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Die Reihe "Hallische Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit" bietet seit 2005 der historischen Forschung am Institut für Geschichte der Martin‑Luther‑Universität Halle‑Wittenberg und den mit ihr kooperierenden Einrichtungen einen Ort der Darstellung und des wissenschaftlichen Austausches. Die hier publizierten Monographien und Sammelbände spiegeln die Vielfalt der Themen und Fragestellungen in Mittelalter und Früher Neuzeit, denen am Institut nachgegangen wird, und verweisen zurück auf den Ort gemeinsamer wissenschaftlicher Arbeit.
The Elder Town Book of Eutin, which dates to 1469–1564, is a key example of administrative writing in a small, late medieval town. It provides insights not just into the practice of bookkeeping, but also into the real-estate and bond markets, as well as the social conditions of this episcopal town in the late middle ages. This edition also makes the town book available and utilizable for further research.
Das Wirken der vierzehn Pastoren, die von den Franckeschen Stiftungen nach Pennsylvania geschickt worden waren, mündete in der Etablierung einer Kirchenorganisation, die auf Grund der spezifischen Situation Amerikas nicht mehr auf landeskirchliche Strukturen und weltliche Obrigkeiten setzte. Dieser Integrationsprozess der deutschen Lutheraner bildet den Gegenstand des Buches. In der Ambivalenz von Angst vor dem Verlust an kultureller Eigenständigkeit und der Hoffnung auf fortdauernde Existenz der Gemeinden agierten die Hallenser als Mediatoren des Identitätswandels. Wichtige Identitätsmarker waren neben Fragen der Religion auch solche von Sprache und nationaler Zugehörigkeit. Mit merkantilen Argumenten ermunterten sie die Deutschen, Englisch zu lernen. Ebenso sicherten sie die emotionale Koppelung an die neue Heimat, die sie als God's own country stilisierten und deren Geschichte sie kausal mit der lutherischen verknüpften. Die so entstandenen Identitätsverschiebungen manifestieren sich in der Selbstbeschreibung als German Lutherans oder Deutsche Lutheraner.
Das Buch zeigt Spielräume einzelner Akteure für Organisationsprozesse in besonderen Bedingungen, verdeutlicht aber auch die damit verbundenen Konflikte des Integrationsprozesses.
The founding of the Reform University of Pietism and Enlightenment in Halle is enshrined in legend. In reality, it served the religious policies of the Hohenzollern in the 17th century, who favored reformists over Lutherans. Halle was the scene of complex inter- and intra-denominational conflict between pietists, enlightenment philosophers, orthodox Lutherans, and reformists – an impossible place for clearly ascribing denominational identity.
Between 1557 and 1590, the Stadtgottesacker in Halle, a prototype of a Protestant burial ground outside the city walls, was expanded into an architectural unity that in form and completeness has no parallel north of the Alps. The volume contains all the inscriptions prior to 1700 on tombs and on 90 burial vaults, edited and translated in their entirety, along with notes on coats of arms and referenced persons.
Recently discovered 16th-century tax records in Quedlinburg provide the basis for this social-topographical investigation. The work traces the history of residential and financial circumstances as well as topographical, epidemic, and political turning points, some of them dating back to 1310–1330. The presented sources and findings are of major importance to historians, and will also help guide the work of building researchers and archeologists.
Die vorliegende Arbeit zeigt die Traditionsstränge von der Geißlerbewegung um die Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts auf. Eine genaue Untersuchung der Geißlerzüge 1348/49 bildet die Grundlage für eine besondere Betrachtung der spezifisch thüringischen Entwicklungen. Obwohl die Geißlerzüge 1348/49 im mitteldeutschen Raum keinen außergewöhnlichen Verlauf genommen hatten, bildete sich dort in den 1360er Jahren um den Geißlerführer Konrad Schmid eine häretische Gruppierung, die sich bis in das späte 15. Jahrhundert halten konnte. Die Angehörigen der Sekte sahen sich ausdrücklich in einer Traditionslinie zu ihren „Vorgängern“ von 1348/49, lehnten die Kirche und ihre Sakramente ab und hielten allein die Geißelbuße für heilbringend. Im Zentrum ihrer Lehre stand mit der Selbstgeißelung zum einen ein Element radikaler mittelalterlicher Bußfrömmigkeit. Zum andern sind in ihrer Kritik an der Kirche aber durchaus schon vorreformatorische Züge zu erkennen. Aufgrund der Verfolgung der Geißler durch die Inquisition blieben jedoch nicht nur die Glaubenssätze der Sekte erhalten; die überlieferten Dokumente ermöglichen es darüber hinaus, die Struktur der häretischen Gruppe herauszuarbeiten sowie die Organisation des kirchlichen Vorgehens gegen die Geißler nachzuzeichnen.
The essays in this volume take a cultural-historical perspective to explore the development of the royal capital from the late Middle Ages well into the early modern era. They examine the wide range of symbolic interactions inside these royal capital societies and show that rather than being mere epiphenomena, such symbolic interactions helped constitute deeper social and political processes.
Der Autor beschäftigt sich in seinem Buch mit der Frage nach den lebenspraktischen Funktionen von religiösem Handeln am Beispiel spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Frömmigkeitspraxis. Dabei legt er den Schwerpunkt der Untersuchung auf die Wechselbeziehungen zwischen den Ausdrucks- und Erscheinungsformen laikaler Frömmigkeit und den politischen sowie sozialen Interessen, Erwartungen und Bedürfnissen innerhalb einer vormodernen Stadtgesellschaft. Er untersucht Frömmigkeitspraktiken wie Stiften und Schenken, Memoria und Gebet, Wallfahrten und Eintritt in ein Kloster. Die „Bühne“, auf der sich diese Praktiken abspielten, ist die Görlitzer Sakraltopographie mit ihren Kirchen, Klöstern, Kapellen und Hospitälern. Das Thema sozialer und politischer Aufstieg sowie die Möglichkeiten der Durchsetzung von Deutungshoheiten und Geltungsansprüchen im Bereich der Frömmigkeitspraxis werden genauso angesprochen wie die Frage nach den Besonderheiten von Frömmigkeitspraxis, Politik und gesellschaftlichem Wandel im frühen 16. Jahrhundert in der Oberlausitz.
An mittelalterlichen Höfen wurden Fürstenkinder stets in Gemeinschaft mit jungen Adligen erzogen und ausgebildet. Bisher wurde ihre Erziehung vor allem auf der Grundlage von Traktaten oder literarischen Texten untersucht, doch für die Zeit um 1500 ist es möglich, auch vertrauliche Briefe und Sachquellen heranzuziehen und seltene Einblicke in den Alltag höfischer Erziehung zu gewinnen. Am Beispiel dreier Fürstengeschlechter – Anhaltiner, Hohenzollern und Wettiner – zeigt der Autor, wie neue Bildungsanforderungen bei Hofe aufgenommen, umgesetzt und angepasst wurden. Wenn Fürstenkinder sich auch zunehmend über Bücher beugen mussten, so lernten sie bei Hofe doch vor allem durch Nachahmung, ständiges Einüben und Wetteifern, denn nur auf diese Weise ließ sich in Erfahrung bringen, wie Gunst und Ansehen zu erlangen und der eigene Rang zu behaupten oder zu steigern war.
Die studentische Lebenswelt in Universitätsstädten der Frühen Neuzeit ist ein bislang nicht untersuchtes Feld im Rahmen der Forschungen zur Denunziation. Das Buch fragt vergleichend nach der Emergenz der Denunziation in mehreren Universitätsstädten zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und dem Epochenumbruch im frühen 19. Jahrhundert, und es stellt der Denkfigur der Denunziation als anthropologischer Konstante einen interpretierenden Entwurf auf empirischer Basis entgegen: Wie und warum wird Denunziationsverhalten ermöglicht, wie sind die Menschen damit umgegangen, und welche Verhaltensweisen wurden entwickelt? Denunziatorisches Verhalten im engeren Sinne wird dabei in einen Gesamtverbund informationeller Kommunikation im Spannungsfeld von Herrschaft und Gesellschaft gestellt. Konzeptionell ist die Arbeit so im Bezugsfeld von politischer Kulturgeschichte, Kommunikationsgeschichte, Stadtgeschichte und der Kulturgeschichte der frühneuzeitlichen Universität verankert. Das Buch stellt die Merkmale denunziatorischen Verhaltens in sozialen, politischen und mentalen Handlungsfeldern dar. Auf diese Weise wird ein Bild des Denunziationsverhaltens in der Frühen Neuzeit entworfen, dass weitergehende Anknüpfungspunkte zur Verfügung stellt: Denn die strukturellen und mentalen Handlungsoptionen eines denunziatorischen Feldes waren Ende des 18. Jahrhunderts bereits voll ausgebildet und boten sich für spätere politische Kulturen der Neuzeit zur Adaption an.
Die historischen Wissenschaften haben die Beschreibung von Menschen in Gruppen und von Menschengruppen von jeher als ihre Aufgabe verstanden. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zeichnet sich dabei ein Paradigmenwechsel ab: Nicht mehr Konjunkturen, Klassen und Strukturen werden seitdem vorrangig analysiert, sondern das handelnde Individuum rückt wieder verstärkt in den Blick.