Abstract
Um die sogenannte latente Verfestigung, die in gedehnten Kristallen mit mehreren Gleitsystemen in den bei der Dehnung nicht betätigten Systemen auftritt, messen zu können, werden vorgedehnte Aluminiumkristalle in Stücke parallel zu den Gleitebenen aufgeschnitten und diese in einem selbstregistrierenden Polanyi-Apparat auf Schub beansprucht. Die Versuche ergeben: Die Verfestigung aller Gleitsysteme, einschließlich des betätigten Systems, ist im wesentlichen eine Funktion des Neigungswinkels der Gieitebenen gegen die Zugrichtung. Sie ist nahezu sinusförmig, was besagt, daß der der Verfestigung entsprechende Kraftanteil für alle Systeme nahezu denselben Wert besitzt. Das Schubspannungsgesetz ist für diejenigen «beiden Gleitsysteme, die nach Eintritt der Doppelgleitung an ihr teilnehmen, nicht erfüllt, und zwar ist die im Schubversuch gemessene Verfestigung bei der vorausgehenden Einfachgleitung in dem dabei nicht betätigten System, während der Doppelgleitung in dem ursprünglich betätigten System, kleiner, als sie nach dem Schubspannungsgesetz sein sollte.
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