Yvonne Krieg, Sören Kliem
August 14, 2019
Abstract
Zusammenfassung Eine Reihe von Entwicklungen in jüngerer Zeit deutet darauf hin, dass rechte und rechtsextreme Einstellungen immer mehr Anklang in der öffentlichen Meinung finden, was sich ebenso in einer gestiegenen Anzahl von rechtsextrem motivierten Straftaten äußert. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie die zeitlichen Veränderungen hinsichtlich rechter Einstellungen und Verhaltensweisen anhand umfangreicher Befragungen von Jugendlichen, die in den Jahren 2013, 2015 und 2017 in Niedersachsen durchgeführt wurden. Zudem werden verschiedene potenzielle Bedingungsfaktoren rechter Straftaten untersucht und letztlich die Bedeutsamkeit rechter Einstellungen hinsichtlich des Risikos, rechte Straftaten zu begehen, identifiziert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass rechtsextreme Einstellungen und Straftaten unter Jugendlichen keine Randerscheinung darstellen, sondern vielmehr starker gesellschaftlicher Aufmerksamkeit unterliegen sollten. Als potenzielle Risikofaktoren rechter Straftaten stellen sich dabei die objektive Deprivation, eigene Viktimisierungserfahrungen durch Eltern oder Personen mit und ohne Migrationshintergrund, Gewaltaffinität, Risikosuche und letztlich die Übernahme rechter Einstellungen heraus. Als möglicher Schutzfaktor gilt ein hohes Empathievermögen. Entgegen der theoretischen Erwartung stellt sich eine autoritäre Einstellung als potenzieller Schutzfaktor sowie die Freundschaft zu einer Person mit Migrationshintergrund als möglicher Risikofaktor für rechte Straftaten heraus.