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BY-NC-ND 3.0 license Open Access Published by De Gruyter Saur January 21, 2015

Libraries, Citizens, Societies: Confluence for Knowledge

Die Deutsche Nationalbibliothek bei der IFLA-Konferenz

  • Reinhard Altenhöner

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From the journal Bibliotheksdienst

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Aus den Veranstaltungen der Sektionen Bestandserhaltung, Bibliografie, Katalogisierung, Klassifikation und Indexierung, Informationstechnologie und Nationalbibliotheken sowie der Konferenz der Direktoren der Nationalbibliotheken beim Weltkongress Bibliothek und Information, 80. IFLA-Generalkonferenz in Lyon

Auch in diesem Jahr begeisterte die Konferenzstadt Lyon die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IFLA-Konferenz in jeder Hinsicht: perfekte Organisation der Tagung mit fast 300 überaus freundlichen freiwilligen Helfern, spannenden Treffen, interessanten Vorträgen und Poster-Präsentationen, phantastischem Essen, perfektem Sommerwetter, entspannter Lage zwischen zwei Flüssen, wundervoll erhaltenem UNESCO-Kulturerbe in der Altstadt …

Am Weltkongress Bibliothek und Information vom 16. bis 22. August 2014 mit dem Thema „Libraries, Citizens, Societies: Confluence for Knowledge“ nahmen rund 3.990 Personen aus 132 Ländern teil. Über 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen allein aus Frankreich, gefolgt von den USA mit 400 sowie Deutschland mit rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Während des IFLA-Weltkongresses wurde die „Lyoner Erklärung“ lanciert. Darin werden die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) aufgefordert, sich international zur Umsetzung der „Post-2015-Entwicklungsagenda“ zu verpflichten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass jeder Mensch Zugang zu den Informationen hat, die zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und demokratischer Gesellschaften erforderlich sind, und in der Lage ist, diese zu verstehen und gemeinsam oder individuell zu nutzen. Im Zentrum der Agenda und deren globalen Entwicklungszielen steht die Überwindung von Armut. Die Erklärung wurde bereits von mehr als 130 Verbänden, Institutionen und Organisationen unterzeichnet; der Deutsche Bibliotheksverband gehört zu den Erstunterzeichnern. In den kommenden 16 Monaten wird er sich dafür einsetzen, dass der Zugang zu Informationen und Daten als auch das Recht auf Privatsphäre in die endgültigen Ziele der UN aufgenommen werden.

Weitere Informationen: http://www.lyondeclaration.org/[1]

2013 wurde der „IFLA Trend Report“[2] veröffentlicht, der Tendenzen und Trends benennt, die die Informationsgesellschaft in Zukunft prägen werden. Hierzu hatte die IFLA eine Reihe von Experten unterschiedlicher Disziplinen damit beauftragt, die sich wandelnde Gesellschaft zu analysieren und Trends zu identifizieren, die den Zugang zu Informationen in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Seinen Fokus legt der IFLA Trend Report dabei auf fünf Trends: den künftigen Zugang zur Information, die Online-Ausbildung, die Privatsphäre und den Datenschutz, die Parallelität multipler Kommunikationsmittel und last but not least neue Technologien. Der IFLA Trend Report ist als Denkanstoß gedacht und soll die Bibliotheken weltweit dazu ermuntern, die Ergebnisse in ihren jeweils eigenen Kontext zu übertragen und ihnen dabei helfen, Position zu neuen Entwicklungen zu beziehen und gleichzeitig bestmögliche Dienstleistungen für ihre Nutzerinnen und Nutzer anzubieten.

Eine bewährte Veröffentlichung, der IFLA Express, erschien zum zweiten Mal nicht mehr in gedruckter Form, sondern in allen sieben IFLA-Sprachen online. Das deutsche Team war dabei nicht nur als Übersetzer tätig, sondern schrieb auch eigene Beiträge über interessante Themen und versorgte auch dieses Mal zeitnah die heimischen Kolleginnen und Kollegen, die nicht in Lyon dabei sein konnten.

Neben den bisherigen Stipendien für Berufsanfängerinnen und -anfänger wurde 2014 erstmals ein Orientierungsstipendium für Berufserfahrene von BI International und dem Berufsverband Information Bibliothek (BIB) angeboten. Dieses Orientierungsstipendium ist für Kolleginnen und Kollegen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung gedacht, die zudem noch nie an einer Konferenz außerhalb Deutschlands teilgenommen haben und ihre Motivation in einem Schreiben erläutern sollten. Drei Stipendiaten wurden aus den Bewerbungen ausgewählt. Auch sie bloggten täglich über ihre Eindrücke. Alle online verfügbaren Berichte aus Lyon sind über die Website des BIB[3] verlinkt.

Nachdem sowohl die spanische als auch die französische Übersetzung der IFLA-Webseite verfügbar sind, wurde in einem gemeinsamen Projekt der D-A-CH-Bibliotheksverbände eine deutsche Übersetzung mit professionellen und freiwilligen Übersetzern erarbeitet, die am Welttag des Buches, dem 24. Oktober 2014, online gestellt wurde.[4]

Bei der Konferenz wurde auch der Ort für den World Library and Information Congress im übernächsten Jahr bekannt gegeben: 2016 wird die IFLA-Tagung in Dublin, Ohio, USA, stattfinden.

Library Services Made in Germany

Mit diesem Slogan präsentierte das Goethe-Institut zum zweiten Mal nach Singapur auch in Lyon einen deutschen Gemeinschaftsstand beim Weltkongress der Bibliotheken. Der attraktiv gestaltete und vergleichsweise große deutsche Stand war durchgehend gut besucht. Deutsche Bibliotheksexpertinnen und -experten waren abwechselnd am Stand und standen für Gespräche zur Verfügung. Das Goethe-Institut hatte auch dieses Mal alle deutschen Bibliotheken und Verbände zum Gemeinschaftsstand eingeladen. Zehn Partner beteiligten sich unter der Federführung des Goethe-Instituts am Stand, darunter erstmals auch die Frankfurter Buchmesse. Für die deutsche Delegation war der Stand ein guter Treffpunkt, und viele betonten ihr Interesse, sich auch im nächsten Jahr wieder zu engagieren. Die Kolleginnen und Kollegen vom Goethe-Institut in Südafrika beschäftigen sich bereits mit den ersten Planungen für Aktivitäten rund um die IFLA-Konferenz 2015 in Kapstadt.

IFLA Committee on Standards

Vorsitzender: Patrice Landry (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern)

Website des Komitees: http://www.ifla.org/standards-committee

Anfang 2012 wurde das IFLA Committee on Standards (CoS) gegründet. Seine Aufgabe ist es, die Arbeit mit Standards innerhalb und außerhalb der IFLA zu koordinieren und die Standardisierungsaktivitäten in den Abteilungen der IFLA, insbesondere den Sektionen, zu unterstützen. Die 2013 in Singapur eingerichtete „Working Group on Developing an IFLA Standards Procedures Manual“ schloss ihre Arbeit ab. Die weite Definition des CoS von IFLA-Standards umfasst so unterschiedliche Dinge wie konzeptionelle Modelle, Regeln für die Beschreibung von Ressourcen, digitale Formate, Richtlinien oder Best Practices. Das nun veröffentlichte Dokument „IFLA Standards Procedures Manual“[5] ist eine Anleitung zur Erarbeitung von Standards und Richtlinien durch die IFLA-Fachgremien und wurde ebenso wie IFLA Standards selbst in die IFLA Library aufgenommen.

Bibliography Section (Sektion für Bibliografie)

Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Anke Meyer-Heß (2009–2013, Deutsche Nationalbibliothek)

Website der Sektion: http://www.ifla.org/bibliography

Die Sektion befasst sich mit dem Inhalt, dem Aufbau, der Produktion, der Verteilung und der Erhaltung von bibliografischen Informationen, in erster Linie, aber nicht ausschließlich, bezogen auf Nationalbibliografien.

Hauptarbeitsgebiet der Sektion in den Jahren 2012 bis 2014 ist die Überarbeitung und Erweiterung der Veröffentlichung: „National bibliographies in the digital age: guidance and new directions“. 2013 wurde eine erste überarbeitete Version dieser Richtlinien im offenen Zugriff unter dem Titel: „Best Practice for National Bibliographic Agencies in a Digital Age“[6] veröffentlicht.

2014 hat sich die Sektion vor allem damit beschäftigt, die Inhalte zu aktualisieren, um weitere Themen zu ergänzen und einen regelmäßigen Redaktionsworkflow einzurichten.

Darüber hinaus baut die Sektion ein umfangreiches Register von Nationalbibliografien auf, das in Zukunft in die Microsite „Best Practice for National Bibliographic Agencies in a Digital Age“ integriert werden soll.

Universelle Bibliografische Kontrolle im digitalen Zeitalter: Goldene Möglichkeit oder verlorenes Paradies?

Das offene Programm der Sektion mit dem Titel „Universal Bibliographic Control in the Digital Age: Golden Opportunity or Paradise Lost?“ wurde gemeinsam mit den Sektionen für Katalogisierung, Klassifikation und Indexierung und dem UNIMARC Strategic Programme durchgeführt.

Dabei ermöglichte diese Zusammenarbeit es, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu untersuchen. So gaben die beteiligten Rednerinnen und Redner ein umfassendes Bild über die aktuellen Tendenzen in der Erstellung, der Anzeige und im Vertrieb von bibliografischen Daten, was immerhin rund 220 Zuhörerinnen und Zuhörer anlockte.

Den Auftakt machte Ted Fons (OCLC, Dublin, USA). Unter dem Titel „Authorities, entities & communities: how these three things are changing bibliographic control”[7] stellte er die These auf, dass – beeinflusst von mathematischer Graphentheorie – sich das Denken über bibliografische Daten und deren Management grundlegend wandele – weg von Datensatzstrukturen (record structures) hin zu Entitäten. In Zukunft stünde nicht mehr eine zusammengesetzte Beschreibung eines Objekts im Zentrum, sondern einzelne Entitäten (z. B. Personen, Themen …) und deren Verknüpfungen untereinander („things, not strings“). Erst auf diese Weise könnten bibliografische Daten in einer dem World Wide Web angemessenen Weise veröffentlicht und an die Nutzer gebracht werden. Die Fokussierung auf Entitäten verbessere die Suche, erlaube aber auch eine einfachere Verbesserung der Datenqualität durch kaskadierende Updates und eine andere Art der Katalogisierung durch „Zeigen und Klicken“, die allerdings andere Systeme als die heute eingesetzten erfordere.

Wir alle sind Erschließer – diese These beleuchtete Rebecca Lubas, Claremont Colleges, Claremoint, USA, in ihrem Vortrag „We are all catalogers now: leveraging do it yourself metadata for research collections”.[8] Ausgehend von der Beobachtung, dass im Netz eine große Menge an Inhalten z. B. von Amateurreportern erzeugt würde, stellte sie die Frage, wie diese Inhalte bewahrt und erhalten sowie zugänglich gehalten werden könnten. Hier sieht sie Bibliotheken in der Pflicht, die, ihrer Ausrichtung und ihrer Nutzerschaft entsprechend, bestimmte Themen oder Ereignisse aussuchen, beobachten und harvesten. Für die Erschließung dieser Inhalte könne auf die Mitwirkung von außen gesetzt werden, insbesondere durch die Erzeuger der Inhalte selbst, die oftmals wichtige Fakten zu einer Ressource wüssten, z. B. die genaue Entstehungszeit einer Fotografie. Voraussetzungen seien eine entsprechende Metadatenstrategie und der Einsatz geeigneter technischer Werkzeuge.

Auch der nächste Redner kam aus den USA und beschäftigte sich mit dem Umgang mit selbsterzeugten elektronischen Inhalten, konkret mit sog. selbstverlegten Büchern (self-published books).[9] Robert Holley wies in seinem Vortrag „Self-publishing: a new challenge for Universal Bibliographic Control“ zunächst darauf hin, dass in den USA bereits die Hälfte aller Bücher dieser Kategorie angehöre (wobei sich die Buchproduktion insgesamt verdoppelt habe) und beispielsweise Amazon daran arbeite, die klassischen Verlage auch durch eine entsprechende Verteilung der Einkünfte zum Verschwinden zu bringen. Seines Erachtens sei die Sammlung und Erschließung (und damit der Beitrag zur Universellen Bibliografischen Kontrolle) für selbstverlegte Bücher dringend erforderlich, weil Bibliotheksnutzer diese Materialien wollten, Wissenschaftler auf diese Weise publizierten, weil sie die völlige Kontrolle über ihre Werke behalten möchten, aber auch weil diese Bücher eines Tages Quellenmaterial für die Populärkultur darstellen könnten. Er plädierte dafür, für die bibliografische Kontrolle dieser Materialien die Metadaten aus Verkaufsplattformen zu nutzen, aber auch Rezensionsdienste auszuwerten. Für die USA empfahl er eine kooperative Katalogisierungsinitiative, um die Universelle Bibliografische Kontrolle von selbstverlegten Büchern sicherzustellen.

Philippe Bourdenet von der Universitätsbibliothek von Le Mans in Frankreich stellte in seinem Vortrag „Enriching the catalog with online exposed bibliographic data; interaction between the local and the national catalog via web services“ ein Projekt vor, das zum Ziel hat, den Nutzern des lokalen Katalogs auch Informationen aus anderen Katalogen bereitzustellen.[10] Konkret kann – ausgehend von einem Treffer – der Normdatensatz für den Autor einer Publikation aufgerufen werden. Dort ist ein Link auf den Verbundkatalog SUDOC enthalten, der nach dem Anklicken eine Liste mit Publikationen anzeigt, in der die Person eine Funktion wahrnimmt oder Gegenstand ist. Dazu wird ein Web-Service auf der Basis der Ident-Nummer des Normdatensatzes eingesetzt.

Normdaten waren auch das Thema von Heather Moulaison von der University of Missouri in den USA. Unter dem Titel „Authors and authorities in post-RDA library systems: a case study“[11] stellte sie eine Untersuchung vor, wie sich die Anreicherung von Personennormsätzen um individualisierende Merkmale nach der Einführung der RDA entwickelt hat. Zwar gelte die FRBR-Benutzeranforderung „Finden“ nicht nur für Publikationen, sondern auch für Merkmale und Beziehungen, und böten Regelwerk und Format auch entsprechende Voraussetzungen, dennoch stellte sie fest, dass ein Jahr nach der Einführung der RDA etwa 88 % der Normdatensätze nicht individualisiert seien. Nur ein abgestimmtes Vorgehen und die Nutzung automatischer Anreicherungsverfahren ließen hier Abhilfe erwarten.

„Hitting a moving target“ war der Titel des Beitrags von Robert L. Bothmann von den Library Services der Minnesota State University, der über das Spannungsfeld der Katalogisierung in einer Zeit referierte, in der konstant neue Technologien entwickelt werden.[12] Aktuell gebe es einen fließenden Übergang zwischen Videos, Bildern, E-Books, Streaming und herunterladbaren Büchern. So seien die Verbreitung von elektronischen Ressourcen und weitere Neuentwicklungen im elektronischen Bereich der Hauptantrieb für Entwicklungen wie FRBR, ISBD Area 0 und die RDA. Insbesondere beruhten die RDA auf einer Menge von Datenelementen, die den Datenträger- und den Inhaltstyp beschreiben. Diese Beschreibungen seien die Basis für die UBK und unterstützten auch Linked Data. Allerdings sei nicht für alle möglichen Fälle das entsprechende Vokabular in RDA vorhanden, so dass diese Objekte in den Bereich der unspezifizierten Beschreibung abgedrängt würden und somit die UBK verhindert werde. Eine mögliche Lösung dieses Problems sei die Einrichtung einer entsprechenden Arbeitsgruppe, die den Markt für neu entstehende Technologien beobachtet und dem Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC) entsprechende Vorschläge für ein angepasstes Vokabular zur Aufnahme in RDA unterbreitet.

Einen guten Überblick über die Geschichte und Zukunft der UBK gaben Françoise Bourdon und Gildas Illien aus der Bibliothèque nationale de France mit ihrem Vortrag „UBC reloaded: remembrance of things past, back to the future“.[13] Die Idee der Universellen Bibliografischen Kontrolle (UBK) kam in den 1960er und 1970er Jahren auf und basierte auf dem Gedanken, dass Publikationen das Kulturerbe einer Nation widerspiegeln. Dabei hatte man vor allem Druckwerke auf Trägermedien aus Papier im Sinn. Alle Nationalbibliotheken sollten die Publikationen eines Landes systematisch sammeln, erschließen und die Daten gegenseitig austauschen. So zeigten sich dort schon erste Ideen von Wirtschaftlichkeit und Datenaustausch. Bis heute gäbe es keine einheitliche internationale Regelung für diesen Datenaustausch, und gleichzeitig würden die Nationalbibliotheken von einer Welle aus elektronischen Daten und Publikationen überflutet. Deswegen warfen Gildas Illien und Françoise Bourdon die Frage auf, ob die Bibliografien von der Flutwelle an digitalen Daten überrollt würden und die Idee der UBK aufgegeben werden müsse.

Seit den 1960er Jahren hat sich die Welt der Medien revolutioniert. Durch die Möglichkeit, Inhalte ohne eine Bindung an körperliche Datenträger und ohne einen Verlag direkt im Netz veröffentlichen zu können, hat sich das Publikationsaufkommen vervielfacht. Der Fokus hat sich dabei von gedruckten Büchern auf digitale Ressourcen verschoben. Gleichzeitig haben sich auch die Parameter, wie ein öffentlicher Diskurs stattfindet und Wissen generiert wird, extrem verändert. Mit der Aufhebung der Begrenzung auf körperliche Trägermedien und der Veröffentlichung in digitalen Netzen lasse sich immer schlechter feststellen, was eigentlich zum kulturellen Erbe einer Nation gehört. So zeigen sie, dass sich die Publikationswelt genauso globalisiert habe wie auch alle anderen Lebensbereiche. Vor diesem Hintergrund werde eine Aufteilung der Erschließung der Publikationen einer Nation immer schwieriger. In dem Vortrag wurde auch die Frage aufgeworfen, ob das Konzept einer Nation in der Gegenwart überhaupt noch haltbar sei. Die konzeptionellen Grenzen der Nationalstaaten seien immer mehr unter „Beschuss”, und die Idee einer nationalen Produktion werde damit obsolet. Dementsprechend müsse eine Aufteilung der Erschließung neu bedacht werden. Während Datenaustausch früher eine Vervielfachung der Daten bedeutete, um diese zu verteilen, entwickelte sich die Datenhaltung in den letzten immer mehr hin zu einem verlinkten Netz, in dem jede Institution ihre Daten selbst hostet und für relevante andere Daten einfach nur auf diese verlinkt. Die UBK werde jedoch vor diesem Hintergrund noch wichtiger als in den 1960er Jahren. Denn nur wenn ähnliche Konzepte und Verfahren angeboten würden, könnten diese miteinander verlinkt werden. Und nur wenn jede Institution ihre Daten vernünftig und konstant pflegte, bestehe die Chance, dass ein internationales Netz aufgebaut werden könne.

Patric Le Boeuf, ebenfalls aus der Bibliothèque nationale de France, berichtete in seinem Vortrag „FRBR and serials: the PRESSoo model“[14] über die ersten Schritte, das FRBRoo-Modell auf den Bereich der Periodika zu erweitern. Ein nicht ganz unkompliziertes Unterfangen, da nach dem FRBR-Modell eine Expression nicht vollständig ist, so lange noch weitere Teile veröffentlicht werden, was bei Zeitschriften in der Regel ja der Fall sei. Dieses Modell wird PRESSoo[15] genannt. Die Erweiterung von FRBRoo auf Zeitschriften wurde für die Modellierung der Daten des ISSN-Zentrums benötigt, innerhalb von nur einem halben Jahr modelliert und im März 2013 in der Version 0.1 zur Kommentierung veröffentlicht. Im Juni 2014 wurde die überarbeitete Version 1.0 veröffentlicht. Kern des Konzepts ist das „Serial Work”, dessen Expression erst vollständig ist, wenn die Zeitschrift nicht weiter läuft. Eine weitere wichtige Entität ist die „Issuing Rule”, die die Sprache, die Häufigkeit und die Art der Zeitschriftenausgaben bestimmt. Diese „Issuing Rule” kann in einigen Fällen von der tatsächlichen Veröffentlichungsweise abweichen, wenn es Sonderausgaben o. Ä. gibt. Ein weiterer Teil, der in dem Modell aufwändig konstruiert wurde, sind Aufspaltungen und Zusammenführungen von Zeitschriften. Aktuell wird geprüft, ob das PRESSoo-Modell nach dem IFLA Standards Procedures Manual als ein von der IFLA unterstützter Standard veröffentlicht werden kann.

Im Vortrag „ISNI and VIAF – Transforming ways of trustfully consolidating identities“[16] wurde über die zwei internationalen Ansätze zur Identifikation von Personen berichtet: VIAF und ISNI. Der Virtual International Authority File (VIAF) kombiniert virtuell mehrere Normdateien in einem von OCLC gehosteten Normdatendienst. Ziel dieses Dienstes ist die Steigerung des Nutzens der bibliothekarischen Normdateien bei gleichzeitiger Kostenreduzierung, indem weit genutzte Normdateien zusammengeführt und verlinkt und so die Daten im Web zugänglich gemacht werden.”[17]

Der International Standard Name Identifier (ISNI)[18] ist eine internationale Standardnummer zur Identifikation von Personen, die durch die ISO 27729 kontrolliert wird. Im Gegensatz zu VIAF handelt es sich um eine domainübergreifende Identifikationsnummer, die ein einfaches Matchen von verschiedenen Personendaten ermöglicht. Beide Verfahren vereinfachen die Universelle Bibliografische Kontrolle.

In seinem Vortrag „The local in the global: universal bibliographic control from the bottom up“[19] hat Gorden Dunsire aus Edinburgh, der u. a. Vorsitzender des Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC) ist, über ein Bottom-Up-Modell der UBK philosophiert. So gab er eine Übersicht über die vielen verschiedenen Standards und Austauschformate als Reaktion auf die Idee der Universellen Bibliografischen Kontrolle. Problematisch bei den verschiedenen Standards sei vor allem, dass die Informationen in verschiedenen Granularitätsstufen abgespeichert werden. Um diese global austauschen zu können, müssten Informationen entweder auseinandergenommen oder zusammengesetzt werden. Sein Lösungsansatz war eine Reihe von „Zauberboxes”, die sich wie Module zusammenstecken lassen und eine Konvertierung eines Standards in einen anderen in mehrere Richtungen ermöglichten.

Cataloguing Section (Sektion Katalogisierung)

Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Christine Frodl (2011–2015, Deutsche Nationalbibliothek)

Website der Sektion: http://www.ifla.org/cataloguing

Das Standing Committee der Cataloguing Section tagte in der IFLA-Konferenzwoche dreimal. Neben den üblichen Sitzungen des Ständigen Ausschusses gab es eine weitere Sitzung, bei der die Strategie für die ISBD diskutiert wurde.

Revision des Statement of International Cataloguing Principles (ICP)

Die mit der Revision der International Cataloguing Principles betraute Arbeitsgruppe hat ein Grundlagenpapier erstellt. Dieses soll in Kürze von den Mitgliedern der Cataloguing Section kommentiert werden.

MulDiCat

Bereits 2012 wurde berichtet, dass rund 90 % der Inhalte von MulDiCat in der Open metadata registry (OMR) registriert sind.[20] Ein logischer weiterer Schritt wäre es daher, den Übersetzern zu ermöglichen, neue Übersetzungen dort selbst einzupflegen. Leider konnte dies aus finanziellen Gründen bisher noch nicht umgesetzt werden.

Die umfassendere Frage, nämlich wie es mit MulDiCat weitergehen könnte, ist jedoch noch nicht geklärt. Aus historischen Gründen ist das Projekt bei der Classification & Indexing Section angesiedelt, die inhaltliche Nähe zum IFLA Committee on Standards ist jedoch nicht zu leugnen. Die Sektionen Katalogisierung, Classification & Indexing and Bibliography planen daher eine Empfehlung an das CoS zu verfassen, das Projekt dort anzusiedeln und entsprechend weiterzubearbeiten. Die Entscheidung hierüber wird dann vom Professional Committee gefällt.

RDA IFLA Satellite Meeting RDA

Am 13. August 2014 fand in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main ein von der Cataloguing Section in Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalbibliothek veranstaltetes IFLA Satellite Meeting zu RDA statt. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 29 Ländern folgten der Einladung. In den Vorträgen wurde über die strategische Entwicklung des Standards, seine Implikationen in weitere Anwendungen und Modelle sowie die Implementierung der RDA in verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen gesprochen. Die Präsentationen aller Vorträge stehen unter www.dnb.de/iflasatellite zur Verfügung.

Über das Satellite Meeting hinaus hat die Sektion 2014 kein eigenes offenes Programm geplant, sondern sich stattdessen an der großen gemeinsamen Veranstaltung „Universal Bibliographic Control in the Digital Age: Golden Opportunity or Paradise Lost?“ beteiligt, von der oben bereits berichtet wurde.

Im nächsten Jahr plant die Sektion kein eigenes Satellite Meeting, beteiligt sich aber voraussichtlich an einer Satellitenkonferenz des Committee on Standards zum Einfluss von IFLA-Standards. Die Sektion wurde ebenso wie die Sektionen Klassifikation & Indexierung und Bibliografie sowie das UNIMARC Strategic Programme dazu eingeladen, sich am Programm zu beteiligen.

Auch über mögliche Themen für das Open Programme 2015 der Cataloguing Section wurde bereits diskutiert, jedoch noch nicht entschieden. Obgleich die gemeinsame Veranstaltung zur Universellen Bibliografischen Kontrolle ein schöner Erfolg war, möchte die Gruppe nicht in jedem Jahr so umfangreiche gemeinsame Veranstaltungen durchführen. Gleichwohl ist sie dennoch offen und würde entsprechende Angebote für gemeinsame Veranstaltungen nicht ausschlagen.

Während des Kongresses in Lyon wurde auch das RDA-Projekt für die Implementierung des Standards im deutschen Sprachraum im Rahmen von zwei Poster-Sessions vorgestellt, die großen Zuspruch gefunden haben.

Das Poster steht in deutscher und in englischer Sprache unter https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Allgemeines zur Verfügung.

FRBR Review Group

Vorsitzende: Chris Oliver (McGill University Libraries, Montréal, Kanada)

Website der Gruppe: http://www.ifla.org/frbr-rg

Ein Großteil der Arbeit dieser Gruppe liegt in der Zusammenführung der verschiedenen Begriffe für Entitäten und der unterschiedlichen Konzepte der Modelle FRBR, FRAD, FRSAD. Die Working Group arbeitet an der Festlegung von einheitlichen Begriffen und Bezeichnungen und plant, eine überarbeitete Version des Modells zu veröffentlichen. Neben der Review Group wurde in 2013 eine Editorial Working Group gebildet. Diese Gruppe soll die Redaktion der Änderungen an dem Modell organisieren und kontrollieren. Nach der IFLA-Tagung in Lyon hat sich die Review Group getroffen und ist die gesamte Arbeit der Editorial Working Group des letzten Jahres noch einmal durchgegangen.

Themen der Besprechungen waren die letzten Änderungen am FRBR-Modell, in das die Gruppe die Erweiterungen FRAD und FRSAD integrieren möchte. In den letzten Jahren wurden die Definitionen für Werk, Expression, Manifestation und Exemplar angepasst, an den Merkmalen gearbeitet und die anderen Entitäten besprochen und zusammengeführt. Ein weiterer, wichtiger Arbeitsschritt war die Festlegung der Textgliederung für die zukünftige Veröffentlichung des Modells.

Das weitere Verfahren sieht folgende Schritte vor: Im Herbst 2014 wird die Editorial Group den vollständigen Text erstellen, der dann ab 2015 durch die FRBR Review Group und die Cataloguing Section geprüft wird. Im Anschluss daran wird der Text im Rahmen eines weltweiten Stellungnahmeverfahrens veröffentlicht und anschließend entsprechend überarbeitet.

PRESSoo

PRESSoo ist eine vom ISSN International Centre (ISSN IC) und der ISSN Review Group zusammen mit Vertretern der Bibliothèque nationale de France (BnF) entwickelte Erweiterung des FRBRoo-Modells für Serien und fortlaufende Sammelwerke.

Eine Version 1.0 ist im Juni 2014 erschienen (http://www.issn.org/wp-content/uploads/2014/02/PRESSoo_1-0.pdf) und wird in Kürze der Cataloguing Section vorgelegt.

ISBD Review Group

Vorsitzende: Mirna Willer (University of Zadar, Zadar, Kroatien)

Website der Gruppe: http://www.ifla.org/isbd-rg

Sowohl die ISBD Review Group als auch ihre Unterarbeitsgruppe, die ISBD Linked Data Study Group, und das Projekt Development of ISBD Namespaces Alignments and Usage (Fortführung des Projekts ISBD Namespaces Alignments and Publication as Linked Data) haben ihre Arbeiten fortgesetzt. Als Ergebnisse konnten die Dokumente ISBD unconstrained elements and other extensions[21]und ISBD Profile in RDA: Constructing Functionally Interoperable Core Records[22] veröffentlicht und die Alignments between the namespaces of ISBD, other IFLA standards, and external standards[23]bestätigt werden. Eine im Frühjahr 2014 durchgeführte Umfrage International Survey of the Use of ISBD brachte nicht den gewünschten Rücklauf und soll im Herbst 2014 noch einmal angestoßen werden.

Die aus dem Alignment of the ISBD/RDA stammenden Anforderungen wurden erfüllt und ein regelmäßiger Austausch zur Harmonisierung der beiden Standards wurde zwischen dem Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC) und der ISBD Review Group vereinbart. Ein Abgleich der ISBD/RDA und der REICAT wurde im Rahmen einer Masterarbeit erarbeitet. Die ISBD Review Group begrüßt solche Aktivitäten und lädt zum Abgleich weiterer Standards mit den ISBD ein. Für die IFLA-Tagung 2015 in Kapstadt soll ein Statement Document der ISBD Review Group vorgelegt werden. Dort wird es, wie auch schon in diesem Jahr, ein eigenes ISBD-Meeting geben. Eine Online-Version der ISBD soll noch in diesem Jahr erscheinen.

Weitere Informationen zur ISBD Review Group unter http://www.ifla.org/about-the-isbd-review-group.

Classification and Indexing Section (Sektion Klassifikation und Indexierung)

Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Ulrike Junger (2013–2017, Deutsche Nationalbibliothek)

Website der Sektion: http://www.ifla.org/classification-and-indexing

Die Arbeit der Sektion dient dem Austausch über Methoden der Inhaltserschließung auf internationaler Ebene. Die Standardisierung und einheitliche Anwendung von Verfahren zur klassifikatorischen und verbalen Inhaltserschließung durch Einrichtungen, die bibliografische Daten erzeugen, soll gefördert werden. Zunehmend wird der Schwerpunkt jedoch auf die Nutzung inhaltserschließender Daten gelegt. Auch das Thema Genre und Form von Publikationen wird in der Sektion mitbearbeitet. Mitglieder des Ständigen Ausschusses arbeiten z. B. in der FRBR Review Group mit. Daneben gibt es eine Reihe sektionsinterner Arbeitsgruppen, z. B. zu den Themen Genre/Form. Diese Arbeitsgruppe bereitet derzeit eine Umfrage vor, mittels derer erhoben werden soll, welche Konzepte Bibliotheken bei der Erschließung von Genre/Form verfolgen.

Auch in diesem Jahr waren die beiden Sitzungen der Sektion vor allem durch die Entgegennahme von Berichten aus den Arbeitsgruppen und anderen regelmäßigen Tagesordnungspunkten bestimmt wie z. B. der Nachbereitung des diesjährigen Vortragsprogramms, das gemeinsam mit den Sektionen für Bibliografie und Katalogisierung sowie dem UNIMARC Strategic Programme organisiert wurde (siehe oben), sowie der Ideensammlung für die Aktivitäten auf der Konferenz im kommenden Jahr.

Die bereits auf der Konferenz im letzten Jahr diskutierte Frage, ob sich die Sektion umbenennen soll, wurde auch in diesem Jahr wieder aufgegriffen, ohne zu einem greifbaren Ergebnis geführt zu haben. Der Wunsch der Mitglieder ist, dass sich in der Bezeichnung der Sektion der Aspekt „Thematischer Zugang (subject access)“ widerspiegelt und der Fokus weniger auf den Vorgängen der Datenerstellung liegt.

Information Technology Section (Sektion Informationstechnologie)

Deutsche Mitglieder im Ständigen Ausschuss der Sektion: Lars G. Svensson (2011–2015, Deutsche Nationalbibliothek) und Patrick Danowski (seit 2007 korrespondierendes Mitglied der Sektion, Sprecher der Special Interest Group Library and Web 2.0, IST, Österreich)

Website der Sektion: http://www.ifla.org/it

Die IFLA-Sektion „Information Technology“ (ITS) hatte – allein und in Zusammenarbeit mit anderen Sektionen – ein umfangreiches Programm für Lyon vorbereitet. Den Anfang machte ein sehr erfolgreiches Satellite Meeting in der Bibliothèque nationale de France (BnF) in Paris. Als Thema hatten die Organisatoren – Gildas Illien von der BnF und Emmanuelle Bermès (damals vom Centre Pompidou, mittlerweile ebenfalls BnF) – „Linked Data in Libraries – Let’s make it happen!“ gewählt. Ausgehend von der Prämisse, dass die Technologie allmählich ausgereift ist, sollte der Fokus von der Technik auf die Implementierung sowie den Aufbau und die Pflege einer Community verschoben werden. In mehreren Vorträgen sowie in zwei Tutorials wurde der Stand von Linked Data in Bibliotheken diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass die Veröffentlichung von Bibliotheksdaten als Linked Data zwar nicht Mainstream ist, aber dennoch einen festen Platz gefunden hat. Die Arbeiten der BnF (data.bnf.fr) und von OCLC (worldcat.org) zeigen auch, dass die großen Suchmaschinen die Daten indexieren und prominent platzieren, was zu hohen Klick- und Konversionsraten führt. Andererseits besteht noch kein Konsens darüber, welche Vokabulare für die Datenpublikation verwendet werden sollten, was dazu führt, dass es nur sehr wenige Endnutzerschnittstellen oder Applikationen gibt, die Daten aus mehreren Quellen zusammenführen. Ein weiterer Aspekt, der vor allem in der Diskussion hervorgehoben wurde, ist die Bedeutung von zentralen Datenhubs. Fast alle Präsentationen hoben die Bedeutung des VIAF als Knotenpunkt für Personendaten hervor. In seinem Vortrag über die Veröffentlichung der Normdaten der National Diet Library – der japanischen Parlamentsbibliothek, die gleichzeitig auch Nationalbibliothek ist – wies Tadahiko Oshiba darauf hin, dass die Normdaten auch mit den Library of Congress Subject Headings (LCSH) verknüpft sind. In der folgenden Diskussion waren sich die Teilnehmer einig, dass es sinnvoll wäre, einen Dienst wie VIAF auch für Schlagwörter zu haben. Auch wenn aus der Diskussion kein konkretes Arbeitspaket herauswuchs, ist es zu erwarten, dass hier die Diskussion weitergeführt werden wird.

Die mit rund 350 Zuhörerinnen und Zuhörern gut besuchte Hauptsession der ITS behandelte das Thema Cloud Computing in Bibliotheken, das aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet wurde. In einem Beitrag wurde u. a. deutlich gemacht, wie wichtig das Change Management ist, wenn Dienste in die Cloud ausgelagert werden, insbesondere dann, wenn sich dadurch gewohnte Applikationen und Schnittstellen ändern. Die Möglichkeiten, die aus einer Mischung von Private und Public Clouds entstehen, wurden in dem Beitrag aus der Nationalbibliothek von Singapur deutlich. Dort wird einerseits eine Private Cloud mit virtualisierter Serverinfrastruktur unterhalten, während auch eine Public Cloud eingesetzt wird, um das Web-Harvesting durchzuführen. Dass die Verlagerung von Diensten wie Katalogisierung in die Cloud deutlich einfacher ist, wenn nur ein Cloud-Provider verwendet wird, zeigte die Präsentation über das deutsche CIB-Projekt, in dem eine wesentliche technische Herausforderung darin besteht, die Daten, die in OCLC‘s WorldShare Management Services (WMS) entstehen, mit den Daten, die in Ex Libris‘ Alma erzeugt werden, zu synchronisieren. Dass Führungskräfte und IT-Experten gleichermaßen von dem Potenzial der Cloud überzeugt sind, war das Ergebnis einer Umfrage der National Library and Archives of Iran, und ein Beitrag aus Brasilien diskutierte die These, dass angemessene Organisationsstruktur, Zentralisierung der wichtigsten Kompetenzen und Steuerung der Technologieinvestitionen die Schlüsselrollen bei der Einführung von Cloud Computing in Bibliotheken einnehmen.

Die gute Zusammenarbeit zwischen der ITS und den Sektionen Preservation and Conservation und National Libraries manifestierte sich auch in Lyon durch eine gemeinsame Session, die das aktuelle Thema „Digital preservation of e-books: Best practice in libraries“ behandelte. Aus den Vorträgen wurde deutlich, dass – auch wenn elektronische Publikationen zur Pflichtablieferung gehören – teilweise andere Erschließungsprozesse notwendig sind, als sie für Printmedien vorhanden sind. Eine interessante Beobachtung war, dass die Bibliotheken die Lieferwege und das Ingest-Verfahren in Zusammenarbeit mit den Verlagen ausarbeiten und abstimmen, anstatt fertige Lösungen vorzugeben. Weiter wurde das Bestreben deutlich, schon vorhandene Applikationen und Workflows so weit wie möglich nachzunutzen, um Synergieeffekte mit der Erschließung von Printmedien zu erzielen. Dass das Thema Langzeitarchivierung noch nicht ausgereift ist, wurde auch deutlich: Die Vorträge behandelten fast ausschließlich die Auswirkungen auf Gesetzgebung (e-Pflichtabgabe) und Ingest-Verfahren. Wie die E-Books tatsächlich langzeitarchiviert werden, war nur ein Thema am Rande.

Gemeinsam mit der Audiovisual and Multimedia Section organisierte die ITS eine weitere Session über die Gestaltung von Benutzungsoberflächen für den Zugang zu audiovisuellen und multimedialen Ressourcen. Zwei Vorträge gingen dabei auf die Bedeutung von Fokusgruppen und User-centered Design ein. Während die Interaktion mit den Nutzern bei der Gestaltung eines Portals für multimediale Objekte in der TIB zu einem sehr guten Ergebnis führte, zeigten die Erfahrungen mit der Gestaltung von Metadatenschemas in dem dänischen LARM-Portal, dass auch wenn die späteren Benutzer in den Prozess einbezogen sind, sie nicht immer verstehen, welche Bedeutung die verschiedenen Metadatenelemente genau haben oder was der Unterschied zwischen kontrollierten Metadatenfeldern und Annotationen ist. Weitere Vorträge gingen auf die Bedeutung von Bildern bei der Informationssuche ein. Ein Novum war der visuelle Katalog, den zwei Kolleginnen aus Umeå vorstellten: Die Suche ist sprachgesteuert, und die Suchergebnisse werden auf den Boden projiziert, so dass das wichtigste Konzept in der Mitte (dort wo der Benutzer steht) erscheint; weiterführende Suchergebnisse erscheinen in konzentrischen Kreisen. Die Oberfläche lässt sich in abgewandelter Form auch für Touchscreens einsetzen. Dass die Verwendung von Bildern aber nicht nur Probleme löst, sondern auch selbst ein Problem sein kann, war Thema eines weiteren Vortrags: Aktuelle Forschung zeigt, dass viele Benutzer mit der Vielfalt und visuellen Reize überfordert sind und nicht ausreichend Handwerkszeug haben, mit der Bilderflut umzugehen. Der Redner argumentierte, dass die Kompetenz, mit visuellen Medien umzugehen (sog. visual literacy), Teil der bibliothekarischen Ausbildung werden müsse, damit Bibliothekarinnen und Bibliothekare die Benutzer entsprechend unterstützen könnten. Ein weiterer Vortrag stellte die neu entwickelte App des baskischen Netzwerks für öffentliche Bibliotheken vor. Ein wichtiges Ergebnis aus dem Projekt war, dass die Fokussierung auf kleine Displays die Benutzer dazu zwang, sich auf die wesentlichen Funktionalitäten zu beschränken, da weiterführende Informationen sich oft als störend erwiesen. Der letzte Vortrag erläuterte, dass es bei der Verwendung multimedialer Inhalte nicht nur darauf ankommt, dass sie gefunden werden, sondern auch, ob sie überhaupt verwendet werden dürfen. Anhand der sog. pre-Code Movies (US-amerikanische Filme aus den frühen 1930er Jahren) wurde gezeigt, dass Copyright-Regeln den Zugang zu wichtigem Forschungsmaterial verhindern können, wenn es sich um Filme handelt, die zwar z. B. auf YouTube vorhanden, aber von den Produktionsfirmen nicht offiziell freigegeben sind. In den USA ist die Verwendung im akademischen Betrieb in solchen Fällen nicht erlaubt, und weil viele Filme wenig gefragt sind, sind die großen Produktionsfirmen oft zögerlich, sie herauszugeben, da der kommerzielle Wert sehr gering ist.

Die ITS hat eine neue Special Interest Group (SIG) zum Thema Big Data ins Leben gerufen. Als erste Convener fungiert May Chang, die auch Information Coordinator der ITS ist. Die neue SIG wird ihre konstituierende Sitzung während der Konferenz in Kapstadt haben. Von den anderen SIGs der ITS ist die SIG zu RFID in Bibliotheken inzwischen aufgelöst und die Semantic Web-SIG wird voraussichtlich ihren Name in Linked Data Outreach SIG ändern. Hintergrund ist einerseits, dass sich der Aufgabenbereich der SIG geändert hat, da das Thema Semantic Web/Linked Data inzwischen im Bibliothekswesen angekommen ist und es somit keiner Gruppe mehr bedarf, die die technische Einführung vorantreibt. Da es aber viele Kolleginnen und Kollegen gibt, die mehr Information über das Thema und die Bedeutung für die Zukunft der Bibliotheken suchen und diese diskutieren wollen, soll die SIG sich um Schulungen und Informationsveranstaltungen kümmern. Weiter liegt der Vorschlag vor, die IFLA Namespaces Technical Working Group in IFLA Linked Data Technical Committee (LIDATEC) umzufirmieren. Diese Gruppe wird voraussichtlich die eher technischen Aufgaben wie Standardisierung der Namensräume bearbeiten. Die bisherige Convener der SWSIG, Emmanuelle Bermès, zieht sich aus der IFLA-Arbeit zurück, neue Convener wird Astrid Verheusen von der Königlichen Bibliothek der Niederlande.

Jahrestreffen des VIAF Council

Am 15. August 2014 fand im Vorfeld der IFLA-Konferenz das alljährliche Treffen des VIAF Council in Lyon statt, an dem 14 Mitglieder des Councils und einige Gäste teilgenommen haben. Neben dem aktuellen Statusbericht wurde bei dem Treffen über eine Zusammenstellung der Kriterien und Bedingungen diskutiert, die für die Aufnahme in VIAF entscheidend sind, aber auch über Qualitätssicherung durch Berücksichtigung weiterer Elemente beim Clustering oder durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit ISNI (International Standard Name Identifier) gesprochen. Ein Praxisbericht über die VIAF-Nutzung in der Bibliothèque municipale de Lyon sowie ein Bericht über das IFLA Satellite Meeting „Linked Data in Libraries: Let‘s make it happen!“, das am Vortag in Paris stattgefunden hatte, rundeten die Sitzung ab. Mit diesem Treffen endete die einjährige Amtszeit von Brigitte Wiechmann als Vorsitzende. Neuer Vorsitzender ist Vincent Boulet von der Bibliothèque nationale de France. Bei den turnusmäßig durchgeführten Wahlen wurde Beacher Wiggins von der Library of Congress zum nächsten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, der dann ab 2015 den Vorsitz des Councils übernehmen wird.

Im Virtual International Authority File (VIAF) werden existierende Normdateien in einer virtuellen Normdatei zusammengeführt. In diesem internationalen Rechercheinstrument für Normdaten werden vorhandene Normdaten miteinander verlinkt und bieten dadurch den Zugang zu Publikationen. Dabei haben die Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, in ihrer eigenen Sprache und Schrift zu recherchieren.

Die Anzahl der Teilnehmer am VIAF hat sich im vergangenen Jahr auf 34 aus insgesamt 29 Ländern erhöht, von denen 24 Nationalbibliotheken direkt und 11 als Teilnehmer über andere bibliothekarische Agenturen mitarbeiten. Neuerungen sind Veränderungen bei den Bedingungen zum Zusammenführen der Datensätze, durch die einzelne Datensätze in Cluster gebracht werden konnten, sowie die Einbindung der Daten von ISNI und Informationen der englischsprachigen Wikipedia. Den Schwerpunkt von VIAF bilden nach wie vor Personen, die mit 35 Mio. Datensätzen vertreten sind und somit einen Anteil von mehr als 75 % der Daten haben.

Alle am VIAF beteiligten Institutionen bilden zusammen den VIAF Council, der den Betreiber der Datenbank, OCLC, in allen Fragen berät, die das Format und die Funktionalitäten betreffen, und der die Kriterien für die Aufnahme neuer Mitglieder festlegt.

Weitere Informationen: www.viaf.org

National Libraries Section (Sektion Nationalbibliotheken)

Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Renate Gömpel (2013–2017, Deutsche Nationalbibliothek)

Website der Sektion: http://www.ifla.org/national-libraries

Die Sektion befasst sich mit der gesamten Bandbreite von Aufgaben der Nationalbibliotheken. Sie arbeitet eng mit der Conference of Directors of National Libraries (CDNL) zusammen und unterstützt die National Information and Library Policy (NILP) Special Interest Group sowie die National Organizations and International Relations (NOIR) Special Interest Group der IFLA.

Für ausgiebige Diskussionen in den Sitzungen des Ausschusses sorgte ein überarbeiteter Entwurf der derzeitigen Funktionen, Aufgaben und Rollen der Nationalbibliotheken („Guidelines for National Libraries“). Das vorgestellte Raster wird von den Nationalbibliotheken im nächsten Jahr gefüllt. Beginnen werden die zwölf Nationalbibliotheken, die sich im letzten Jahr an der ersten Umfrage beteiligt hatten. Das Ergebnis soll als Leitfaden (Framework) für Nationalbibliotheken dienen, vor allem in den Ländern, die noch keine Nationalbibliothek haben.

Unter dem Motto „National libraries and the cultural heritage in the digital age” stand das Open Programme der Sektion. „Archiving Social Media in the Context of Non-print Legal Deposit“ lautete der Titel eines Vortrags von Helen Hockx-Yu aus der British Library, der von Caroline Brazier vorgetragen wurde. Da immer mehr Information in den verschiedenen Formen von sozialen Medien wie z. B. Twitter, Facebook und YouTube publiziert wird, werden diese auch für die künftige Forschung immer wichtiger. Bibliotheken und andere Institutionen, die mit der Bewahrung von Webinhalten betraut sind, müssen sich daher ihrer Herausforderung stellen. Bislang gibt es noch keine skalierbaren Lösungen zur Erhaltung dieser Inhalte, gleichwohl ist die Diskussion darüber ein wichtiger erster Schritt. Sylvie Bonnel von der Bibliothèque nationale de France, Paris, berichtete in ihrem Beitrag „La sélection de sites web dans une bibliothèque nationale encyclopédique: une politique documentaire partagée pour le dépôt légal de l’internet à la BnF“ über die Überlegungen und Schwierigkeiten der französischen Nationalbibliothek zur Auswahl von Internetressourcen, die im Rahmen der französischen Pflichtexemplargesetzgebung langzeitarchiviert werden müssen, und welche juristischen, technischen und ökonomischen Kriterien dafür angewendet werden. Auch die Vorträge von Roberto Aguirre aus der Nationalbibliothek von Chile unter dem Titel „Biblioteca Nacional Digital: un nuevo paso para la preservación de la memoria de Chile“ und von Svein Arne Solbakk aus der Nationalbibliothek von Norwegen „Implementation of digital deposit at the National Library of Norway“ beleuchteten das elektronische Pflichtexemplarrecht aus dem Blickwinkel der jeweiligen Bibliotheken.

Außerdem beteiligte sich die Sektion an einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Sektionen Bestandserhaltung und Informationstechnologie mit dem Titel „Digital preservation of e-books: Best practice in libraries“.

Conference of Directors of National Libraries (CDNL)

Am 19. August 2014 fand im Rahmen des IFLA-Kongresses, aber separat davon, die jährliche CDNL-Konferenz statt, an der ca. 90 Direktoren und Direktorinnen von Nationalbibliotheken aus 55 Ländern teilnahmen. Ablauf und Vorträge der Konferenz siehe http://www.cdnl.info/index.php?option=com_content&view=article&id=125&Itemid=64.

Zum neuen Vorsitzenden wurde Kai Ekholm von der Finnischen Nationalbibliothek gewählt.

Core Activity Preservation and Conservation (PAC) und Preservation and Conservation Section (Sektion Bestandserhaltung und Konservierung)

Deutsches Mitglied im Ständigen Ausschuss der Sektion: Reinhard Altenhöner (2011–2015, Deutsche Nationalbibliothek)

Website der Sektion: http://www.ifla.org/preservation-and-conservation

Wie im letzten Kongressbericht angekündigt, hat die französische Nationalbibliothek die „Core-Aktivität“ Preservation and Conservation, faktisch ein Koordinierungsbüro für die internationalen Aktivitäten von IFLA auf dem Gebiet der Bestandserhaltung, Ende 2013 abgegeben. Diese Aufgabe wird nun interimistisch von der IFLA-Zentrale wahrgenommen. Eine Neuvergabe, die auch das regionale Büro für Europa umfassen würde, ist noch nicht erfolgt.

Beim Treffen des PAC Advisory Committee zeigte sich, dass die anstehenden Aufgaben professionell wahrgenommen werden: Hauptthemen waren die Einrichtung eines Risk registers, Überlegungen zur Lyon Declaration (s. o.) sowie die Vorbereitung der Evaluierung der Aktivitäten der IFLA bzw. der regionalen Zentren. Diese Evaluierung wird im Laufe des Jahres 2015 stattfinden, danach ist zu entscheiden, ob und wie die Arbeit der Core-Aktivität fortgeführt werden wird, insbesondere die Gliederung in regionale Zentren und eine Zentrale (und damit verbunden den bisherigen Schwerpunkten der Zentrale auf Kommunikation zwischen den regionalen Zentren, der Herausgabe eines Periodikums [IPN] und auf Schulungen u. Ä.) stehen in der Diskussion. Allerdings steht schon heute fest, dass die Bestandserhaltung als Thema auch in der IFLA-Strategie zentral verankert ist („key initiative“).

Risk register: Die IFLA ist bereits seit Langem in einer laufenden Kooperationsbeziehung mit internationalen Organisationen im Bereich der Bestandserhaltung wie der UNESCO, Blue-Shields und dem International Council of Museums (ICOM). Aus dieser Kooperation entspringt die Idee eines intensivierten Informationsaustauschs und einer erhöhten Transparenz zu den jeweiligen Aktivitäten. Angeregt von Vorbildern aus anderen Bereichen des Kulturerbes soll auch für Bibliotheken ein weltweit ausgerichteter Nachweis der wertvollsten Sammlungen angelegt werden mit dem Ziel, auf diese Weise bei Gefährdungen gleich welch Art auf internationaler Ebene reagieren zu können („risk register for documentary cultural heritage collections and information resources in areas at risk from natural disasters or conflict“); ein Beispiel sind die Handschriften von Timbuktu, die auf abenteuerliche Weise wenigstens teilweise gerettet werden konnten, deren Erhalt aber in dem zerrütteten Land Mali auch weiterhin schwierig ist. Hier hat die internationale Aufmerksamkeit geholfen, zumindest weitere Zerstörungen und Verstreuungen zu verhindern und ein Wiederherstellungsprogramm zu starten. In der Vorevaluierung der entsprechenden Erhebungsbögen erwiesen sich für Deutschland disparate Zuständigkeiten (Katastrophenschutz, Zivilschutz, Bibliothek) und die Sorge darum, dass der sichtbare Nachweis eine Gefährdung für die Bestände darstellen könne, als Hindernis. Diese Sorgen wurden diskutiert und werden in der nächsten Runde berücksichtigt, ebenso wie der Wunsch, die Anfrage auf eine offizielle bibliothekspolitische Ebene zu heben. In Deutschland beteiligt waren neben der Deutschen Nationalbibliothek, die Bayerische Staatsbibliothek München, die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden und die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, nachrichtlich auch die Staatsbibliothek zu Berlin.

Lyon Declaration: Mit diesem Manifest will die IFLA die internationale Aufmerksamkeit auf Grundanforderungen zur Informationsfreiheit in Politik und Gesellschaft lenken und letztlich auf die Rolle und Bedeutung von Bibliotheken in diesem Prozess verweisen. Über das Dokument selbst hinaus, das während der IFLA-Konferenz in Lyon öffentlich gemacht wurde, soll das Manifest in eine UNESCO-Deklaration münden, deren Vorbereitung derzeit anläuft. Für das Arbeitsfeld der Bestandserhaltung geht es nun darum, den eigenen spezifischen Beitrag zur Declaration zu bestimmen. In der Diskussion schälte sich neben dem Aspekt der Schulung und Fortbildungsangebote schnell der archivische Aspekt in einem umfassenden Sinn heraus: Eine Gesellschaft und letztlich auch die freie Verfügbarkeit von Information funktionieren nur so lange, wie der Zugriff auf das kulturelle (und wissenschaftliche) Erbe gesichert ist; wenn solche Traditions- und Wissenslinien verloren gehen, geraten nicht nur Aspekte wie die Versicherung der kulturellen Identität, sondern auch handfeste Abläufe wie die Wissensverbreitung aus dem Takt.

Die Lyon Declaration war auch ein herausgehobenes Thema bei den Sitzungen des Standing Committee der Preservation & Conservation Section in Lyon. Im Mittelpunkt standen darüber hinaus – neben einer Reflektion des umfangreichen Programmangebots der Sektion auf dem Kongress – die Planungen für die nächsten IFLA-Kongresse. So soll im Vorfeld der Kongresses 2015 in Pretoria oder wahrscheinlicher Durban eine Satellite Conference stattfinden, die in aktuelle Fragestellungen im Bereich der Bestandserhaltung einführen wird und dabei besonderen Bezug auf die Anforderungen nimmt, die auf dem afrikanischen Kontinent bestehen. Der Arbeitstitel lautet: „Start-up and sustain preservation: Planning and Implementation of preservation in today’s libraries“. Für die Hauptkonferenz ist ein Programmslot für das Digitale vorgesehen: Hier wird es um die Sammlung (Selektion!), Archivierung und Zugänglichmachung von Web-Ressourcen insbesondere aus der Perspektive von kleinen Einrichtungen mit geringen Ressourcen gehen. Eine andere Veranstaltung wird sich um ein zwischen Archiven und Bibliotheken liegendes Thema kümmern, nämlich die Bestandserhaltung von Dokumenten des Regierungssektors.

Das Programmangebot der Sektion auf dem Kongress hatte zwei Schwerpunkte: Einerseits ging es um Praxiserfahrungen beim Umgang mit E-Books, bei ihrer Archivierung und ihrem Angebot im Lesesaal unter technischen und auch urheberrechtlichen Aspekten. Die gut besuchte Veranstaltung vermittelte unter dem Titel „Digital preservation of e-books: Best practice in libraries“ neue Einsichten aus fünf Nationalbibliotheken und half – ablesbar an der intensiven Diskussion während und vor allem auch nach der Veranstaltung – dabei, fachliche Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Anknüpfungspunkte für ein abgestimmtes Vorgehen zu identifizieren.

Dem Thema Prävention widmete sich eine weitere Veranstaltung: Unter dem Titel „Keeping collections alive: Preventive conservation policy and practice“ gelang es, unterschiedlichste Akteure und Einrichtungen zusammenzuführen und einen weiten Bogen von einer Studie zur Wahrnehmung präventiver Aufgaben in unterschiedlichen Sparten bis hin zu einem großen Migrationsprojekt für digitale Daten zu spannen. Zwar wurde in der Schlussdiskussion deutlich, dass ein gemeinsamer Nenner hier nur auf allgemeinster Ebene zu finden ist; sehr deutlich wurde aber, dass die vorausschauende Planung von Präventionsmaßnahmen in einem zusammengeführten Workflow einen bedeutsamen Sicherheitsfaktor beim tatsächlichen Eintritt von Schadensereignissen bewirken kann.

Eine weitere Veranstaltung schließlich reihte unter dem Titel „Preservation and Management of Documentary Cultural Heritage“ eine Reihe unterschiedlicher Praxisberichte aneinander, die zum Teil im Sinne von Best Practices konkrete Fallbeispiele beschrieben, wie etwa den großen Wasserschaden, der die französische Nationalbibliothek zu Beginn des Jahres 2014 getroffen hat.

Abschließend sei noch auf eine Veranstaltung hingewiesen, die von der UNESCO und weiteren Partnern durchgeführt wurde und die unter der Klammer des PERSIST-Projekts stand, das die UNESCO mit überschaubarem Mitteleinsatz mit Unterstützung von IFLA durchführt. Hier geht es vor allem darum, in einem gemeinsamen Ansatz verschiedener Sparten, also auch der Archive und Museen, mit dem Ziel, eine Bewusstseinsveränderung in Richtung offener Formate und Angebotsplattformen für veraltete Software-Umgebungen zu erreichen, auf die großen Softwarehersteller einzuwirken. Das Projekt ist erst relativ jung und hat noch keine konkreten Ergebnisse vorzuweisen, einzelne Beiträge waren aber sehr interessant, beispielsweise ein provokativer Beitrag zur Frage des Vergessens im Netz (respektive auch des Bedarfs, hier zu vergessen).

Insgesamt zeigt das Spektrum dieser unterschiedlichen Beiträge und Veranstaltungen die große Vielfalt und thematische Breite, die die Bestandserhaltung inzwischen (auch) im IFLA-Kontext erreicht hat, und belegt, dass die manchmal immer noch spürbare Wahrnehmung des Themas als ausgesprochener „Orchideenbereich“ im Konzert der Bibliotheken inzwischen einer systematischen und umfassenden Beschäftigung mit diesem Thema unter organisatorischen, technischen und rechtlichen Gesichtspunkten gewichen ist.

Verzeichnis der Vorträge des IFLA Committee on Standards und der Sektionen Bestandserhaltung und Konservierung, Bibliografie, Katalogisierung, Klassifikation und Indexierung, Informationstechnologie, Nationalbibliotheken sowie des IFLA Committee on Standards und der Conference of Directors of National Libraries

Session 72 – Committee on Standards

Library standards: confluence with world trends

Flexibility, automation, sustainability: how library building standards reflect current issues

OLAF EIGENBRODT (Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg, Germany) and CARL VON OSSIETZKY (Hamburg, Germany)

How AASL Learning Standards Inform ACRL’s Information Literacy Framework

LESLEY FARMER (Department of Advanced Studies in Education and Counseling, California State University, Long Beach, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/831)

Towards a public library standard for acceptable use of computing facilities

DAVID MCMENEMY (Computer and Information Sciences, University of Strathclyde, Glasgow, Scotland, United Kingdom) (http://library.ifla.org/id/eprint/941)

Session 73 – Information Technology

Cloud services for libraries – safety, security and flexibility

The NLB Cloud Service Implementations – Balancing Security, Agility and Efficiency

KEE SIANG LEE (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) and RAMACHANDRAN NARAYANAN (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) and SIANG HOCK KIA (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) (http://library.ifla.org/id/eprint/971)

Risks of Moving to the Cloud: The Human Factor

PETRA DÜREN (Hamburg University of Applied Sciences, Hamburg, Germany) and ROB ROSS (Implementation Programs, OCLC, Inc., Dublin, Ohio, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/970)

Cloud-based infrastructure for library data – How to build a Cross-System Dataspace for international environments

BEATE RUSCH (Library Network Berlin-Brandenburg, Berlin, Germany), ANDREAS DEGKWITZ (Humboldt-University Library, Berlin, Germany) and KLAUS CEYNOWA (Bayerische Staatsbibliothek, München, Germany)

Cloud Computing and Information Technology Governance Supporting the Digital Library Strategy

FRANCISCO CARLOS PALETTA (Library Science and Documentation, School of Communications and Arts, University of São Paulo, Sao Paulo, Brazil) (http://library.ifla.org/id/eprint/968)

Cloud computing in National Library and Archives of Iran: easiness, security and flexibility in distribution of knowledge for libraries, citizens and the society

FATEMEH NOOSHINFARD (Department of Knowledge and Information science Science and research Branch Islamic Azad University Tehran, Islamic Republic of Iran) and MAHBOUBEH GHORBANI (Processing and organizing Department National Library and archives of IR IRAN Tehran, Islamic Republic of Iran) (http://library.ifla.org/id/eprint/969)

Session 86 – Cataloguing with Bibliography, Classification & Indexing and UNIMARC Strategic Programme

Universal Bibliographic Control in the Digital Age: Golden Opportunity or Paradise Lost?

Authorities, Entities & Communities

THEODORE FONS (Data Services & WorldCat Quality, OCLC, Dublin, Ohio, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/1034)

We are All Catalogers Now: Leveraging Do It Yourself Metadata for Research Collections

REBECCA L. LUBAS (Claremont Colleges Library, Claremont, California, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/820)

Self-Publishing: a new challenge for Universal Bibliographic Control

ROBERT P. HOLLEY (School of Library & Information Science, Wayne State University, Detroit, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/818)

Enrichir le catalogue local avec des données bibliographiques exposées : interactions avec le catalogue national via web service

PHILIPPE BOURDENET (Université du Maine (DSI), Le Mans, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/815)

Authors and Authorities in Post-RDA Library Systems: A Case Study

HEATHER LEA MOULAISON (The iSchool at the University of Missouri, Columbia, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/821)

Hitting a Moving Target: Cataloging in the Age of Emerging Technologies

ROBERT L. BOTHMANN (Library Services, Minnesota State University, Mankato, Mankato, Minnesota, United States (http://library.ifla.org/id/eprint/837)

Linked data cloud in” Farsi subject headings : case study at the NLAI

MITRA SAMIEE (National Library and Archives of the Islamic Republic of Iran, Tehran, Islamic Republic of Iran) and KUHYAR DAVALLU (Pardis valliasr University, Tehran, Islamic Republic of Iran) (http://library.ifla.org/id/eprint/822)

ISNI and VIAF – Transforming ways of trustfully consolidating identities

ANILA ANGJELI (Bibliothèque nationale de France, Département Information bibliographique et numérique, Paris, France) and ANDREW MAC EWAN (British Library, Department of Collections, London, United Kingdom) and VINCENT BOULET (Bibliothèque nationale de France, Département Information bibliographique et numérique, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/985)

A la recherche du temps perdu, retour vers le futur: CBU 2.0

GILDAS ILLIEN (Département de l’Information bibliographique et numérique, Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and FRANÇOISE BOURDON (Département de l’Information bibliographique et numérique, Bibliothèque nationale de France, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/956)

Reuse of library thesaurus data as ontologies for the public sector

MIKKO LAPPALAINEN (Research Library, National Library of Finland, Helsinki, Finland) and MATIAS FROSTERUS (Library Network Services, National Library of Finland, Helsinki, Finland) and SUSANNA NYKYRI (Research Library, National Library of Finland, Helsinki, Finland) (http://library.ifla.org/id/eprint/819)

FRBR and serials: the PRESSoo model

PATRICK LE BOEUF (Bibliographic and Digital Information Department, Prospective and Data Services, Standards and Models Unit – National Library of France, Paris, France) and FRANÇOIS-XAVIER PELEGRIN (Bibliographic Data Section – ISSN International Centre, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/838)

The local in the global: universal bibliographic control from the bottom up

GORDON DUNSIRE (Independent Consultant, Edinburgh, Scotland, United Kingdom) and MIRNA WILLER (Department of Information Sciences, University of Zadar, Zadar, Croatia) (http://library.ifla.org/id/eprint/817)

Session 87 – Information Technology with Preservation and Conservation and National Libraries

Digital preservation of e-books: Best practice in libraries

Ebooks: rather electronic or book? Extending legal deposit to ebooks at the Bibliothèque nationale de France

SOPHIE DERROT (Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and CLÉMENT OURY (Bibliothèque nationale de France, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/830)

How to handle the masses – automated workflows as a solution for the collection and preservation of eBooks in the German National Library

CORNELIA DIEBEL (Information Technology, Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt, Germany) (http://library.ifla.org/id/eprint/843)

Struggles of the National Diet Library in Collecting Online Publications in Japan

TSUTOMU AKIYAMA (National Diet Library, Tokyo, Japan) (http://library.ifla.org/id/eprint/886)

E-Book Ingest Module at the National and University Library in Zagreb

SOFIJA KLARIN ZADRAVEC (National and University Library, Zagreb, Croatia) and TANJA BUZINA (National and University Library, Zagreb, Croatia) and DUNJA SEITER-ŠVERKO (National and University Library, Zagreb, Croatia) (http://library.ifla.org/id/eprint/860)

The Preservation Practice of EBooks in the National Library of China

DAWEI WEI (National Library of China, Beijing, China) and SHIYAN JI (National Library of China, Beijing, China) and XIAOLI DONG (National Library of China, Beijing, China) (http://library.ifla.org/id/eprint/859)

The preservation effort of Cultures Knowledge Collection through e-book publications: The case study of Indonesia Heritage Digital Library

REVI KUSWARA and VERA NURMALA (Indonesia Heritage Digital Library, Indonesia)

Session 107 – National Libraries

National libraries and the cultural heritage in the digital age

Archiving Social Media in the Context of Non-print Legal Deposit

HELEN HOCKX-YU (Web Archiving, British Library, London, United Kingdom) (http://library.ifla.org/id/eprint/999)

La sélection de sites web dans une bibliothèque nationale encyclopédique: une politique documentaire partagée pour le dépôt légal de l’internet à la BnF

SYLVIE BONNEL (Coordination service for the Collections Direction, Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and CLÉMENT OURY (Legal deposit department, Bibliothèque nationale de France, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/998)

Biblioteca Nacional Digital: un nuevo paso para la preservación de la memoria de Chile

ROBERTO AGUIRRE (Departamento de Colecciones especiales y Digitales, Biblioteca Nacional de Chile, Santiago, Chile) (http://library.ifla.org/id/eprint/1000)

Implementation of digital deposit at the National Library of Norway

SVEIN ARNE SOLBAKK (Digital Library Development, National Library of Norway, Mo i Rana, Norway) (http://library.ifla.org/id/eprint/992)

Session 139 – Audiovisual and Multimedia with Information Technology

User and Interface Challenges Related to Audiovisual and Multimedia Access

Don’t forget the users – Developing a portal for audiovisual media with a user-centred approach

MARGRET PLANK (Competence Centre for Non-Textual Materials, German National Library of Science and Technology, Hannover, Germany) and STEFFEN WEICHERT (usability.de, Hannover, Germany) (http://library.ifla.org/id/eprint/890)

The least common denominator does not satisfy user’s needs: metadata schemes for digital audio archives

ELKE GREIFENEDER (Royal School of Library and Information Science, University of Copenhagen, Denmark) and BENTE LARSEN (Royal School of Library and Information Science, University of Copenhagen, Denmark) and BIRGER LARSEN (Department of Communication, Aalborg University, Copenhagen, Denmark) and HAAKON LUND (Royal School of Library and Information Science, University of Copenhagen, Denmark) and METTE SKOV (Department of Communication and Psychology, Aalborg University, Denmark) (http://library.ifla.org/id/eprint/937)

New ways to search the library catalog

LENITA BRODIN BERGGREN (Umeå University Library, Umeå, Sweden) and MALIN JOSEFSSON (Umeå University Library, Umeå, Sweden) (http://library.ifla.org/id/eprint/973)

Media and Visual Competencies for Information Professionals in the Arab World: Challenges of the Digital Environment

HESHAM AZMI (College of Media and Mass Communication, American University in the Emirates, Dubai, United Arab Emirates) (http://library.ifla.org/id/eprint/888)

“Liburutegiak” app: La biblioteca en la palma de tu mano

FRANCISCA PULGAR VERNALTE (Government Library Service, Vitoria-Gasteiz, Spain) and DAVID MANIEGA LEGARDA (ICAlia Solutions, Barcelona, Spain) (http://library.ifla.org/id/eprint/960)

Code and Pre-Code: Barriers to Accessing Early Sound Film in the Digital Era

RACHEL KING (Library Learning Center, LIU Brooklyn, Brooklyn, NY, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/889)

Session 188 – Preservation and Conservation Section

Keeping collections alive: Preventive conservation policy and practice

Toward Sustainable Environmental Control: Temperature and Humidity Control at the National Diet Library of Japan

NAOKO KOBAYASHI (Acquisitions and Bibliography Department, National Diet Library, Tokyo, Japan) (http://library.ifla.org/id/eprint/1036)

Rehousing digital heritage. Preservation on a very large scale

TANJA DE BOER (National Library of the Netherlands, The Hague, Netherlands) and MAARTEN VAN SCHIE (National Library of the Netherlands, The Hague, Netherlands) and BARBARA SIERMAN (National Library of the Netherlands, The Hague, Netherlands) and ASTRID VAN WESENBEECK (National Library of the Netherlands, The Hague, Netherlands) (http://library.ifla.org/id/eprint/1037)

“A stitch in time…”: Cross-institutional and interdisciplinary cooperation en route to a preservation policy (a work in progress report)

MARIA-ANNABEL HANKE (Preservation Services, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, Berlin, Germany) (http://library.ifla.org/id/eprint/942)

Moving the focus point: from conservation treatment to preventive conservation

MARIA LUISA RUSSO (Department of Humanistic Studies, University of Turin, Turin, Italy) (http://library.ifla.org/id/eprint/1035)

Session 209 – Strategic Programme on Preservation and Conservation (PAC)

Preservation and Management of Documentary Cultural Heritage

Garder les collections en vie: L'inondation du 12 janvier 2014 à la BnF, un enseignement pour l'évolution du plan d'urgence — with a translation: English

CÉLINE ALLAIN (Conservation Department, Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and PHILIPPE VALLAS (Conservation Department, Bibliothèque nationale de France, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/842)

Estrategias de preservación de patrimonio audiovisual en la Biblioteca Nacional de Chile

SOLEDAD ABARCA (Archivo Fotográfico, Biblioteca Nacional de Chile, Santiago, Chile) (http://library.ifla.org/id/eprint/954)

New Standards in Preventive Conservation Management

IRMHILD SCHÄFER (Bavarian State Library, Munich, Germany) (http://library.ifla.org/id/eprint/1005)

Digital curators at work: analyzing emerging professional identities at the Bibliothèque nationale de France (BnF)

MARIANNE CLATIN (Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and LOUISE FAUDUET (Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and CLÉMENT OURY (Bibliothèque nationale de France, Paris, France) and JEAN-PHILIPPE TRAMONI (Bibliothèque nationale de France, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/934)

Session 210 – Information Technology

New technologies, information, users and libraries: Looking into the future

The 6th wave of technological innovation: from information and communication technologies (ICT) to converging NBI

YURY CHERNYY (NBIC, Moscow, Russia)

Empowering the Library Patron: The Public Libraries of Singapore’s experience with transactional services delivered through a mobile application

IAN ONG (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) and CINDY GOH (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) and LILIAN CHUA (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) and PETER PAK (Technology & Innovation, National Library Board, Singapore, Singapore) (http://library.ifla.org/id/eprint/906)

The academic library – a hidden stakeholder – in the age of MOOCs

DIRK EISENGRÄBER-PABST (University Library, FernUniversität in Hagen, Hagen, Germany) and SEBASTIAN VOGT (Empirical Education Research, FernUniversität in Hagen, Hagen, Germany) and MARKUS DEIMANN (Media Didactic, FernUniversität in Hagen, Hagen, Germany) (http://library.ifla.org/id/eprint/905)

Ethics, Technology and the Challenges of Documenting History in Real Time

HOWARD BESSER (Moving Image Archiving & Preservation Program, New York University, New York, NY, United States) and SHARON E. FARB (Collections and Scholarly Communications, UCLA Library, Los Angeles, CA, United States) and TODD GRAPPONE (Digital Initiatives and IT, UCLA Library, Los Angeles, CA, United States) and ALI JAMSHIDI (Green Movement collection, UCLA Library, Los Angeles, CA, United States) (http://library.ifla.org/id/eprint/981)

MOBILEARN: La réalité augmentée au service de l’apprentissage informel

ELHADI DJEBBARI (Service technologies de l’information, UNIVERSCIENCE, (Cité des sciences et de l’industrie), Paris, France) and ANCA AILINCAI (Service technologies de l’information, UNIVERSCIENCE, (Cité des sciences et de l’industrie), Paris, France) and XAVIER BOISSARIE (ORBE, Paris, France) (http://library.ifla.org/id/eprint/903)

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Published Online: 2015-01-21
Published in Print: 2015-02-01

© 2015 by De Gruyter

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Downloaded on 19.3.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bd-2015-0012/html
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