Abstract
Hayek wrote very little on international economic order. In his few writings on the subject, going back to the 1930s and 40s, he follows Robbins in advocating „international authorities“ to solve the problem of international political and economic disorder. The paper argues that Hayek indulges in „naive constructivism“. First, he ignores the classical liberal insight, from Hume and Smith to Ropke and Tumlir, that, fundamentally, a liberal international economic order is generated „from below“ as a by-product of proper constitutional observance within national orders; it does not result directly „from above“ through international political cartels. Second, „international authorities,“ berefit of requisite moral and political preconditions within nation-states, would likely degenerate into politicised, interventionist agencies rather than being apolitical enforcers of an International Rule of Law. The second part of the paper shifts attention to Hayek’s wider work in national political economy and seeks to make it relevant to international economic order. His core insights into the division of knowledge and the spontaneous order, with their surrounding rules and conventions, can be transposed to the international level and provide a „vision“ of a dynamic and institutionally dense international economic order. This would be a useful complement, and indeed a salutary corrective, to a static view of international trade-and-payments in the modem neoclassical tradition. Seen from a Hayekian standpoint, the origin, growth and maintenance of a liberal international economic order, like the national catallaxy, rely on the division of knowledge and its overwhelmingly spontaneous coordination. Supporting rules and conventions for property and contract have also emerged and spread in largely (although not wholly) spontaneous fashion. At the level of political deliberation, market-friendly rules have been put in place mainly within nation-states, and then diffused by a process of competitive emulation; mostly, they have not been a product of international political cartels. These evolutionary Hayekian insights would fit in well with and buttress a „bottom-up“ and dynamic classical liberal view of international economic order, as initially set out by Hume and Smith Zusammenfassung Hayek und die internationale Wirtschaftsordnung Über die internationale Wirtschaftsordnung schrieb Hayek nur sehr wenig. In seinen wenigen Veröffentlichungen hierzu aus den 30er und 40er Jahren folgt er Robbins und befürwortet internationale Instanzen für die Lösung zwischenstaatlicher Ordnungsprobleme. In diesem Beitrag wird Hayek die Neigung zu einem „naiven Konstruktivismus“ vorgehalten. Erstens läßt er die klassische liberale Einsicht von Hume und Smith bis Röpke und Tumlir außer Acht, nach der eine freiheitliche internationale Wirtschaftsordnung „von unten“ entsteht - als Nebenprodukt verfassungsgemäßen Handelns innerhalb nationaler Ordnungen, nicht aber „von oben“ als Ergebnis direkter internationaler Absprachen. Zweitens würden solche Instanzen, mangels moralischer und politischer Verankerung in den Nationalstaaten, eher zu politisierten und interventionistischen Behörden degenerieren als sich unpolitisch für die Stärkung einer internationalen Rechtsordnung einzusetzen. Der zweite Teil des Beitrags lenkt die Aufmerksamkeit auf Hayeks weitergehende Arbeit im Bereich der nationalen politischen Ökonomie. Der Autor versucht, diese auf das Problem der internationalen Wirtschaftsordnung anzuwenden. Hayeks Einsichten in die Wissensteilung und die spontane Ordnung mit den zugrundeliegenden Regeln und Konventionen, übertragen auf die internationale Ebene, ermöglichen die „Vision“ einer dynamischen internationalen Handlungsrechtsordnung. Damit könnte die statische Betrachtung internationaler Handels- und Zahlungsströme, wie sie in der neoklassischen Tradition vorherrscht, sinnvoll ergänzt, ja heilsam korrigiert werden. Aus der Perspektive Hayeks basieren der Ursprung, die Entfaltung und die Sicherung einer liberalen Wirtschaftsordnung ebenso wie die nationale Katallaxie auf der individuellen Wissensteilung und ihrer überlegenen spontanen Koordination. Die sie stützenden Vertrags- und Handlungsrechte haben sich ebenfalls weitgehend (wenn auch nicht vollständig) spontan entwickelt. Dank politischer Einsicht sind marktfreundliche Regeln meist auf nationaler Ebene eingeführt worden; in einem wettbewerblichen Prozeß breiteten sich diese dann weiter aus. Größtenteils waren sie jedenfalls nicht das Ergebnis internationaler Absprachen. Diese evolutorischen Einsichten Hayeks, würden nicht nur gut zur klassischen Sicht der internationalen Wirtschaftsordnung passen, wie sie ursprünglich von Hume und Smith herausgestellt wurde, sondern hierfür eine zusätzliche Begründung bieten