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»Einfachheit« gehört zu den maßgeblichen Wertzuschreibungen der Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte. Nadine Wisotzki greift das mit der »Sehnsucht nach Einfachheit« einhergehende Funktionalisierungspotential auf, um dem bemerkenswerten Erfolg der Einfachheit in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nachzugehen. Am Beispiel des erzählerischen Werks von Judith Hermann, Peter Stamm und Robert Seethaler fragt sie, mit welcher Intention und Qualität sich die Einfachheit hier formiert und ob es sich bei der Kunst der Reduktion um ein spezifisch für die Gegenwart relevantes Konzept handelt. Damit leistet sie einen wesentlichen Beitrag zu der noch ausstehenden literaturwissenschaftlichen Systematisierung einer »Ästhetik der Einfachheit«.
Die einen schreiben Bücher, die anderen verlegen sie. Was aber, wenn Autor*innen in fiktionalen Werken über Verleger*innen schreiben? Werden sie als Freunde und Unterstützer oder eher als Feinde und Ausbeuter porträtiert? In welcher Beziehung stehen sie zu anderen Akteur*innen des Literaturbetriebs, welche narrativen Funktionen übernehmen sie im Text? Alessandra Goggio nimmt sich diesen in der Literaturwissenschaft bisher kaum beachteten Fragen an und versucht - anhand von Beispielen aus der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur - die spezifischen Darstellungs- und Fiktionalisierungsverfahren zu erörtern und im Rahmen der sogenannte »Literaturbetriebsliteratur« zu deuten.
Demenz gefährdet unmittelbar unser Selbstbild und die Fähigkeiten des Erinnerns und Begreifens. Aufgrund steigender Diagnosezahlen und begrenzter Therapiemöglichkeiten ist das Krankheitsbild gar zum »Menetekel« der alternden Industrienationen geworden. Dabei wohnt Demenz-Erkrankungen ein nahezu skandalöses und (anti-)literarisches Moment inne: Erkrankte laufen Gefahr, nicht mehr selbst erzählen zu können. An dieser Stelle setzen literarische Demenz-Darstellungen an: Fiktionale wie autobiographische Texte - etwa von Max Frisch, Arno Geiger oder Tilmann Jens - nehmen die Krankheit zum Ausgang poetologischer, gesellschaftspolitischer und moralischer Reflexionen. Doch wie lässt sich das Vergessen erzählen?
Seit Hans-Thies Lehmanns einflussreicher Studie »Postdramatisches Theater« (1999) haben sich Theater und Dramatik verändert: Autoren wie Roland Schimmelpfennig oder Wolfram Lotz transformieren nicht nur das Schema der Postdramatik, sondern radikalisieren auch die Episierungstechniken von Bertolt Brecht. Diese innovative Form der Dramatik stellt Simon Hansen erstmals als narrativierendes Text-Theater vor und erfasst sie systematisch in umfangreichen Einzelanalysen. Mit Seitenblicken auf vergleichbare Autor*innen (u.a. Sibylle Berg und Dea Loher), auf die bildende Kunst und poetologisch-philosophische Grundsatzdiskussionen liefert er eine Antwort auf die Frage, warum die Postmoderne inzwischen als überwunden gelten muss.
Die postkommunistische Literatur Rumäniens wirft entscheidende Fragen der europäischen Zugehörigkeit, der gesellschaftlichen Transformation sowie der Selbst- und Fremdverortung in transnationaler Perspektive auf. Miruna Bacali präsentiert einen innovativen Umgang mit den literarischen Quellentexten, die im Sinne der Geschichtswissenschaft analysiert werden. Sie werden so zu Material für gesellschaftspolitisch relevante Diskurse, die weit über das Literarische hinausgehen. Auch bindet die Fallstudie soziologische, kultur- und literaturwissenschaftliche Theorieansätze mit ein, wodurch Transfer und Vergleichbarkeit über Disziplingrenzen hinaus gewährleistet werden.
New images of an old city - an analysis of contemporary Neapolitan narrative literature
Über das gesamte Werk von Julian Barnes hinweg lassen sich immer wieder geschlossene, exponierte Räume beobachten, die sich markant von einem offenen, bewegten Außen abheben: Inseln, Schiffe, Gerichtssäle oder ein Friseursalon. Sebastian Basler stellt die These auf, dass diese Innen-Außen-Opposition verschiedene Fragen der Welterzeugung verräumlicht: Die kleinen und großen Welten der geschlossenen Räume sind nicht nur Schauplätze der Erzählung, sondern geben als andere Räume Aufschluss über ihr je spezifisches Gemacht-Sein. Mit dem Raum kommt eine Dimension in den Blick, die in der Literatur über Julian Barnes auch aufgrund der dominanten Zeitdiskurse der Geschichte und des Gedächtnisses noch wenig Beachtung gefunden hat.
Was sind die Begleiterscheinungen einer Industriegesellschaft, die in immer größerem Ausmaß Abfälle produziert, die räumliche und zeitliche Grenzen sprengen? Wie hängt deren Entstehung mit Imaginationen und Phantasmen zusammen? Was wissen literarische Texte über die Transformationen, die den Wandel von Abfällen begleiten? Christina Gehrlein nimmt sich diesen Fragen an und betrachtet Akte der Verschiebung - zwischen Wert und Unwert, Nutzen und Unnützen, Kultur und Natur, Nichtabfall und Abfall. Damit eröffnet sie ein Panorama an Reflexionsangeboten auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene, in Bezug auf Handlungsweisen, aber auch dichotome Perspektiven.