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Torgrim Solstad. 2016. Lexikalische Semantik im Kontext: Die Spezifikation kausaler Relationen am Beispiel von durch. Tübingen: Stauffenburg. 384 S.
Das komplexe Feld der Präpositionen ist in den letzten Jahrzehnten aus formaler wie auch aus gebrauchsbasierter Perspektive intensiv untersucht und diskutiert worden, u. a. mit Schwerpunktsetzungen in der linguistischen Spracherwerbsforschung (z. B. Tomasello 1987), der Sprachwandelforschung (z. B. Di Meola 2000) und der sprachvergleichenden Linguistik (z. B. Hagège 2010). Beschränkungen auf bestimmte Typen oder Verwendungen von Präpositionen erfolgen dabei meist über die Semantik (vgl. z. B. Müller 2013 zu räumlichen Präpositionen) oder über die syntaktische Funktion (vgl. etwa Maienborn 1996 zu Adverbialen, Breindl 1989 zu Präpositionalobjekten und Schierholz 2001 zu Präpositionalattributen).
Bei der vorliegenden Monographie von Torgrim Solstad – die überarbeitete Fassung einer 2007 an der Universität Oslo verteidigten Doktorarbeit – handelt es sich um eine detaillierte, in Teilen korpusbasierte Untersuchung des Form- und Funktionsspektrums der deutschen Präposition durch, die die Rekonstruktions- und Modellierungsmöglichkeiten präpositionaler Mehrdeutigkeit im Rahmen der formalen Ereignissemantik und der Diskursrepräsentationstheorie diskutiert. Die Datengrundlage der Untersuchung – insgesamt etwa 2500 Beispiele – entstammt zum einen dem Oslo Multilingual Corpus (OMC), das fiktionale und nicht-fiktionale Texte in ihren deutschen, englischen und norwegischen Fassungen enthält, und zum anderen dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Über das Oslo Multilingual Corpus (OMC) kommt vor allem im ersten Teil der Untersuchung neben dem Deutschen auch noch das Norwegische zum Tragen, allerdings nicht mit dem Ziel eines systematischen Sprachvergleichs, sondern mit der Absicht, über Übersetzungsdaten die Gliederung des semantischen Spektrums von durch zu rekonstruieren. Die Auswertung in der Untersuchung erfolgt vorwiegend qualitativ, auf elaborierte statistische Analysen zu Verwendungshäufigkeiten wird verzichtet. Das ist eine angesichts der recht heterogenen Datengrundlage plausible und nachvollziehbare Entscheidung. In ihrem empirischen Aufwand hebt sich Solstads Untersuchung positiv von der in Teilen der theoretischen Linguistik immer noch verbreiteten Praxis ab, Theoriebildung ausschließlich auf der Basis interessengeleitet konstruierter Beispielsätze zu betreiben oder bestenfalls durch unsystematisch zusammengetragene Internetdaten zu illustrieren. Erforderlich wären allerdings genauere Angaben zu den in der Untersuchung jeweils besprochenen Korpusbelegen gewesen (z. B. Korpussigle, Textsorte, Quelle und Erscheinungsjahr). Aufgrund des Fehlens solcher Angaben können die Korpusbelege im Text häufig nicht von konstruierten Beispielsätzen unterschieden werden, so dass nicht ersichtlich ist, ob jeweils auf der Grundlage von Korpusdaten oder auf der Grundlage des Beispielsatzverfahrens argumentiert wird. An einigen Stellen hätte man sich für die Nachvollziehbarkeit der Diskussion der Beispiele auch („intersententielle“) Kontextdaten gewünscht.
Insgesamt ist Solstads Untersuchung inhaltlich und argumentativ transparent aufgebaut. Nach der Einleitung gliedert sie sich in zwei Hauptteile, von denen der erste das der Arbeit zugrundeliegende Konzept der Mehrdeutigkeit entwickelt und sich korpusbasiert den Interpretationsvarianten von durch annähert, während der zweite stärker theoriebeeinflusst den Beitrag von Semantik, Syntax und („intrasententiellem“) Kontext zu den Interpretationsvarianten von durch präzisiert und im Rahmen der Diskursrepräsentationstheorie formal modelliert. Der erste Hauptteil nimmt dabei weniger Platz in der Arbeit ein als der zweite Hauptteil.
Im ersten Hauptteil unterscheidet Solstad zunächst in bekanntem traditionellen Fahrwasser bei den adverbialen Vorkommen von durch einen räumlichen, einen zeitlichen, einen instrumentalen, einen agentiven und einen begründenden Gebrauch, um dann als Schwerpunkt der Untersuchung den instrumentalen, den agentiven und den begründenden Gebrauch auszuweisen. Der räumliche und der zeitliche Gebrauch von durch spielt demgegenüber (ebenso wie im Übrigen auch der Gebrauch als Kopf eines Komplements, eines Attributs oder eines komplexen Adverbs) eine deutlich geringere Rolle. Das ist im Hinblick auf die reichhaltige Forschung zur räumlichen Bedeutung von Präpositionen eine nicht selbstverständliche, aber natürlich legitime Entscheidung, die den Fokus der Untersuchung auf einige interessante und leicht zu übersehende satzsemantisch-kompositionale Aspekte von durch rückt. Nach einer kurzen begriffsorientierten Einführung in den Bereich der linguistischen Erforschung von Mehrdeutigkeit, soweit er für die Untersuchung relevant ist, arbeitet Solstad überzeugend die Schwächen traditioneller Mehrdeutigkeitstests (z. B. Ersatztest und Identitätstest) heraus und entscheidet sich dafür, stattdessen Übersetzungsdaten für die Manifestation und Analyse von Mehrdeutigkeiten heranzuziehen. An dieser Stelle kommen die Daten aus dem OMC ins Spiel, die Solstad über die „Methode der semantischen Spiegelbilder“ – eine an der Universität Bergen entwickelte Methode zur Ermittlung der Verwendungsvarianten von Wortformen – auswertet. Diese Methode hat zum Ziel, aus alignierten Parallelkorpora mit Originaltexten und ihren Übersetzungen Übersetzungsrelationen zwischen Zeichen einer Ausgangssprache und Zeichen einer Zielsprache zu extrahieren, die im Hinblick auf mögliche Mehrdeutigkeiten des Zeichens der Ausgangssprache aussagekräftig sind. Bei der Anwendung der Methode geht Solstad von einer einfachen Wort-zu-Wort-Relation zwischen Original und Übersetzung aus, da im Falle einer gesonderten Berücksichtigung des Kontexts „die Methode weniger intersubjektiv zugänglich wäre, weil eine Kategorisierung des Kontexts in vielen Fällen theorieabhängig sein würde“ (S. 79). In der Tat ist diese Form der Festlegung auf eine einfache Wort-zu-Wort-Relation allerdings weniger „intersubjektiv zugänglich“, als eine begründete Entscheidung für eine bestimmte Kontexttheorie es gewesen wäre. Entsprechend hätte man sich an dieser Stelle eine etwas tiefergehende Erörterung der Frage gewünscht, welche Probleme sich ein solcher dekontextualisierter Blick auf Original und Übersetzung eigentlich einhandelt. Insgesamt kommt Solstad zu dem Ergebnis, dass die „Methode der semantischen Spiegelbilder“ prinzipiell für eine Annäherung an Mehrdeutigkeiten geeignet ist, auch wenn sie keine eindeutigen Klassen in Erscheinung treten lässt. Das ist durchaus optimistisch und vielleicht auch zu optimistisch, da die „Methode der semantischen Spiegelbilder“ im Falle von durch offenbar keinerlei Ambiguität festzustellen vermag, so dass insbesondere der räumliche Gebrauch von durch vom instrumentalen, begründenden und agentiven Gebrauch nicht abgegrenzt wird (vgl. entsprechend S. 94f). Um weitreichende Festlegungen im Rahmen der linguistischen Theoriebildung, so lautet daher die entscheidendere und überzeugendere Schlussfolgerung, kommt man letztlich auch beim Arbeiten mit Korpusdaten nicht herum, wenn man zu einer Systematisierung und Erklärung der Interpretationsmöglichkeiten von durch gelangen möchte.
Das leitet zum zweiten und umfangreicheren Hauptteil der Untersuchung über, in dem es aus einer stärker theoriebasierten Perspektive um die Interpretation von durch im Kontext geht. Gemeint ist dabei vor allem der „intrasententielle“ Kontext, „intersententielle“ Kontextfaktoren kommen demgegenüber kaum zur Sprache. Zu Beginn des zweiten Hauptteils unterscheidet Solstad in Orientierung an einschlägigen Arbeiten zur Kausalität aus dem Umfeld der analytischen Philosophie konzeptorientiert zwischen verschiedenen Typen von Ursachen (u. a. zugrundeliegende Ursachen versus direkte Ursachen und kontrollierte Ursachen versus nicht-kontrollierte Ursachen). Die Begriffsbelegungen werden durchgehend transparent und nachvollziehbar entwickelt und sind größtenteils plausibel sowie analytisch hilfreich, auch wenn schade ist, dass kognitiv- und diskurs-funktionale Untersuchungen zur Kausalität in der Diskussion keine Rolle spielen (vgl. z. B. Dirven 1995 und Radden 1998 zu kausalen Präpositionen). Etwas unglücklich ist lediglich Solstads Entscheidung, alle auf ein Lebewesen zurückführbaren Ursachen pauschal unter der Kategorie „instrumentalisierte Ereignisse“ zusammenzufassen, unabhängig davon, ob der Effekt der Verursachungsrelation gewollt war oder nicht. Solstad begründet das damit, dass es „äußerst schwierig ist, von Fall zu Fall zu unterscheiden, inwiefern ein tatsächlich entstandener Effekt mit einem verursachenden Ereignis beabsichtigt war“ (S. 114). Dieses Problem ließe sich wohl in vielen Fällen durch eine genauere Berücksichtigung des „intersententiellen“ Kontexts lösen, was allerdings durch Solstads Beschränkung auf Faktoren des „intrasententiellen“ Kontexts verhindert wird. Möchte man dennoch dabei bleiben, alle durch ein Handeln von Lebewesen hervorgebrachten Ursachen pauschal einer Klasse zuzuschlagen, wäre eine Klassenbezeichnung wie z. B. „auf belebte Urheber zurückführbare Ursachen“ intuitiver gewesen als „instrumentalisierte Ereignisse“.
Vor dem Hintergrund seiner Systematisierung der verschiedenen Typen kausaler Relationen diskutiert Solstad zunächst unter sorgfältiger Berücksichtigung von Sortenwechselprozessen und aktionsartlichen Reinterpretationen den Einfluss der Semantik des internen und des externen Arguments von durch auf seine Interpretierbarkeit. Im Zuge dessen tritt mit dem „kriteriellen durch“ (z. B. jemanden durch etwas bestrafen) auch noch ein (objekt- bzw. komplementverdächtiger) weiterer durch-Typ neben die bereits unterschiedenen Vorkommen von durch. Zu den Ergebnissen von Solstads Diskussion zählt u. a., dass das agentive durch anderen distributionellen Beschränkungen unterliegt als die kausalen durch-Varianten. So lässt es sich z. B. nur schwer mit unakkusativischen Verben kombinieren (vgl. z. B. das Fenster zerbrach durch wuchtige Hiebe/?durch einen Räuber).
Damit wendet Solstad sich „abstrakt-kompositionalen Kontextfaktoren“ zu, namentlich den mutmaßlichen Adjunktionspositionen der bis zu diesem Punkt unterschiedenen durch-Phrasen sowie ihren syntaktischen Interaktionen mit dem Genus verbi. Im Hinblick auf das Genus verbi nimmt Solstad keine direkte Ableitungsrelation zwischen Aktiv und Passiv an, wie sie in älteren transformationsgrammatischen Untersuchungen diskutiert wurde. Stattdessen folgt er Überlegungen u. a. von Kratzer (1996) und Sternefeld (1995) zur Annahme einer VP-externen VoicePhrase, in der sowohl das Genus verbi als auch das externe Argument der VP strukturell repräsentiert werden. Das Passiv ist dabei für Solstad insofern besonders aufschlussreich, als die durch-Phrase im Passiv unter bestimmten Bedingungen mehrdeutig, nämlich als instrumentalisiertes Ereignis oder als einfache Ursache interpretierbar sein kann (vgl. z. B. das Auto ist durch einen Sprengsatz zerstört worden). Unter Berücksichtigung sorten- und rollensemantischer Unterscheidungsmöglichkeiten beim externen Argument leitet Solstad vor diesem Hintergrund drei mögliche strukturelle Konfigurationen für Passivsätze mit durch-Phrasen ab:
An die VP adjungierte durch-Phrase plus Individuum in der Rolle Agens als externes Argument der VP in der VoicePhrase (= Interpretation der durch-Phrase als instrumentalisiertes Ereignis)
An die VP adjungierte durch-Phrase plus Ereignis in der Rolle Causer als externes Argument der VP in der VoicePhrase (= Interpretation der durch-Phrase als einfache Ursache)
An das externe Argument der VP in der VoicePhrase adjungierte durch-Phrase, wobei das betreffende externe Argument ein Individuum in der Rolle Agens ist (= Interpretation der durch-Phrase als agentiv)
Im Stile der jüngeren Entwicklungen in der Davidson’schen Ereignissemantik wird dazu jeweils auch der grundsätzliche semantische Aufbau der einzelnen Konfigurationen repräsentiert.
Im Hinblick auf die Adjunktionspositionen folgt Solstad im Wesentlichen dem Ansatz von Pittner und Frey, die sich für Positionen aussprechen, an denen Adverbiale in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Klassenzugehörigkeit grundsätzlich generiert werden und aus denen sie ggf. herausbewegt werden können (vgl. u. a. Frey & Pittner 1998). Wie Pittner und Frey rekonstruiert auch Solstad die mutmaßlichen Grundpositionen der einzelnen durch-Typen über konstruierte Sätze, die von Informanten introspektiv auf (1) Verletzungen des Bindungsprinzips C, (2) Abfolgemöglichkeiten bei Kombinationen mit existenziell interpretierten w-Phrasen, (3) das Auftreten oder Fehlen von Skopusambiguitäten unter Quantifikation, (4) Topikalisierbarkeit in Kombination mit dem Verb und (5) die Interpretierbarkeit von nicht als „Satz-“ oder „Konstituentennegation“ überprüft werden. Ohne den Sinn dieser Tests prinzipiell in Frage stellen zu wollen, sind sie doch mit einem grundsätzlichen Problem verbunden: Es gibt keinen analytisch transparenten Weg von einer introspektiven Akzeptabilitätsbewertung zur Verifikation oder Falsifikation einer theoretisch implikativen syntaktischen Konfiguration, da die Akzeptabilitätsbewertungen, zu denen Probanden gelangen, zum einen aus heterogenen Gründen zustande kommen können und sich zum anderen auf einen ebenso kleinen wie speziellen, mithin nicht repräsentativen Ausschnitt der Performanz beziehen. Hier wäre eine Begründung von Solstads Entscheidung für das Beispielsatzverfahren und gegen eine Auswertung seiner aufwendig aufbereiteten Korpusdaten interessant gewesen. Unvorteilhaft ist auch der traditionellgrammatisch anmutende Zugang zur Negationspartikel nicht über die Unterscheidung von „Satz-/Konstituentennegation“ (= weiter/enger Skopus von nicht), gegenüber dem eine Analyse von nicht als fokussensitiver Operator mit einer Proposition im Skopus wohl mehr kompositionale Klarheit geboten hätte. Im Rahmen eines solchen Ansatzes hätten sich auf der Grundlage einer geeigneten Fokus- und Alternativensemantik aus der Ausdehnung der mit nicht assoziierten Fokusdomäne im Skopus plausibel diejenigen semantischen und pragmatischen Effekte ableiten lassen, die traditionellgrammatisch über den holzschnittartigen Gegensatz „Satz-/Konstituentennegation“ erfasst werden.
Insgesamt zeigt Solstad in seiner Diskussion der genannten „abstrakt-kompositionalen Kontextfaktoren“, dass das agentive durch ungeachtet seiner „semantischen Verwandtschaft“ mit den kausalen durch-Varianten eine vergleichsweise eigenständige Konstruktion darstellt. Dies entspricht auch seinen Befunden zu den spezifischen Kombinationsmöglichkeiten des agentiven durch mit dem externen Argument, so dass Solstads Argumentation für einen „gemeinsamen Bedeutungskern“ (S. 302) bei den kausal-instrumentalen und rein ursächlichen Vorkommen einerseits und eine getrennte Behandlung des agentiven durch-Typs andererseits plausibel und überzeugend ist.
Vor dem Hintergrund der genannten Ergebnisse zum Zusammenspiel von Lexik und („intrasententiellem“) Kontext unterbreitet Solstad dann einen Vorschlag für eine Unifikationsanalyse der kausal-instrumentalen Verwendung von durch im Rahmen neuerer Entwicklungen in der Diskursrepräsentationstheorie (DRT). Solstad strebt dabei ein möglichst kompositionales Modell an, ist sich aber darüber im Klaren, dass strikte Kompositionalität eine Idealisierung darstellt (S. 322). Solstad setzt sich im Rahmen der Modellierung auch intensiv mit dem Status mutmaßlich präsupponierter Bedeutungsanteile von durch auseinander, wobei allerdings der Einfluss von Prosodie und Informationsstruktur zu wenig zur Sprache kommt. Die Frage, welche Bedeutungsanteile von durch in Sätzen wie Ohnesorg starb nicht durch einen gezielten Schuss. (S. 343) unter Negation erhalten bleiben, kann meines Erachtens nur dann überzeugend beantwortet werden, wenn bei der Interpretierbarkeit des Satzes systematisch die Rolle möglicher Fokusrealisierungen berücksichtigt wird. Insofern erweist sich hier wieder der bereits erwähnte traditionelle Zugang zur Negation, der nicht ohne Berücksichtigung der Fokusrealisierung ausschließlich über Skopusunterschiede rekonstruiert, als Nachteil.
Den Abschluss von Solstads Untersuchung bildet eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse in Verbindung mit einem Ausblick auf mögliche Forschungsperspektiven. Etwas fehlplatziert wirkt dabei ein Unterkapitel zu lexikalischem Wettbewerb, in dem es um alternative Ausdrucksmöglichkeiten zu durch geht. Dieses Kapitel wäre im zweiten Hauptteil vor der abschließenden Zusammenfassung besser aufgehoben gewesen, da es der bis zu diesem Punkt dominierenden „syntagmatischen Perspektive“ auf die Semantik von durch eine eigenständige „paradigmatische Perspektive“ an die Seite stellt, im Rahmen derer zahlreiche Beispiele diskutiert werden.
Insgesamt handelt es sich bei Solstads Arbeit um eine gut lesbare, nachvollziehbar strukturierte und präzise argumentierende Untersuchung zur bisher wenig diskutierten kompositionalen Beziehung begründender und agentiver Gebrauchsformen von durch zum Satzkontext. Ein Vorzug von Solstads Arbeit liegt – neben ihren zahlreichen empirischen Erträgen zu den Merkmalen und distributionellen Spezifika von durch – in der innovativen Verbindung eines formalen theoretischen Rahmens mit einer aufwendigen korpusbasierten Herangehensweise, auch wenn vor allem im zweiten Teil nicht immer klar wird, wann und aus welchen Gründen von den Korpusdaten Gebrauch gemacht wird und wann nicht. Ebenfalls hervorzuheben ist der Ansatz, die teils anspruchsvollen formalen Teile der Arbeit für VertreterInnen anderer Theorien möglichst zugänglich und transparent zu präsentieren. Schon aufgrund dieser methodologischen und theoretischen Offenheit ist dieser Untersuchung eine breite Rezeption zu wünschen, da sie einen begrüßenswerten Beitrag zu einer engeren Vernetzung unterschiedlicher linguistischer Forschungstraditionen in Syntax, Semantik und Pragmatik leistet.
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