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Vita
Sisley, Alfred (Alfred Arthur), frz. Landschaftsmaler, *30.10.1839 Paris, †29.1.1899 Moret-sur-Loing/Seine-et-Marne.
Biogramm
S. ist der Sohn engl. Eltern; seine Mutter Felicia Sell heiratet 1827 in Dover William S. (sein Porträt von Auguste Renoir, 1864, Paris, Mus. d'Orsay), einen wohlhabenden Importkaufmann für Textilien und Modeartikel. S. absolviert eine Lehre (ca. 1857-60) in einer Filiale des Familienunternehmens in London, wo er Werke von Joseph Mallord William Turner, John Constable und anderer Landschaftsmaler kennenlernt. Zurück in Paris tritt er in die Wkst. des Schweizer Malers und Lehrers Charles Gleyre ein, in der er Renoir, Claude Monet und Jean-Frédéric Bazille begegnet. Mit ihnen zus. malt er häufig im Wald von Fontainebleau, und sie teilen sich in Paris ein Atelier. Die wenigen aus den 1860er Jahren erh. Werke S.s (z.B. Rue de village à Marlotte, 1866, Buffalo/N.Y., Albright-Knox AG) reichen aus, um den Einfluss Camille Corots, Gustave Courbets und den von Künstlern der Barbizon-Schule, wie etwa Charles-François Daubignys zu belegen. Seit den späten 1860er Jahren werden Lsch. zum ausschl. Thema seines Schaffens (ansonsten gibt es in seinem Œuvre nur einige wenige Stillleben und zwei Interieurs mit Figuren). Zwei Fontainebleau-Ansichten werden vom Pariser Salon 1866 angenommen, eine weitere 1868. S.s weitere Entwicklung nach diesen konservativen, aber nicht akad. Werken zu einem voll ausgebildeten impressionistischen Stil ist v.a. wegen der geringen Anzahl erh. Gem. nicht leicht nachzuzeichnen. Er verliert seinen gesamten Besitz (wohl einschließlich eines Großteils der in den 1860er Jahren entstandenen Bilder) in seinem gemieteten Haus in Bougival an der Seine, als die preußische Armee im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 die Dörfer westlich von Paris überrennt. Zahlr. überliefert sind erst die Werke aus der Zeit nach der Übersiedlung in das etwas westlicher gelegene Louveciennes 1872. Hier lebt er mit Eugénie Lescouezec und den beiden gemeinsamen unehelichen Kindern Pierre (*1867) und Jeanne (*1869) in bescheidenen Verhältnissen, da sein Vater ihn wegen der Liaison finanziell nicht mehr unterstützt. Auch hatte das Familienunternehmen im Krieg starke Einbußen erlitten und William S. psychischen Schaden genommen (er stirbt 1879). Wie Monet und Camille Pissarro muss auch S. nun dringend Geld verdienen. Einige Verkäufe gelingen durch den Händler Paul Durand-Ruel. Daneben gibt es wenige private Gönner wie den Bariton und Sammler Jean-Baptiste Faure, den Konditor Eugène Murer und den Geschäftsmann Ernest Hoschedé. Bei einem Großteil von S.s Frühwerk stehen die reinen Landschaftsbilder Corots Pate (im Gegensatz zu dessen mythologischen Szenen und anderen Figurenbildern). Bes. deutlich wird dies am Gem. Vue de Montmartre depuis la Cité des Fleurs aux Batignolles (1869, Grenoble, MBA), in dem die dicht gedrängten, stillen Häuser unter einem weiten Himmel mit Sicherheit von Corots Dorfszenen abgeleitet sind. Dessen Einfluss bleibt in S.s gesamter Laufbahn spürbar, insbes. in der räumlichen Anordnung von Häusern und Bäumen im Vordergrund, die entlang sich allmählich verengender Straßen zu entfernten Ansichten werden (wie etwa Boulevard Héloîse, Argenteuil, 1872, Washington D.C., NGA). Nicht übersehen sollte man auch das Vorbild der S. aus seinen Londoner Jahren vertrauten Gem. Constables, die v.a. seine abwechslungsreiche Pinselführung und die subtil differenzierte Darst. von Himmel und Wolken beeinflussen. Die Zusammenarbeit mit Monet und Renoir stimuliert die Ausb. seiner impressionistischen Malweise, die in den Gem. von 1873 zu ihrer vollen Ausprägung kommt. Die später unter der Bezeichnung Impressionisten bek. gewordene Gruppe tritt zum ersten Mal 1874 in der berühmten Pariser Ausst. der Soc. Anonyme, in der S. mit sechs Gem. vertreten ist, öff. in Erscheinung. Seine meist kleinformatigen Werke und die augenfällige Heiterkeit seiner stillen Motive provozieren nicht dieselben Schmähungen, die einige seiner Mitaussteller treffen. In der Presse wird er kaum erwähnt und ist so mehr das Opfer von Gleichgültigkeit als von offenem Unverständnis. Später im Jahr wird S. während eines Englandbesuchs mit Darst. der Themse bei Hampton Court und speziell der dort im Sommer stattfindenden Regatten Musterbeispiele impressionistischer Malerei schaffen. Mit seinen lebendigen Szenen der Engländer beim jährlichen sportlichen Wettkampf auf dem Wasser bei Hampton Court (Les régates à Hampton Court, 1874, Zürich, Stiftung Slg Bührle) und dem nahegelegenen East Molesey (Les Régates à Molesey près de Hampton Court, 1874, Paris, Mus. d'Orsay) wird S. neben Monet und Renoir - mit ihren Szenen am Strand, an der Seine, im Ausflugslokal La Grenouillère – zu einem der bed. Chronisten der Bourgeoisie bei ihren Freizeitbeschäftigungen. Die engl. Ser. zeichnet sich durch ihre radikalen Komp., den lebhaften und komplexen Pinselduktus und die vollendete Darst. wechselnder Lichtreflexe auf dem Wasser aus. So z.B. auch Sous le pont de Hampton Court (1874, Winterthur, KM), das bemerkenswerterweise die mod. Eisenbrücke über den Fluss sehr viel prominenter ins Bild setzt als das von Bäumen verdeckte hist. Gemäuer von Hampton Court Palace. Die Bilderfolge ist eine von mehreren Ser., die in dieser Zeit entstehen und mit denen S. einen Höhepunkt seines Schaffens erreicht: die Hügel von Louveciennes im Sommer sowie im winterlichen Frost und Schnee, die Überschwemmungen der Seine in Port-Marly und das "abreuvoir" von Marly-le-Roi (die Überreste der großen Pumpwerke für das königliche Schloss) und dessen dörfliche Umgebung, wo er 1875-77 lebt. In diesen Ser. wechselt er häufig, einer Filmsequenz ähnlich, nur unmerklich seinen Standort. Bes. auffällig ist dies in den Ansichten der Überschwemmung in Port-Marly, die den höchsten Wasserstand (z.B. L'inondation à Port Marly, 1876, Rouen, MBA) bis hin zu seinem allmählichen Absinken zeigen (z.B. L'inondation à Port Marly, 1876, Madrid, MN Thyssen-Bornemisza). Die tonale Kontrolle in einigen dieser Gem. hat kein anderer impressionistischer Maler erreicht. In diesen Jahren kann S. Kontakt mit seinen Kollegen in Paris halten, Verkäufe tätigen und sich an Ausst. beteiligen. Der Händler Durand-Ruel beginnt seit 1872 seine Werke in Paris und London auszustellen. 1873 zeigt er drei von S.s Gem. in der Frühjahrs- und Sommerausstellung frz. Kunst in seiner Londoner Dependance in der New Bond Street Nr. 168, in der Winterausstellung weitere zwei. Im April 1976 ist S. in der zweiten Ausst. der Impressionisten mit acht Gem. vertreten, im Jahr darauf an der dritten Schau mit 13 Werken. Am 24.3.1875 organisieren S., Monet, Renoir und Berthe Morisot im Hôtel Drouot selbst einen Verkauf ihrer Gem., der viel Aufmerksamkeit erregt, aber auch allg. Spott auf sich zieht und speziell für S., der 21 Bilder verkaufen kann, geradezu lächerliche Preise erzielt. Einige wenige Gönner kaufen weiterhin einzelne Werke, von 1877 bis 1880 aber lebt S., nunmehr in Sèvres, in sehr ärmlichen Verhältnissen. Zwei an Théodore Duret, Kunstkritiker und Förderer der Impressionisten, gerichtete Bittbriefe enthüllen seine verzweifelte Lage (T.Duret, Quelques Lettres de Manet et Sisley, in: La Revue Blanche, März 1899). S.s Produktivität bleibt von der Übersiedlung nach Sévres unberührt. Er erweitert seine Bildmotive um die zunehmend industrialisierten Seineufer mit dem geschäftigen Schiffsverkehr, den neuen Gebäuden, Brücken und Eisenbahnstationen. Trotz einiger Erfolge beginnt seine Malerei unter einer zu unruhigen Pinselführung und unter gelegentlichen Missgriffen in der zudem zu hellen Farbwahl zu leiden. Möglicherweise ist die eig. Erkenntnis dieser Schwächen der Grund für einen erneuten Umzug der Fam. im Winter 1879/80 in den 75 km von Paris entfernten und sehr ländlich am Rand des Walds von Fontainebleau bei Moret-sur-Loing gelegenen Ort Veneux-Nadon (heute Veneux-les-Sablons). S. wird für den Rest seines Lebens in dieser Gegend bleiben, fasziniert vom Licht und der abwechslungsreichen Lsch., insbes. dem "so schönen, so klaren und wandelbaren" Fluss Loing (Brief vom 19.1.1892 an Adolphe Tavernier; Shone, 1992, 216). Nur zweimal scheint er sie in diesen 19 Jahren für einen längeren Zeitraum verlassen zu haben, beide Reisen finanziert von seinem Gönner François Depeaux: 1894 nach Rouen, wo er einige Lsch. malt, und 1897 nach South Wales. Von seinem täglichen Leben ist wenig bekannt, nur über die letzten Jahre informieren Berichte von Tavernier sowie Tagebucheinträge von Julie Manet zu einem Besuch ihrer Mutter Berthe Morisot und des Dichters Stéphane Mallarmé bei S. Der umgängliche, charmante und gesellige junge Mann, an den sich Renoir aus der gemeinsamen Jugendzeit erinnert, verändert sich wohl seit den späten 1880er und frühen 1890er Jahren. Aufgrund seines anhaltenden Misserfolgs und angesichts des wachsenden Ansehens von Freunden wie Monet und Renoir wird er zunehmend misanthropisch, misstrauisch und verbittert, die Parisbesuche werden immer seltener. Er führt in Moret ein zurückgezogenes, nur der Malerei gewidmetes Leben. Erst ab der M. der 1890er Jahre erhält er positive Kritiken und vermehrt Besuche von Malerkollegen, die von seiner Höflichkeit, Freundlichkeit und seinem offenen Haus angezogen sind. Seine Arbeiten sind in einigen Einzel- und mehreren Gruppenausstellungen in Paris, Brüssel und New York zu sehen, und im Anschluss an seine Wahl zum Mitgl. der Soc. Nat. des BA auch in deren jährlichen Ausstellungen. In diesen Jahren arbeitet S. erneut häufig in Ser., unter denen die im Laufe eines Jahres (Frühjahr 1893-94) entstandene, etwa 15 Gem. umfassende F. von Darst. der Kirche Notre-Dame von Moret die umfangreichste und anspruchvollste ist. Die Bilder zeigen alle die gotische Kirche von demselben Standpunkt von Südwesten aus, einige im Hoch- und andere im Querformat, zu verschiedenen Jahreszeiten und bei unterschiedlichem Wetter, angefangen von winterlichem Regen (1893, Glasgow, Hunterian AG, Univ. of Glasgow) bis hin zu Sonnenschein und blauem Himmel (1893, Rouen, MBA). Vergleiche mit Monets 1892 begonnener Ser. der Kathedrale von Rouen (1895 ausgestellt), von der S. sicher wusste, die er aber möglicherweise nicht gesehen hat, sind von A. an unvermeidlich und werden meist zu Ungunsten von S. angestellt. Seine Ziele aber sind ganz andere als Monets abstrakte und symbolische Aussage. Er ist vernarrt in das kleinstädtische Motiv, das sich mit seiner ganzen Masse über die wechselnden Aktivitäten der Straße, eine nahegelegene Brunnenpumpe und Marktbuden erhebt. Seine subtile Schilderung verbindet das Transitorische und das Unveränderliche, das Prosaische mit dem Poetischen, ohne ablenkende Kommentierung. In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigen S. zwei persönliche Angelegenheiten. Zum einen der Versuch, die frz. Staatsbürgerschaft zu erhalten. Dieser scheitert aber, da notwendige Dok. offenbar verloren gegangen sind. Zum anderen wünscht er, seine Verbindung mit Eugénie zu legalisieren und so die Erbansprüche seiner Kinder zu sichern. Da es für ihn unter diesen Umständen einfacher ist, in Großbritannien zu heiraten, findet die Zeremonie 1897 auf Vermittlung seines Gönners Depeaux in South Wales statt, da dieser geschäftliche Verbindungen zur Kohleindustrie in Cardiff hat. Depeaux ist es auch, der den zweimonatigen Aufenthalt des Ehepaars in Wales finanziert. Die dort entstandenen Gem., ausnahmslos Ansichten der Küsten von Penarth und Langland Bay, sind ein staunenswert frisches Finale des Lebenswerks S.s. Bereits 1898 erkrankt das Ehepaar schwer: Eugénie stirbt im Okt. desselben Jahres an Krebs, S. überlebt sie nur um drei Monate und erliegt in seinem Haus in Moret am 29.1.1899 demselben Leiden. Wenig später organisiert Monet zugunsten der beiden Kinder des Künstlers eine Versteigerung von Werken, gestiftet von Malerkollegen und Freunden, darunter Renoir, Pissarro, Edgar Degas, Paul Cézanne, Henri Fantin-Latour, Maurice Denis und Édouard Vuillard. Sie findet am 1.5.1899 in der Gal. Georges Petit statt und bringt bemerkenswerte 145000 Francs ein. S.s Ruhm und die Preise für seine Gem., die durch Ankauf oder Schenkung Eingang in europ. und amer. Mus. finden, nehmen in den folgenden Jahren dramatisch zu. So etwa kommen zwei der Überschwemmungsbilder von Port-Marly (beide 1876) durch den Nachlass des Comte Isaac de Camondo 1911 in den Louvre. In demselben Jahr wird in Moret-sur-Loing am Flussufer ein Denkmal zu S.s Ehren enthüllt. - S. wird zwar in jeder Publ. über die Impressionisten erwähnt, meist aber nur als "Nachahmer" Monets und als Randfigur wahrgenommen, als Landschaftsmaler von poetischem Charme, aber ohne Ehrgeiz, dessen Schaffenskraft nach einigen fruchtbaren Jahren in den 1870er Jahren erlahmte. Ein Grund für die geringe Aufmerksamkeit könnte die mangelnde öff. Sichtbarkeit des Künstlers sein. Es gibt kein Sisley-Archiv und seine zahlr. erh. Briefe sind in der Regel nicht sehr aufschlussreich. Seine Biogr. liefert folglich wenig Informationen. Ein weiterer Grund ist wohl auch das Fehlen jeglicher Art von Beobachtungen des mod. Stadtlebens und sozialer Aspekte in S.s Malerei, Themen, die die jüngere Forsch. zum Impressionismus intensiv beschäftigt haben. S. blieb auch in seinen letzten beiden Lebensjahrzehnten der entschiedene Chronist eines beständigen ländlichen Lebens. Mehrere Jahrzehnte waren nötig, um dieses negative Bild zu revidieren. Die Retr. der letzten Zeit haben es ermöglicht, S.s Stellung innerhalb der impressionistischen Bewegung neu zu überdenken und zu bewerten, seine möglichen Vorbilder in der engl. Malerei ebenso zu sehen wie den erstaunlichen Reichtum seiner späten Ansichten von Moret und die große Vielfalt seiner Farbbehandlung. Sein Einfluss auf die nachfolgende Künstlergeneration ist gering, doch bleibt er eine Schlüsselfigur für die "Befreiung der Malerei" im 19.Jahrhundert.
Ausstellungen
E: 1958 Bern, KM / 1971 Nottingham, Univ. AG / 1992-93 London, RA (Wander-Ausst.) / 2002 Madrid, Mus. Thyssen-Bornemisza (Wander-Ausst.) / 2008-09 Cardiff, NM of Wales (Wander-Ausst.) / 2011 Wuppertal, Von der Heydt-Mus. / 2015 Tokio, Nerima AM / 2017 Greenwich, Bruce Mus. (Wander-Ausst.) (alle K).
Bibliographie
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Artikel aus Thieme-Becker
Biogramm
Sisley, Alfred, Landschaftsmaler, Radierer u. Lithograph, * Paris 30. 10. 1839, † Moret-sur-Loing 29. 1. 1899. Sohn englischer Eltern, bleibt engl. Staatsbürger. Geht, für den Handel bestimmt, 1857 nach England, kehrt aber nach Paris zurück, um Maler zu werden. Studiert 1860/63 bei Gleyre (mit Monet, Bazille u. Renoir), stellt 1866/70 im Salon aus, seit 1874 mit den Impressionisten. 1875 u. 1877 Versteigerungen im Hôtel Drouot, um das Leben zu fristen. Einziger Mäzen der Restaurateur Murer. War 1875/79 in Sevres, seit 1880 ständig in Moret-sur-Loing ansässig; nur 1874 u. 1897 vorübergehend iri England, an der Themse bei Hampton Court u. an der Küste von Wales bei Cardiff. Stellt seit 1894 im Salon des Champde-Mars aus. Stirbt in Armut. 1 Jahr nach seinem Tod bringt seine "Überschwemmung" (1876, Slg Camondo, heute Louvre) 43000 Frcs. - S.s Stil wirkt bis 1880 persönlicher als später. Die frühen Arbeiten verraten in Farbe u. Aufbau Einflüsse Corota u. Daubignys, und etwas davon bleibt in seinen pleinairistischen Werken. Seit 1880 wird der Einfluß Monets so groß, daß einige Bilder der beiden kaum voneinander zu unterscheiden sind. Mitte der 80er Jahre übernimmt S von Monet die Technik des Farbkommas. S. ist der heiterste der Impressionisten; Rosaviolett ist' seine bevorzugte Farbe. - Vertreten in den Museen zu Algier, Berlin (Nat.-Gal.), Boston, Brüssel, Buenos Aires, Bukarest (Simu), Chicago, Elberfeld, Frankfurt a. M. (Städel), Genf, Göteborg, Grenoble, Haag, Hamburg, Kairo, Kansas, Kopenhagen (N. Carlsb. Glypt. u. Kstmus.), London (Tate Gall.), Lyon, Mannheim, Melbourne (Nat. Gall.), Moskau (Mus. mod. westl. Malerei), Ottawa (Nat. Gall.), Paris (Louvre, Luxemb., Mus. d. Arts décor.), Philadelphia (John G. Johnson), Pittsburgh, Prag, Rouen, St. Louis (City Art Mus.), Stockholm, Ulm, Winterthur. Schriften S.s: Über Landschaftsmalerei, in: Kunst u. Künstler, 6 (1908) 247/50. - Lettres inédites de S., in: Formes, 2 (1931) 151/54. 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QuelleSource
- AKL Online
- subtitle
- Allgemeines Künstlerlexikon Online / Artists of the World Online
- De Gruyter
- De Gruyter | 2009