›Theorie der Artikulation‹ und Bewegungsforschung Kernidee und Perspektive des Ansatzes Die Stuart Hall’sche ›Articulation-Theory‹ wird als Rahmenmethodologie für den gesamten For- schungsprozess einer poststrukturalistisch unterrichteten Protest- und Bewegungsforschung vorgeschlagen� Der sozial-historische Kontext als prozessuales Kontinuum sozialer Bewegungen wird durch diese explizit zum Gegenstand, wodurch die Defizite einseitig ökonomistischer oder kulturalistischer Erklärungsansätze umgangen werden können� Sichtbar wird der Aspekt der ak- tiven
45 KAPITEL II: KULTURELLE IDENTITÄT BEI STUART HALL – POSITIONIERTHEIT Nachdem im vorausgehenden Kapitel dargestellt wurde, wie zersplittert das Subjekt der Moderne durch die verschiedenen Dezentrierungen ist, geht es jetzt um die Frage seiner Identität. Es scheint fast, als sei dieser Begriff sinnlos geworden: Wie lässt sich noch etwas Generelles, Allge- meingültiges über das „sich selbst gleich sein“ – so die eigentliche Wort- bedeutung – eines dermaßen differenzierten Gegenstandes sagen? Trotz der Schwierigkeit des Unterfangens hält Hall an der
127 12 ANTONIO GRAMSCI, RICHARD HOGGART, STUART HALL: HEGEMONIE, ARBEITERKLASSE, SUBKULTUREN (CULTURAL STUDIES, TEIL I) Als deutliches Gegengewicht zu Ansichten wie denen Talcott Par- sons fungieren die ursprünglich englischen Cultural Studies, die seit den 80er Jahren gerade in Amerika einen Sitz an vielen Universitä- ten einnehmen können. Die meisten Vertreter der Cultural Studies machen es sich zur Aufgabe, immer wieder auf die Beschränkungen einer formalen Chancengleichheit hinzuweisen. Nicht wenige von ihnen halten an sozialistischen Ideen fest