern die Fortsetzung von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen nach den feldspezifischen Regeln der Wissenschaft erweist sich als prägendes Merkmal der soziologischen Konstellation dieses Jahrzehnts.

Der Akzent unserer soziologiegeschichtlichen Deutung der siebziger Jahre als Dekade „gegnerischer Soziologien“ eröffnet damit eine alternative Perspektive für die historisch-soziologische Modellierung der Wissenschaftsgeschichte, die sich auch für ein Verständnis der Entwicklungen der Soziologie in unserer Gegenwart als wichtig erweisen könnte. Um diesen Punkt zumindest zu plausibilieren, wollen wir diese Dekade abschließend im Lichte der gegenwärtigen Lage des Faches in der Bundesrepublik akzentuieren und einige orientierende Hinweise für mögliche weitere Untersuchungen geben. Hierfür identifizieren wir zusammenfassend insgesamt vier Krisendimensionen der westdeutschen Soziologie der siebziger Jahre – nämlich eine Generations- (a), eine Professionalisierungs- (b), eine Theorien- (c) und eine Identitätskrise (d) des Faches und stellen die Frage nach ihrem jeweiligen Aktualitätsbezug.

  1. Die siebziger Jahre blieben durchzogen von einer Generationenkrise, in der zwei unterschiedliche Kohorten – die sogenannten „45er“ und die „68er“ – um hegemoniale Positionen innerhalb der westdeutschen Soziologie rangen. Die Auseinandersetzungen entzündeten sich an der Frage von generationalen Kooperations- und Abhängigkeitsbeziehungen in Universität und Forschung, aber auch an politischen Fragen wie der „Bewältigung“ der nationalsozialistischen Vergangenheit in Wissenschaft und Gesellschaft (Link 2022). Während die ältere, zweite Generation der westdeutschen Soziologie überwiegend für eine reformorientierte Modernisierung eintrat, hinterfragten die in der Studentenbewegung sozialisierten Sozialwissenschaftler*innen die Strukturen eines strikt generational geschichteten Leistungs- und Qualifikationssystems grundlegend. Dass diese Krise zumindest zeitweise die Form eines offenen Konfliktes annehmen konnte, lag an der bis in die siebziger Jahre günstigen Stellen- und Publikationssituation für jüngere Sozialwissenschaftler*innen sowie der damit verbundenen Möglichkeit, wissenschaftliche Karrierechancen auch über „unangepasste“ Themen generieren zu können.

    Demgegenüber hat sich seither nicht nur die Stellensituation an deutschen Universitäten und Hochschulen verschärft. Auch die inzwischen durch innerakademische Qualitätssicherungsinstrumente („peer review“, drittmittelgebundene Druckkostenzuschüsse etc.) wesentlich stärker regulierten Arbeitsteilungsbeziehungen zwischen Soziologie einerseits, Wissenschafts- und Publikumsverlagen andererseits lassen es eher unwahrscheinlich erscheinen, dass eine den siebziger Jahren vergleichbare generationale Konfrontation „gegnerischer Soziologien“ noch einmal zum Motor wissenschaftlicher Innovationen werden könnte (Hagner 2015).

  2. Die Professionalisierungskrise in der westdeutschen Soziologie der siebziger Jahre blieb in einem Spannungsfeld von akademischer Fach- und politisierter Weltbildsoziologie verortet, in der widersprüchlichen gesellschaftlichen Erwartungen an die Leistungsfähigkeit und Funktionen des Faches zumindest temporär eine Schrittmacherfunktion zukam. Abzulesen ist diese Tendenz an vielfältigen zeitgenössischen Stellungnahmen – unter anderem auch an den Editorialen der ZfS: „[M]it schnellgeschriebenen spekulativ-theoretischen Essays kann man viel leichter bekannt werden und Karriere machen als mit großangelegten, möglicherweise Jahre dauernden und häufig nur in Team-Arbeit zu bewältigenden empirischen Studien.“ (Baier et al. 1973: 4) Ob diese Einschätzung durch heutige Karrierewege und -strukturen der Soziologie weiterhin gedeckt wird, bleibt zumindest fraglich. Ein starkes Indiz für sich verändernde Karrierewege ist ein bereits in den siebziger Jahren sinkendes öffentlich-politisches Interesse am Fach: Bereits im Historikerstreit als prägender mentalitätsgeschichtlicher Auseinandersetzung in der Bundesrepublik der achtziger Jahre war die Soziologie nur noch in einer unbedeutenden Nebenrolle präsent (Neun 2019).

  3. Bereits in den siebziger Jahren wurde eine immer stärkere Verschiebung von den Fragen gesamtgesellschaftlicher Analyse zugunsten einer disziplinären Reflexion methodisch-theoretischer Eigenprobleme wahrgenommen und teilweise bereits heftig kritisiert. Der in der Kasseler Theorienvergleichsdebatte formulierte Anspruch, eine fachwissenschaftlich arbeitende Soziologie fortan über wissenschaftstheoretische Standards zu integrieren, wurde somit zum Ausdruck einer Theorienkrise – also einer bis heute fortbestehenden Unklarheit über den Status von Theorie in der Soziologie. Zutreffend bemerkt Heinz Bude (1994: 246), dass „Gesellschaft“ im Kontrast zur akademischen Soziologie „in der Studentenbewegung nicht nur als analytische, sondern mehr noch als existentielle Kategorie entdeckt [wurde]“. Berücksichtigt man ferner, dass die Frage, ob soziologischer Theorie ein disziplinbegründender Status zukommen soll oder ob sich soziologische Theorien im Forschungsprozess herauszubilden und zu konstituieren haben (Beck & Sznaider 2010), offenblieb, so ergibt sich bezogen auf die siebziger Jahre bereits ein komplexes Feld miteinander konfligierender soziologischer Theorieangebote. Nimmt man die bei der Theorienvergleichsdebatte diskutierten Positionen als Maßstab, könnte dieses Feld wie folgt angeordnet werden (Abb. 1):

    Die siebziger Jahre bereiteten den fachsoziologischen „Theorienboom“ der achtziger Jahre vor (Moebius 2021a: 113–119). Bemerkenswert ist allerdings auch, dass sich in diesem Folgejahrzehnt eine erneute Tendenz zu zeitdiagnostisch orientierten Gesellschaftsanalysen abzeichnet (z. B. Beck 1986), die die in den siebziger Jahren forcierten Bemühungen um fachwissenschaftliche Einhegungen des soziologischen Diskurses in ihrem Anspruch auf eine öffentlichkeitswirksame, mediale Vermittlung soziologischen Wissens wieder verstärkt unterlaufen sollte (Osrecki 2018; Römer 2020b). Zu diskutieren wäre allerdings, ob diese Analysen – im Gegensatz etwa zu den gesamtgesellschaftlichen Analysen in der Folge der Studentenbewegung (vgl. z. B. Hartmann et al. 1971) – nicht sehr viel stärker einem Gleichklang von wissenschaftsinternen und medialen Selektionskriterien folgen. Gehen sie nicht vorwiegend auf solche Sozialwissenschaftler*innen im fortgeschrittenen Karrierestadium zurück, die ihre fachliche „Eignung“ als Expert*innen einer konsolidierten Wissenschaftsdisziplin in einschlägigen Publikationen, Qualifikationsarbeiten und Drittmitteleinwerbungen bereits unter Beweis gestellt haben?

  4. Die Integration von „gegnerischen Soziologien“ war in den siebziger Jahren ein ernstzunehmendes Anliegen, das allerdings – wie unser Beitrag veranschaulicht hat – rückblickend nicht einseitig als Beispiel für eine „konstruktive, kollegiale Rivalität“ (Burzan 2019: 34) verklärt werden sollte. Als treibend für die Debattenlagen dieser Dekade erwies sich vor allem die Befürchtung, dass innerhalb und außerhalb der akademischen Disziplin soziologische Parallelwelten und Subkulturen entstehen würden, die einzig durch eine Festlegung auf einen erkennbaren disziplinären Identitätskern an das Fach zurückgebunden werden könnten. Auffällig blieb allerdings, dass dieser Identitätskern in den siebziger Jahren vielfach negativ durch den abgrenzenden historischen Bezug zur „vorparadigmatischen“ Phase westdeutscher Nachkriegssoziologie bestimmt wurde (Lepsius 1979/2017). Die seinerzeit bemühte Rede von der „verspäteten“ Wissenschaft und dem „verfrühten“ Lehrfach Soziologie (Matthes 1973: 52) war Ausdruck einer spezifischen Art der Selbsthistorisierung des Faches, die a priori von der Annahme ausging, einen wichtigen Teil ihrer eigenen Geschichte einfach hinter sich lassen zu können.

    Damit lieferten die siebziger Jahre ein eindrückliches Beispiel dafür, wie eine klar auf die ungelösten programmatischen Schwierigkeiten einer Fachwissenschaft zugeschnittene Selbsthistorisierung der Soziologie als probates Mittel der Bewältigung disziplinärer Identitätskrisen entdeckt wurde. Der Boom soziologiegeschichtlicher Forschung während der achtziger Jahre sowie die hier beginnende historische Aufarbeitung der Entwicklung des Faches während des Nationalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik sind als kritische Antworten auf diese fachpolitische „Funktionalisierung“ der Soziologiegeschichtsschreibung zu verstehen (Christ & Suderland 2014; Moebius 2021a: 112). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie Soziologiegeschichtsschreibung auch zukünftig als kritisches Korrektiv fachlicher Entwicklungen betrieben werden könnte (Dayé & Moebius 2015). Mit diesem Beitrag hoffen wir, zumindest eine erste, provisorische Antwort gegeben zu haben.

Abb. 1
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About the authors

Stephan Moebius

Stephan Moebius, geb. 1973 in Konstanz. Studium der Soziologie und Kulturwissenschaften in Bremen. Promotion und Habilitation in Bremen. Von 2007–2009 Juniorprofessor am Max-Weber Kolleg; seit 2009 Universitätsprofessor für Soziologische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Graz und seit 2019 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Von 2019–2021 war er Sprecher der Sektion Soziologiegeschichte der DGS, seit 2021 ist er Sprecher der Sektion Geschichte der Soziologie der ÖGS. Forschungsschwerpunkte: Soziologiegeschichte, Soziologische Theorie, Kultur- und Religionssoziologie, Intellektuellensoziologie. Jüngste Buchpublikationen: Sociology in Germany. A History (Cham: Palgrave 2021); Soziologie der Zwischenkriegszeit. Band 1 (Hg. mit Karl Acham) (Wiesbaden: VS 2021). Website: stephanmoebius.com

Oliver Römer

Oliver Römer, geb. 1980 in Frankfurt am Main. Studium der Soziologie in Marburg. Promotion in Marburg. Seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Georg-August-Universität Göttingen. Von 2020 bis 2022 Vertretung der Professur für Soziologie mit Schwerpunkt Soziologische Theorie an der Georg-August-Universität Göttingen. Forschungsschwerpunkte: Soziologiegeschichte, Soziologische Theorie, Politische Soziologie. Jüngste Buchpublikationen: Erkundungen im Historischen. Soziologie in Göttingen. Geschichte, Entwicklungen, Perspektiven (Hg. mit Ina Alber-Armenat) (Wiesbaden: Springer VS 2018); Soziologische Phantasie und kosmopolitisches Gemeinwesen. Perspektiven einer Weiterführung der Soziologie Ulrich Becks. (Soziale Welt-Sonderband 24; Hg. mit Clemens Boehncke und Markus Holzinger) (Baden-Baden: Nomos 2020).

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Published Online: 2022-11-10
Published in Print: 2022-11-03

© 2022 bei den Autoren, publiziert von De Gruyter.

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Downloaded on 1.12.2023 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zfsoz-2022-0023/html
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